Raspberry Pi (& Co.) - Verständnisfragen eines Laien

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McMoneysack91

Gast
Grüße zusammen,

neulich wurde ich durch ein Forumsmitglied auf das Thema Raspberry Pi oder generell das Thema Single Board Computer (ASUS Tinker Board etc.) aufmerksam gemacht, als es um das Thema Stromsparsamkeit ging. Mir als Minimalist gefällt dieses Konzept MEHR als SEHR!

Ich habe mich etwas eingelesen, etwas eingeschaut (Tutorials) aber es brennen noch einige Verständnisfragen, die keine der Infoquellen missverständnisfrei zu beantworten wusste.

Anmerkung: im Falle einer Anschaffung würde ich als Laie zuerst mal zum Raspberry greifen. Aufgrund der riesigen Community und Unterstützung wird es Ersteinsteigern eher empfohlen.

1. Ich weiß, dass das Raspberry für Programmierer gedacht ist und mit seinen Pins für alles mögliche verwendet werden kann. Allerdings geht es mir NUR darum, einen kleinen general-purpose PC zu bauen. Office, Browsen, E-Mails, Büro und das mit einer Desktopumgebung (bin Linux-User). Ich habe viele Tutorials gesehen, wo zum Beispiel das Raspbian als Betriebssystem aufgespielt wurde. Selbst Manjaro und Arch habe ich Leute auf das Raspberry installieren sehen. Ich bin eher Debiannutzer, habe aber auch schon dieses Betriebssystem dadrauf gesehen (sogar Ubuntu).

ALLERDINGS kam mir das Aufspielen/Installieren etwas spanisch vor. Da wurde z.B. eine ganz normale Micro SD-Karte genommen, diese wurde mit dem Image des Betriebssystems geflasht (soweit so gut, kein Problem). Die Karte wurde in das Raspberry gesteckt und...man wurde erstmal durch einen bunten Bildschirm geführt (Raspberrys NOOB?). Schließlich wurde auch das Betriebssystesm auf dieselbe Karte installiert, aus der das Installationsimage kam? Oder habe ich etwas verpasst und das Pi hat auch eine eingebaute eMMC?

Jetzt also die Fragen: Hat das Raspberry kein herkömmliches BIOS, so wie ich es aus "herkömmlichen" Computern kenne? Boot Options > boot from USB/SD/CD etc > Betriebssystem wie gewohnt auf ein Medium installieren? Und wird das Betriebssystem wirklich auf dieselbe Speicherkarte installiert, welche das Installationsimage trägt? Und wie sieht es aus mit der Betriebssystemverträglichkeit? Aus irgendeinem Grund scheue ich mich immer vor zu weit abgezweigten Tochterdistros und bleibe gerne bei den großen Kernen wie Debian, Arch etc. Bei letzteren beiden weiß ich, dass die sich derart minimalistisch installieren lassen, dass selbst Rechner von 1995 drauf abgehen wie Schmidts Katze. Hat es mit Raspberrys ARM Architektur zu tun, dass es nur bestimmte Betriebssysteme empfangen kann?

2. Diese Frage ist eher mechanischer Natur - banal aber ja... Wie schaltet man den ein? Das Raspberry gibt an, lediglich ein USB-C Netzkabel zu benötigen. Ich sehe aber nirgendwo Knöpfe zum ein-und-ausschalten. Von "herkömmlichen" Motherboards weiß ich, dass man zwei Pins überbrücken muss (wo der Knopfstecker vom Gehäuse eigentlich aufgesetzt werden würde) wenn man die Platte ohne Gehäuse bedienen will. Ist es beim Pi auch so? Sprich ist ein Gehäuse schon Pflicht? Interessanterweise fand ich auch auf den Gehäusen nirgendwo entsprechende Knöpfe oder Verkabelungen.

Was ich jedoch in einem Video sah, war ein Netzkabel mit einem zwischengeschalteten Knöpfchen - wie bei einer Nachttischlampe quasi. Dort draufgedrückt startete das Pi. Wenn ich also nur ein USB-C ohne Zwischenschalter habe, geht es los sobald das Kabel drin ist? Und was ist mit ausmachen? Reicht da nur herunterfahren oder muss ich das Kabel dann auch trennen, denn wie schalte ich das Pi sonst nachher wieder ein?

