Samsung SP1614N: klacken / klicken

Bran_

Newbie
Registriert
März 2009
Beiträge
4
Hallo zusammen

Es geht um eine Samsung SP1614N, 160GB. Sie war 6 Monate im Dauereinsatz und nach 6 Wochen kompletter Ruhephase (Urlaub) war sie beim ersten Einschalten defekt. Nach dem Einschalten hört man den Lesekopf 8x an die Begrenzungen schlagen (klicken / klacken), Platte wird jedoch problemlos vom BIOS erkannt.

Unter Linux wird auch die Partitionstabelle erkannt, allerdings lassen sich nur einige Partitionen mounten und selbst dort kann ich nur teilweise auf die Daten zugreifen. So kann ich die erste Partition (40MB ca.) komplett auslesen, ohne Fehlermeldungen oder klacken. Die System-/Datenpartition (all-in-one, 30GB ca.) kann ich mounten, erhalte jedoch beim händischen durchforsten per Kommandozeile bei jedem Verzeichnis Fehlermeldungen (I/O-Fehler) für einige Objekte, begleitet von einem durchgehenden klacken bei den fehlerhaften Objekten. Ich konnte so auch testweise einige Daten kopieren, welche vollständig waren, sogar bis zu 15MB große PDFs zum Beispiel.

Also wollte ich im ersten Versuch mit Antonio Diaz's ddrescue ein Image der jeweiligen Partitionen erstellen um zu sehen, wie weit ich das reparieren und Daten davon retten kann.

Bevor ich das in Angriff genommen hab, wollte ich jedoch erst mal ausschließen, dass am PCB (Elektronik-Platine unter der Platte) keine Fehler vorhanden sind, und habe es daher losgeschraubt und soweit angehoben, dass ich auch die Rückseite inspizieren konnte. Abgesehen von zwei Kontaktpunkten auf der Rückseite der Platine, wo die Kontakt-Ärmchen aus der Festplatte die Verbindung mit dem PCB herstellen, welche seltsamerweise zu gut 40% (obere Hälfte des ovalförmigen Kontaktpunktes) "abgeschabt" waren, waren keine Brandspuren oder -Gerüche an den Komponenten festzustellen. Warum zwei Kontaktpunkte teilweise beschädigt sind ist mir unklar, da ich das PCB zum ersten mal losgeschraubt und von unten inspiziert habe.

Da ich kein Werkzeug zur Verfügung habe um die Kontaktpunkte sicherheitshalber zu erneuern, habe ich das PCB wieder angeschraubt um mit der Datenrettung zu beginnen.

Jetzt kommt aber mein eigentliches Problem (als ob es bis hierher nicht schon schlimm genug wäre, ein Backup habe ich natürlich dummerweise NICHT...):
Seitdem wird die Festplatte im BIOS nicht mehr erkannt.

Wenn ich den Rechner einschalte, läuft sie an, es klackt 8x (wie gehabt), allerdings hört der Motor direkt wieder auf sich zu drehen und die Platte verhält sich, als wäre sie ausgeschaltet worden. Die Erkennung der Festplatten hängt im BIOS für gut 30s, dann geht's weiter. Linux erzeugt einige Fehlermeldungen, da es offenbar die Festplatte zu erkennen scheint (Hersteller, Größe, Blocks etc. werden erkannt und angezeigt in den Bootmeldungen), allerdings lässt sich die Partitionstabelle nicht auslesen und die Festplatte wird nach abgeschlossenem Bootvorgang auch schlicht überhaupt nicht in /dev angezeigt.

Hier dreht sich die Platte aber wieder, und bei den ganzen Versuchen von Linux die Partitionstabelle auszulesen, gibt es das 8-fache klacken, eine kurze Pause von 1-2s, wieder 8x klacken etc., bis Linux aufgibt und mit dem Bootvorgang fortfährt.

Ich muss die Platte also unbedingt wieder in den Zustand zurück bekommen, wo sie vom BIOS trotz klacken erkannt wurde und ich zumindest teilweise auf die Daten zugreifen konnte. Allerdings bin ich völlig ratlos, was beim Check des PCB passiert sein soll, dass sie jetzt überhaupt nicht mehr vom BIOS erkannt wird? Da ich übervorsichtig bin, wenn es an die Innereien von meinem PC geht, habe ich selbstverständlich absolute Vorsicht walten lassen bei dem Check, d.h.: Platte war nicht verkabelt, Platine selber habe ich nicht berührt (angehoben über die IDE-Buchse) und vor jedem Kontakt mit der Platte Gehäuserahmen zwecks Entladung berührt.

