News Ponte-Vecchio-Nachfolger: Intel streicht Rialto Bridge und setzt auf Falcon Shores

Syrato schrieb:
Intel muss sein Fundament grundlegend erneuern und wieder aufbauen.

Intel hätte gute Produkte.
Nur mit der Intel7 (10nm) Fertigung gewinnst Du auch keinen Blumentopf mehr.

Ich finds gut dass Intel strauchelt.
(Mehr Platz für Konkurrenz, die ja bekanntlich das Geschäft belebt.)
 
netzgestaltung schrieb:
Bridges, Lakes, Shores, Coves - was soll das alles bedeuten und kennt sich da irgendwer aus?

Genau. So sehr ich Computerbase auch schaetze, und obwohl ich vermutlich mehr Codenamen kenne als viele andere, fand ich den Artikel verwirrend: Er startete mit der Herumwerfen von Codenamen, die mir nichts sagten, und ich musste schon ziehmlich weit lesen, um aus dem Kontext erraten zu koennen, in welchem Markt diese Produkte vielleicht sein koennten. Im Vergleich dazu schreibt Ryan Smith auf Anandtech (auch wenn das nur mehr ein Schatten seiner selbst ist) gleich im zweiten Satz, worum es geht: "Intel’s server GPU product lineup".
 
CDLABSRadonP... schrieb:
Jein, sie hatten damals Federn gelassen, aber es ist schon verständlich, dass das noch nicht zu einer Grundsatzkrise geführt hat. Es ist für mich durchaus nachvollziehbar, dass eine Verspätung auf einer Roadmap noch nicht zu einem grundsätzlichen Hinterfragen der Gesamtroadmap führt.
Grundsätzlich richtig.. aber das Delay zieht sich durch die ganze Processinggeschichte von Intel..
https://www.cnbc.com/2018/08/10/gol...l-shares-to-sell-due-to-its-chip-manufac.html
Das war 2018, also absehbar..
 
mae schrieb:
Genau. So sehr ich Computerbase auch schaetze, und obwohl ich vermutlich mehr Codenamen kenne als viele andere, fand ich den Artikel verwirrend: Er startete mit der Herumwerfen von Codenamen, die mir nichts sagten, und ich musste schon ziehmlich weit lesen, um aus dem Kontext erraten zu koennen, in welchem Markt diese Produkte vielleicht sein koennten. Im Vergleich dazu schreibt Ryan Smith auf Anandtech (auch wenn das nur mehr ein Schatten seiner selbst ist) gleich im zweiten Satz, worum es geht: "Intel’s server GPU product lineup".
Du solltest aber folgende Dinge zugestehen:
  1. Am Samstag Morgen geschrieben.
  2. Der Artikel ist kompakt geschrieben mit reichlich Links.
    1. Ich finde ihn durchweg besser als den aufgeblasenen Artikel bei anandtech.
    2. Du hast recht einen einleitenden Satz mit der Einordnung "HPC-GPUs" hätte nicht geschadet.
  3. Intels Roadmaps sind unübersichtlich
  4. Ponte Vecchio ist schon sehr lange im Gespräch. Wenn man sich auch für HPC-GPUs interessiert, kann man die Aussagen, dass der Nachfolger von Ponte Vecchio eingestellt wurde, und der Nachfolger des Nachfolger anders als geplant und verspätet kommt, eigentlich schon einordnen kann.
anadtech hat im letzten Jahr ihre erfahrenen Redakteure verloren. Es lohnt sich eigentlich nur noch die Artikel zu überfliegen.
 
Du hast Recht damit dass Du bei den Problemen von Intel die Prozesse in den Fokus stellst. Die massive Verzögerungen sind ein wichtiger Faktor bei den Schwierigkeiten von Intel.
CDLABSRadonP... schrieb:
Während sie gleichzeitig in ihren Roadmaps immer noch super aggressiv auf neue Fertigungsprozesse hin ausgelegt waren?
Roadmaps sind Roadmaps. Aber alles was zählt sind funktionierende Prozesse. Und hier war das Problem, dass Intel nicht angemessen auf die Probleme im Prozess reagiert hat.

