Miese Vorlesungen

Odium

Captain
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Hallo zusammen,

ich wollte mich mal erkundigen, wie das mit Vorlesungskonzepten 2010 an anderen Unis aussieht. Ich bin jetzt 5 Jahre dabei, habe miterlebt wie Powerpoint hier alles verdrängt hat und da es kein offizielles Uni-Forum in Braunschweig gibt (Kritik von Seiten der Kunden interessiert eh keinen), wollte ich mich hier mal erkundigen, wie es anderswo aussieht.
  • Ich hab einen Prof, der 2/3 seines Skriptes online stellt und das restliche Drittel darf man dann mitschreiben, natürlich während er weiterredet.
  • Einige Profs nehmen es persönlich, wenn man sich die einzelnen Skriptkapitel vor der VL abholt und dann damit nach Hause geht. Das Skript wurde später dann erst nach Vorlesungsende ausgegeben, so dass man keine Notizen darauf machen konnte und eine Menge Studenten 10min vor Schluß den Hörsaal betraten und wieder gingen.
  • Fast niemand zeichnet seine VL auf und stellt sie danach ins Netz.
Bis auf die Tatsache, dass inzwischen alles per Beamer & PP abgewickelt wird, haben wir noch das gleiche Konzept wie vor 30 Jahren: Einer steht vorne und erzählt etwas, dass in 80% der Fällen deckungsgleich ist mit dem Skript.
Aber sagt man nicht überall, dass man heute keine Roboter mehr braucht und stattdessen Leute, die alles kritisch hinterfragen?

Die meisten Studenten haben einen vollgepackten Studentenplan und sehen es als pure Zeitverschwendung, wenn der Professor keine prüfungsrelevanten Sachen erzählt, sondern nur das Skript mit anderen Worten wiedergibt. Normalerweise bleibt man dann zu Hause und macht etwas sinnvolleres.
Ich find das einfach scheisse. Kurz nach dem Abitur habe ich mir unter Studieren etwas anderes vorgestellt. Klar das man bei 700 Leuten nur Frontalunterricht machen kann, aber das Konzept blieb auch bestehen, als nur 25-100 Leute anwesend waren. Nur einmal, als wir in "Industrielle Informationsverarbeitung" 11 Leute waren, hat es richtig Spaß gemacht, als mehrere Kommilitonen verschiedene Gesichtspunkte einbrachten. Der Prof kam allerdings auch aus der Wirtschaft, hatte das ganze finanziell nicht nötig und man merkte ihm auch an, wie der Umgang mit Studenten Spaß macht. Seine Tabellen und Statistiken waren nur wenige Wochen alt, in einer anderen Vorlesung habe ich mal ein Diagramm gesehen, wo ein Verlauf von 1981-1987 dargestellt wurde, mit einer Abschätzung für '88 ...

Also, ist das bei euch auch so? Immer noch Frontalunterricht oder irgendwelche obskure Strategien, um Studenten in die Vorlesungen zu bewegen, obwohl sie eigentlich Zeitverschwendung sind?
 
Meine Erfahrung deckt sich eigentlich so ziemlich mit Deiner, hier an der Uni Stuttgart. Die Vorlesungen kann man in den allermeisten Fällen wirklich dem Hasen geben.

Skript lernen, Prüfung schreiben, alles vergessen, Studium abschließen, nichts wissen und schlechter ausgebildet sein als "normale" Azubis und dann als Elite der Nation gelten...jaaaa, klaaaar!
 
Hi,

ich habe in BW an einer Dualen Hochschule studiert.
Die Art der Vorlesung war sehr vom Dozenten abhängig, aber ein Großteil der Dozenten hat das recht gut gemacht. Bei den meisten Dozenten gab es das Skript im Voraus. Man konnte dann in den Vorlesungen mit ins Skript schreiben.

Die Vorlesungen bestanden inhaltlich natürlich aus dem Skript, aber ohne dies einfach in anderen Worten wiederzugeben. Es wurde oft vom Dozenten ein Sachverhalt dargestellt und danach wurden wir Studenten gefragt, wie denn unsere Meinung dazu sei. Das führte dann öfter auch zu Diskussionen was ich persönlich gut fand.

