Lohnt sich alternative AV-Software, um Dateikopieren weniger zu verlangsamen?

MountWalker

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Weil ich in meinem Hauptrechner gerade die HDDs erneuere, habe ich mal ein kleines bisschen Kopiergeschwindigkeiten getestet, um zu sehen, was meine alten HDDs im Vergleich zu den neuen so können. Irgendwelche Benchmarkprogramme zeigen keinen Unterschied zwischen den Systemen, aber der Programm-Ordner des auf Windows installierten GIMP als Kopiervorlage zeigt deutliche Unterschiede. Quelle ist eine Windows-OS-Partition auf einer (älteren) Crucial MX500 256 GB, Ziellaufwerke sind eine NTFS-Partition auf Western Digital RE3 WD7502ABYS 7200 U/min, 750 GB, und eine XFS-Partition auf Western Digital RE2 WD7500AYYS 7200 U/min, 750 GB. Kopiere ich diesen Gimp-Ordner:

unter Windows 10 auf WD7502ABYS/NTFS -- 3:20
unter Linux auf WD7500AYYS/XFS -- 1:14
unter Linux auf WD7502ABYS/NTFS -- 1:34

Zeitangaben in Minuten. Die Kopierdauer unter Windows 10 ist mehr als doppelt so lang wie unter Linux und der OS-Unterschied ist viel größer als der Dateisystemunterschied. Ich hab mir daraufhin in Erinnerung gerufen, dass AV Comparatives in seinen Performance Tests auch die Geschwindigkeit von Kopiervorgängen testen und gerade darin sieht Defender konkurrenzlos lahm aus.

"Schutzgewinne" durch AV-Live-Wächter sind mir herzlich egal, Nachteile durch die Wahl eines schlechten, wie Sicherheitslecks beim AV selbst oder zu viele FalsePositives oder die Datenleckage bei Avast, interessieren mich dagegen schon. Im Performance Test von AV Comparatives korrelliert die Kopierleistung auch einigermaßen mit der Verzögerung bei Programminstallationen.

Gibt es im Forum Erfahrungen damit, wie sehr Programmupdates - gern auch auf älteren Rechnern - unterschiedlich stark verzögert werden, je nachdem, ob da der Defender oder eine Alternative am Werk ist? Ich überlege halt, ob es sich lohnen könnte, sich NOD32 oder so zu holen, wenn man dafür weniger ausgebremst wird. Abschalten kann man den Defender seit Windows 10 irgendwas ja nur noch für 15 Minuten, bevor er sich selbst wieder aktiviert.
 
Hast du den mal den Windows Defender deaktiviert, um zu verifizieren, dass es die Schuld des AV ist?
 
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Zum Einen ist es hilfreich den Rat des Vorredners zu befolgen, Echtzeitscanner aller Art fordern ALLE ihren Tribut und lassen sich dafür abstellen.

In Kombination mit Magnetmeißeln ist das halt der Tod.
 
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MountWalker schrieb:
, Nachteile dur4ch die Wahl eines schlechten, wie Sicherheitslecks beim AV selbst oder zu viele FalsePositives oder die Datenleckage bei Avast,
bis auf den letzten teil ist das der funktionsweise von antiviren geschuldet. Sie machen halt im Prinzip das gegenteil dessen, was man tun sollte um systeme gescheit abzusichern.
Vom Performance impact her ist der defender eigentlich noch ziemlich weit vorne. Andere sicherheitsfeatures deines Betriebssystems werden halt durch andere antiviren gern mit deaktiviert.
Software heute geht davon aus, dass man mit SSDs arbeitet.
av-comparatives.org kannst du meiden. Wieder einmal steht da nicht wirklich was wie gemessen wurde..
 
Gerade gemacht, mit deaktiviertem Defender unter Windwos 10 auf die ABYS/NTFS sinds 1:47
 
Du lässt hierbei auch vollkommen außer Acht, dass Linux keine ACLs auswertet bzw. ignoriert (kennt ja standardmäßig nur chmod). Klar ist das allein deswegen schon um einiges schneller, wenn nicht nur jede Datei selbst kopiert, sondern auch die Zugriffsberechtigung geprüft werden muss. Sowie muss diese auch im neuen Dateisystem geschrieben werden.
madmax2010 schrieb:
Vom Performance impact her ist der defender eigentlich noch ziemlich weit vorne.
Nein. Insofern MS da nicht drastisch nachgebessert hat, is der Defender recht lahm. Das Paradebeispiel langsam ladender Icons verdeutlicht das gut. Aber er greift weniger invasiv ins System ein und schiebt dir keine andere Bloat-, Mal- und Adware unter. Sowie bricht er keinen SSL-Traffic auf um "sicherer" zu sein.
 