Zu dieser Zeit wurde auch das Gehaltsmodell bei Intel modifiziert, das zuvor großen Wert auf das Erreichen der Ziele gelegt hat. Pat Gelsinger hat sich ziemlich wütend über diesen Umstand ausgelassen.

Intel hatte schon mit dem 14 nm Prozess zu kämpfen bekam den aber nach anfänglichen Verzögerungen gut zum Laufen. Trotzdem hat Intel beim 10 nm Prozess extrem hohe Ziele gesetzt. Sie wollten damit die anderen endgültig abhängen. Intel hat sich damit massiv übernommen. Letztendlich läuft der Prozess erst seit er intel 7 heißt. Intel 7 ist laut IC Knowledge LLC die 4. Generation von 10 nm. Der CPP Pitch wurde in dabei von 54 nm auf 60 nm erweitert.

Brian Krzanich, obwohl vom Fach, hat zugeschaut wie Intel die Führung verplempert hat. Bob Swan als Kaufmann in dieser Situation als CEO zu installieren ist nicht nachvollziehbar. Aber er hat versucht Druck aufzubauen indem er mit TSMC Verträge abgeschlossen hat. Erst Pat Gelsinger hat sich wieder eine klare Linie vorgegeben.


CDLABSRadonP... schrieb:
Das klingt wenig überzeugend.
Das sagt Jim Keller in seinem Interview mit Ian Cutress zu dem Thema:
JK: It’s not just talk. I’ve worked on some really interesting stuff, so I like to talk about it. When I was in Intel, I realized it was one of the ways to influence the Intel engineers. Like everybody thought Moore's Law was dead, and I thought ‘holy crap, it's the Moore's Law company!’. It was really a drag if [as an engineer] your main thing was that [Moore’s Law is dead], because I thought it wasn't. So I talked to various people, then they amplified what I said and debated it, and it went back inside. You know, I actually reached more people inside of Intel by doing external talks. So that was useful to me, because I had a mission to build faster computers.
CDLABSRadonP... schrieb:
Ich glaube viel eher, dass bei Intel diverse davon überzeugt waren, dass ihre Fertigungsvorsprünge derart drastisch seien, dass bei Architekturen nur noch günstiger und nicht mehr rundherum besser im Fokus stehen bräuchte. Anders gesagt: Sie gingen von chancenlosen Konkurrenten aus, wer bei TSMC fertigt hätte ohnehin bereits keine Chance gegen sie...
Intel war 2013 auf dem Gipfel. AMD war auf der ganzen Linie geschlagen. Die großen RISC-Architekturen in Nischen abgedrängt, in denen sie ihrem Ende entgegen dämmerten. Intel dominierte den ServerMarkt und den Clientmarkt. Die Server-CPU war die wichtigste Komponente in den Rechenzentren.

Fehlschläge wie bei den Mobilphone-CPUs oder GPUs hat Intel ausgeblendet. Man hielt sich im Kerngeschäft für unverwundbar.

Es ist gut möglich, dass ab 2014 die Anstrengungen bei der CPU-Architektur keine Top-Prio für die Geschäftsleitung waren. Es sind soweit ich es mitbekommen habe, viele Leute von Intel weggegangen. Die beste Methode Ingenieure an ein Unternehmen zu binden sind herausfordernde Projekte. Wenn man die interessanten Projekte streicht oder streckt ...
CDLABSRadonP... schrieb:
Edit: Und das schlimmste ist, es hätte ja auch mehr oder weniger gestimmt.
Falls Intel die ursprüngliche Roadmap hätte einhalten können. Falls.