3. Wie sieht es mit der Kühlung aus? Der Prozessor hat diese kleine metallische Kappe ohne Löcher drumherum für eine etwaige Installation via Druck/Anschrauben/Anpressen. Ich sah, dass Leute kleine passive Kühlrippen an den Prozessorkopf klebten. Ich würde auch definitiv rein passiv kühlen wollen. Viele klagen über den zu lauten mitgelieferten Kühler des Gehäuses etc. Ich bin generell der Typ für passive Kühlung. Reicht es denn, so einen passiven Kühlkörper bloß aufzukleben? Ich dachte, da muss ordentlich Druck hinter, damit das Thermalpad oder die Thermalpaste sich optimal anschmiegen (bin eher Thermalpad Nutzer).

Wie immer das Wunschkonzert: Ich wäre sehr dankbar, wenn die Antworten sich durch eine kurze Nummer auf die Fragen beziehen würden, das hilft der Übersicht ungemein.

Zu 1. .....
Zu 2. ....

Mit großem Dank im Voraus.
 
Zu 1: Ja man installiert das auf der selben SD Karte, Debian läuft auch drauf. Noobs ist nur ein Installer, aber man kann auch gleich die richtige Distro drauf machen
Zu 2: Geht automatisch an wenn du das Kabel einsteckst ,zumindest mein 3+ hat keinen Knopf und auch keine Pins wie auf einem normalen Motherboard. Ich meine es gibt irgendwelche Hardware Addons die sind aber eher zum neustarten gedacht. Vielleicht weiss da jemand mehr.
Zu 3: Es wird nichts mitgeliefert, es gibt Gehäuse die i.d.R. passiv sind und oft dann eben noch kleine Kühlkörper mitbringen. Ich denke im Notfall taktet sich die CPU runter. Habe bei Berrybase einfach ein Gehäuse gekauft und betreiben den Pi wie du schon sagst, als Art Mini-PC im Laden meiner Ex, komplett passiv. Die lässt den einfach eingesteckt.
 
1. Der Raspberry bootet direkt von der SD Karte. Der RPi 4 hat einen kleinen Speicher, auf dem ein Bootloader ist. Jedoch der klassische Weg mit "Von CD booten" ist hier nicht. Also man kann sich sicher was zusammenbasteln, aber dafür brauchts schon etwas mehr Verständnis über die grundlegende Architektur. Das lässt sich ergoogeln und nachlesen.
2. Strom an: RPi an. Es gibt keinen Knopf. Du kannst einen hinzufügen, das lässt sich auch sehr leicht ergoogeln: z.B. hier Powerbutton an RPi
3. Die kleinen Kühlkörper bringen ein paar Grad. Wenn du den Pi über längere Zeit auf nem höheren Takt laufen lassen willst, dann Luftkühlen, ansonsten wirds zu warm und der Pi wird langsamer.

Ich bin ja grundsätzlich der Ansicht, das der Pi noch ein, zwei Generationen braucht, bis man diesen als Officerechner kompromisslos nutzen kann. Zudem ist man bei Software auch eingeschränkt, wegen der Architektur. Würde dir eher zu einem x64 NUC PC oder so raten. Auch schön klein und hat doch mehr Leistungsreserven und in meinen Augen eher für Office und Co geeignet.
 
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Wenn es Dir nur um einen stromsparenden Mini-PC geht bist Du wahrscheinlich mit einem Celeron J- oder N-basierten wahrscheinlich besser dran. Damit hast Du um 150-200€ einen vollwertigen x86-PC, der nur ein paar W verbraucht.
 
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Hier die Antworten von einem Laien, der nen RasPi irgendwie hingefrickelt hat, um als PiHole und SteamLink-Kiste zu laufen:

Zu 1.:
Ja, es funktioniert wirklich so, dass du NOOBS auf die SD packst, und dann darüber das Raspbian auf der SD installierst.
Und Ja, der Raspberry hat kein normales grafisches BIOS, wie du es vom normalen PC gewohnt bist.
Sonderwünsche wie von USB-Stick statt SD-Karte starten sind damit irgendwie selbst zu realisieren, geht aber alles.
Und ja, auf der ARM-CPU laufen nicht alle Betriebssysteme. Und es laufen keine x86-Programme.
Es gab mit "exagear" nen guten x86-Emulator, aber da gibts keine Lizenzen mehr und meine Versuche mit QEMU, Wine und Hangover sind bisher gescheitert - man muss also entweder viel mehr draufhaben als ich, oder ARM-kompatible Software nutzen.

