News Preisbindungsverstoß: Amazon und Bastei Lübbe wegen „Illuminati“ abgemahnt

SebF90 schrieb:
Ich weiß nicht, was sich manche Menschen hier in ihrem kleinen Geiste so vorstellen, aber die Auswirkungen wären alles andere als positiv.
Bis zu diesem Punkt ist die Diskussion hier ja wirklich interessant, aber natürlich muss jemand der anderen Seite wieder Kleingeistigkeit vorwerfen. Das ist für Diskussion immer so wahnsinnig fördernd und wichtig. Gerade wenn man selbst nichts dazu beiträgt :rolleyes:
 
Die Buchpreisbindung ist im Grunde genommen das Selbe wie die ehemalige GEZ.. Beides gehört abgeschafft. Das eine kassiert eine monatliche Pauschale für unfassbar viel Unsinn und wenig Sinn, das andere hält künstliche die Preise hoch, damit angeblich soundso viel Unsinn nebenbei produziert werden kann.
Die Buchpreisbindung haben Lobbyisten der Industrie hier eingeführt und verteidigen das mit allem was da ist.. Ist ja auch so schön bequem nicht mehr dem Markt unterworfen zu sein.

Jetzt mal Butter bei die Fische, warum kommen denn soviele Buchbestseller aus dem Ausland, wo es keine Buchpreisbindung gibt?
Wie machen die das?

Mich persönlich hält die Buchpreisbindung erfolgreich davon ab ein Ebook zu kaufen, weil ich es nicht einsehe zum selben Preis(oder von mir aus mittlerweile geringfügig geringen, aber immer noch viel zu teuer) ein Ebook zu kaufen, wie für das richtige Buch. Würde es zum echten Buch, das Ebook umsonst dazu geben, hätte ich schon einen Ebook-Reader gekauft, aber das verhindert ja erfolgreich die Buchpreisbindung.
 
Dass Amazon den Preis diktieren würde ist doch Quatsch. Amazon ist nur eine Vertriebsplattform - die Preise legen die Herausgeber fest. Mit der Abschaffung der Buchpreisbindung würde sich der Markt selbst zerstören.

Angenommen es würde Amazon nicht geben und die Buchpreisbindung würde fallen. Dann würden sich die Verlage gegenseitig durch Niedrigpreise ausstechen. Damit würden sie Druck auf die Buchhandlungen ausüben, auf die Druckereien, Autoren, Grafiker usw. Alle Beteiligten würden nur noch das Nötigste abliefern und die Qualität der Bücher wäre im Keller. Man würde nur noch die bereits bekannten Autoren pushen, weil man für deren Bücher noch am meisten verlangen kann. Neue Autoren aufzubauen oder weniger populäre Nischen zu bedienen würde ein viel zu großes Risiko darstellen - dadurch würde die Vielfalt verloren gehen usw.

So sehr ich die dt. Verlage auch hasse, aber die Buchpreisbindung darf nicht abgeschafft werden. Kurzfristig würden die Kunden profitieren, aber langfristig bringen ihnen die niedrigen Preise auch nichts wenn die Qualität dafür abnimmt.
 
xexex schrieb:
Im übrigen gibt es heutzutage genug Systeme die eine Beratung überflüssig machen oder gut ergänzen können. Auch hier kann man auf das vorhandene bei Amazon Prime Video oder Netflix verweisen. "Weil sie sich für xy interessiert haben" oder "Das könnte ihnen gefallen" funktioniert sehr gut, sobald ein Inhaltsanbieter die Datenbanken pflegt und er genug Informationen über den Konsumenten sammeln konnte. Auch Bewertungssysteme und Leserkritiken bieten hier einen Mehrwert, den kaum ein klassischer Buchhändler auch ansatzweise im derzeitigen System leisten kann.

