Mieterhöhung wegen gestiegenem Mietspiegel - warum gibt es dieses Gesetzt überhaupt?

King_Rollo schrieb:
In Anlehnung an meinen anderen Post bzgl. meiner angefragten Mieterhöhung frage ich mich, warum es überhaupt ein Gesetzt gibt, bei dem sich Vermieter auf einen gestiegenen Mietspiegel beziehen können, um eine höhere Miete zu verlangen.
Wenn es keine Gesetze und Grenzen gäbe, wäre Miete tatsächlich eine reine Sache von Angebot und Nachfrage. Der Vermieter könnte dir dann auch eine Erhöhung von 50 % oder mehr vorsetzen, bei der aktuellen und vor allem zukünftigen Marktlage gar nicht so unrealistisch. Bist du sicher, dass du diese Alternative lieber hättest?

Die von dir kritisierten Verfahren dienen vor allem dem Mieterschutz, weil sie die rein ökonomischen Interessen des Vermieters stark beschneiden. Das führt zwar teilweise zu absurdem Ausweichverhalten (Rauchmelder als erhebliche „Modernisierung“ usw.), aber ohne diese Regeln sähe es für Mieter im Bestand deutlich schlechter aus.

Klar, für dich persönlich bedeutet das jetzt: Du hast konkret nichts davon und zahlst für das Gleiche mehr. Gleichzeitig zahlst du aber vermutlich immer noch deutlich weniger, als du es ohne diese Regelungen tun würdest. Wenn du das ungerecht/doof/beschissen findest, kannst du dich beim überhitzten Mietmarkt bei so ziemlich allen Abgeordneten im Bundestag (nimm die Landtage gleich mit) der letzten 15 Jahre bedanken. Viel Spaß beim Ausfüllen der Grußkarten.
 
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@Nazrael

Deine Annahme, dass die aktuelle Marktlage so wäre, wenn Vermieter nicht massiv geknebelt würden, ist meines Erachtens nicht korrekt.

Das Ausbleiben starker Investitionen in Neubauten seit Jahren sind klar bürokratische Hürden in Verbindung mit massivem Mieterschutz.
 
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King_Rollo schrieb:
warum es dieses Gesetzt in der aktuellen Form gibt, da ich es als ungerecht empfinde und ich normalerweise jemand bin, der verschiedene Seiten sehr gut nachvollziehen kann.
Gerecht oder nicht richtet sich nicht unbedingt nach Dir.
Wenn es sich für Vermieter nicht mehr rentiert zu vermieten, wirst Du es sein der auf der Straße sitzt. Simple as that. 🤷‍♂️
 
Avatoma schrieb:
Deine Annahme, dass die aktuelle Marktlage so wäre, wenn Vermieter nicht massiv geknebelt würden, ist meines Erachtens nicht korrekt.
Ich weiss nicht wo ich dies geschrieben hätte, mein Seitenhieb bezog sich klar auf die Politik der letzten 15 Jahre, manchmal schreibe ich aber auch zu verschachtelt.

Der Mietmarkt hat sich durch eine toxische Mischung aus Zuwanderung, moderner Landflucht, extremen Bauanforderungen und gesetzlichen Bestimmungen sowie einer Politik, die völlig falsche Ansiedlungsanreize für städtisch zentrierte Arbeitsplätze setzt (hat viel mit der Gewerbesteuer zu tun), massiv verändert.

Dadurch ist der Mietmarkt in nicht mehr ganz so wenigen Städten völlig gekippt. In der Folge entsteht das, was man verallgemeinernd als "Miethaie“ kennt: Nur in einem extremen Nachfragemarkt lohnen sich Spekulation und allerlei Unsinn zum eigenen Vorteil. Daraus wiederum resultieren Rufe nach härterer Mietmarktregulierung an die Politik, was zu "Lock-in“-Effekten, unschönem Ausweichverhalten und noch geringerer Bautätigkeit führt, mit extremen Auswirkungen auf die Lebensplanung und den Arbeitsmarkt.

Das ließe sich endlos fortführen. Kurz: Eine Besserung ist nicht in Sicht. Die Politik wird die entscheidenden Stellschrauben nicht anziehen, zumindest nicht in den nächsten zehn Jahren. Der Mietmarkt in den Städten wird bis dahin noch deutlich unangenehmer sein als heute mit all den Folgeeffekten.
 
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King_Rollo schrieb:
Mieterhöhung frage ich mich, warum es überhaupt ein Gesetzt gibt, bei dem sich Vermieter auf einen gestiegenen Mietspiegel beziehen können, um eine höhere Miete zu verlangen.
Da ist eine falsche Herleitung.
Der Vermieter darf immer erhöhen, außer es gibt ein Gesetz, das es ihm verbietet.

