Morgen (die allererste) Darmspiegelung - habe Schiss

Marvolo

Commander
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Hallo,

Morgen Vormittag steht bei mir (M35) eine Darmspiegelung an. Ich bin schon seit einer Weile Angstpatient bzw. leide unter diversen Ängsten/Sorgen/Krankheitsängsten und bin da mittlerweile auch schon in Behandlung deswegen.
Dennoch mache ich mir natürlich jetzt Sorgen vor diesem invasiven Eingriff. Obwohl er vermutlich gar nicht 100% notwendig wäre. Zumal in meinem Alter. Alle bisherigen Untersuchungen waren unauffällig und mein Arzt geht auch nicht davon aus, dass da etwas Schlimmes ist - man tendiert eher Richtung Reizdarmsyndrom, also nervöser / unruhiger Darm, was ja prinzipiell gut Sinn machen würde bei meinem allgemein immer mal wieder nervösen Zustand...
Dennoch ist Reizdarm eine Ausschlussdiagnose und kann nur gestellt werden, wenn eben auch die Darmspiegelung gemacht und unauffällig war.

Jetzt plagen mich gerade 2 Sorgen:

1.) Die Darmspiegelung selber möchte ich ohne Sedierung (d.h. ohne Infusion mittels Propofol) erhalten. So war es mit dem Arzt vereinbart. Er meinte, eine Sedierung wäre nicht zwingend nötig, es gäbe auch viele Untersuchungen, die ohne Sedierung erfolgen, manche Patienten schauen dann sogar auf dem Bildschirm aktiv mit zu bei der Reise durch ihr Inneres. Es sei also wohl optional und gar nicht so unüblich.

Bei mir geht's bei der Frage bezüglich Sedierung oder nicht auch wieder um Ängste: nicht so sehr die Angst vor der Darmspiegelung selber (wobei ich auch da Horrorgeschichten wie Darmdurchstoß etc. gelesen hatte), sondern eine große Angst vor Narkose- bzw. Sedierungen. Allgemein einfach die Sorge, dass ich die Kontrolle über meinen Körper aufgeben muss und in einen Schlaf oder sonst was gelegt werde und evtl. nicht mehr aufwache davon, falls was schiefgeht.
Deswegen mein Wunsch, das Ganze ohne Sedierung zu machen. Aktiv zuschauen will bzw. kann ich aber auch nicht. Ich hatte vor, mir Kopfhörer mitzunehmen und währenddessen beruhigende Entspannungsmusik laufen zu lassen und möglichst entspannt und ruhig dazuliegen.

Dennoch ist es meine allererste Darmspiegelung und deswegen bin ich natürlich nervös.

2.) Und das ist jetzt gerade eigentlich fast noch drängender/schlimmer als die Frage nach der Sedierung:
Gestern wurde ich von meiner Mutter, die der Meinung ist, dass diese ganze Darmspiegelungsgeschichte eigentlich gar nicht wirklich notwendig wäre und ich da jetzt viel mehr Risiken auf mich nehmen würde als medizinischer Gewinn, darauf aufmerksam gemacht, dass sie vor vielen Jahren mal eine Reportage im TV gesehen hat bezüglich verunreinigter bzw. nicht regelmäßig und gründlich gereinigter Instrumente und die damit verbundenen Gefahren, die deshalb von einer Endoskopie (Darmspiegelung, Magenspiegelung, Bronchoskopie, etc.) ausgehen könnten: Übertragung von Viren (Hepatitic B, C, selbst HIV/AIDS) und Bakterien von einem Patienten auf den anderen wurden da angeblich in dem Beitrag auch von Experten genannt.

Zunächst konnte ich das nicht so richtig glauben und dachte, sie übertreibt da sicherlich wieder etwas und dichtet vielleicht Dinge dazu, deshalb fing ich an, selber nach diesem Beitrag zu recherchieren und bin sogar fündig geworden: ein Bericht des Magazins "Panorama" der ARD aus dem Jahre 2001:
https://www.ndr.de/fernsehen/sendungen/...e7652.html

Wer den Text dort nicht lesen will, kann auch das kurze Video dort anschauen - die Infos/Texte sind dieselben.
Demnach warnen in diesem Beitrag Experten gemäß einer zuvor durchgeführten Studie / Stichprobe vor in über 50% der Fälle verunreinigten Instrumenten und den Gefahren von gefährlichen Übertragungen von Patient A zu B. Viele Experten sagen sogar vor laufender Kamera, sie würden sich nicht endoskopieren lassen.