Naja, das ist m.E. aber ziemlicher Käse den Du schreibst, in der Buchhandlung kann ich (auf Papier flimmerfrei und nicht in irgendwelche Copy Shop ähnlichen "Buchhandlungen der Zukunft" Fantasien, die ich persönlich wenig reizvoll fände) meist auszugsweise und gemütlich zur Probe lesen und diese Hinweise a la "das könnte Ihnen auch gefallen" zeigen lediglich auf, dass Profile der Käufer erstellt werden. Daraus oder aus den dortigen Rezensionen anderer Käufer einigermaßen zuverlässig zu schließen, dass die angebotenen Ware auch mir gefallen würde bzw. meine Ansprüche trifft, kann schon ziemlich ins Auge gehen, egal ob bei Büchern, Tonträgern, Spielen oder auch anderen Dingen, die bei Amazon, Netflix und anderen/ähnlichen Großanbietern verkauft werden.

Mit Qualität hat das begrenzte Wechsel-Angebot von Netflix m.E. nicht sonderlich viel zu tun und die Filmbewertungen sind höchst unzuverlässig. Wenn ich mir die historisch eigentlich fast immer inakkuraten/schlecht recherchierten (aufgewärmten, abgekupferten und oftmals ideenlosen) Hollywood-Inszenierungen der letzten Jahrzehnte ansehe (in englischen, deutschen oder französischen Produktionen sieht das meist anders aus, da es eben nicht primär dem ungebildeten oder weniger anspruchsvollen US-Durchschnittsbürger vorgesetzt wird und man hierzulande mit dem vergleichsweise niedrigen Anspruch des Großteils der US Produktionen an Handlung oder schauspielerisches Können weitaus weniger Erfolg hat bzw. Special Effects oftmals eine geringere Rolle spielen und alleinig nicht als qualitativ ausreichend erachtet werden), welches sich auch durch Netflix (z.B. Marco Polo) und Amazon (z. B. Man in the High Castle) Produktionen zieht, dann kann ich es schon verstehen, wenn man in Deutschland/Europa nicht auf das armselige Bildungsniveau der meisten amerikanischen Filmemacher bzw. des amerikanischen Mainstream-Publikums absinken möchte.

Das gilt für Spielfilme und TV-Serien genauso wie für Bücher oder Musik, denn die Masse (welche von Amazon, Netflix, u.a.) ist mit Sicherheit nicht immer Klasse und wenn die Verlage wegfielen (etwa als Konsequenz wegfallender Buchpreisbindung und sich immer weiter vergrößernder Marktmacht amerikanischer Großanbieter, mit Hilfe von TTIP, etc.), dann sehe ich auch schwarz für die Vielfalt und es kritisch im Hinblick auf zukünftige Produktionen, somit die Qualität allgemein auf dem absteigenden Ast (Ausnahmen wird es in all den Bereichen aber nach wie vor noch geben), wie es neben der Film- und Serienindustrie im Musikbereich und bei Computerspielen jetzt schon der Fall ist (da setzen die einflussreichen Studios und Publisher auch mehr auf aufgewärmtes, anstatt neues/innovatives zu unterstützen und wagen).

Ob sich die anderen Verlage mit dieser Klage gegen die Bastei-Lübbe/Amazon Schenkung allerdings einen Gefallen tun, bleibt abzuwarten, denn wenn letztere gewinnen, würde das die Stellung ersterer nur noch weiter schwächen.
 
Wir reden hier ja viel von der deutschen Vielfalt in der Literatur, aber irgendwie sehe ich nicht das die fremdsprachige Literatur dieser in irgendeiner Hinsicht nachsteht. Hier wird immer behauptet, dass die Buchpreisbindung für Qualität und Nischenliteratur sorgt, aber die finde ich genau so auch im englischsprachigen Bereich zur Genüge.
 
@Mighty X
Mal überlegt, dass das daran liegen könnte, dass der englischsprachige Raum ein wenig größer ist als der deutschsprachige Raum?

Allein bei den Native Speakern hast du doch schon mal ganz grob gerechnet die vier- bis fünffache Zahl an Menschen.
 
Und? Es gibt auch deutschsprachige Musiker, die einen kleineren Markt haben. Ebenso gibt es auch die Möglichkeit Literatur zu übersetzen - wenn sie denn so überragend ist. Ich sehe das Hindernis nicht.
 