Wenn die Regelung, die bei dir bisher eine Mieterhöhung verhindert hat, der Mietspiegel war, dann wird das durch einen gestiegenen Mietspiegel natürlich ausgehebelt.

Es gibt kein Gesetz das erlaubt bei gestiegenem Mietspiegel automatisch die Miete erhöhen zu dürfen.
 
Damit hat sich das Thema für mich erledigt. :D
 
Jupp, der hat ja sogar hier noch einen Thread lol.
 
Dieses Gesetz gibt es, damit es noch genug dumme Leute gibt, die Wohnungen zum Vermieten anbieten. Man kann sich nicht über Wohnungsmangel beschweren und es Vermietern maximal unattraktiv machen zu vermieten.
 
Den Widerspruch in deinser Aussage erkennst du aber schon, oder?
uincom schrieb:
Dieses Gesetz gibt es, damit es noch genug (...) Wohnungen zum Vermieten anbieten
uincom schrieb:
es Vermietern maximal unattraktiv machen zu vermieten
?
Und warum glaubst du, ist dieses Gesetz mal eingeführt worden?
a) Die Mieterhöhungen waren in Masse zu gering und es musste den Vermietern mal gezeigt werden, wie hoch es gehen kann.
b) Der gängigen Praxis von max 30% Erhöhung zum Anschluß an den Mietspiegel Rechtssicherheit zu geben.
c) Gierigen Miethaien Einhalt zu gebieten und Mietwucher schon bei der Entstehung zu bekämpfen.

Oder bist du der Meinung, dass der Mietmarkt sich ohne Regulierungen selbst verwalten sollte, damit du endlich siehen kannst, wie Slums enstehen und aussehen?

Zurück zum TE: Sei einfach nur froh, dass es dass Gesetz so in dieser Form gibt. Ansonsten hätte dein Vermieter aufgrund akutem Geldbedarf auch deutlich mehr Ansätzen können. Und du musst dann vor Gericht ziehen. Viel Glück dabei.
 
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cartridge_case schrieb:
Warum gibt es hier gar keine Rückmeldung?!

Zu was jetzt genau? Ich habe tatsächlich manchmal auch noch andere Dinge zu tun. ;) Ich lese mit und wundere mich ehrlich gesagt ein bisschen. Offenbar sind hier entweder überdurchschnittlich viele Immobilienbesitzer/Vermieter und/oder Großverdiener unterwegs. Anders kann ich es mir nicht erklären, wie hier manche argumentieren.

Mir geht es ja nicht darum, dass Vermieter nicht von ihren Einnahmen leben können sollen (inkl. Rücklagen für nötige Ausgaben bzgl. des Mietobjektes), aber wie ich schon sagte: die Aussage von wegen, ich möchte bitte, dass Sie einer Erhöhung zustimmen, einfach weil ich existiere und wohnen möchte, erscheint mir persönlich ungerecht. Und da ist es erstmal egal, ob das Gesetz etwas anderes sagt. Aber viele hier scheinen ja quasi nur darauf zu warten, dass die nächste Erhöhung ins Haus flattert und man sein sauer verdientes Geld wieder ausgeben kann! (Ich bekomme übrigens nicht einfach so jedes Jahr eine Gehaltserhöhung.)

Und nur mal nebenbei: würde die Mehrheit der Vermieter die Mieten tatsächlich nur im Rahmen von erhöhten Ausgaben anheben, dann wäre alles in Butter! Die Mehrheit der Vermieter will aber Profit und dealt dabei mit Wohnraum - etwas, was ich als Grundrecht ansehe und mit dem man keinen (übermäßigen) Profit machen dürfte.

Und jetzt wird's ja noch richtig wild! :D Ja, ich habe mir erlaubt, auch in einem anderen Forum meine Frage zu posten, um so von mehr Menschen eine Meinung zu erhalten. Ziemlich schwachsinnig, das zu kritisieren! Genauso wie den Umstand, dass ich zum Thema Mieterhöhung noch einen anderen Thread offen habe - diesen Fakt habe ich sogar in den Eingangs-Post reingeschrieben (ich fand nur die Vermischung des speziellen Falles mit der allgemeinen Frage nicht zielführend).
 
King_Rollo schrieb:
Und nur mal nebenbei: würde die Mehrheit der Vermieter die Mieten tatsächlich nur im Rahmen von erhöhten Ausgaben anheben, dann wäre alles in Butter! Die Mehrheit der Vermieter will aber Profit und dealt dabei mit Wohnraum - etwas, was ich als Grundrecht ansehe und mit dem man keinen (übermäßigen) Profit machen dürfte.