Aber auch bei uns gab es Vorlesungen wie du sie beschreibst. Das war meistens bei Dozenten die schon lange dabei waren und bei denen man die "Verbeamtung" deutlich spüren konnte. Generell hatten wir aber viele Dozenten aus der Wirtschaft die sehr realitätsnah unterrichteten.

Unsere Vorlesungen wurden durchschnittlich von ca 30-40 Studenten besucht.

Gruß
Fr4g3r
 
Auch hier an der TU in Wien ist es eigentlich nicht anders. Viele Professoren bieten richtige Skripten an, aber Viele auch nur die PP Folien, bei denen man sich den Rest dazureimen oder, sofern vorher zum Download bereit, Notizen machen kann.
Frontalunterricht: ja, in kleineren Vorlesungen auch meistens Interaktivität und Diskussionen. Anfangs ging ich immer fleißig in die Vorlesungen, aber sobald ich durchschaut habe, dass die eigentlich nur das Skriptum lesen oder die Folien erklären, bin ich dann eigentlich nicht mehr hingegangen.
Allerdings muss man fairerweise auch erwähnen, dass die Wiener Unis derzeit eher negativ durch den großen Ansturm der in Deutschland nicht zugelassenen Studenten leiden und somit das Bildungsangebot eher zur Massenware wird.
mfg
IRID1UM
 
ich denke, das hängt immer auch von der Studienrichtung ab die man studiert, sowie vom Vortragenden und von der Anzahl der Studenten.

Ich hab meinen Bakk "interuniversitär" an der TU Wien und Uni Wien gemacht und habe da auch so einiges erlebt. Gerade Wirtschaftsinformatik an der TU Wien ist einfach total überrannt und es war eigentlich immer Frontalunterricht. Ich kann mich aber nur an einen Prof erinnern der die Vorlesungsfolien nicht per PDF zur verfügung gestellt hat. Dafür hat er es in gedruckter und gebundener Form am Institut zur Verfügung gestellt. Je nach dicke hats halt so ~10€ gekostet.

Im allgemeinen muss ich sagen, seit ich im Masterstudium an der Uni Wien bin ists noch viel besser - vermutlich weil wir nur ca 20 Leute insgesamt sind :D Aber jeder Prof kennt einen und es entsteht ein "wissenschaftlicher Dialog". Sprich: Prof trägt ein Kapitel vor und schlägt somit die Richtung der Diskussion ein und dann wird halt diskutiert (manchmal mehr - manchmal weniger ;)) Auch werden viel mehr wissenschaftliche Arbeiten verfasst (soll ja im Master auch so sein) ich denke mal 2/3 aller Fächer waren so aufgebaut. Sprich man kommt wirklich dazu sich selbst auch einzubringen - und man trainiert seine Präsentationsskills ^^

Auch muss ich sagen, dass sich der Lehrstil bei vielen meiner Profs total unterscheidet ob sie ein Bakk-Fach unterrichten oder ein Masterfach. Und da muss ich die Herren an der Uni Wien echt loben - die machen eigentlich alle einen tollen Job - bis auf ein paar verrückte Mathe/Statistik Profs vielleicht
 
Also, ich hab nun mehr als 10 Jahre studiert. Darunter waren 3 Jahre Bachelor Erfahrung. Vorlesungen sind immer schlecht bzw gerade so gut, dass man nicht hingeht. Übungen und Seminare bringen dann schon mehr. Ich kenne aber auch Dozenten/Profs, die selbst in Übungen und Seminare ihre Powerpoint Präsentation im sitzen vorlesen. Häufig waren die Powerpoint Seiten wie eine Buchseite vollgeklatscht mit Sätzen und Erläuterungen. Sowas ist jedenfalls eine Katastrophe, weil absolut langweilig. Wurde ich dann noch dazu gezwungen (dank BA Reform und Anwesenheitspflicht), hab ich mir immer eine Beschäftigung für die Vorlesung gesucht. ZB mit Frauen geflirtet, Hausarbeiten geschrieben oder eigene Referate vorbereitet. Dem Vorturner am Rednerpult darum zu bitten, doch mal etwas interessanter Wissen zu vermitteln bringt absolut nichts.
 