Aber das ist doch genau das Problem bei Intel. Man macht Pläne und prüft ständig wie der eigene Fortschritt im Vergleich zum Plan liegt. Bei Abweichungen vom Plan muss man schauen was schief läuft und entsprechend handeln. Das nennt sich im Business English Execution. Und darin hat Intel seit Mitte der 2010er Jahre geschwächelt.

Im Grunde ist in den Intel Fabs nach 2015 das schlimmste abgelaufen was in einem Unternehmen ablaufen kann. Einen viel zu ehrgeizigen Plan machen und die Dinge treiben lassen wenn der Plan schief geht.

CDLABSRadonP... schrieb:
Stell dir vor, jetzt würde RaptorLake in Intel 20A oder gar in Intel 15A gegen Raphael-X (weiterhin in N5+N6) antreten;
Würde. Tut er aber nicht.

Es geht jetzt darum, ob es Pat Gelsinger schafft Intel als Foundry zu etablieren und den Rückstand auf TSMC zu egalisieren.

CDLABSRadonP... schrieb:
Raphael-X hätte keine Chance. Sogar wenn Intel Skylake recycled und recycled hätte und jetzt wäre das Duell eines von Skylake 16C in 20A oder 15A gegen Raphael-X sähe der doch alt aus.
Warten wir Mal in Ruhe ab, wann die ersten Produkte mit Intel 20A und Intel 18A erscheinen.
Intel Roadmaps sind erst dann wieder interessant, wenn Intel die eigenen Roadmaps auch umsetzt.
 
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ETI1120 schrieb:
Würde. Tut er aber nicht.
In dem Posting ging es aber nur um einen Rückblick und die Bewertung der damaligen Entscheidungen. Ohne was-wäre-wenn-Überlegungen geht es so etwas nicht produktiv.
ETI1120 schrieb:
Intel hatte schon mit dem 14 nm Prozess zu kämpfen bekam den aber nach anfänglichen Verzögerungen gut zum Laufen. Trotzdem hat Intel beim 10 nm Prozess extrem hohe Ziele gesetzt. Sie wollten damit die anderen endgültig abhängen. Intel hat sich damit massiv übernommen. Letztendlich läuft der Prozess erst seit er intel 7 heißt. Intel 7 ist laut IC Knowledge LLC die 4. Generation von 10 nm. Der CPP Pitch wurde in dabei von 54 nm auf 60 nm erweitert.
Das war auch wirklich der absurdeste Schritt. Wir hatten Probleme? Ach, lass uns doch eine größere Herausforderung aufladen ist so eine krude Logik...
ETI1120 schrieb:
Das sagt Jim Keller in seinem Interview mit Ian Cutress zu dem Thema:
JK: It’s not just talk. I’ve worked on some really interesting stuff, so I like to talk about it. When I was in Intel, I realized it was one of the ways to influence the Intel engineers. Like everybody thought Moore's Law was dead, and I thought ‘holy crap, it's the Moore's Law company!’. It was really a drag if [as an engineer] your main thing was that [Moore’s Law is dead], because I thought it wasn't. So I talked to various people, then they amplified what I said and debated it, and it went back inside. You know, I actually reached more people inside of Intel by doing external talks. So that was useful to me, because I had a mission to build faster computers.
Das Interview war ein Kracher und für die anderen, die stumm mitlesen, hier ist es:
https://www.anandtech.com/show/16762/an-anandtech-interview-with-jim-keller-laziest-person-at-tesla
Das war aber tatsächlich nachdem alles vorher schiefgegangen war; 2018 bis 2020 war Keller bei Intel, das Interview selbst stammt von 2021.
ETI1120 schrieb:
Bei Abweichungen vom Plan muss man schauen was schief läuft und entsprechend handeln. Das nennt sich im Business English Execution. Und darin hat Intel seit Mitte der 2010er Jahre geschwächelt.

