OpenSUSE: überhaupt noch relevant? Zukunft von Leap?

Mondgesang

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Liebe Freunde,

vor einigen Jahren (etwa 2020 herum) habe ich OpenSUSE Leap 15 XFCE verwendet. Einfach weil mir das Design gefiel, dass das Projekt im Kern deutsch war und die Nähe zu SUSE Linux Enterprise.

Seitdem war ich überall unterwegs von Ubuntu, über Fedora, Mint, Debian. Ach, hab mich überall rumgetrieben. Hin und wieder aber hörte ich News von so YouTubern wie TheLinuxExperience (oder Experiment? Auf jeden Fall Nick, der Franzose, nicht Matt, der Amerikaner; ihre Kanäle heißen ähnlich). Da schnappte ich auf, dass Leap eingestampft werden soll und Tumbleweed als einziger weitergeführt wird, während man auf so Systeme wie MicroOS setzen will. Generell macht OpenSUSE von sich so gut wie gar nicht Hörensagen. Da hört man von bzw über Ubuntu und Fedora weit mehr.

Ist OpenSUSE (besonders Leap) überhaupt noch relevant? Passiert da noch was? Wird es weiter bestehen? Sind schon alle am Rettungsboote besetzen? Lohnt sich jetzt noch eine frische Installation von Leap 16?
 
Mondgesang schrieb:
Auf jeden Fall Nick, der Franzose, nicht Matt, der Amerikaner; ihre Kanäle heißen ähnlich
Nick ist @TheLinuxEXP und Matt ist @TheLinuxCast, afaik.

Mondgesang schrieb:
Ist OpenSUSE (besonders Leap) überhaupt noch relevant?
Tumbleweed ist geradezu systemrelevant für mich. 🫠

Leap 16 hat eine Roadmap und du könntest jetzt testen wenn du magst. Was nach 16 folgt weiß ich, hängt ja zuvorderst davon ab wofür sich die Entwickler entscheiden bzw. wer sich darum kümmern will.

Slowroll (experimental) finde ich eine interessantere Entwicklung ehrlicherweise, was sich für dich lohnt wirst du selbst entscheiden müssen.
 
Leap war für mich nie eine Option, da man als gamer doch eher auf aktuelle Pakete setzt.
Tumbleweed ist imho die einzig relevante rolling release Alternative zu Arch-basierten Distributionen.

Ich kann mir ehrlich gesagt nicht vorstellen, dass sie Leap nach Version 16 einstellen. Leap ist doch im Prinzip ein Abbild von den SLES und deiner Logik folgend müssten die auch SLES komplett auf MircoOS umstellen.

Da SLES in Unternehmen die Hauptrolle spielt und gerade große Konzerne (=die Hauptabnehmer von Lizenzen/Supportverträgen) eher kleine Schritte bei Systemänderungen machen, wäre ein Sprung von 16 auf MicroOs wohl viel zu schnell.
 
Die Zukunft von Leap ist ungewiss. Der Grund ist ziemlich banal: es gibt nicht mehr genügend Maintainer.

Aber mach dir keinen zu großen Kopf darum. Solange es die Distro gibt und sie für dich passt, benutze sie einfach. Ganz unabhängig von irgendwelchen Youtubern. Wenn es sie irgendwann nicht mehr geben sollte, nimmst du einfach eine andere. Für den Desktop kann ich aber auch Tumbleweed wärmstens empfehlen.
 
Meine Empfehlung ist generell auch slowroll, trotz des experimentellen Status, soweit es um rein privaten Gebrauch geht. Ich mache damit alles, ohne von großen, grundlegenden Problemen berichten zu können, inzwischen seit etwas mehr als einem Jahr. Das umfasst bei mir: E-Mail, Office-Suite, Medien(-bearbeitung), Datensicherung und Gaming (Steam, Lutris, etc. mit Nvidia-Karte).
 
Ich glaube hier ist der subjektive Eindruck bei mir im Weg. OpenSUSE war für mich irgendwie immer Tumbleweed oder Leap. Entweder oder. Die beiden.