Hm.
Also miese Vorlesungen gibt es natürlich überall (zum Teil).
Aber was Teilnehmeranzahl & zum Teil auch Stil angeht, so ists an FH's (nach meiner Erfahrung) zum Teil etwas besser.
-Die Profs/"Vorlesenden"(welcher Art auch immer) haben oft einiges an Praxiserfahrung.
-Zuhörerzahl oft unter 50, im Hauptstudium locker 10-20
-Teilweise werden die Inhalte an der Tafel entwickelt, wobei
-Vorlesung&Übung an der FH so meistens gar nicht existieren, sondern zusammengepackt in Vorlesungen von Statten gehen (-> oft interessanter, da durch Übung auch was zum Mitmachen, neben sonstiger Beteiligung dabei ist)

Es ist natürlich auch nicht alles Gold, was glänzt. Und das kann natürlich von FH zu FH, als auch von Studiengang zu Studiengang und von Prof. zu Prof unterschiedlich sein.
Auch bei "uns" gibt es zum Teil Powerpointvorlesungen, aber meistens ist das dann in der Wirtschaftsabteilung (ich studiere Wirtschaftsing. E-Technik) und man kann die sich die Folien meistens zum Semesteranfang oder vorlesungsbegleitend (vorher!) runterladen & dementsprechend Notizen machen.
Letzten Endes bleibt es aber auch bei uns auf Grund des ggü. Unis deutlich engerem Prüfungszeitraum (2-3 Wochen für 10 schriftlichen Prüfungen sind keine Seltenheit) bei den üblichen Fragen nach den prüfungsrelevanten Dingen.
Schade eigentlich, aber gerade bei uns ist das in der Tat ein Problem, nicht weil die Prüfungen selbst so hart wären, sondern einfach die "Fächervielfalt" pro Zeitraum.
Da bleibt oft keinerlei Zeit mehr fürs Studium & mitnehmen von interessanten Wahlpflichtfächern & Sachen anbei. So bleibt das Auseinandersetzen mit der Thematik auch bei mir fast vollkommen auf der Strecke, weil die restliche Zeit fürs Üben für Klausuren drauf geht. Und irgendwann is halt auch die Puste weg.
Kennt ihr ja^^.

edit: Phänomenale Labore & vor allem Laborberichte schreiben - das macht euch sicher genausoviel Spass & Zeitfresser Nr1 :>
 
Zuletzt bearbeitet:
Vergleicht man die Vorlesungen hier, mit denen an ausländischen UNIS, dann sind wir in Deutschland schon sehr gut aufgestellt! Das ist zumindest meine pauschale Ansicht.
 
naja, an meiner Uni war es ganz unterschiedlich. Je nach Veranstaltung und Fachbereich gab es gedruckte Skripte zum Kauf. Download von PDF Dokumenten war in vielen Fällen entweder nicht erwünscht oder nur über Passwort zugänglich.

In Mathematik und den theoretischen Informatikvorlesungen (wie Compilerbau oder Semantik von Programmiersprachen) gab es auch bei unterschiedlichen Profs. keine gedruckten oder elektronischen Skripte. Man darf also während der Vorlesung mitschreiben, was an die Tafel geknallt wurde.

Manche Informatikveranstaltungen bestanden aus reinen Präsentationen (Ms powerpoint, impress oder latexbeamer) ohne viel mehr Kommentar dazu - in anderen wiederum wurden Geschichten aus der Praxis zu den Folien erzählt, die mir zum Teil bis heute behalten geblieben sind.

Naja, toll sind auch Nebenfachveranstaltungen wie "Einführung in die Geschichte Japans I", wo man 100000 Folien aus Ordnern sich selbst zusammenstellen und kopieren darf. Oder bei den Sprachkursen... Eieiei, heute benutze ich den Müll als Schmierpapier oder bedrucke die Rückseite ;-)

Ansonsten, naja, ich fands Chaos toll. Ist halt Uni - dachte ich mir und war damit zufrieden.

