Mieterhöhung wegen gestiegenem Mietspiegel - warum gibt es dieses Gesetzt überhaupt?

King_Rollo

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Guten Tag zusammen.

In Anlehnung an meinen anderen Post bzgl. meiner angefragten Mieterhöhung frage ich mich, warum es überhaupt ein Gesetzt gibt, bei dem sich Vermieter auf einen gestiegenen Mietspiegel beziehen können, um eine höhere Miete zu verlangen.

Denn das ist doch quasi eine selbst erfüllende Prophezeiung, oder? Die allermeisten Vermieter wollen mehr Profit und zeigen immer auf die anderen, die ja mehr verlangen als man selbst. Und so schraubt sich der Mietspiegel immer und immer weiter nach oben.

Und so eben nun auch bei mir: ich soll jetzt knapp 1000 Euro mehr pro Jahr bezahlen, einfach weil ich existiere! Meine Wohnung und das gesamte Haus ist komplett gleich geblieben und trotzdem soll ich jetzt mehr bezahlen, nur weil die Vermieter den Hals nicht voll bekommen. Das empfinde ich als wahnsinnig ungerecht.

Oder übersehe ich etwas?
 
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Keine Ahnung. Wie ernährst du dich, wird das Essen unentgeltlich vor die Tür gestellt? Oder hast du vielleicht doch mitbekommen, dass das Leben in Deutschland in den letzten Jahren etwas teurer geworden ist? Ich persönlich würde eher misstrauisch werden, würde mein Vermieter nicht an der Preisschraube drehen zu dieser Zeit. Damit geht aber natürlich einher, dass der Allgemeinzustand der Mietsache einwandfrei ist von der Vermieterseite her.

@knoxxi unter mir:
Und das wiederum sollte man auch als Vermieter in die Begründung schreiben, nicht in erster Linie auf den Mietspiegel verweisen.
 
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Mal aus der bösen Vermietersicht, vllt hilft es dir ein bisschen.
Von 2024 auf 2025 sind unsere Grundbesitzabgaben um rund 500% gestiegen, auf Grund der neuen Festlegung.

Gebäudeversicherungen sind in den letzten Jahren (bei uns zumindest im Haus) um 60% gestiegen. Im vermieten Fachwerk von 30€ auf 80€ im Monat.

Nur mal um ein paar Punkte zu nennen.
 
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Ganz wichtig: mir geht es nicht um "diese bösen" Vermieter, sondern ich möchte verstehen, warum es dieses Gesetzt in der aktuellen Form gibt, da ich es als ungerecht empfinde und ich normalerweise jemand bin, der verschiedene Seiten sehr gut nachvollziehen kann.

Natürlich wird alles teurer. Gerade deswegen frage ich mich um so mehr, warum ich auch bei der Miete draufzahlen muss, obwohl sich doch nichts verändert hat an Wohnung, Haus und Umgebung. Bisher war die Miete ja offenbar auch ausreichend.

Interessant: die allgemeine Preissteigerung ist als Begründung für eine Mieterhöhung explizit ausgeschlossen!

Und auch ganz wichtig: ich spreche natürlich nur von der einen Kaltmiete! Sowas wie Gebäudeversicherung wird ja aber mit den Nebenkosten/Betriebskosten verrechnet, oder? Wie es bzgl. der Grundsteuer ausschaut, weiß ich gerade nicht. (Google/Gemini sagen ja, dass auch die in den Nebenkosten verrechnet wird.)
 
Weil Politik nicht rational ist.

Der wissenschaftliche Konsens ist eigentlich klar: Wer am langfristigen Schaden von Preisobergrenzen und festgelegten Durchschnittspreisen auf dem Mietmarkt zweifelt, attackiert einen wissenschaftlichen Konsens, der so breit ist wie der, der den Einfluss menschlicher Handlungen auf den Klimawandel feststellt.

Nur im einen Fall entscheiden wir uns dafür auf diesen wissenschaftlichen Input zu hören, manche argumentieren sogar in einem zu großen und radikalen Ausmaß, und im anderen Fall halten wir uns die Ohren zu und verschließen die Augen vor dem wissenschaftlichen Konsens bzw. hören auf die 1% radikale Minderheit im wissenschaftlichen Diskurs, die Preisobergrenzen ganz toll findet.
 
