(Light Weight) Linux angebliche Performance gegenüber Windows Trugschluss?

Mondgesang

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Liebe Freunde,

oft wird ja von militante Linux-Anhängern (ich war auch mal einer) ein ganz billiger Trick angewandt, um die angeblich höhere Performance von Linux gegenüber Windows aufzuführen. Oftmals wird hierfür RAM verwendet.

"Schaut mal euer Windows 11 verbraucht 3,8GB RAM idle, während diese Distro mit XFCE Desktop gerade mal 300MB RAM verbraucht. Linux ist leichter und performanter als Windows..."

Sowas oder so Ähnliches habe ich bereits mehrfach gehört und gelesen aber wie wir wissen ist das nur ein Teil der Wahrheit. Hier muss ich für Windows oder "schwerere" Linux Distros wie Ubuntu eine Lanze brechen. Denn wir wissen ungenutzer RAM ist sinnloser RAM und diese Distros oder Windows belegen halt schon Teile von Systemressourcen vor, was die Performance wiederum erhöht! Und selbiges (so kann ich mir vorstellen) passiert auch mit anderen Bereichen des Betriebssystems, nicht nur dem Arbeitsspeicher.

Schließlich kann auch ein schwereres System besser darin sein, mit seiner Hardware zu kommunizieren, als ein leichteres System. Siehe allein die Akku-Zeiten, die eine Zeit lang das Thema schlechthin waren. Ein Windows 10 konnte selbst ein federleichtes System mit LMDE Desktop, der ohne grafischen Schnickschnack daherkommt um LÄNGEN schlagen.


Und so stelle ich mir die Frage, kann es sein, dass ich unter Linux Einbußen erleide gegenüber Windows, auch wenn die "nackten" Zahlen wie RAM und CPU-Auslastung erstmal für eine höhere Performance sprechen? Klar, ich habe jetzt keine Gaming Hardware wo ich den letzten Tropfen Performance rausquetschen will. Im Gegenteil, ich habe "langweilige" Bürohardware. Einen AMD Ryzen 5 4600G Tower PC und einen Fujitsu Lifebook E Series Intel Core i5 Laptop. Also nichts Wildes.

Macht es da überhaupt einen Unterschied?
 
Mondgesang schrieb:
Siehe allein die Akku-Zeiten, die eine Zeit lang das Thema schlechthin waren.
Die aber mehr auf fehlende Treiber-Unterstützung und damit nicht aktive Stromsparmechanismen zurückzuführen sind und weniger auf bereitgehaltene Ressourcen im RAM.
 
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@Kaito Kariheddo Auch das. Treiber, und was sie mit der Hardware anstellen sind ja dem "normalen User", zu denen ich mich zähle erstmal unsichtbar. Ich als Normalo sehe ah geil mein Debian LMDE hat nur 12 Prozesse laufen, keine Grafikeffekte, verbraucht idle nur 120MB RAM und dennoch ist meine Akkulaufzeit gerade mal 2h während dieses bloated Windows 10 mit seinen zehn Millionen Prozessen, blur, 3GB RAM etc auf satte 8h kommt.

Oder läuft man als Nutzer proprietärer Treiber da nicht Gefahr? Debian Nonfree, Ubuntu, Mint, Fedora, alle bieten ja mittlerweile optional die Verwendung von proprietären Treibern und Softwarequellen an.
 
Viele übersehen das unter Linux in der Regel keine Antiviren-Software die ganze Zeiz im Hintergrund mitläuft.

Die Akkuzeiten sind Heute unter Linux meist besser als unter Windows. Dafür brauchst du auch keine Zusatzsoftware wie TLP oder powertop.

Edit: @Mondgesang ich nutze Debian Testing mit KDE und Fedora KDE auf einem Lenovo IdeaPad 5 mit Ryzen 4600U APU und mit beiden Distros kann ich 8-12 Stunden Surfen. Mein Akku hat auch nur noch 80% Kapazität. Mit Windows 11 sind es eher 6-8 Stunden.
 