MicroOS, Slowroll etc sind für mich alles wie so nette Gehversuche, Experimente, Nebenschauplätze, Flavors wenn man so will. Nicht "DAS echte Ding".

Oder kann man das vergleichen mit den unterschiedlichen Herangehensweisen von Windows? Home, Professional, Enterprise, Education, Government? An der Oberfläche ist das alles iwo Windows aber unter der Haube gehts dann doch unterschiedlich zu?
 
Wie sind denn so die Erfahrungen mit Thumbleweed, ich würde das gern als Dockerhost verwenden da mich das Distri upgraden immer nervt und da klang ein tested rolling release eigentlich ganz gut.
 
TheBeastMaster schrieb:
Wie sind denn so die Erfahrungen mit Thumbleweed,
ich selbst habe tumbleweed nie verwendet, aber etliche Reviews geschaut. Es soll wohl eine fantastische Mitte zwischen allen Vorzügen von Rolling und Point Release sein. Rolling weil du immer auf einem System bleibst aber dennoch sind alle Pakete so stabil dass man das Gefühl hat man sei auf einer LTS-Version unterwegs.

Habe über Tumbleweed bislang nur Positives gehört und gelesen.
 
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Mondgesang schrieb:
OpenSUSE war für mich irgendwie immer Tumbleweed oder Leap
Naja, openSUSE gab es auch schon vor Leap und Tumbleweed. Aber ja, ich verstehe, was du meinst. In den letzten Jahren bestand openSUSE aus den Distributionen Leap und Tumbleweed.

Dann kam MicroOS hinzu, das als Server-OS gedacht war. Dann gab es Leute (wie Richard Brown), die die Idee von MicroOS auf den Desktop übertragen wollten und daraus Aeon (Beta) entwickelten. Slowroll ist ebenfalls nur ein Tumbleweed mit einem langsameren Update-Tempo. Meines Wissens hängt Slowroll auch stark von einem einzigen Maintainer ab.

Das sind alles unterschiedliche Konzepte, bei denen dank Open Source jeder seine Idee entwickeln kann. „Das echte Ding” gibt es nicht und mit Windows Home, Professional,... ist es nicht vergleichbar.
Ergänzung ()

@TheBeastMaster Vielleicht wäre openSUSE MicroOS genau das, was du suchst? Ich habe aber absolut keine Erfahrung mit Dockerhosts.
 
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TheBeastMaster schrieb:
Wie sind denn so die Erfahrungen mit Thumbleweed, (…)
Nutze ich seit vier(?) Jahren ausschließlich als Desktop OS, ist bisher eine sehr problemarme und entspannte Sache.
Zu Docker kann ich nix sagen, MicroOS erscheint mir spontan passender. Wobei du natürlich auch Tumbleweed konfigurieren kannst wie du magst.
Um Distributions-Upgrades in Eigeninitiative wirst du nicht herumkommen, es sei denn du suchst dir eine immutable Distribution wie z.b. Aeon oder so.
Mondgesang schrieb:
Es soll wohl eine fantastische Mitte zwischen allen Vorzügen von Rolling und Point Release sein.
Tumbleweed ist eine Rolling Release Distribution, Slowroll hat längere Zyklen, Ausnahme Security Update u.ä. – qualitativ gibt es afaik keinen Unterschied.
Leap schrieb:
Meines Wissens hängt Slowroll auch stark von einem einzigen Maintainer ab.
Ja und nein, unabhängig von Maintainern ist der Großteil der Prozesse automatisiert und ein Wechsel zu Tumbleweed durch Wechsel der Paketquellen möglich. afaik.
Kurz, selbst wenn sich niemand mehr kümmern sollte ist das OS keine Sackgasse.
 
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Irgendwie erscheint mit openSuse etwas underrated, egal wo ich nach schaue, eigentlich sind die meisten sehr angetan. Komisch das es ist der öffentlichen Wahrnehmung so eine untergeordnete Rolle spielt.abseits von rants über yast.