Manchmal war auch ein Mitstudent zu nett, mit latex ein Skript zu machen. Das hat man dann kopiert... oder man hat das Skript vom letzten Jahr genommen, welches jemand angefertig hatte und schreibt sich nur noch Ergänzungen dazu während der Vorlesung.

Oder man geht einfach gar nicht hin nach 3 Wochen. ;-)
 
Bei uns (HS Regensburg) gabs genau aus diesem Grund - keiner kommt mehr - fast keine Skripte. Lediglich in 3 Fächern, und bei 2 ist auf Grund der Schwierigkeit Anwesenheit trotzdem Pflicht. PP gibts gar nicht, wenn dann noch ganz klassisch mit Tageslichtprojektor, aber dann auch nur mal 1-2 zusätzliche Seiten/Diagramme die nicht im Skript sind. I.d.R. schreibt der Prof alles an die Tafel (auch in den Fächern, in denen es Skripte gibt).

Das ganze hält viele aber trotzdem nicht davon ab, nicht in die Vorlesung zu kommen. Dass sind aber dann auch diejenigen, die halt nicht 8 Semester studieren, sondern 10+. Jeder, wie er mag.
 
kann khf-pred nur zustimmen! In dieser Hinsicht gibt es wohl einen Unterschied zwischen FH und Uni. Offiziell bin ich noch Student, aber schreib nur noch Bachelorarbeit und arbeite schon Vollzeit.

ich kann sagen das ich durch das Fh-System zumindest ein bisschen was gelernt habe und das Schwerpunktssemester war echt super! Exkursionen in bestimmt 10 Firmen, 2 Kraftwerke usw., 10-15 Mann, super Kontakt zu den Profs und Dozenten aus der Wirtschaft.

In den ersten Semestern hatten wir auch Vorlesungen im großen Hörsaal (Bwl, Mathe, Konstruktion usw) die für die Katz waren. Entweder nur auswändig lernen oder in die Übung gehen und die Übungen machen.

Was ich meiner Fh bzw. einen Prof. sehr hoch anrechne ist, das es einen freiwilligen und kurzfristigen eingeführten Stützkurs für Regelungstechnik gab, da in diesem Fach die Durchfallquote sehr hoch war. Der Prof. hielt diesen freiwillig Nachmittags für ca. 20 Leute.

Auch sehr positiv ist jetzt, das mich mein Prof. intensiv betreut und wirklich schaut das jeder den er betreut in der Wirtschaft unterkommt und "Steuern zahlt".
 
naja was erwartet man von Vorlesungen mit mehreren 100 Studenten oder gar über 1000 ? Das kann fast nur Frontalunterricht mit Powerpoint sein. Da kann man vielleicht die ersten 3 Reihen etwas interaktiv mit einbinden, aber das wars dann.
Das ist auch der Grund, warum ich an der FH studiere. Vorlesungen mit 20 bis 70 Mann sind da was ganz anderes. Und schon mit diesen 70 ist es mir fast zu voll, weil irgendwer immer labern muss.
Es wird in den Vorlesungen zwar auch auf Powerpoint gesetzt, aber der Anteil an der Gesamtpräsentation liegt unter 50%. Die Studenten werden oft mit einbezogen, man kann jederzeit Fragen stellen.
Skripte gibts in einigen Fächern, aber nicht in allen.

Von daher stellts keine große Überwindung dar, zur Vorlesung zu gehen. Wenn man es nicht tut, verpasst man immer was. Weil zuhause ist man meist mit was anderem beschäftigt, als das Skipt zu studieren ;)
 
Wahres Interesse am Fach gleicht vieles wieder aus. Es gibt Superdozenten, Scheißdozenten und natürlich Mittelmaß. Es gab bei mir Phasen komplett ohne Skript (FH), gemischte Phasen (Uni-Wirtschaft) und Phasen mit kompletter Skriptunterstützung (Uni-Jura).
Man kommt überall durch, mal so, mal so...


