Ist Ubuntu in Sachen Datenschutz gut?

Thukydides

Lt. Commander
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Hallo,

ich überlege gerade ein System auf Ubuntu zu wechseln und mich würde mal interessieren wie es da aktuell beim Datenschutz ausschaut. Ubuntu hat ja mit 12.10 diese Amazon suche eingeführt und es war zum Teil auch ziemlich schwierig diese zu entfernen, wie sieht es damit heute aus?

Und würdet ihr sagen wenn ich Amazon gelöscht habe kann man sich sicher sein das es vom Datenschutz her ok ist? Mein Bruder würde gerne von Windows umsteigen und er will halt diesen ganzen Mist mit der Übertragung persönlicher Daten loswerden, deshalb überlege ich aktuell welche Distribution. Ich selber nutze gerne Fedora, aber ich möchte ihm ein System erstellen das auch länger rund läuft und bei der nicht alle 6 Monate ein großes Upgrade vollzogen werden muss.

Und wie verhält es sich bei Kubuntu mit Amazon? Ist das da auch integriert oder haben die das gar nicht?

Mich würde mal eure Meinung zu dem Thema interessieren. Ich schwanke jetzt zwischen Ubuntu/Kubuntu oder Linux Mint. Sieht es bei Linux Mint mit dem Datenschutz besser aus?

Eigentlich habe ich nur diese beiden Linux Distributionen für Einsteiger auf dem Schirm.
 
Debian nehmen.

Da wird nicht experimentiert und es ist der "Vater" von Ubuntu.
 
Bei Ubuntu hast du das auch mit alle halbe Jahre und dem Upgrade (außer du nutzt die LTS Version).

Wenn du Canonical nicht traust würde ich dann
a) Wenns ein Debian sein soll, eben Debian ;)
b) Fedora nehmen. Da kennst du dich immerhin mit aus, und kannst bei Problemen helfen
c) oder mal Manjaro probieren. Hat ein Rolling Release, ist als Arch Derivat relativ gut Dokumentiert und XFce auch als Einsteiger gut bedienbar.
 
Probier mal Manjaro, kann ich echt nur empfehlen. Hier hatte ich die wenigsten Probleme. Lief immer sehr stabil, im Paketmanager findet man wirklich fast alles und was man nicht findet, kann man sonst noch über AUR suchen. Bei Linux Mint hatte ich immer wieder die Probleme mit fremd Paketquellen die irgendwann zu Fehler führten. Für mich ist Manjaro das wenigsten "frickel" Linux Derivat.
 
Geschmäcker sind verschieden. Kam mit Manjaro Paketmanager gar nicht zurecht.

Könntest auch OpenSuseLeap oder OpenSuseTumbleweed (Rolling Distri) testen.

Siduction auch.
 
Das Amazongerümpel bei Ubuntu zu entsorgen war eigentlich immer nur ein "apt purge $paket". Derzeit gibt es nur einen Link auf der Startleiste und der ist mit dem Paket ubuntu-web-launcher (oder ähnlich) auch weg.

Mit 18.04 LTS ist die Standardeinstellung, dass Nutzungsstatistiken automatisch an Canonical gehen sollen. Angeblich abstellbar bei der Installation.
 
Den "Skandal" um die automatische Suche bei Amazon in Ubuntu muss man erst mal unter der speziellen Lupe "Linux-Welt" sehen. In der Linux Welt ruft so etwas sofort größte Empörung hervor, das geht einfach gar nicht.
Aber im Vergleich zu dem, was Windows 10 so alles ausspioniert und versendet, war diese Auto-Amazon-Suche eine absolute Lappalie.

So weit ich weiß, betraf die Suchfunktion auch nur den Unity Desktop im Standard-Ubuntu, alle anderen Versionen (Kubuntu, Lubuntu...) sowie Linux Mint hatten damit nichts zu tun. Dort ist ja kein Unity Desktop dabei, und somit auch diese Suchfunktion nicht.

Ich würde bei Ubuntu auf jeden Fall eine LTS Version nehmen, sonst muss man wirklich alle 6 Monate neu installieren. Linux Mint verwendet sowieso nur noch LTS Versionen von Ubuntu als Grundlage.
 