Nachdem ich mir den generellen Ausfall der Platte schon nicht logisch erklären konnte, bin ich spätestens seit dem weiteren Ausfall nach dem PCB-Check der Meinung, dass beide Fehler mit den beiden lädierten Kontaktpunkten zu tun haben müssen. Anders kann ich mir die ganze Sache mittlerweile nicht mehr erklären. Meine Handycam ist leider zu schlecht, so dass man die lädierten Kontaktpunkte auf dem Bild nicht richtig erkennen kann, sonst könnte ich euch das zur Verfügung stellen.

Die Daten- und Stromkabel funktionieren einwandfrei, da ich sie auch schon als Master anstelle meiner Ersatzplatte angeschlossen habe, welche sich problemlos lesen lässt, das kann's also auch nicht sein.

Hat noch irgendwer eine Idee, warum sich ausgerechnet nach dem PCB-Check das Verhalten der Platte geändert hat? Und wie kann ich die Kontaktpunkte reparieren? Werkzeug habe ich leider keines da (Lötkolben etc.), zumal man da wohl sehr feines Werkzeug für bräuchte. Gibt es sowas wie Leitpasten oder ähnliches?
 
Die Überschrift sagt alles.
Die Platte ist hin. Die hat für ihre Klasse ja ewig gehalten.

Was früher oft geholfen hat, war die Platte tief zu kühlen. Also in einen Grfrierbeutel, zumachen, dann ca. 3-4
Stunden ins Eisfach und dann nochmal ranhängen und schnell die Daten rüberziehen. Kann funktionieren - muss aber nicht.

Ich bin aber nicht überzeugt, dass du die nochmal hinkriegst. Besorg dir unbedingt eine neue.
 
Zuletzt bearbeitet:
Auf die Beschreibung mit den Kontaktpunkten kann ich mir keinen Reim machen! Die Drive-Electronic wird mittels Pfostensteckverbindung oder via Band-Flex-Cable mit der Drive-Mechanic hergestellt. Die erste Variante funktioniert wie die Verbindung mittels 40 poligem Kabel und der entsprechenden Buchse an der Disk, die zweite Variante geht über ein flexibles Kabel in eine kleine Fassung auf der Platine, die mit einer kleinen Arretierung arbeitet, damit das Band-Flex-Cable nicht aus der Fassung rutscht. Kontaktpunkte befinden sich daher jeweils 'innerhalb' der beiden Anschlussvarianten.
Wenn Du jedoch Lötpunkte meinst, wirst Du um Auffrischung der Lötstellen nicht umhin kommen, was auch ein PC-Händler 'um die Ecke' leisten könnte, wenn es denn wirklich eine sogen. 'kalte Lötstelle' sein sollte. Um die filigranen Lötstellen an einem Disk-PCB nachlöten zu können, brauch man eine feine Lötspitze oder besser einen Lötkolben für SMD.

Das Klackern ist übrigens der Lade- und Entlade-Vorgang der Heads, die in und aus der Parkposition 'gefahren' werden. Bei derartigen Fehlern spricht viel für ein Problem rund um die Servo-Mechanismen oder ein nicht zeitgemäßes erreichen der Nenndrehzahl der Festplatte, beides kann sowohl durch Fehler der Drive-Electronic als auch der Drive-Mechanic hervorgerufen werden.
 
Hypocrisy schrieb:
Die Überschrift sagt alles.
Die Platte ist hin. Die hat für ihre Klasse ja ewig gehalten.

Was früher oft geholfen hat, war die Platte tief zu kühlen. Also in einen Grfrierbeutel, zumachen, dann ca. 3-4
Stunden ins Eisfach und dann nochmal ranhängen und schnell die Daten rüberziehen. Kann funktionieren - muss aber nicht.

Ich bin aber nicht überzeugt, dass du die nochmal hinkriegst. Besorg dir unbedingt eine neue.

Joo, klar, ich will nur noch so viele Daten wie möglich davon retten, dann kommt die weg.

6 Monate würdest Du als "ewig" bezeichnen? Die hat allein schon 2 Jahre Garantie, und kaputt gegangen sind mir selbst meine 5 GB-Platten von Anno irgendwann noch nicht (und die laufen immer noch regelmäßig). Nee, nach 6 Monaten darf ne Festplatte nicht kaputt gehen.

Die Gefrierfach-Methode ist mir bekannt, kann allerdings nur in speziellen Fällen helfen, wie zum Beispiel ausgelutschten Lagern des Spindelmotors, Verformungen aufgrund von Thermik u.ä.

Da ich zumindest die Thermik-Sache für eine mögliche Erklärung des Fehlers betrachte, halte ich mir die Gefrierfach-Methode als Notlösung offen, will aber aufgrund des hohen Risikos vorher alle anderen Möglichkeiten ausschöpfen.

Dank Dir erst mal für die Tips.
 