Nun ist der Beitrag jetzt zwar fast 25 Jahre her, und eventuell hat sich da in einem Vierteljahrhundert vielleicht auch das ein oder andere geändert, aber das hat mein ohnehin schon ängstliches Gemüt natürlich nicht gerade beruhigt und ich habe jetzt wirklich Angst vor morgen, war sogar am Überlegen, kurzfristig alles abzusagen. Andererseits würde ich es gerne hinter mich bringen, damit ich das ganze Thema abhaken kann.

Habe gerade im Impfpass nachgeschaut: also gegen Hepatitis B wurde ich als Kind/Jugendlicher vollständig geimpft und der Schutz sei wohl damit auch lebenslang. Gegen die anderen Hepatitisformen bin ich nicht geimpft und gegen HIV selbst gibt's ja auch keinen Schutz, außer Vermeidung von Ansteckungen...

Meine Mutter meinte, sie hätte damals in dem Beitrag gehört, dass wenn vorher ein Patient endoskopiert wurde, der z.B. Krebs hatte und dann die Instrumente nicht richtig gereinigt wurden, eventuell auch vorhandene Krebszellen auf den neuen Patienten in den Darm eingepflanzt werden könnten... Das kam jetzt zwar so in dem Beitrag nicht vor, aber macht meine Unruhe natürlich nicht besser... Eventuell bin ich der Uhrzeit nach morgen vielleicht sogar der erste, der drankommt.

Was denkt ihr?
 
Ich habe schon X-Darmspiegelungen hinter mir, alles gut, kannst dir etwas zum Schlafen geben lassen, dann hast du dabei süße Träume und wachst neben einer hübschen Schwester auf. Spaß beiseite - Gefahren gibt es überall, schon beim Aufstehen aus dem Bett. Brauchst dir wirklich keine allzu großen Gedanken machen, alles gut. Wünsche Dir viel Erfolg, aber diese Untersuchung ist extrem wichtig!!! Und lass dir um Himmels Willen keine Verschwörungsmythen eintrichtern. Ausdenken kann man sich alles. Jede Behandlungén, auch das Mittagessen bieten ein gewisses Gefahrenpotential. Verweigerst du Behandlungen, dann könnte dir dabei ev. nichts geschehen, aber die Folgen wären u.U. gefährliche und lebensbedrohliche Krankheiten, die mit relativ höherer Wahrscheinlichkeit auftreten können und dann zum Ende führen können.
 
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Vorsicht beim Husten auf jeden Fall, es könnte in die Hose gehen ;)
 
Ich kann Deine Sorgen nachvollziehen, aber sie sind unbegründet. Theoretisch kann immer etwas schiefgehen. Hundertprozentige Sicherheit gibt es in der Medizin selten.

Das Vorgehen bei einer Darmspiegelung ist jedoch immer das selbe und wird jedes Jahr zehntausendfach angewendet. Wenn die Risiken wirklich so hoch wären, würde man viel mehr über Komplikationen lesen.

Ich habe auch schon eine Darmspiegelung hinter mir und fand die Spiegelung selber nicht so schlimm. Auch habe ich nichts zum Schlafen bekommen, sondern einfach nur ein Beruhigungsmittel. Ich war voll ansprechbar, habe aber keine Anspannung gespürt.

Was ich am Unangenehmsten fand, war das Procedere vorweg. Man trinkt "Chemie" vorweg, damit der Darm komplett frei ist. Der Rest war nicht so schlimm. Mach Dir keinen Kopf!

Ich habe alles ambulant durchgezogen. Wenn Du so große Angst hast, wäre vielleicht ein kurzer Klinikaufenthalt besser. Möglich ist beides.
 
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Mach die Darmspiegelung mit Sedierung, habe schon fünf mal gemacht, alle ohne Probleme.
Vor zwei Wochen ist mein ehemaliger Kollege mit 44 Jahren an Darmkrebs gestorben, daher
sehr wichtig.
Gr Reinhold
 
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Ich hatte meine erste Magen- und Darmspiegelung mit Anfang 20. Bei mir ging es damals auch um das Thema Reizdarm.

Damals wurden zur Sedierung Benzos verwendet. Hatte den Vorteil das die komplette Untersuchung aus deinem Gedächtnis gelöscht ist 😉

Würd ich heute wieder so machen.
 
