Netzwerk-Lösung für Videoproduktionen

cpt.haddock

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Hallo liebe Community

long time lurker, first time poster here :)

Ich arbeite in einer kreativen Agentur, wo wir in wöchentlichem Abstand an Video-Produktionen mit einem Geamtspeicher von je 50-150GB arbeiten. Wir sind zu zweit, die jeweils mit Premier Pro an den Videos arbeiten, die Rohdaten sichten und neue Videos exportieren.

Bislang war der Workflow zwischen uns folgendermassen. Wir haben 10 HDD's à 2 TB, 5 davon sind Arbeitsvolumen und Archiv, die anderen 5 sind Backups. Wir arbeiteten mit einem mobilen HDD-Reader und danach via USB an den Mac. (Wir beide arbeiten mit Mac). Alle Daten samt Premiere Projekt-File sind auf den HDD's abgelegt und wir bearbeiteten die Videos direkt auf den HDD's.

Nun sind wir auf der Suche nach einer neueren smarten Lösung. Denn gerade auch im Home-Office kann jeweils nur jemand an den Projekten arbeiten, da die HDD's samt reader dann halt nur bei einer Person ist. Wenn der anderen daran arbeiten muss, müssen Die HDD's physisch vom einen Ort zum anderen gebracht werden. Dies ist super zeitaufwendig!

Meine erste Idee war ein Netzwerkspeicher mit einigen TB's bei uns in der Firma zu installieren, worauf man dann auch extern zugreifen kann. Nun meine Frage: Ist dies eine logische und auch gute Lösung für unser Problem? Hat jemand bereits Erfahrung mit Videoproduktion über einen Netzwerk-Speicher?
Unsere Sorgen dabei sind klar: Internet-Geschwindigkeit! Ist es möglich, mit grossen Daten direkt auf einem remote Server via Internet zu arbeiten?

Oder gäbe es da andere Lösungen, die einen smoothen Workflow garantieren würden? Dropbox? Andere Anbieter?
Wir sind auch dazu bereit, Geld für eine gute Lösung in die Hand zu nehmen, Budget hätte ich mal gesagt 2000-3000.-

Wir sind über alle Ideen und Tipps dankbar!

Sorry für die Text-Wall und vielen Dank bereits im Voraus!

LG aus der Schweiz
Tim
 
cpt.haddock schrieb:
Unsere Sorgen dabei sind klar: Internet-Geschwindigkeit! Ist es möglich, mit grossen Daten direkt auf einem remote Server via Internet zu arbeiten?
Nope, es sei denn ihr seid per Glasfaser angebunden.

Wenn dem nicht so ist arbeitet man in der Regel mit einem Proxy, den die Netzwerklösung bereitstellt. Dazu muss die Netzwerklösung allerdings hochperformant sein, also CPU-Power bringen, die die Videos "on the fly" runterrechnet.

https://pro.sony/de_DE/news-production/newsroom/solutions-media-backbone-hive


Andererseits könnte ich mir vorstellen, dass ihr euch einfach einen Mac hinstellt. Alle Platten daran anklemmt (besorgt euch halt mal große Platten) per Thunderbolt, und dann von außen einfach nur per Remote-Desktop auf den Mac zugreift. Das braucht keine große Netzwerk-Power.
Nur den Server von außen mit Videos zu "füttern" oder fertige Videos "runterzuladen" bräuchte dann Bandbreite.
Ich meine, ist doch ein leichtes für Dich mal durchzurechnen was 150GB Transfer an Zeit bei Deiner uns unbekannten Internetleitung braucht.
 
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Wenn du dir die Probleme von Netzwerkspeicher (sogar im LAN) anschauen willst, Linus Tech Tips hat die Evolution seiner Speicherlösungen für seine Youtube Videos und sein Team in diversen Videos dokumentiert.
Die kurze Antwort ist, wenn man über Netzwerk arbeiten will, ist die Lösung sehr viel involvierter und sehr viel teurer (natürlich abhängig von Datengröße usw.)
 