Im Grunde ist in den Intel Fabs nach 2015 das schlimmste abgelaufen was in einem Unternehmen ablaufen kann. Einen viel zu ehrgeizigen Plan machen und die Dinge treiben lassen wenn der Plan schief geht.
Absolut.

BTW: Ich gehe wie Keller auch nicht davon aus, dass Moores Law bereits jetzt zum Sterben verdammt ist. Allerdings hat Intel eben viel zum lebendig begraben beigetragen.
 
The Flex Series product family will also move to a two-year cadence. We will discontinue the development of Lancaster Sound, which was intended to be an incremental improvement over our current generation. This allows us to accelerate development on Melville Sound, which will be a significant architectural leap from the current generation in terms of performance, features and the workloads it will enable.


Das ist keine große Sache, weil Lancaster Sound nur ein refresh zu Alchemist gewesen wäre. Ein 5nm port wäre drin gewesen, es hätte ein wenig gebracht aber insgesamt wenig spannend. Melville Sound basiert auf Battlemage und mit einem 2 Jahresrhythmus wäre man bei H2 2024 ausgehend vom Artic Sound-M launch mitte 2022. Client Battlemage kommt auch erst 2024. ACM+ stand noch auf der Roadmap für Client in H2 2023, der könnte noch kommen. Es wäre natürlich möglich, dass der auch gecancelt wurde, Intel hat offiziell noch nichts bestätigt. Offiziell müssten die den nicht canceln.

Battlemage kommt recht spät, Ende 2022/Anfang 2023 war der noch in der Design Phase, was ein launch in diesem Jahr unmöglich macht. Möglicherweise hat Intel nach dem Alchemist launch ein paar Design Schwächen erkannt, bzw. haben sie erkannt, dass sie Battlemage stärker aufbohren müssen als gedacht.
 
CDLABSRadonP... schrieb:
BTW: Ich gehe wie Keller auch nicht davon aus, dass Moores Law bereits jetzt zum Sterben verdammt ist.

Das Problem ist, dass viele nicht verstanden haben, was Moore's Law eigentlich ist:
Die Anzahl der der Transistoren in integrierten Schaltkreisen verdoppelt sich ungefähr alle 2 Jahre. Es wird nichts darüber gesagt, wie diese Skalierung erreicht wird.

Jim Keller hat viel über Moore' Law geredet, auch hier:

Ein weiterer genialer Vortrag, aber nicht von Jim Keller sondern von Dr. Philip Wong, VP Corporate Research, TSMC von Hot Chip 2019

IMEC hat die Roadmap für die nächsten 10 Jahre Skaling vorgestellt

Und dann gibt es noch Advanced Packaging, weshalb der moderne Slogan ist:
More than Moore. Ian Cutress hat diesen Slogan als Name seiner Firma gewählt.
 
ETI1120 schrieb:
Das Problem ist, dass viele nicht verstanden haben, was Moore's Law eigentlich ist:
Teil des Problems ist auch, dass es zig verschiedene Varianten gibt.
Es gibt Varianten mit etwa 18 Monaten, mit 12 Monaten und mit 24 Monaten. Es gibt welche, bei denen vom gleichen Preis ausgegangen wird. Es gibt welche, bei denen von gleicher Fläche ausgegangen wird. Es gibt unfassbar viel...
ETI1120 schrieb:
Die Anzahl der der Transistoren in integrierten Schaltkreisen verdoppelt sich ungefähr alle 2 Jahre. Es wird nichts darüber gesagt, wie diese Skalierung erreicht wird.
Dafür gibt es tatsächlich diverse Möglichkeiten.
 
CDLABSRadonP... schrieb:
Teil des Problems ist auch, dass es zig verschiedene Varianten gibt.
Ursprünglich waren es AFAIK 12 Monate. Aber das war zu optimistisch.

Ansonsten gibt es nur ein Moore's Law. Und das handelt ausschließlich um Transistorfunktionen je IC.

Außerdem hat er im selben Paper auch den Chiplet Ansatz behandelt.
 
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