Dahinter können nur die ILLUMINATEN oder GG Anderson stecken!!! #nebelnice
 
1. Natürlich wurde Musik durch Musikdownloads billiger. Vorher konnte man entweder ein Album kaufen, wo oft genug 2-3 gute Lieder und ein Haufen Schrott drauf war oder eine Maxi-CD, die saumäßig teuer war. Nun kaufe ich für 3*99 Cent nur die guten Lieder

2. Vielfalt: es dürfte umgekehrt auch sehr viele Autoren geben, die nun dank Amazon publizieren können. Die haben vorher keinen Verlag gefunden. Da können auch manche Perlen zwischen sein. Gibt genug berühmte Bücher, für die der Autor ewig einen Verlag gesucht, aber nicht gefunden hat...

3. Buchhandlungen: Wenn ich irgendwas in einer Buchhandlung suche, wissen die Angestellten dort meist nicht, was ich suche. Die gucken dann auf Amazon, was gemeint sein könnte, da ihre eigene Software keine gescheiten Ergebnisse liefert... Dann darf ich einen Tag auf das Buch warten und kann es wieder abholen. Schmökern kann ich in der Buchhandlung nur in absoluter Mainstream Literatur, alles andere muss schließlich erst bestellt werden. Warum das jetzt die Vielfalt fördert, verstehe ich nicht.
 
Bücher sind doch schon so günstig, warum wollen die Leute noch weniger ausgeben? Man bekommt für 8 Euro hier Unterhaltung für tagelanges lesen. Die Buchpreisbindung ist wichtig damit die Einnahmen der Autoren geschützt werden.
 
Ach Gottchen...
Ein Unternehmer muss auch zuerst etwas investieren, bevor er (vielleicht) Geld sieht.
Warum sollten für Autoren andere Spielregeln gelten?

Die Buchpreisbindung gehört auf den Müllhaufen der Geschichte. Es ist mir unbegreiflich wie man diese als kulturelle Errungenschaft abfeiern kann, während solche Preisabsprachen in allen anderen Bereichen illegal sind. Wie wärs denn mit einer Bierpreisbindung? Achja, hatten wir ja schon...
 
Vielleicht weil man Äpfel nicht mit Birnen vergleichen kann? Was für ne unsinnige Aussage...

Amazon zerstört sowieso schon den Buchmarkt. Es ist mir schleierhaft wieso das hier einige auch noch befürworten können...
 
Die Argumente sind mit denen der GEZ bzw. jetzt Rundfunkbeitrags auch erstaunlich ähnlich:
Mehr Qualität, mehr Vielfalt und nicht nur Blockbuster.

Wenn ich mir das Ergebnis anschaue, finde ich es in beiden Bereichen bescheiden. Die Buchpreisbindung lässt sich mit englischsprachiger Literatur wenigstens umgehen.
 
Mighty X schrieb:
Wir reden hier ja viel von der deutschen Vielfalt in der Literatur, aber irgendwie sehe ich nicht das die fremdsprachige Literatur dieser in irgendeiner Hinsicht nachsteht. Hier wird immer behauptet, dass die Buchpreisbindung für Qualität und Nischenliteratur sorgt, aber die finde ich genau so auch im englischsprachigen Bereich zur Genüge.

Bei Ebooks macht die Buchpreisbindung keinen Sinn, bei gedruckten Büchern schon. Daher sollte sie auch nur auf gedruckte Bücher gelten. Man sollte die beiden Märkte getrennt betrachten.

Bei Ebooks kannst Du irgend etwas zusammen schreiben und es veröffentlichen, direkt über die Anbieter wie Amazon und ganz ohne eigenen Verlag! Die Auflage kann ab einem Ebook beginnen. Daher ist eine Quersubventionierung von Nischenangeboten nicht mehr erforderlich.

Ich bleibe dabei, man sollte Ebooks als Software betrachten. Das sind keine Bücher. Klapp doch mal ein Ebook auf oder nehme es mal in die Hand. Das geht nicht, du brauchst einen Reader.
 
blackhawk2k schrieb:
Die Argumente sind mit denen der GEZ bzw. jetzt Rundfunkbeitrags auch erstaunlich ähnlich:
Mehr Qualität, mehr Vielfalt und nicht nur Blockbuster.

Der Sinn der GEZ ist ja dass die Rundfunk und Fernsehanstalten unabhängig der Politik arbeiten können - die Idee dahinter ist ja nur Propagandaverhinderung - an und für sich eine gute Sache nur übt die Politik ja trotzdem Druck aus.