Wenn du seit 5 Jahren dabei bist, dürfte es ja eh bald ein Ende haben...
 
h@mster schrieb:
Vergleicht man die Vorlesungen hier, mit denen an ausländischen UNIS, dann sind wir in Deutschland schon sehr gut aufgestellt! Das ist zumindest meine pauschale Ansicht.

An entsprechenden Universitäten in den USA wird es teilweise so gehandhabt, dass das Kapitel für die kommende Vorlesung im Vorraus den Studenten zum Selbststudium zu Hause mitgegeben wird und in der Vorlesung ausschließlich darüber diskutiert wird.
Für dieses überaus effiziente System ist natürlich ein entsprechend kompetenter Prof von Nöten, was leider nicht immer der Fall ist.
Letztes Semester waren zwei Vorlesungen an diesem System angelehnt:
Der Inhalt wurde über mehrere Vorlesungen in einem ersten Durchgang behandelt und erklärt,
anschließend wurde 1 - 2 Vorlesungstermine detailierter erklärt, auf Fragen eingegangen und fleißig diskutiert.
 
Aha, wie ich es mir dachte. Woanders also das gleiche Trauerspiel.

Mr. Snoot schrieb:
Bei uns (HS Regensburg) gabs genau aus diesem Grund - keiner kommt mehr - fast keine Skripte. Lediglich in 3 Fächern, und bei 2 ist auf Grund der Schwierigkeit Anwesenheit trotzdem Pflicht.

Da man alle prüfungsrelevanten Unterlagen inzwischen online bekommt (Skripte, Audio-Aufzeichnungen/Videos, Übungsunterlagen mit oder ohne Musterlösungen) brauchen wir doch gar keine Präsenzveranstaltungen mehr.
Oder nicht?

Bei vielen Studenten hab ich auch das Gefühl, die kommen eher aus sozialen Gründen zur Vorlesung und sabbeln entsprechend viel. Ich versteh einfach nicht, wieso Universitäten und Fachhochschulen dieses Konzept nicht ändern. Immerhin hat doch jetzt jeder Student PC, Drucker und Zugang zum Internet. Gerade diese Anstalten sollen doch den Fortschritt mitantreiben, stattdessen bin ich einfach nur enttäuscht, wenn man da aus Gründen der Bezahlung immer noch altertümliche Übungen hält, wo man 90min Aufgeben rechnet, indem man den Tafelschrieb des HiWis mitschreibt, damit der das bezahlt kriegt (ich bin sicher, der würde das auch lieber per pdf rumschicken und zu Hause bleiben).

Eine Menge Frust und ich bin froh, dass ich bald durch bin :(
Das dolle ist ja bloß, dass alle die zukünftigen Studenten genau das gleiche erleben werden und keiner wirklich etwas daran ändern wird.
 
hmmm den Grad der fortschreitenden Verschulung an dt. Hochschulungen erkennt man wohl daran wie die Begriffe "Fach" / "Fächer" / "Unterricht" vs. "Vorlesung" / "Veranstaltung" / "Proseminar" ... verwendet werden. Finde, man sollte Abstand von diesen schulischen Begriffen nehmen. "Unterricht" klingt einfach zu kindisch.

Naja, Videos von Vorlesungen.... guckt sich sowas überhaupt jemand freiwillig an? Entweder ich gehe in die Veranstaltung, es gibt Anwesenheitspflicht in Seminaren, wenn man einen benoteten Schein haben möchte oder ich lasse es bleiben (und gehe nur zur Klausur / gebe Zettel ab / gehe nur zur Übung) ;-)
 
Frage: was wäre eurer Meinung eine gut bis sehr gute Vorlesung? Was müsste anders sein?
 