Zu 2.:
Wie Falc410 geschrieben hat, Pi geht an wenn Strom angelegt wird. Man kann sich aber auch nen On/Off-Button ranbauen, siehe diese Anleitung zB.(verdammt, p4cx war schneller)

Zu 3.: Ich hab auf meinem Pi4 einmal Kühlkörper auf allen (relevanten) Chips - diese halten durch das Klebepad bisher bombenfest. Zudem hab ich ein Case mit nem... 20mm-Lüfter oder so, der ist nicht sonderlich laut und im stillen Raum gerade so wahrnehmbar.
Geplant war auch irgendwann ein 60mm-Noctua-Lüfter der 5V kann für noch mehr Luft.. einfach weil es geht.
Der RasPi war mit der Kühllösung bisher immer unter 50°C.

Ansonsten, gerade im Bezug auf x86-Software wäre ich auch bei Phunkberater. Das kann bei bestimmten Bedürfnissen mehr Sinn machen - meine Pläne wären damit vermutlich viel einfacher und zu 100% realisierbar gewesen. ;)
 
Falc410 schrieb:
Zu 2: Geht automatisch an wenn du das Kabel einsteckst ,zumindest mein 3+ hat keinen Knopf und auch keine Pins wie auf einem normalen Motherboard. Ich meine es gibt irgendwelche Hardware Addons die sind aber eher zum neustarten gedacht. Vielleicht weiss da jemand mehr.
strom an = power... eine schaltbare steckdosenleiste könnte man verwenden oder eben stecker ziehen.


BIOS gibt's nicht.

zu 3: ab dem pi 4 sollte man schon kühlen oder mit automatischem heruntertakten leben. diese mini aufkleb kühlkörper bringen nur wenig. da muss schon ein wenig mehr her um ihn dauerhaft zu kühlen. letztens hatte ich einen mini tower kühler für den pi gesehen: https://www.amazon.de/GeeekPi-Tower-Lüfter-Raspberry-Modell/dp/B07V35V1CH

ansonsten funktioniert evtl. auch ein alter prozessor kühler
 
Ohhhh, das mit dem Officerechner damit würde ich lassen. So weit, dass der für mehr als einen notdürftigen Ersatz dafür verhält, ist der Pi noch nicht.
Du wirst Linux damit zu unrecht hassen lernen, das muss nicht sein.


McMoneysack91 schrieb:
dass selbst Rechner von 1995 drauf abgehen wie Schmidts Katze.
....bis du eine Webseite öffnest oder LibreOffice startest. Das braucht da genau so Ressourcen wie unter Windows.
Und ob das bei solchen Distros wirklich Nutzeroberflächen sind, die du nutzen willst?
 
McMoneysack91 schrieb:
...

1. Ich weiß, dass das Raspberry für Programmierer gedacht ist und mit seinen Pins für alles mögliche verwendet werden kann. Allerdings geht es mir NUR darum, einen kleinen general-purpose PC zu bauen. Office, Browsen, E-Mails, Büro und das mit einer Desktopumgebung (bin Linux-User). I
...

Davon solltest du Abstand nehmen. Auch wenn es noch so oft geschrieben wird, dass der Raspi als Desktopersatz taugt, er ist wirklich extrem langsam, wenn er als normales Desktopsystem verwendet werden soll. Ich habe mir vor 2 Jahren einen Raspi 3 B+ gekauft, um am Fernseher etwas Youtube zu schauen und ab und an mal eine Webseite aufzurufen, wenn mir der Handybildschirm zu klein ist und ich den PC nicht hochfahren will. Das kann man wirklich vergessen, Chromium startet so langsam und auch die Webseiten bauen sich sehr langsam auf. Ich habe ein 12 Jahre altes Notebook, das damals nur 500€ gekostet hat, das ist mit Windows 10 um Längen schneller als der Raspi. Für irgendwelche Serverspielereien wir PiHole usw. kann man ihn verwenden, aber als Desktop ist er völlig unbrauchbar. Auch wenn der Raspi 4 etwas schneller sein sollte, würde ich hier auf ein Low-Bugdet x86-System setzen.
 