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Na dann trinkst Du vermutlich schon "das Zeug"?
Das fand ich nervig, auch nix zu Essen, aber mit Apfelsaft, (gelber) Mate und Klarere Brühe konnte ich mich gut über Wasser halten.

Bei mir ist es ein paar Wochen her, es gab Propofol, habe kurz was geträumt und dann so gegen Ende aber auch schon wieder wach geworden und habe noch ein bisschen zugeguckt auf dem Monitor.
Das ist ja keine echte Narkose. Kannst ja nachlesen was Propofol macht.
Würde das beim nächsten Mal wohl auch wieder mit machen.
Aufwachen war easy und schnell.
War auch ambulant in einer Arztpraxis.

Bzgl. Problemen, was die anderen schreiben, Flugzeuge stürzen ab, Auto fahren gegen Wände und Fussgänger ... Steckernetzteile von praktisch allen Geräten fackeln die Bude ab ... nix ist 100% sicher und die Untersuchung wird ständig gemacht.
611.000x in 2023 heißt es hier:
https://www.mynewsdesk.com/de/felix...tten Jahr 2023 wurden,nie zuvor in einem Jahr.
 
Darmspiegelung ist zur Vorsorge gut und wichtig. Ohne Sedierung kann es allerdings sehr unangenehm werden, daher rate ich davon ab und würde mich lieber schlafen legen lassen.
 
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Ich wollte es auch mal ohne Sedierung (propofol) machen lassen.
Hab dann aber nach der ersten Darmschlinge(?) doch zugestimmt sofort was zu spritzen. Das war einfach zu unangenehm.
Achja, wünsche dir einen tollen Nachmittag auf Toilette. Das Getränk gleich daneben stellen.
Und ganz wichtig: Vertraue keinem Pups!!!!
 
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Vielen Dank für all die aufmunternden Beiträge!! Dann hoffe und bete ich jetzt einfach mal, dass schon alles gutgehen wird.

Mit dem Arzt war vereinbart, dass wir es (auf meinen Wunsch hin) erstmal ohne Propofol probieren und zur Not dann immer noch etwas reinspritzen können. Anscheinend kann man das auch so dosieren, dass man nicht direkt schläft, sondern einfach nur ruhiger ist - vielleicht würde das ja auch schon ausreichen.
 
Marvolo schrieb:
Anscheinend kann man das auch so dosieren, dass man nicht direkt schläft, sondern einfach nur ruhiger ist - vielleicht würde das ja auch schon ausreichen.
Ich kann Dir leider nicht sagen, was genau bei mir gespritzt wurde. Ich fühlte mich einfach nur total entspannt und vollkommen angstfrei. Ich habe zwar alles um mich herum mitbekommen, aber es hat mich emotional nicht erreicht. Müde oder schläfrig wurde ich auch nicht davon. Ich konnte nach der Behandlung sofort aufstehen und nach einer halben Stunde Wartezeit nach Hause.
 
@barmbekersurfer

Also soweit ich informiert bin, wird bei solchen Untersuchungen i.d.R. eigentlich immer Propofol benutzt. Deine Beschreibung passt auch ziemlich genau darauf. Viele sagen, dass Propofol das Beste an der gesamten Untersuchung sein soll und sie es sich am liebsten täglich geben würden.

Wird ja hin und wieder auch gerade deshalb missbräuchlich benutzt als Droge.
 
Ich hatte vor 3 Jahren meine erste Spiegelung. Aufgrund meiner Schwerhörigkeit war ich nur teilsediert und konnte alles auf dem Monitor mitverfolgen, ohne Schmerzen zu haben. War alles total easy. Man sollte nicht den Fehler machen, und im Internet all die Horrorgeschichten lesen, die es zu allerlei Behandlungen uns OPs gibt. Man macht sich nur selber kirre damit.
 
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Hatte am Jahresende eine zur Vorsorge gemacht, für mich das erste Mal ohne Sedierung. Hatte keinen Bock auf Stundenlang ausgeknockt sein.

Achtung!
Es ist unangenehm wenn die Sonde in eine Darmkurve gedrückt wird. Viele nehmen dann doch die Sedierung. Vorteil wenn man es doch durchhält: Konnte dann nach der Untersuchung direkt gehen.
 
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Hallo,

ich wollte abschließend berichten:
also ich lebe noch... Offensichtlich.