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Stimmt, gute Idee mit dem Remote-Zugriff auf den Mac!

Was ich je länger je mehr merke, ist dass es wohl so oder so eine Einschränkung für Leute im Home-Office geben wird. Da wäre wohl ein remote-Access auf einen Mac wie du HisN meintest, die cleverste Lösung.

Das Problem bleibt jedoch bestehen, auch wenn beide Leute im Office sind. Auch dann kann nur der an den Videos arbeiten, der an den HDD's angestöpselt ist. Jedoch wärs dann im Office möglich, dass man sich via Ethernet-Kabel an einen Server anschliessen könnte. Da könnten die Videos von LTT wirklich helfen, danke für den Tipp Tornhoof. Jedoch sehen die einfach immer so overkill aus! haha

Zu unseren Internet-Geschwindigkeiten: Wir sind uns intern sowieso am überlegen, auf 10GBit Internet upzugraden, Fiber ist sowieso verfügbar, z.Z. haben wir eine 1GBit Leitung.
 
cpt.haddock schrieb:
Zu unseren Internet-Geschwindigkeiten: Wir sind uns intern sowieso am überlegen, auf 10GBit Internet upzugraden, Fiber ist sowieso verfügbar, z.Z. haben wir eine 1GBit Leitung.
Symmetrisch? Also Up/Down 1Gbit? Dann ist ja die Anbindung kein so großes Problem mehr^^
 
cpt.haddock schrieb:
Da könnten die Videos von LTT wirklich helfen, danke für den Tipp Tornhoof. Jedoch sehen die einfach immer so overkill aus! haha
Ich mein, das muss man für 2 Leute natürlich was runterskalieren. Bei Linus sitzen mittlerweile 7 Vollzeit-Editoren da und arbeiten parallel auf dem gleichen Server, dazu liegt auf dem Server auch noch der Rest der aktiven Daten fürs Geschäft (Dokumente, Bilder usw.). Da greifen viele Leute drauf zu.

Und wenn ihr bisher mit dem Arbeiten auf HDDs über USB (2? 3 mit wie viel Gbit/s?) zufrieden seid, habt ihr offenbar auch nicht die Anforderungen an Geschwindigkeit und Latenz, die die stellen - man sollte auch bedenken, LTT bearbeitet da 8k-12k RAW (bzw. hat es mal, ich glaube auch die haben die Kameras downgegraded und sind weg von RED und BlackMagic).

Schau doch einfach mal bei euch, was eure Peaks an Datendurchsatz auf den HDDs sind während ihr bearbeitet. Da bekommst du schonmal einen Eindruck von der nötigen Bandbreite.

Ich würde vermuten, ein potentes NAS mit SATA SSDs würde bei euch schon reichen - eventuell sogar ein spürbares Upgrade sein ggü. dem Status Quo.

Remote Editing halte ich allerdings unter allen Umständen für sportlich, einfach weil da die Latenz hochgeht und Permiere das gar nicht mag. Auch LTT hat da während Corona afaik Remote-Desktop über Parsec gewählt und die eigentliche Arbeit auf den lokalen PCs belassen.
 
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cpt.haddock schrieb:
Das Problem bleibt jedoch bestehen, auch wenn beide Leute im Office sind. Auch dann kann nur der an den Videos arbeiten, der an den HDD's angestöpselt ist.

Gibts kein Mac-Server-OS? Also ein OS das mehrere User gleichzeitig mit Remote-Desktop versorgen kann?
Würde sich bei "nur" zwei Usern eventuell ausgehen, wenn man sich mit den Render-Jobs abspricht oder die Maschine großzügig dimensioniert.

Oder der Remote-Mensch arbeitet per Remote-Desktop und der Office-Mensch arbeitet dann per LAN wenn man den Mac mit den Platten gleichzeitig als NAS missbraucht. Könnte man ja ohne neue Hardware anzuschaffen einfach mal ausprobieren.
 