Mueli schrieb:
Auf die Beschreibung mit den Kontaktpunkten kann ich mir keinen Reim machen! Die Drive-Electronic wird mittels Pfostensteckverbindung oder via Band-Flex-Cable mit der Drive-Mechanic hergestellt. Die erste Variante funktioniert wie die Verbindung mittels 40 poligem Kabel und der entsprechenden Buchse an der Disk, die zweite Variante geht über ein flexibles Kabel in eine kleine Fassung auf der Platine, die mit einer kleinen Arretierung arbeitet, damit das Band-Flex-Cable nicht aus der Fassung rutscht. Kontaktpunkte befinden sich daher jeweils 'innerhalb' der beiden Anschlussvarianten.
Wenn Du jedoch Lötpunkte meinst, wirst Du um Auffrischung der Lötstellen nicht umhin kommen, was auch ein PC-Händler 'um die Ecke' leisten könnte, wenn es denn wirklich eine sogen. 'kalte Lötstelle' sein sollte. Um die filigranen Lötstellen an einem Disk-PCB nachlöten zu können, brauch man eine feine Lötspitze oder besser einen Lötkolben für SMD.

Nja, ich meinte auch nicht die i.d.R. sichtbare Verbindung Von Spindelmotor zum PCB, sondern die nicht sichtbare Verbindung von der PCB-Unterseite zur Steuerungselektronik des Actuators. Man sieht das also erst, wenn man das PCB losgeschraubt und angehoben hat.

Leider kann ich keine Pics machen, aber ich hab ein paar Pics im Netz gefunden die das besser veranschaulichen können als eine rein textuelle Beschreibung.

Wenn Du Dir mal das erste Bild von dieser Info-Seite zu 3 Samsung-HDDs anschaust, wo man eine Samsung Festplatte ohne Deckel sieht, dann befindet sich rechts unten, über dem Strom-Konnektor, eine kleine Platine. Diese ist mit der PCB-Unterseite auf der Unterseite der Platte verbunden.

Wenn Du jetzt mal bis zur ersten Tabelle runter scrollst (Table 1. Samsung SpinPoint T133, P120, and P80 Specifications.), sind darüber noch mal 3 Großaufnahmen der PCBs zu sehen. Die erste der drei Aufnahmen sieht meinem PCB am ähnlichsten. Dabei siehst Du dann links unten die zwei senkrechten Kontaktreihen. Wenn Du das PCB jetzt los schraubst und anhebst, dann sieht das auf der Unterseite des PCBs so aus wie auf der dritten Aufnahme (Burned-Pads.jpg) dieser Anfrage auf experts-exchange.com. Der einzige Unterschied ist, dass es bei mir eben leider keine kleinen "Pads" (also aus einem festen Material und in einem Stück) sind, sondern aufgetragenes Leitmaterial wie bei nem Rubbellos. Man könnte es also mit ner Nadel einfach abkratzen, es sind also keine festen Lötstellen. Zumindest macht es diesen Eindruck, als könnte man das einfach abkratzen.

Und letztendlich hergestellt wird der Kontakt durch kleine, gefederte Häkchen, welche sich auf der Unterseite des Festplattengehäuses befinden.

So, und bei mir sind bei Kontaktpunkt 2 und 3 (von oben gezählt) der rechten Spalte die oberen Hälften karg, so, als hätte man da ein bisschen was mit einer Nadel abgekratzt. Es befindet sich also nur noch gut 60% des Kontaktmaterials an diesen beiden Kontaktpunkten.

Das Klackern ist übrigens der Lade- und Entlade-Vorgang der Heads, die in und aus der Parkposition 'gefahren' werden. Bei derartigen Fehlern spricht viel für ein Problem rund um die Servo-Mechanismen oder ein nicht zeitgemäßes erreichen der Nenndrehzahl der Festplatte, beides kann sowohl durch Fehler der Drive-Electronic als auch der Drive-Mechanic hervorgerufen werden.

Jepp, entweder Parkposition oder die Seitenbumper. Auf jeden Fall bin ich mir auch ziemlich sicher, dass die Servospuren für einige Bereiche nicht korrekt ausgelesen werden können und das der Grund ist, warum diese nicht lesbar sind und der Kopf ständig an die Seiten schlägt, wenn man versucht diese Bereiche zu lesen.

Was die Ursache angeht war ich bei Thermik oder Elektronik angelangt, aber seit sich jetzt offenbar nicht mal die Firmware vernünftig auslesen lässt und das erst aufgetreten ist, nachdem ich das PCB das erste mal losgeschraubt und angehoben habe, bin ich mir mittlerweile ziemlich sicher, dass der Fehler am PCB und höchstwahrscheinlich an diesen beschädigten Kontaktpunkten liegt, sich also durch das anheben vllt. noch ein Stückchen von dem Leitmaterial gelöst hat zum Beispiel. Anders kann ich mir nicht erklären, was beim bloßen Anheben des PCB groß schief gehen kann. Kaputt machen kann man da ja im Grunde nix, so lange man nicht am Flex-Cable vom Motor rum spielt oder durch Statik irgendwas schießt, aber das Flex-Cable hab ich nicht angepackt und auf Statik wie gesagt auch geachtet.