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matmartin schrieb:
Der wissenschaftliche Konsens ist eigentlich klar: Wer am langfristigen Schaden von Preisobergrenzen und festgelegten Durchschnittspreisen auf dem Mietmarkt
matmartin schrieb:
verschließen die Augen vor dem wissenschaftlichen Konsens bzw. hören auf die 1% radikale Minderheit im wissenschaftlichen Diskurs,
Angesichts dessen dass du den Begriff wissenschaftlichen Konsens nicht verstehst, bezweifle ich, dass du eine entsprechende Metastudie verlinken kannst?
 
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@KitKat::new() Warum sollte ich für jemanden Arbeit erledigen, der meint, dass die Existenz einer 1% Minderheit, widerspräche meiner Behauptung, dass es einen extrem breiten wissenschaftlichen Konsens in der Sache gibt?

Da fehlt mir die Mindest-Diskussionsgrundlage, weil man davon ausgehen muss, dass du an einem ergebnisoffenen Austausch nicht interessiert bist.
 
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Den Mietspiegel gibt es ja u.a. dafür, die Mietpreisbremse mit umzusetzen - also eine deutlich höhere Miete zu nehmen als üblich.
Wenn du bisher deutlich unter dem Mietspiegel gemietet hast - dann hattest du bisher sehr sehr günstig gewohnt - im Vergleich zu den anderen Mieter. Nun wird deine Miete auf die übliche Miete mit angehoben.

Ich sehe da absolut kein Problem darin. Vermieter brauchen entsprechende Rücklagen für Modernisierung & Co.
 
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knoxxi schrieb:
Mal aus der bösen Vermietersicht, vllt hilft es dir ein bisschen.
Von 2024 auf 2025 sind unsere Grundbesitzabgaben um rund 500% gestiegen, auf Grund der neuen Festlegung.

Gebäudeversicherungen sind in den letzten Jahren (bei uns zumindest im Haus) um 60% gestiegen. Im vermieten Fachwerk von 30€ auf 80€ im Monat.

Nur mal um ein paar Punkte zu nennen.
Das sind aber alles umlagefähige Neben-/Betriebskosten, für die es keine Mieterhöhung bedarf!
Gruß von einem Vermieter!
 
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_killy_ schrieb:
Ich sehe da absolut kein Problem darin. Vermieter brauchen entsprechende Rücklagen für Modernisierung & Co.
Nach Modernisierungen kann man sowieso die Miete erhöhen, wenn man bestimmte Regeln einhält.
Ich habe nach einer energetischen Sanierung (Dach, Fassade, Heizung) meinen Mietern auch eine Mieterhöhung zukommen lassen.
Rücklagen bilde ich eher für Reparaturen oder falls ich dann doch mal die Wohnung nach einem Auszug sanieren muss. Die Höhe des Anteils für Rücklagen pro Monat macht jetzt aber auch nur einen kleinen Prozentanteil zur Gesamtmiete aus.
 
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Sieh die Mieterhöhung als Lohnerhöhung des Vermieters. Aus dem gleichen Grund, wie dein Einkommen steigen sollte, sollte es das auch für Vermieter, denn auch diese müssen sich von Ihrem (fixen?) Einkommen dann ihr Leben leisten. Und da alles halt immer nur teuer werden kann (Kapitalismus sei Dank!), muss auch das Einkommen der Vermieter steigen.
 
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Wir haben bei GAG damals im Jahr 2011 einen Mietvertrag für eine Wohnung unterschrieben, was eine jährliche Mietsteigerung um 8 Euro vorsieht. Die Miete war aber damals bezüglich eines Wohnberechtigungsscheines günstiger.

Habe noch in der Tiefgarage zwei Stellplätze @ 35 Euro mit angemietet und zu diesen zwei Stellplätze habe ich letztens wegen des gestiegenen Mietspiegels auch für beide ein Kündigungsschreiben zum 31.12.2025 bekommen. Zeitgleich wurde mir aber mit angeboten, im nächsten Jahr beide Stellplätze für jeweils 50 Euro im Monat neu anzumieten.
 