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HisN schrieb:
Gibts kein Mac-Server-OS?
Gibt es: https://www.apple.com/de/macos/server/
Ist aber eher stiefmütterlich behandelt, und wirkliche Server wie den XServe gibt es schon lange nicht mehr (gut, man kann den MacPro als Rackmount kaufen... aber ist halt eher nicht für typische Server-Tätigkeiten gedacht).
Eine Terminalserver-artige Funktion sehe ich da auch nicht...
 
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Also wir machen es auf der Arbeit

Qnap Nas mit SSDs auf denen die Daten drauf sind. Ich Arbeite von Zuhause, schon seit über 8 Jahren, also mache ich das schon ein paar Jahre und läuft eigentlich Problemlos.

Ich habe einen VPN Zugang, über den ich mir die Daten alle runterlade, sind bei mir so Wöchentlich 50-200GB.
Arbeite dann Zuhause mit Premiere. Nach einen Arbeitstag oder wenn ich mit etwas fertig bin, lade ich es einfach wieder in die Arbeit hoch, sind ja dann nicht mehr so große Files, nurnoch Projektdatei, Audio usw.

Backup und Archivierung wird dann in der Arbeit davon gemacht, ich habe aber selber auch noch, mit urbackup, eine Sicherrung laufen.

Adobe Suite ist auch der Creative Cloud Zugang dabei, eigentlich könnte man es auch darüber syncen, habe ich aber noch nie probiert.

Parsec testen wird gerade. Es läuft eigenltich sehr gut, man merkt aber trotzdem eine leichte Latenz. Jeden Tag möchte ich damit nicht Arbeiten aber muss man selber testen.
 
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Danke @petepow für deine Antwort.
Parsec braucht ihr demnach vorallem wenn was nicht darauf warten kann, von dir auf deinen home-rechner runtergeladen zu werden, oder?

Die Premiere-Projekt Files lädst du dann jeweils auch wieder zurück auf den NAS nehme ich an?
 
Ja genau, wenn was schnell gehen muss, auch für kleine Änderungen oder wenn ein Projekt nochmal gemeinsam durchgegangen wird und meine Chefin hat in den Lockdowns gemerkt, dass von Zuhause aus Arbeiten doch nicht so schlecht ist, sie hat aber nur eine 8 mbit Leitung.

Genau, die Premiere Projektfiles lade ich wieder auf das NAS, nur die Videofiles halt nicht, da sie ja schon am NAS sind.
 
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Also im Prinzip hast du zwei Möglichkeiten.

1. Remote Desktop, was dir auch mit ner schwachen Leitung das Arbeiten erlaubt und eben auch mal schnell was gemacht ist
2. Ihr kopiert die Daten hin und her und arbeitet dann eben lokal. Das braucht dann aber ein schnelles Internet und selbst dann sind manche Sachen nicht schnell gemacht. 200G brauchen halt selbst mit 1GBit/s mindestens 1600s also rund 30 Minuten...

Ich denke wirklich sinnvoll ist daher nur Lösung 1.

Die Frage ist halt dann wie man das macht. Da gibt es

A. ein NAS und zwei lokale Rechner
B. Ein dicker Server der entweder den storage direkt drin hat oder ein DAS jbod dranhängen hat. Dann kann man entweder direkt Windows drauf laufen lassen und parallel arbeiten oder halt zwei VMs und den Storage auf Linux laufen lassen.

Ich tendiere zu B, da man dann einmal Geld ausgibt und die volle Performance des Systems haben kann.

Am Ende halt auch ne Frage, was ihr an Geld ausgeben wollt. Aber 1TB RAM und 128 cores sind relativ günstig zu haben. Als 2U hat man dann auch noch genug Platz für einiges an Storage.

Hier wäre halt mal wichtig zu wissen, wieviel ihr braucht.