Das mit dem PC-Händler ist ein guter Tip, die Kontaktpunkte kurz aufzufrischen dürfte wohl kein großer Akt sein, weder vom Aufwand noch von der Kohle her ^^

Danke auch Dir erst mal für die Tips
 
Hypocrisy schrieb:
Was früher oft geholfen hat, war die Platte tief zu kühlen. Also in einen Grfrierbeutel, zumachen, dann ca. 3-4
Stunden ins Eisfach und dann nochmal ranhängen und schnell die Daten rüberziehen. Kann funktionieren - muss aber nicht.

Ich glaub ja nicht das man dann noch die daten ausslesen kann, wenn die Festplatte vorher im Gefrierfach war. Das Metall zieht sich doch zusammen. Ausserdem bildet sich Kondenswasser. ^^
 
Keineahnung1234 schrieb:
Ich glaub ja nicht das man dann noch die daten ausslesen kann, wenn die Festplatte vorher im Gefrierfach war. Das Metall zieht sich doch zusammen.

Jupp - genau das ist auch der Zweck hinter der Aktion ^^
Das kann wie gesagt in solchen Fällen helfen, wo sich irgendein Bauteil durch dauerhafte Überhitzung dehnt, Lager ausgelutscht sind, der Actuator hängt etc.

Live gesehen hab ich sowas noch nie, aber sowohl im deutsch- als auch im englischsprachigen Raum findest Du dazu haufenweise Erfahrungberichte die das bestätigen.

Keineahnung1234 schrieb:
Ausserdem bildet sich Kondenswasser. ^^

Auch richtig, deswegen sagt man auch, dass man nach der Entnahme aus dem Gefrierfach keine Zeit verlieren soll das Ding anzuschließen und sofort mit dem Sichern der Daten zu beginnen.

Eine weitere Möglichkeit Kondenswasser komplett zu verhindern ist, die Festplatte nach der Entnahme aus dem Gefrierfach stufenweise auf Raumtemperatur hoch zu temperieren, indem man sie in den Kühlschrank legt und diesen von der Leistung her allmählich runter stuft. Das funktioniert deswegen, weil sich das Kondenswasser erst dann bildet, wenn das Material sich zu schnell erhitzt. I.d.R. findest Du zu jeder Festplatte irgendwelche Anleitungen mit Anganben zur maximalen Temperaturänderungsrate in °C/h. Richtwert bei Festplatten ist glaube ich 15°C/h, aber das hängt wie gesagt vom Hersteller bzw. vom Modell ab.

Es hängt halt immer von Fall zu Fall ab. In einer Testreihe der Computerzeitschrift Chip zum Beispiel hat das Einfrieren der Datenträger keine Folge für die Funktionsweise oder die Daten auf ihnen gehabt.

Aber generell ist es natürlich richtig, dass man Kondenswasserbildung möglichst vermeiden soll, da es immer ein potentielles Risiko dar stellt und alleine schon aus Gründen der Korrosion zum Beispiel auf Dauer Schäden verursachen kann.
 
Die Platte ist, soweit man das aus der Ferne begutachten kann, ein Fall für einen Profi.

Das Klacken ist ein ganz typisches Zeichen dafür, daß die Platte ihre Firmware (also ihr Betriebssystem) nicht mehr vollständig laden kann. Sie versucht es immer und immer wieder, und zieht sich dann in die Schmollecke zurück.
Unter Linux wird die Geräteerkennung noch einmal separat durchgeführt, da geht das Ganze von vorn los.

Es kann sowohl an schwachen Firmwaresektoren liegen (Teile davon werden sehr häufig neu geschrieben und altern entsprechend schnell), als auch an verschmutzten oder anderweitig beschädigten Köpfen, einem defekten Vorverstärker (gleich hinter den Köpfen), einem Defekt auf der Platine, schlechten Servoinformationen usw. usf. Die angelaufenen Kontakte auf der Platine sehen oftmals so aus, das ist unkritisch.
Jede Bastelei verschlimmert das Problem nur noch unnötig, und irgendwann ist der Zugriff komplett unmöglich.

Im jetzigen Stadium muß man die Firmware auslesen können und ggf. mit einer baugleichen Platine (incl. ROM-Inhalt!) weiterarbeiten, oder die Platte direkt, d.h. unter weitgehender Umgehung der Firmware, auslesen. Das gelingt mit Hausmitteln oder esoterischen Tricks nicht.
 
Zuletzt bearbeitet:
Zurück
Oben