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Mondgesang schrieb:
Denn wir wissen ungenutzer RAM ist sinnloser RAM und diese Distros oder Windows belegen halt schon Teile von Systemressourcen vor, was die Performance wiederum erhöht!
Man kann Daten im RAM Cachen. In dem Fall machen die gecachten Daten das System tatsächlich schneller. In Windows kann man die Cache-Größe im Taskmanager sehen, unter Linux mit dem Befehl:
Bash:
free -g
Es ist nicht ungewöhlich, dass alles, was nicht belegt ist, in Cache umgewidmet wird.
Mondgesang schrieb:
Schließlich kann auch ein schwereres System besser darin sein, mit seiner Hardware zu kommunizieren, als ein leichteres System.
Ja theoretisch. Im Vergleich Linux und Windows ist Windows aber in der Regel tatsächlich mit mehr Hintergrundprozessen belastet.
Mondgesang schrieb:
Ein Windows 10 konnte selbst ein federleichtes System mit LMDE Desktop, der ohne grafischen Schnickschnack daherkommt um LÄNGEN schlagen.
Das liegt dann an mangelndem Support für das Energiemanagement.
Mondgesang schrieb:
Und so stelle ich mir die Frage, kann es sein, dass ich unter Linux Einbußen erleide gegenüber Windows, auch wenn die "nackten" Zahlen wie RAM und CPU-Auslastung erstmal für eine höhere Performance sprechen?
Es könnte theoretisch sein, ist es aber praktisch nicht. Praktisch gewinnst du Performance, wie man auch in vielen Benchmarks von Phoronix sehen kann.
Bei Spielen sieht das eventuell noch nicht ganz so perfekt aus wie bei Anwendungen, aber das kommt schon noch mit der Zeit.
Mondgesang schrieb:
Macht es da überhaupt einen Unterschied?
Ja, es kann einen großen Unterschied machen. Beispielsweise ist Blender viel schneller auf Linux als auf Windows. Auch andere Software wie KI-Anwendungen usw. können unter Linux zum Teil deutlich schneller sein.
https://www.phoronix.com/review/lunarlake-windows11-ubuntu2504/6
 
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Mondgesang schrieb:
Denn wir wissen ungenutzer RAM ist sinnloser RAM
Durch das OS ungenutzer RAM ist insofern sinnvoll, weil ich ihn dann mit meinen Nutzdaten füllen kann. Große Bilder in Gimp, Blender, Ramdisks, Hexedit, ... Es gibt genug RAM-hungrige Anwendungsfälle. Je weniger nutzloser Kram dann im Hintergrund läuft, umso besser.
 
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Ich habe hier auf dem Rechner in meiner Sig Win11 und Linux Mint drauf.

Der Rechner hängt an einer Steckdose mit Strommessgerät.

Jeweils paar Minuten nach dem Start im Idle gemessen:

Linux Mint ~75 Watt
Windows 11 ~90 Watt

Auf Notebooks hatte ich schon immer eine teils deutlich längere Akkulaufzeit unter Linux.
 
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Ich lese das und denke so "aha, mein Auto hat zwei Lenkräder und ist doppelt so wendig". Who cares wieviel RAM da was belegt oder wieviele Prozesse. Läuft es flüssig? Läuft irgendwas nicht? Wen interessiert der Rest? Letztendlich ist es mittlerweile auch idR egal ob Windows 30 GB groß ist und Linux 5 GB bei einer 2TB SSD.

Dein 4600G wird nicht groß schneller oder langsamer. Bei was denn überhaupt? Am einfachsten läßt sich sowas eben bei Spielen (FPS) oder Programmen (Sekunden bis fertig) vergleichen, aber LibreOffice wird jetzt nicht groß anders performen.
 
Wer viel RAM für seine Aufgaben benötigt, verbaut dementsprechend viel, unabhängig vom verwendeten OS. Wer aber auf einer "untermotorisierten" Maschine aufwändige Aufgaben laufen lässt und sich über mangelnde Performance beschwert, der nutzt schlicht die falsche Maschine dafür.
Alles andere ist völlig egal, solange ausreichend RAM vorhanden ist, interessiert es niemanden ob etwas 100 MB oder 1 GB "verbraucht".
 