Ich werd mein Glück mal mit Tumbleweed versuchen. Danke für den input :)
 
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Naja, openSUSE macht halt nicht so viel Werbung ... und im us-amerikanischen Raum ist Red Hat (und somit Fedora) sehr dominant.
Persönlich habe ich glaube ich so ziemlich alle bekannten Distros durch gehabt, Debian, Ubuntu, Fedora, Arch, einige Arch basierte... openSUSE Tumbleweed ist einfach die wo ich hängengeblieben ist, weil es für mich die Vorteile der Anderen vereinigt, ohne die Nachteile zu haben.
 
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EdwinOdesseiron schrieb:
......
Persönlich habe ich glaube ich so ziemlich alle bekannten Distros durch gehabt, Debian, Ubuntu, Fedora, Arch, einige Arch basierte... openSUSE Tumbleweed ist einfach die wo ich hängengeblieben ist, weil es für mich die Vorteile der Anderen vereinigt, ohne die Nachteile zu haben.
Welche Vor- und Nachteile wären das ?
 
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Nutze Tumbleweed und hin und wieder im Enterprise Segment SLES wenn es geht. Die Dokumentation ist frei zugänglich. Bei Rhel brauchst schon länger einen Account.

Es ist nicht ganz so viel Werbung gemacht wie bei anderen.
 
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chitypo schrieb:
Welche Vor- und Nachteile wären das ?
Arch basierte brauchen manchmal halt doch gefrickel, egal ob Arch selbst oder z.B. Manjaro. Vom Prinzip mache ich das gerne, aber Mitterlweile bin ich einem Punkt im Leben, wo die Zeit für sowas sehr knapp ist ^^ Doku ist aber gut für Arch.

Die ganzen Debians und Ubuntus fallen wegen der alten Pakete raus. Genau wie Fedora, wobei Fedora noch geht imho. Dokumentiert sind diese Distros aber alle sehr gut und das Gefrickelt hält sich in Grenzen.

openSUSE (Tumbleweed) funktioniert einfach so sehr gut, mit Top aktuellen Pakten und es gibt (für mich) genügend Dokus etc. Außerdem gefällt mir der deutsche Ursprung, die grüne Farbe und das Maskottchen sehr gut ;)
 
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Bisher weiß keiner so recht, wohin die Reise für Leap geht. Ich sehe die Umstellung auf ALP eher kritisch. Version 15.6 wird noch bis zum 31. Dezember 2025 mit Updates versorgt. Sollte die ALP-Version später erscheinen, wird meines Wissens noch 15.7 als Übergangslösung herausgebracht. Vermutlich wird Slowroll die Nachfolge von Leap antreten, was mir durchaus zusagen würde.

Ich verwende openSUSE seit der ersten Version (10.2) und bin damit sehr zufrieden. Ich benötige nicht die allerneuesten Pakete und lege größeren Wert auf Zuverlässigkeit, weswegen es mich nicht stört, dass manche Paketversionen sogar noch älter sind als bei Debian. Ich verwende openSUSE also vor allem wegen seiner Zuverlässigkeit.

Mir gefällt auch sehr gut, dass man bei der Installation aus mehreren Dektops wählen und die Paketauswahl bereits bei der Installation beliebig ändern kann. Man kann also Pakete für die Installation u.a abwählen oder überhaupt sperren.
 
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@EdwinOdesseiron:
Dokumentiert sind diese Distros aber alle sehr gut
Auch bzgl. Erstellen eines Live USB-Sticks? Für Leap?
Ich wollte es mal via Ventoy testen, was hätte gehen sollen, ging aber nicht. eine Anleitung für einen "normalen" USB-Stick hab ich nicht gefunden. Dann hab ich's gelassen, dachte mir, wenn das schon so schlecht funktioniert, dann lass ich es, obwohl ich openSuSE eigentlich gerne probiert hätte
 
Tumbleweed ist mit KDE manchmal etwas zickig.
Beispielsweise das automatische Einbinden von Laufwerken.
Insgesamt aber eine sehr gute Distro und zudem mit Deutschen Ursprung.

Mal sehen, wenn KDE neon wirklich irgendwann eingestampft wird mach ich vielleicht auch noch mal den Sprung auf Tumbleweed.
 
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