oder nur über Passwort zugänglich.
Das MÜSSEN meines Erachtens die Profs machen, wenn sie in ihre Vorlesungen geschütztes Material einbauen. Da sind ja doch häufiger mal Bildchen, die aus Lehrbüchern oder Papern stammen, die sollte man tunlichst nicht einfach so öffentlich ins Netz stellen.
An entsprechenden Universitäten in den USA wird es teilweise so gehandhabt, dass das Kapitel für die kommende Vorlesung im Vorraus den Studenten zum Selbststudium zu Hause mitgegeben wird und in der Vorlesung ausschließlich darüber diskutiert wird.
Für dieses überaus effiziente System ist natürlich ein entsprechend kompetenter Prof von Nöten, was leider nicht immer der Fall ist.
Das System klingt ja theoretisch ganz nett, nur glaube ich nicht, dass das in den ersten Semestern gut klappt sonder nur in Fächern klappt, die einen wirklich interessieren also ab 5.Semester aufwärts. Also ich persönlich hätte bei 50% meiner Bachelor-Vorlesungen NICHT zu Hause vorgearbeitet und wäre auch nicht mehr in die Vorlesung gegangen. Ich hätt mir dann wie jetzt auch 2 Wochen vor der Klausur das ganze Wissen reingejagt, einmal in der Klausur wieder ausgekotzt und es dann wieder vergessen.
Ich habe es immer so erlebt, dass kaum einer mal Nachfragen zu einer Vorlesung hatte. Auch wenn manche Profs gebetsmühlenartig nach jeder Vorlesung sagen: "Wenn sie Fragen haben, schreiben sie mir ne Mail oder fragen nächste Woche". Da hat so gut wie NIE jemand mal nachgehakt und freiwillig zu Hause nochmal nachgearbeitet, da kann ich mir absolut nicht vorstellen, dass ein System, dass auf Vorarbeiten beruht, funktioniert.
stattdessen bin ich einfach nur enttäuscht, wenn man da aus Gründen der Bezahlung immer noch altertümliche Übungen hält, wo man 90min Aufgeben rechnet, indem man den Tafelschrieb des HiWis mitschreibt, damit der das bezahlt kriegt (ich bin sicher, der würde das auch lieber per pdf rumschicken und zu Hause bleiben).
An der Art wie manche Übungen gehalten werden, kann man sicher Kritik üben. Allerdings muss ich sagen, ich habe in Übungen & Tutorien immer deutlich mehr gelernt als in den Vorlesungen. Wenn man nur Aufgaben und Lösungen dazu herumschickt, wette ich, dass 98% der Studenten diese bis 2 Wochen vor der Klausur nicht angucken und drauf hoffen, dass irgendein Depp sich hinsetzt, das ganze Zeug durcharbeitet und man es sich nachher schön kopieren und auswendig lernen kann.


Wie die Vorlesung gehalten wird, hängt doch auch ganz entscheidend vom Fach ab. Da bringts ja nichts, einseitig gegen Powerpoints zu wettern (in vielen Fällen zurecht) oder sich über altertümliche Tafelanschriebe aufzuregen. Ne Biologie-Vorlesung ohne Powerpoint zu halten ist quasi unmöglich (früher waren es halt Overhead-Marathons), da hab ich sehr gute Vorlesungen mitbekommen. Andererseits fand ich Tafelanschriebe z.B. in Mathe bei weitem besser als ne Powerpoint. Man musste mitschreiben, konnte in die Vorlesung auch kleine Aufgaben mit einflechten und man hatte was eigens in der Hand. Genauso in Chemie, da lernt man teilweise wirklich nur, wenn man mal selber alles zeichnen muss.
Gleiches gilt auch für den Unterschied FH/Uni, es kommt sicherlich entscheidend auf die Größe der Vorlesungen/Übungen und Tutorien an. Ich hab meinen Bachelor an einer Uni gemacht und ab dem 2.Semester waren wir maximal 60 Leute, nachher teilweise nur noch 15. Und ich hab Tutorien gehabt, in denen wir zu 7-8 gesessen haben, ebenso hab ich nachher Tutorien für ne Handvoll Leute gehalten. Da kam jeder dran, keiner konnte sich komplett zurück lehnen und jeder hatte genug Zeit Fragen zu stellen.