Donnerkind schrieb:
Durch das OS ungenutzer RAM ist insofern sinnvoll, weil ich ihn dann mit meinen Nutzdaten füllen kann. Große Bilder in Gimp, Blender, Ramdisks, Hexedit, ... Es gibt genug RAM-hungrige Anwendungsfälle. Je weniger nutzloser Kram dann im Hintergrund läuft, umso besser.
Plattencache der nicht dirty ist kann Prozessen quasi instantan zur Verfügung stehen. Und den Speicher/Pages kriegt der Prozess auch erst richtig zugewiesen wenn dieser den auch wirklich anfasst. Noch nicht mal der Programtext wird vollständig geladen wenn ein Prozess "startet", das existiert alles nur virtuell.
Ja, es ist sogar möglich das Prozesse laufen die mehr Programtext haben als die Maschine virtuellen Speicher hat.
Und gerne ist auch "Speicher" "backed" durch mmap(2), weswegen RSS und VSZ heftig unterschiedlich sein können. Und dieses Spiel kann man mit sparse Files auch noch auf die Spitze treiben :-)

Und gerade für ein hexedit wäre es ziemlich dämlich nicht mmap(2) zu nutzen.
Oder warum solle ein "hexedit /dev/sda" an zu wenig Speicher scheitern?

Weniger in Windowsism denken hilft :-)
 
Zuletzt bearbeitet:
Du kannst halt Linux mit der Rechenpower und der RAM-Austattung deiner Hardware skalieren. Windows kann das nicht. Das ist der Sinn von Lightweight-Distros: Dass du aktuelle Software auch noch auf uraltem Hardwareschrott laufen lassen kannst.

Ich fahre z.B. gelegentlich, um zu gucken, obs noch geht, ein Samsung Netbook NC10 mit Debian LXDE.
Das Ding ist von 2008, hat 2 GB RAM und einen intel Atom 2-Kerner und war schon Letzter im Schneckenrennen, als es noch neu war.

Spass macht das natürlich nicht. Youtube in mehr als Briefmarkengröße geht nicht. Aber es läuft. Windows läuft nicht.

Deinem 4600G ist es hingegen völlig Wumpe, ob du Linux mit einen nackigen Window-Manager, LXDE, Gnome, oder Windows 11 laufen lässt.

Tendenziell wird natürlich Linux mit nackten Windowsmanager mehr Schwuppdizität haben als die namenlose Desktopumgebung, die mit Windows 11 daherkommt. Und alles andere liegt irgendwo dazwischen.
 
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foofoobar schrieb:
Plattencache der nicht dirty ist kann Prozessen quasi instantan zur Verfügung stehen.
Ich sprach auch nicht vom Cache, sondern von tatsächlichen Programmen.

gimmix schrieb:
Ich fahre z.B. gelegentlich, um zu gucken, obs noch geht, ein Samsung Netbook NC10 mit Debian LXDE.
Das Ding ist von 2008, hat 2 GB RAM und einen intel Atom 2-Kerner und war schon Letzter im Schneckenrennen, als es noch neu war.
Haha, ich hab auch noch nen EeePC hier mit Atom N450: Single Core mit in-order und HT. Dazu eine Festplatte mit 320 GB. Alle paar Monate mache ich den auch an, um das Arch darauf zu updaten. Früher war wie auf all meinen Geräten noch Gentoo drauf. Das hatte alles viel Spaß gemacht, als Student war er ein paar Jahre lang mein mobiler Begleiter, habe z.B. im Zug Studienarbeit darauf geTeXt. Those were the days. 🥰 Leider war er einmal zu lange aus – die Akkuzellspannung wurde zu nierdig und wenn die Elektronik das einmal merkt, schaltet sie ihn für immer ab.🙏

gimmix schrieb:
Spass macht das natürlich nicht. Youtube in mehr als Briefmarkengröße geht nicht. Aber es läuft.
Ich gucke ganz allgemein Youtube praktisch nie im Browser. Das war schon immer deutlich ineffizienter als in nem dedizierten Player.
 
gimmix schrieb:
Ich fahre z.B. gelegentlich, um zu gucken, obs noch geht, ein Samsung Netbook NC10 mit Debian LXDE.
Das Ding ist von 2008, hat 2 GB RAM und einen intel Atom 2-Kerner und war schon Letzter im Schneckenrennen, als es noch neu war.

Spass macht das natürlich nicht. Youtube in mehr als Briefmarkengröße geht nicht.

Ich habe hier weiterhin einen Phenom II X6 basierten PC mit 16 GB RAM aus 2010 im Einsatz mit Manjaro XFCE (also Softwaremäßig topaktuell) und darauf läuft auch Youtube flüssig (bis 1080p).
 
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