Und genau da liegt DEIN Problem. Wenn Vermieter nicht Profit mit ihrer Immobilie machen - dann investieren sie erst gar nicht in diese. Wozu sonst sollen sich Vermieter mit den Baurecht und all den Auflagen durchschlagen, wenn am Ende für sie nicht doch noch die Aussicht auf einen Gewinn besteht. Verdient ein Vermieter damit kein/zu wenig Geld - dann baut dieser kein neuen Wohnraum.

Genau deshalb mangelt es doch am Ende am Wohnraum in diversen Großstädten - weil per Mietpreisbremse, die Mieten gedeckelt wurden. Neben fehlenden Ausweis von neuem Bauland und entsprechend hohen Anforderungen an den Mietwohnungsbau generieren diese 3 Faktoren dann den Mangel an Wohnraum.

Du hast es aber selbst in der Hand, bei wem du mietest. Wohnungsgenossenschaften -> wirklich in der Rechtsform "eG" - unterliegen nur den Gewinnabsichten ihrer Eigentümer - und dies sind die Mieter selbst, die hierfür entsprechend Genossenschaftsanteile gezeichnet haben. Wenn du also keine Lust mehr auf private Vermieter hast - dann zieh um zu einer Genossenschaft.
 
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Ganz ehrlich: es ist mir nicht klar, warum dieser Punkt immer (absichtlich?) so falsch verstanden wird. Es geht (mir) natürlich um übermäßigen Profit, der rein auf Gewinnmaximierung aus ist und die Preise immer weiter nach oben treibt ohne Mehrwert und zu Lasten der normalen Bürger/Mieter.

Selbstverständlich sollen Vermieter Geld verdienen, von dem sie gut leben können und mit dem natürlich auch weitere Investitionen machbar sind!
 
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cartridge_case schrieb:
Auf welches Gesetz - ohne t - beziehst du dich überhaupt?! So weit mir bekannt ist, schützt dieses Gesetz sogar vor extremer Erhöhung der Miete.


https://mein-mietrecht.de/nebenkosten-betriebskosten-ein-uberblick/

Ja, gute Frage. Müsste ich nachschauen, welches Gesetz genau ist bzw. welcher Paragraph. Ist das so wichtig? Im Schreiben meines Vermieters steht § 558 BGB (§ 558a Abs. 2 Ziff. 1 BGB).

Und ja, es geht mir nur um den Teil des Gesetzes, bei dem ein Vermieter eine Anfrage auf Mieterhöhung stellen kann und diese nur mit einem gestiegenen Mietspiegel begründet. Dass das Gesetz in seiner Gänze auch noch aus anderen Teilen besteht, welche ggf. zu meinem Vorteil sind, ist irrelevant.

Und sorry für den kleinen Tippfehler. Ich versuche, mich zu bessern! ;)

Danke für den Link zum Thema Nebenkosten/Betriebskosten. Um die geht es hier jedoch nicht.
 
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King_Rollo schrieb:
Ist das so wichtig?
Klar, weil, wie schon angedeutet, limitiert es die Mieterhöhung! Genau das, was du hier nicht erkennen möchtest oder willst.
King_Rollo schrieb:
Danke für den Link zum Thema Nebenkosten/Betriebskosten. Um die geht es hier jedoch nicht.
Naja, du hattest selbst eine Frage dazu gestellt und ich wollte eine Antwort liefern. :-/
King_Rollo schrieb:
Sowas wie Gebäudeversicherung wird ja aber mit den Nebenkosten/Betriebskosten verrechnet, oder?

King_Rollo schrieb:
bei dem ein Vermieter eine Anfrage auf Mieterhöhung stellen kann und diese nur mit einem gestiegenen Mietspiegel begründet.
Und wieso genau darum? Gäbe es das nicht, könnte er ja einfach so die Miete erhöhen, ganz ohne Begründung bzw. mit einer Begründung auf die anderen Punkte bezogen. :watt:
 
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King_Rollo schrieb:
Ganz ehrlich: es ist mir nicht klar, warum dieser Punkt immer (absichtlich?) so falsch verstanden wird. Es geht (mir) natürlich um übermäßigen Profit, der rein auf Gewinnmaximierung aus ist und die Preise immer weiter nach oben treibt ohne Mehrwert und zu Lasten der normalen Bürger/Mieter.
Genau dieses Gesetz, welches Dir ja egal ist,
King_Rollo schrieb:
Und da ist es erstmal egal, ob das Gesetz etwas anderes sagt.
sorgt dafür, dass genau das nicht passiert was Du nicht willst.

Denk mal drüber nach....

Ah... @cartridge_case Du warst schneller :)
Hätte mal den Tab aktualisieren sollen vorm abschicken oder schneller tippen im anderen Thread :D
 
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