@Stovi

Natürlich muss der Vermieter auch Rücklagen für Reparaturen bilden - aber auch für Modernisierung. Keine Bank finanziert zu 100% weder eine Reparatur noch Modernisierung.

@Samurai76 & @cartridge_case

Der Staat müsste nur aufhören, den Vermieter mit immer neuen Vorschriften zu kommen - schon könnten die Mieten stabil bleiben.
Aktuell muss der Vermieter ab einer gewissen "Reparatur-Größe" gleich auch noch eine Energetische Sanierung vornehmen. Und selbst wenn alles in Ordnung ist - so darf das gleiche Wohngebäude über die nächsten Jahre immer weniger CO2 verbrauchen.

Für die absolute Planbarkeit für Vermieter - gibt es dann noch Volksentscheide wie in Hamburg - wo Wohnen 5 Jahre früher komplett CO2 frei sein soll. Dass geht natürlich nur dann, wenn viel Geld in die Hand genommen wird für die Umbauten.

Ich sehe da kein Kapitalismus als Motivator ...
 
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_killy_ schrieb:
schon könnten die Mieten stabil bleiben.
Wenn die Vermieter in Staaten ohne Inflation leben, ok. Aber hier wird dein Leben immer teuer über Zeit, auch für die Vermieter. Warum soll denen eine Lohnanpassung (Miete) verweigert werden? Oder verzichten einfach alle darauf und wir machen aus Markt eine Planwirtschaft? Ach verdammt, die Geschichte zeigt, dass auch diese Staaten eine Inflation haben. Welches Wirtschaftsmodell schwebt dir für einen eingefrorenen Markt vor?
_killy_ schrieb:
Deswegen schreibst du nur über Modernisierungen. Wir diskutierten aber grad über die Anlasslose Mieterhöhung als Inflationsangleich. Hat nichts mit Bauvorschriften zu schaffen, denn das sind ja reale Kosten, die umgelegt werden.
 
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@Samurai76

Der Vermieter muss auch für Modernisierungen & Reparaturen RÜCKLAGEN bilden. Banken machen keine 100% Finanzierungen. Somit nein, die Mieterhöhung auf das übliche Mietniveau lt. Mietspiegel ist nicht anlasslos.
 
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King_Rollo schrieb:
Oder übersehe ich etwas?
Die Zielsetzung des Mietrechtsreformgesetzes strebte einen ausgewogenen Interessenausgleich zwischen den Mietern und Vermietern an und sollte zugleich die sozial-, wohnungs-, wirtschafts- und umweltpolitische Bedeutung des privaten Mietrechts berücksichtigen. Wie den Motiven und Gesetzesmaterialien zu dem Mietrechtsreformgesetz zu entnehmen ist, sollte das Wohnraummietrecht darüber hinaus übersichtlicher und verständlicher werden und damit zu mehr Rechtssicherheit und Rechtsfrieden führen um dadurch auch die Zahl der Mietprozesse zu verringern. Auch sollte umweltbewusstes Verhalten durch Energiesparanreize gefördert werden und Investitionen in den Mietwohnungsbau attraktiv bleiben.

Ob das Gesetz dann all diese Aspekte berücksichtigt überlasse ich Deiner Interpretation. ;):D
 
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_killy_ schrieb:
@Stovi

Natürlich muss der Vermieter auch Rücklagen für Reparaturen bilden - aber auch für Modernisierung. Keine Bank finanziert zu 100% weder eine Reparatur noch Modernisierung.
Ich habe nicht bestritten, dass ein Vermieter Rücklagen für eine Sanierung braucht, aber man kann eine Mieterhöhung gegenüber Mietern nicht damit begründen, dass man Rücklagen bilden will für zukünftige Sanierungen. Erst nach einer Sanierung, die nach bestimmten Mindeststandards erfolgen muss, kann man eine Mieterhöhung mit dieser Begründung verkünden. Wäre sonst vom Mieter leicht anfechtbar. Vielleicht zieht der jetzige Mieter ja vor der Sanierung aus und hätte dann garnichts von dem Mehrwert der Sanierung.
 
@Stovi

Die Begründung hier beim TE ist ja, dass er deutlich unter dem Mietspiegel mit seiner Miete liegt. Somit kann der Vermieter - sich darauf beziehend - die Miete anpassen.
 
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