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Zum Surfen usw. würde ich keinen raspberry nehmen. Dazu gibts auch einige Videos auf youtube, dass der raspi kein Desktop-Ersatz ist.
Wie @SilenceIsGolden schon geschrieben hat, kann man irgendwelche Serverdienste laufen lassen. Bei mir läuft da pi-hole (inkl. DHCP-Server), UniFi und iobroker auf einem 3 B+.

Viel bessere Alternativen mit X86-CPU:
Leider kosten die natürlich auch deutlich mehr, aber die Geschwindigkeit ist ungleich schneller! Falls gewünscht, kann man auch Windows installieren. Beim Odroid kannst du auch mehr als 8GB RAM einbauen, hast einen m.2 Steckplatz, und 2x 2,5GBit LAN.
 
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Hallo,

ich habe für ein IOT-Projekt und als Mediaplayer jeweils einen Pi Zero W.
Ihr sagt dem Pi ja allgemein die Leistung ab als Office-PC nutzbar zu sein. Aber es wird eigentlich immer der 3B+ als selbst verwendete Referenz genannt.
Meine Frage ist, wie sieht es da mit dem Pi4 aus, mit mehr Ram (4-8GB)?
Hat da jemand hier eigene Erfahrungen gemacht?
Preislich lohnt sich das eher nicht im Vergleich zu einigen x86 Systemen (Singleboard, aber auch miniITX-Mainboards mit verlöteter CPU, oder gebrauchte Ryzen-Komponenten), geht mir nur um die Leistung (also wenn man man sowas haben will für was anderes, ob man es auch so zweckentfremden könnte).
 
Dazu gabs mal einen Test bei Golem, sie haben allerdings - warum auch immer - den 1GB Pi4 genommen... https://www.golem.de/news/raspberry...-frisst-der-teufel-himbeeren-2005-148420.html
Oder auch z.B. siehe hier:
 
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jlnprssnr schrieb:
sie haben allerdings - warum auch immer - den 1GB Pi4 genommen...

Wahrscheinlich weil die doof sind. Der Artikel ist lustig.
Nehmen das 1GB Modell, fast nichts geht. Liegt aber eigentlich immer an dem Arbeitsspeicher, der logischerweise nicht reichen kann. Dafür braucht man keinen Test. Task-Manager im normalen Rechner aufmachen, gucken wie viele Firefox-Tabs man öffnen kann.
 
Also wegen der Leistung mache ich mir wirklich keine Sorgen - ich ahne, worauf ich mich da einlasse. Aber das ist ja auch völlig in Ordnung so. Die Hauptaufgabe dieses Rechners soll sein, Zahlen in Excel Tabellen hin und herzuschieben.

In Sachen Leistung bin ich gar mit VIEL weniger zufrieden. So haben ein Kumpel und ich in seinem kleinen Zweitbüro eine wahre Schnecke von PC aufgebaut, die er mal über eBay Kleinanzeigen vom Nachbarn geschenkt bekam. Intel Pentium Prozessor mit irgendwo um die 800MHz sowie rasanten 512MB RAM. Und ich sage euch was. SliTaz Linux, TinyCore oder Arch32 mit Openbox und das Ding ging ab wie damals im Jahre 1842 als es vermutlich gebaut wurde. Für Büro und E-Mail sowie weiteren administrativen Kram feinstens geeignet. Das Browsen geht auch toll - man muss ja nicht so ein Schwergewicht wie Firefox benutzen.

Daher wirklich - Leistung des Raspi ist völlig in Ordnung für mich. Meine Verständnisfragen sind daher wirklich rein technischer/mechanischer Natur.
 
Die Frage ist dann aber nicht nur ob die Leistung reicht, sondern ob man nicht mehr für dasselbe oder weniger Geld bekommt.
 
Wenn du Energie sparen möchtest nimm lieber nen Laptop mit ner kleinen CPU. Mein Acer Swift 3 hat damals 15 Watt beim Prime anschauen verbraucht (gemessen mit Strommessgerät zwischen Steckdose und Netzteil, Akku war voll). Denn zu den ~5 Watt vom Pi kommt ja noch der Monitor, da ist man schnell bei mehr.

Grüße Sascha
 
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