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https://www.av-comparatives.org/tes...2022-august-november/#performance-test-result

@Yuuri

Hatte es, während du schriebest, deswegen nochmal ohne Defender getestet - 1:47 ist immernoch viel weniger als 3:20

Die Frage ist hier auch nicht, ob AV-Software an sich sinnvoll ist (such halt die letzten 10 Jahre meine Beiträge dazu, ich könnte eh ohne AV-Echtzeit-Wächter leben!). Die Frage ist, ob dieser Aspekt besser werden kann, wenn ich mir beispielsweise Eset NOD32 oder etwas ähnliches installiere, bei dem ich ja eben keinen SSL-Brecher-Müll irgendwelcher Browserzerhakcer mitinstallieren muss, wenn ich nicht will. ;)

P.S.
Oder Sophos oder F-Secure - es gibt ja nicht nur "TuneUp-Utilities-Norton-AVGast"
 
Wenn mich jemand zwingt nehme ich F-Secure. Aber auch nur weil die sich ihren Ruf noch nicht komplett versaut haben und mikko hypponen dort verdammt gute Arbeit
 
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MountWalker schrieb:
Hatte es, während du schriebest, deswegen nochmal ohne Defender getestet
Hab ich bereits gelesen. ;)
MountWalker schrieb:
1:47 ist immernoch viel weniger als 3:20
Ja und die +15 s (zu Linux) können ohne Probleme vom Lesen, Auswerten und Schreiben der ACLs kommen. Ist vielleicht kein Batzen an Arbeit, aber in Summe kann das schon ein entscheidender Faktor sein (je Datei, pro Ordner usw.). Alternativ mit einer Datei (als Archiv bspw.) gegen prüfen, vielleicht gibts dann effektiv nur "einen" ACL Check (geschieht ja denke ich nur pro Datei und Verzeichnis(-ebene)). Ggf. die Vererbung der ACL vorher aufheben. Aber keine Ahnung ob das was bringt. Praxistauglich ist es jedenfalls nicht. Ich wüsste allerdings keinen Weg, dass man den ACL Check irgendwie temporär deaktivieren könnte um nur Rohdaten testen zu können. Ich denke eher nicht, ist ja schließlich auch ein Teil von Windows und NTFS.

Gegenprüfen könntest du auch noch andere Tools wie FastCopy u.ä. Die arbeiten hier mit optimierten Reads/Buffern nochmal besser als der Explorer.
MountWalker schrieb:
Die Frage ist, ob dieser Aspekt besser werden kann, wenn ich mir beispielsweise Eset NOD32 oder etwas ähnliches installiere
Klar. Muss aber nicht. Früher war Avira immer gut bei der Performance. Spätestens als diese auch ne "Suite" anboten, war ich beim Defender und arbeite nun gänzlich ohne. Der Performance-Einbruch bei Web-Entwicklung (NPM Projekte mit tausenden Dependencies) ist dann doch nicht zu vernachlässigen, vor allem bei so einer immer noch fürchterlichen "Integration" wie PhpStorm mit WSL, die prinzipiell das gesamte Projekt wieder und wieder pollt.
 
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MountWalker schrieb:
Die Kopierdauer unter Windows 10 ist mehr als doppelt so lang
Das sind auch die Ergebnisse, die ich reproduzieren kann.
Dabei spielt es keine Rolle ob HDD, SSD oder M.2 oder um welche Dateitypen es geht.

Das der Defender vorallem Kopiervorgänge und Installationen ausbremst ist nicht neu.
Das geht zurück bis in die MSE-Zeiten. Microsoft sieht da offenbar kein Optimierungsbedarf.
Vielleicht auch, weil die meisten einfachen Nutzer davon auch nichts mitbekommen. Sie kennen ihr Leistungspotenzial ihres PCs, insbesondere ihrer Datenträger nicht, noch installieren und kopieren sie groß (Fremdwort "Backup" etc.)

AV-Comperatives bildet sehr detailliert und genau ab, wo ein AV bremst. Daran kannst du dich bei der Wahl orientieren.

Nachteile durch die Wahl eines schlechten, wie Sicherheitslecks beim AV selbst oder zu viele FalsePositives oder die Datenleckage bei Avast, interessieren mich dagegen schon.
Die meisten AVs lassen sich nach Wünschen entsprechen konfigurieren, also nicht benötigte Funktionen lassen sich deaktivieren oder schon bei der Installation abwählen. Das betrifft auch Datenschutz-Einstellungen.
Generell gilt hier zudem, je weniger Daten du preis gibst, desto geringer ist die Gefahr, dass sie irgendwo entwendet werden.
Gegen Fehlalarme kannst du wenig machen. Hier gibt es allgemein keine guten und schlechten AVs.
 
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Die 1:47 sind ja auch Windows mit ACLs nur mit deaktiviertem Defender ;) An sich ist das ganze auch hauptsächlich Fachgespräch und weniger harter, spezifischer Anwendungsfall, weil ich das, wo es sich richtig bemerkbar machen kann, auf Linux machen kann. (Windows ist für Citavi, Microsoft Word und die Times New Roman Lizenz)

@ "Warum HDD"

Das sind die Datengräber, die Quelle ist eine Crucial MX500 und die ist eine SSD.
 
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