EDIT:
Frage: was wäre eurer Meinung eine gut bis sehr gute Vorlesung? Was müsste anders sein?
Gute Frage, ich wills mal für mich ganz persönlich beantworten. Eine sehr gute Vorlesung ist für mich klar strukturiert, es gibt von Anfang an einen Plan fürs Semester. Ebenso gibts am Anfang der Vorlesung mal nen groben Überblick, welche Fragestellung heute behandelt werden. Dann einen kurzen Abriss der letzten Vorlesung mit der Herausstellung der wichtigen Sachen mit Möglichkeit zur Nachfrage. Dann finde ich eine gute Mischung aus Powerpoint / Tafel wichtig, so dass man nicht alle für die Klausur benötigten Sachen aus dem Skript lernen kann sondern immer wieder Sachen NUR in der Vorlesung behandelt werden. Dann ist man nämlich gezwungen, sich zu Hause für eine Klausur alles nochmal nachzuarbeiten aus Büchern, Skript, Mitschrieb. Und dann der entscheidende Punkt: Die Klausurfragen sollten nach Verständnis ausgerichtet werden, mehr Fragen nach "Wie", "Warum" und "Wozu" statt "Wie viele", "Welche" etc. Weil nur dann lohnt es sich auch, fürs Verständnis zu lernen, statt sich nur Daten in den Kopf zu prügeln. Was hab ich davon, wenn ich mir mühsam erarbeite, wie genau der Eiffelturm gebaut worden ist und nachher der Prof nur die Frage stellt: Wieviele Stahlelemente wurden verbaut und wie hoch ist er? (Sowas hab ich oft genug erlebt, dann lernt man irgendwann auch nicht mehr fürs Verständnis sondern nur noch Daten für die Klausur auswendig, ich kann meine Zeit auch besser verschwenden...)


EDIT2:
Naja, Videos von Vorlesungen
Halt ich nur für sinnvoll, um dem Prof nach der Klausur beweisen zu können: "Das haben sie aber in der Vorlesung nicht oder anders gesagt" :D
Zumal sowas doch noch mehr die Passivität der Studenten fördert, am besten man muss gar nicht mehr in die Uni gehen und kann sich alles nur angucken... Per Video hat dann ja der Student 0 Möglichkeit, ne Frage zu stellen, eine Diskussion ist nich mehr möglich.
 
Zuletzt bearbeitet:
@Fu Manchu - ich könnte mir so ein System schon auch vorstellen, wo sich Studenten auf die Vorlesung vorbereiten müssen und dort dann diskutiert wird - wobei ich das dann nicht als Vorlesung bezeichnen würde sondern eher als VU (Kombination aus Vorlesung und Übung)

Eine gute VO:
- Skripten oder PDFs die zuvor verfügbar sind
- Fähiger Vortragender, der die Folien auch kennt und in der Materie sattelfest ist
- sinnvolle Folien -> nicht überfüllt und nur die wichtigsten Infos drauf und keine 300 seiten wovon 50 wirklich relevant sind und der Rest nur Müll (Qualität vs Quantität)
- Guter Vortragsstil (schwer das jetzt in kurze Worte zu fassen) -> Nicht nur herunterlesen sondern die relevanten Fakten auf den Folien, anhand von Beispielen oder Praxiserfahrungen näher erläutern, so dass man den Sinn und die Zusammenhänge versteht - dann merkt man sich sowas von Haus aus leichter und muss es später nicht stur auswendig lernen -> dadurch haben Studenten einen Mehrwert der Vorlesung und kommen auch ohne Anwesenheitspflicht, da anschließend das Lernen für die Prüfung weniger nervig wird, weil man schon eine gewisse Grundahnung hat.

Wenn man das ordentlich macht, und dann auch noch versucht die Studenten miteinzubeziehen sollte eigentlich nichts mehr schief gehen.
 
Fu Manchu, das meinte ich ja: Vorlesungen sind heute überflüssig geworden und vielleicht noch was für jene, die besser durch zuhören lernen als durch lesen. Früher gab's noch kein Netz, Bücher waren begrenzt verfügbar. Das ganze System kommt aus einer Zeit, wo der Professor (und nur er) das Wissen korrekt weitergeben konnte. Aber heute können sich 20 Studenten zusammensetzen und einen Wiki-Artikel verfassen, der mit Exzellent bewertet wird. Die Umstände haben sich geändert, die Universitäten leider nicht. Kein wunder das jeder nur noch schnell fertig werden möchte.
 
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