Statt Manjaro würde ich Antergos probieren. Ist auch Arch, aber mit Originalpaketen.
 
highks schrieb:
Den "Skandal" um die automatische Suche bei Amazon in Ubuntu muss man erst mal unter der speziellen Lupe "Linux-Welt" sehen. In der Linux Welt ruft so etwas sofort größte Empörung hervor, das geht einfach gar nicht.
Aber im Vergleich zu dem, was Windows 10 so alles ausspioniert und versendet, war diese Auto-Amazon-Suche eine absolute Lappalie.
....
Und das ist auch richtig so dass es ein "Skandal" in der Linux-Welt war. Sowas hat im einem Betriebssystem einfach nichts zu suchen. Nur weil Microsoft und Apple noch viel mehr Daten aufzeichnen muss man bei Ubuntu nicht damit anfangen. Wehret den Anfängen.
 
@highks
Macht es das jetzt irgendwie besser wenn andere es noch wilder treiben?
Du legst damit deine Interessen einem Großunternehmen offen, ob du es willst oder nicht.
 
Mittlerweile handelt es sich bei Ubuntu nur noch um einen Link zu Amazon. Mozilla liefert Firefox voreingestellt mit kommerziellen Suchmaschinen (Google, Bing etc.) aus. Beides ist auf triviale Weise abschaltbar, bevor Daten absickern. Wichtig ist dabei lediglich, dass transparent kommuniziert wird, was voreingestellt ist und wie man es abschalten kann. Das ist hier in jedem Fall gegeben.
 
@lapetos

Firefox ist viel witziger, der Browser fragt normalerweise Google SafeBrowsing ob die Seiten die besucht werden sicher sind. Wobei damit Google auch bekannt ist welche Seiten angesteuert werden. Analog bei Downloads
 
Die wesentliche Antwort wurden schon von Iapetos gegeben. Da Ubuntu sowieso standardmäßig auf GNOME wechselt, könntest du auch Ubuntu GNOME 16.04 LTS nehmen, da ist besagter Amazon-Krempel von vorne herein nicht dabei. Der Hinweis mit dem Firefox ist interessant, dazu mehr hier: https://wiki.mozilla.org/Security/Safe_Browsing
 
Iapetos schrieb:
Mittlerweile handelt es sich bei Ubuntu nur noch um einen Link zu Amazon. Mozilla liefert Firefox voreingestellt mit kommerziellen Suchmaschinen (Google, Bing etc.) aus. Beides ist auf triviale Weise abschaltbar, bevor Daten absickern. Wichtig ist dabei lediglich, dass transparent kommuniziert wird, was voreingestellt ist und wie man es abschalten kann. Das ist hier in jedem Fall gegeben.
Sehe ich anders. Es sollte immer Opt-In sein (schon damit man nicht versehentlich vergessen kann es abzuschalten). Mir ist natürlich klar, warum die Voreinstellung eher ein Opt-Out vorsieht. Weil es sonst kaum einer einschalten würde.

Gerade wenn wie bei Mozilla der Firefox extra noch so beworben wird mit Slogans a-la "Wir machen uns stark für Deine Privatsphäre", dann passt das eben nicht zu solchen Default-Einstellung und schon gar nicht, wenn dann mit Firefox solch ein Dreck (Sorry!) wie Pocket mit ausgeliefert wird. Oder auch wie kürzlich diese Mr.Robot Geschichte.
 
Natürlich müssen Canonical und Mozilla Einnahmen generieren - Opt-outs sind leider das dafür notwendige Übel, garantieren uns als Nutzern aber auch gute, (monetär) kostenlose Software, die wir immerhin nach unserem Belieben (!) konfigurieren können. Leidtragende (?) sind die Nutzer, die das einfach nicht interessiert - das ist wahrscheinlich die überwiegende Mehrheit. Das ist nicht zynisch gemeint, sondern ein System, das bisher recht gut funktioniert. Ich habe beispielsweise die Telemetrie von Firefox eingeschaltet, das Safe-Browsing jedoch deaktiviert.

Googles Hardware funktioniert ähnlich: Hochwertige Hardware wird mit vordergründig verplombter Software ausgeliefert, die Daten über den Nutzer sammelt, die Google wiederum als Einnahmequelle dienen. Den meisten Nutzern ist es egal, sie freuen sich über die niedrigen Anschaffungskosten und den reibungslosen Betrieb. Der findige Nutzer erfährt von den sekundären Nutzungsmöglichkeiten: alternative ROMs für Android-Geräte und beliebiges Linux auf Chromebooks. Pragmatisch betrachtet ist beiden Käufer-/Nutzergruppen gedient.
 