Der Sinn der Buchpreisbindung ist ja auch dass Buchhandlungen überleben können, das gleiche gibts ja auch bei Apotheken, die können auch nicht einfach rezeptpflichtige Arzneimittel rabattieren.
 
motzerator schrieb:
Daher ist eine Quersubventionierung von Nischenangeboten nicht mehr erforderlich.
Für eine Quersubventionierung braucht es keine Buchpreisbindung.

mfJade schrieb:
Der Sinn der Buchpreisbindung ist ja auch dass Buchhandlungen überleben können
Schön und gut. Allerdings unternimmt der stationäre Handel seit Jahren nichts dafür attraktiv zu werden. Ich kann in eine Buchhandlung gehen, die Beratung und Verfügbarkeit abseits der Bestseller ist allerdings häufig erschreckend. Es werden keinerlei Anstrengungen unternommen Kundenbindung zu betreiben. Wozu genau soll nun der Buchhandel künstlich am leben erhalten werden?
 
Kann ich nicht bestätigen. Bisher hat man sich gut um mich bemüht und auch kurze Lieferzeiten eingehalten. Ich kaufe auch gern spontan ein Buch :) Kann ich nicht wenn keine Buchhandlung mehr da ist weil die Onlineanbieter Dumpingpreise aus ihren Lagerhallen anbieten. Gleiches ist doch schon mit den PC-Läden geschehen. Die Hardware-Einzelhändler gehen auch reihenweise Pleite weil die Fachpersonal brauchen und sich nicht leisten können, damit sinkt dann die Qualität der Beratungen und der technische Support leidet -> ergo noch weniger Kunden -> pleite. All das weil mit den Onlinepreisen keiner konkurieren kann egal wie wirtschaftlich man arbeitet.
 
Spontan Bücher kaufen ist doch jetzt schon bei Amazon kein Problem.
Mit Prime + kostenfreiem Same Day Service bekommst du in einigen Regionen schon jedes Buch am selben Tag nach Hause.
Da macht die Fahrt zum Buchhändler in die Stadt 0 Sinn für mich.

Gut bei mir gibt es noch keinen Same Day Service, aber immerhin die Lieferung am nächsten Tag. ;)
 
Mit spontan meinte ich auch dass ich, wenn ich durch die Stadt schlendere, auch gern mal im Buchladen halt mache und dort schmökern möchte und wenn mir was gefällt mitnehme. Ich mach das gern und sitz da auch mal 2 Stunden oder so, dieses Erlebnis wird mir genommen.
 
@mfJade
Das beantwortet meine Frage nicht wirklich. Es ist schön das du noch gute Erfahrungen machst. Leider bekommt man die nicht überall. Die Frage ist doch - was hat der stationäre Handel unternommen um für den Kunden attraktiv zu werden. Den Onlinehandel gibt es nun nicht erst seit gestern. Zuvor gab es Kataloge und Teleshopping.

Man kann sicherlich nicht über den Preis konkurrieren, aber das halte ich auch nicht für unbedingt notwendig. Ich glaube viele Leute haben kein Problem 4-5€ mehr im Einzelhandel zu bezahlen, wenn die Qualität stimmt. Amazon ist häufig auch nicht mehr der günstigste Händler, aber als Kunde bist du dort halt König und diese Sicherheit ist vielen ein paar Euro mehr Wert. Man sollte das Einkaufserlebnis insgesamt verbessern um Kunden aktiv zu binden. Ich habe keine konkreten Vorschläge, aber ich bin in dieser Branche auch nicht tätig und Raum zur Verbesserung gibt es denke ich immer. Wenn ich bei mir in den Buchhandel gehe, sehe ich mindestens 2 Mitarbeiter auf Monitore starren und 1 rennt mit langem Gesicht von einer Ecke in die andere. Das sind jetzt persönliche Erfahrungen, der Buchhändler bei mir vor Ort und wenn es bei euch noch etwas anders läuft sind die Gefühle dem gegenüber sicher positiver. Ich für mein Teil erkenne leider kein wirkliches bemühen des Einzelhandel aktiver vorzugehen und neue Geschäftsideen zu kreieren.

Für mich verkommt der Einzelhandel zu einer ermündenden Erfahrung.
 
Zuletzt bearbeitet:
Zurück
Oben