Gibt 4U Server mit 48 3.5" Slots oder halt JBODs mit 24-100 Disk slots. Je nachdem kann man die großen Dinger dann auch teils mit SSDs bestücken als Cache/Scratch. Wobei man natürlich schauen muss ob da mehr RAM nicht mehr bringt. Mit 20-40 HDDs hat man ja auch so schon einiges an sequenzieller Bandbreite und das braucht/habt ihr ja wahrscheinlich.

Klar so weit?
 
Einfach ein paar Gedanken / Ergänzungen von mir noch die mir beim Lesen aufgefallen sind
Skysnake schrieb:
2. Ihr kopiert die Daten hin und her und arbeitet dann eben lokal. Das braucht dann aber ein schnelles Internet und selbst dann sind manche Sachen nicht schnell gemacht. 200G brauchen halt selbst mit 1GBit/s mindestens 1600s also rund 30 Minuten...
Hier dran denken, dass das für beide Seiten gilt! Und da wohl kaum jeder MA zu Hause für die dicke Leitung zahlen will:
Skysnake schrieb:
Ich denke wirklich sinnvoll ist daher nur Lösung 1.

Skysnake schrieb:
Die Frage ist halt dann wie man das macht. Da gibt es

A. ein NAS und zwei lokale Rechner
B. Ein dicker Server der entweder den storage direkt drin hat oder ein DAS jbod dranhängen hat. Dann kann man entweder direkt Windows drauf laufen lassen und parallel arbeiten oder halt zwei VMs und den Storage auf Linux laufen lassen.
Hier hab ich noch drei Sachen zu:

Für Plan B braucht man einerseits die Kenntnisse um das aufzusetzen und zu administrieren, und das sind mehr Kenntnisse als man für das NAS und 2 PCs braucht. NAS Systeme richten sich mehr an Consumer und haben entsprechend mehr Assistenten, vereinfachte Einrichtung usw.

Und andererseits sollte man (besonders wenn man Richtung 2U Server denkt) den in einem getrennten Raum aufstellen können, denn die Kiste ist dann laut. Auch hier gilt wieder, übliche NAS Systeme die sich eher an Consumer / Prosumer richten sind auch für die Nutzung im gleichen Raum mitgedacht worden und klingen dementsprechend nicht wie ein Jet.

Und: Falls man dann doch vor Ort arbeitet, braucht man trotzdem noch die 2PCs (wenn man auch vor Ort remote arbeiten will, reichen hier aber schwache Geräte).

Wenn man Ahnung und Platz hat, ist aber auch B eine super Möglichkeit, vor allem flexibler für die Zukunft. Aktuell dafür etwas overkill und initial mehr Arbeit.
 
Hey @Skysnake, danke für deine ausführliche Antwort.

Wir tendieren wohl auch eher zur ersten Variante. Gerade auch mit der Idee von @petepow mir parsec scheint dies wohl wirklich kein Problem mehr zu sein. Und lieber weniger schnell interagieren und nicht so smooth Premiere bedienen können als eine zu langsame Verbindung zu meinen Daten zu haben oder sie gar herunterladen zu müssen.

Zu deinem zweiten Punkt sehe ich es ähnlich wie @Autokiller677 , denn uns fehlt die Erfahrung mit Server-Umgebungen. Wir haben zwar Software Ingenieure bei uns in der Firma, die da wohl flotter sind als wir, jedoch wäre dies ein ziemlich grosser Mehraufwand. Gleichzeitig finde ich deinen Punkt mit den hohen Initialkosten und dem hohem Initialaufwand und der damit verbundenen (hoffentlich) problemlosen Benutzung in der Zukunft schon auch ein wichtiges Argument.

Wir müssen dies nun intern absprechen und unsere Wünsche und Hoffnungen klar definieren. Danach können wir eine Entscheidung treffen. Werde mit der bestimmt wieder hier zurück kommen. ;)
 
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