Das ist ja auch immer ein bisschen selektive Wahrnehmung.
Die wenigsten Medien berichten, wenn bei einem ProBook die Tastatur Probleme macht oder wenn sich ein ThinkPad-Akku aufbläht. Sobald "Apple" draufsteht geht das durch die komplette Medienlandschaft.
Das soll das nicht relativieren. Es gibt schließlich ausreichend betroffene Kunden, dass sich Gruppenklagen zusammenfinden. Und für mein subjektives Empfinden gibt die Häufung unabhängiger Probleme der aktuelleren Macs auch kein gutes Bild nach außen ab.
Andererseits sind es gar nicht "verhältnismäßig wenig" Macs im Umlauf - hab jetzt nicht viel an Statistiken gefunden, aber seit 1992 wurde die ThinkPad-Produktion gezählt und 2015 hat man dann feierlich das hundertmillionste ThinkPad verkündet. Apple nennt ja auch keine aktuellen Zahlen mehr, aber als sie noch genannt wurden, verkaufte Apple zwischen 15 und 20 Millionen Macs pro Jahr. Und ein Großteil davon sind Laptops.
Jetzt ist nicht jedes MacBook ein HighEnd MacBook Pro und nicht jedes ThinkPad ein T- oder X- Modell, aber ich wage mal die Behauptung, dass es nicht mehr ThinkPads als MacBooks gibt.
Das sieht im Büro vielleicht anders aus, liegt aber auch an den Strukturen der IT (Leasing und Systemhäuser) und den Entscheidungsträgern (Kosten). Betritt einen Hörsaal und plötzlich siehst du das ThinkPad vor lauter Bäumen (Äpfeln) nicht. Keins der beiden Szenarien sagt etwas über die Grundqualität der Produkte aus. Befeuert aber die selektive Wahrnehmung.
Ich hab noch ein PowerBook von 2004, das noch heute problemlos läuft und noch keinen einzigen Schluckauf in seinem Leben hatte. Ich hatte ein 2009er MacBook Pro, dass mehrfach defekt war und letztlich wegen kalter Lötstellen den Geist aufgegeben hat, ein einziges Ärgernis. Meine Schwester hat ein 2010er MacBook Pro, das noch heute ohne Klagen läuft.
Heute hab ich ein ThinkPad und sie ein XPS. Wir hatten beide schon kleine Defekte, aber trotzdem werden unsere nächsten Notebooks wohl auch wieder ThinkPad oder XPS. Das liegt aber auch daran, dass ich heute bei meinem Nutzungsprofil keine 2.000+ Euro mehr für einen PC ausgeben möchte.
Aber von den Problemen mal abgesehen, mit etwas Wehmut, wird vermutlich nie wieder ein Laptop von mir die Qualität des MacBook Pro erreichen - Haptik, Verarbeitung, Bildschirm, Tastatur, Touchpad, Lautsprecher, alles über jeden Zweifel erhaben. Hilft natürlich nix, wenn das Innenleben Ärger machte.