Mit dem Arzt war ja im Vorfeld eigentlich vereinbart, dass man mir nur mal den Zugang zur Vene legt und dann erstmal ohne Propofol (wie von mir gewünscht) anfängt und dann schaut und ggf. dann halt etwas nachspritzt.
So hatte ich es bei er Anmeldung angegeben und als der Arzt hereinkam, hab ich ihm dann gesagt, weil er mir das nämlich auch mal noch vorgeschlagen hatte, er soll nur soviel spritzen, dass ich entspannt und angstfrei wäre, aber halt immer noch wach/da und ansprechbar.

Dem stimmte er zu und meinte, das sei kein Problem. Hat seiner Helferin eine Anweisung über irgendne mg-Dosis gegeben und sie hat dann die Spritze mit Propofol aufgezogen, in meinen Zugang gesteckt und reingespritzt. Eine milchig-trübe Emulsion.

Keine 3 Sekunden hat's gedauert, da wurde mir mega schwindelig und immer schwärzer vor Augen. Ich hab noch gesagt: "also ich weiß nich, mir wird grad echt schwindelig jetzt" und dann war ich weg. Hab geträumt und geschlafen.

Irgendwann rüttelte die Helferin an meinem Arm und meinte "aufwachen, wir sind fertig..."

Danach musste ich direkt von der Untersuchungsliege aufstehen und in einen Aufwachraum laufen und mich dann dort hinlegen, wo ich noch etwas ausgeruht habe.

War rückblickend so eigentlich nicht geplant, aber naja, jetzt war's halt wohl doch mit voller Sedierung... Gemerkt habe ich jedenfalls nix von der Spiegelung.

Ergebnis: alles OK, nichts gefunden, kein pathologischer Befund. Dennoch hat er kleine Proben von der Darmwand genommen. Er meinte, das würde standardmäßig gemacht werden, um auf Mikro-Entzündungen zu suchen.

Mein Meteorismus / ständige Blähungen und abgehende Winde, weswegen ich mich in Untersuchung begeben habe, führt er - wie anfangs schon vermutet - entweder auf Reizdarm oder irgendeine Unverträglichkeit zurück. Zumindest aber wohl nun nichts Schlimmeres.

Erleichtert bin ich schon - ich hoffe jetzt nur noch, dass deren Instrumente tatsächlich gut gereinigt und sauber waren und ich mir jetzt nicht noch über diesen Weg irgendwas eingefangen hätte... Dieser verlinkte Artikel hat mich nämlich schon sehr verunsichert. Gerade in Bezug auf HIV oder Hepatitis. Wer weiß, wer da vor mir dran war...

Jedenfalls: danke für all eure Mutmacher und Berichte!
 
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Hi,

eigentlich bin ich nur im Tech Bereich unterwegs, aber es passt gerade so gut (hatte Leistenbruch OP heute)

Schön, dass du eine Rückmeldung gegeben hast.

Wegen Verdacht auf Unverträglichkeit, würde ich mal versuche immer eine Woche irgendwas penibel weg zu lassen und zu schauen ob es sich bessert.

IMG_20250728_185932.jpg

yeah! xD
 
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Reizdarm ist eine unbefriedigende Diagnose bei der man letztendlich nicht weis was man wirklich hat. Ich fühle da mit dir. Ich litt unter dieser Diagnose selbst zweimal.

Das 1. mal vor über 20 Jahren. Da wurde auch alles untersucht. CT, Ultraschall, Magen- Darmspiegelungen, Blut, Stuhl usw.. Ich habe damals sogar überlegt eine Kamerakapsel zu schlucken damit man auch den Dünndarm sieht. Letztendlich hat eine Behandlung bei einem Ostheopathen alle meine Beschwerden beseitigt.

Das 2. mal hatte ich versteckten Karies unter einer Zahnfüllung, der Jahrelang unbemerkt war. Die Bakterien haben dazu geführt das ich regelmäßig nach dem Essen die Toilette besuchen durfte. Kam nur raus weil ich den Zahnarzt gewechselt hatte, sonst würde ich heute wohl immer noch drunter leiden.

Ich hoffe du findest noch den wirklichen Grund.
 
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Ich habe von meinem Arzt nichts von "halber" Sedierung gehört.
Man konnte mit Sedierung oder ohne. Was dazwischen gab es nicht zur Auswahl.
 
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Es gibt definitiv verschiedene Abstufungen von Sedierungen genauso wie es verschiedene Mittel und Wege gibt, um den gewünschten Zustand zu erreichen. So gibt es z.B. Zahnärzte, die in Verbindung mit Zahn-OPs mehrstufige Sedierungen anbieten.
 
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