Iapetos schrieb:
Natürlich müssen Canonical und Mozilla Einnahmen generieren - Opt-outs sind leider das dafür notwendige Übel, garantieren uns als Nutzern aber auch gute, (monetär) kostenlose Software, die wir immerhin nach unserem Belieben (!) konfigurieren können.
Ist verständlich. Aber dann sollte man es auch so kommunizieren (wie Du ja selbst so schön sagst).
Ich kreide ja Mozilla nicht an, dass sie das tun. Ich kreide Mozilla an, dass sie das tun aber sich gleichzeitig als Hüter der Privatsphäre verstehen.


Iapetos schrieb:
Leidtragende (?) sind die Nutzer, die das einfach nicht interessiert
Klar setzt man dabei auf die Masse die eben nix ändert.

Iapetos schrieb:
Googles Hardware funktioniert ähnlich: Hochwertige Hardware wird mit vordergründig verplombter Software ausgeliefert, die Daten über den Nutzer sammelt, die Google wiederum als Einnahmequelle dienen. Den meisten Nutzern ist es egal, sie freuen sich über die niedrigen Anschaffungskosten und den reibungslosen Betrieb. Der findige Nutzer erfährt von den sekundären Nutzungsmöglichkeiten: alternative ROMs für Android-Geräte und beliebiges Linux auf Chromebooks. Pragmatisch betrachtet ist beiden Käufer-/Nutzergruppen gedient.
Google behauptet aber auch nicht, dass ihnen Privatsphäre der Nutzer wichtig ist. Und eigentlich weiß auch "jeder", dass er die Google-Dienste mit seinen Daten bezahlt.
Was man Google aber anrechnen muss, dass sie trotz der immensen Datenmenge kaum mit "Datenlecks" zu kämpfen hat.
 
Iapetos schrieb:
Opt-outs sind leider das dafür notwendige Übel

Zum Glück nur noch bis zum 25.05. dann ist das illegal.
 
Interessant mit der Firefox Safe Search Funktion. Davon wusste ich bis jetzt noch gar nichts. Kann ich das nicht einfach in den Einstellungen deaktivieren? Da gibt es doch bei Datenschutz ein paar Einstellungen, oder muss ich da tiefer in die Registry von Firefox gehen?

Habe ich in Linux Mint eine genau so große Auswahl an Software wie bei Ubuntu? Also sind die Paketquellen die selben? Das würde mich noch stark interessieren und ob da auch Snap verwendet wird.

@Debian: Am liebsten würde ich ja sogar Debian einsetzten, aber die Pakete da sind so veraltet. Kann man Debian 9 Stable mit dem Kernel 4.9 nutzen und gleichzeitig auf das Repository von Debian Unstable zugreifen? Ist es so das das Debian Stable repository eingefrogen wurde, als Debian 9 in die frezze Phase gegangen ist?

Ich habe noch nicht so ganz verstanden wie das funktioniert.

@Kubuntu: Habe ich da die gleiche Vielfalt an Programmen wie bei Ubuntu über die Repositorys sowie Snap? Oder unterscheidet sich das irgendwie?
 
Zuletzt bearbeitet:
Ja, bei Firefox lässt sich alles sehr einfach in den Einstellungen deaktivieren.

Zu Debian: Debian stable ist wirklich staubig, Testing ist meiner Meinung nach aber nicht die Lösung und mit Sid kann man, gerade als Anfänger, auf die Nase fallen. Soweit ich weiß bietet Siduction ein moderiertes Sid, also ein Rolling Release mit getesteten Paketen.

Mint kann ich nicht empfehlen. Ehrlich gesagt begreife ich den Sinn der Distribution nicht. Es ist einfach nur Ubuntu LTS mit anderen Themes und fragwürdigen Sicherheitseinstellungen (wurde das mittlerweile behoben?). Also entweder du nutzt Ubuntu LTS mit irgendwann ähnlich staubigen Paketen wie bei Debian oder installierst dir alle halbe Jahre das aktuelle Ubuntu drauf - das funktioniert reibungslos. Und wie gesagt - der Datenschutz ist gewahrt. Es wird lediglich ein Amazon-Link als Favorit in der Schnellstartleiste mitgeliefert. Den kann man einfach entfernen.
 

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