Haus Vollfinanzierung?

Samurai76 schrieb:
Damit schalge ich alle Festgeldkonten, denn selbst auf 300000€ gibt es wohl keine 18000€ Zinsen im Jahr.
Auch eine Immobilie muss ich langfristig rechnen, womit Festgeld kein passender Vergleich ist. Ein weltweit gestreuter Aktien-ETFs kommt langfristig auf 6% Zinsen im Jahr nach Steuern.

Ich habe jedenalls dadurch, dass ich meine Wohnung nur zu 20%, und nicht zu 100% finanziert habe (was mir die Bank damals angeboten hat), mind. 35k€ Kapital "verloren", wenn ich meine realen Werte von 2017 bis heute ansehe. Ohne vorzeitige Sondertilgung würde der Kredit halt noch bis 2027 weiter laufen und das dafür nötige Kapital hätte ich vermutlich für 4% (also 3% nach Steuer) bis 2027 angelegt.

Ich will in der Wohnung noch lange leben und daher ist mir der aktuell theoretische Verkaufswert egal. Daher kann ich max. die gesparte Miete ansetzen, aber abzüglich der nicht auf die Miete umlegbaren Kosten und abzüglich der Instandhaltungsrücklage für meine Sondereigentum. Das spart mir dann am Ende mit Glück 300€-400€/Monat, je nachdem, ob mein ex-Vermieter alle Möglichkeiten zur Mieterhöhung ausgenutzt hätte, was er 15 Jahre lang vorher nicht getan hat.

Samurai76 schrieb:
Aber m.M.n. gibt es keine bessere Geldanlage als das eigene Haus zum selber bewohnen.
(M)eine Geldanlage ist flexibel, im Gegensatz zum Geld, das in der Immobilie gebunden ist. Ich kann nicht nur den Balkon verkaufen, weil ich ihn nicht benötige, das Geld aber für anderes benötige.

Zwei Nachbarn versuchen seit 12 bzw. 6 Monaten ihre Wohnung zu verkaufen. Die einen wurden jetzt zum ungewollten Vermieter, weil sie nicht unter ihrem Kaufpreis von 2020 verkaufen wollen/können, und die anderen dürfen sich vermutlich nach einem höheren Kredit wie geplant umsehen, um ihre neue Wohnung zu finanzieren bis die alte Wohnung verkauft ist.

simpsonsfan schrieb:
Das hier ist der Thread zur Vollfinanzierung, nicht zu Voll-Eigenkapital.
Das eine schließt das andere nicht zwingend aus. Nur weil ich das Geld habe muss ich es nicht zwingend in die Immobilienfinanzierung stecken. Ich wäre jedenfalls nie auf die Idee gekommen, meine private Rentenversicherung zu kündigen oder zu verkaufen, um die damals 30k€ in die Immobilie zu stecken.

simpsonsfan schrieb:
Aber eines sieht man recht häufig, wer einen Immobilienkredit zurückzahlen muss, ist quasi zum Sparen gezwungen.
Wäre es nicht so, gäbe es viel weniger Leute, die eine Vollfinanzierung machen müssten.
 
gymfan schrieb:
Das eine schließt das andere nicht zwingend aus.
Das Geld liquide zu haben schließt eine Finanzierung nicht aus. Aber man kann nur entweder Voll-Fremdfinanzieren oder eben nicht. (Hast du 100 [oder gar 110%] finanziert? Ja/Nein.) Wollte eher darauf hinaus, dass jemand, der bspw. 100k€ rumliegen hat nicht einfach sagen kann, dass er sich jetzt davon eine Immobilie kauft und damit ja pauschal so viel Miete spart, wie von Samurai76 angedeutet.
Ich hätte vielleicht auch anders formulieren können, dass ein Szenario von bspw. 4% Guthabenzins und 4% Kreditzins bereits 8 Prozentpunkte Differenz sind, also mehr als die erwähnten sechs.
 
simpsonsfan schrieb:
Das Geld liquide zu haben schließt eine Finanzierung nicht aus. Aber man kann nur entweder Voll-Fremdfinanzieren oder eben nicht. (Hast du 100 [oder gar 110%] finanziert? Ja/Nein.)
Ich habe am Ende zu ca. 20% finanziert, wie ich es von Anfang an geplant hatte. Das Angebot der KfW war damals zu gut, um es abzulehnen, meine Konten kurzzeitig komplett leer zu räumen und im Notfall doch die erwähnte Rentenversicherung verkaufen zu müssen.

Eine der ersten Fragen des Bankbererates, nachdem er meine Rücklagen und meine Einkünfte geprüft hatte war, ob ich nicht mehr/alles finanzieren wollte. Er wollte offensichtlich die Provision für den Immo-Kredit zu 1,5% einstecken.

Vermutlich (bzw. auf Grund meines Alters mit Sicherheit) würde er das heute so nicht mehr fragen. Bei den aktuellen Zinsen würde das auch keinen Sinn ergeben.
 
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