Ubuntu 22.04 LTS - Unterschiede Server/Desktop?

M

McMoneysack91

Gast
Liebe Freunde,

Ubuntu 22.04 LTS kommt als Desktop und als Serverversion. Ist der EINZIGE Unterschied zwischen den Beiden die fehlende GUI? Oder sind in der Server-Version ganz andere etliche Dinge vorinstalliert, als bei der Desktopversion? Ich frage deshalb, weil ein kleiner Versuch bei mir unterschiedliche Ergebnisse lieferte.

In meiner VM installierte ich zunächst Ubuntu 22.04 LTS Desktop mit seinem hauseigenen GNOME 42. Beim Booten leuchtet das Ubuntu-Logo, der Bootvorgang lädt in gdm3 und gut.

Dann installierte ich in einer weiteren VM zunächst Ubuntu 22.04 LTS Server quasi als "Basis" gedacht für unterschiedliche Desktopumgebungen (nicht-offizielle), damit man nicht in Konflikt mit dem GNOME 42 der Desktopversion gerät. Bereits beim Booten in den bloßen Server dauert der Bootvorgang echt lange und durchläuft gefühlt wesentlich mehr dieser [OK] Statusmeldungen bzw macht das sogar in mehreren Phasen. Aus reiner Neugier installierte ich dann ubuntu-desktop was ja die Bezeichnung ist für Ubuntus angepasstes GNOME 42.

Allerdings verhalten sich die Bootups eben in diesem Sinne unterschiedlich. Desktopversion geht ratz fatz, Server durchläuft erstmal diese zig Selbsttests (ich weiß nicht wie diese Stati sonst heißen :) )

Ist es also so, dass Server eben nicht bloß das normale Desktop Ubuntu nur ohne GUI ist?
 
In der Servervariante sind grundsätzlich ein wenig andere Dinge installiert.
Wie du gemerkt hast fehlt die GUI, und da kommt dann bereits n ganzer Rattenschwanz an vorinstallierten Packages mit, z.B. ist auch kein Firefox vorinstalliert. Auch gibt es Unterschiede in der Konfiguration, wenn ich mich recht erinnere musst du für Desktop Ubuntu SSH erst einschalten, beim Server Ubuntu kannst du das einfach geschwind in der Installation machen.
 
Letztlich ists ja kein Beinbruch. Dieses "Server als Basis und DE da drauf" war eh nur so ein Experiment, weil ich die Server ISO im Ordner liegen hatte.

Ich möchte ja eigentlich mal Ubuntus GNOME kennenlernen indem ich mich mal aktiv da durchbeiße und vielleicht das eine oder andere mittels Dash to Dock oder Extensions so zurechtlege dass ich mich darin wohl fühle. Als Rückfallebene ists halt immer schön, andere vertraute DEs in Ärmel zu haben. Vielerorts wird ja gewarnt, neben Ubuntus GNOME auch andere DEs zu installieren.

Ich bin in dem Sinne etwas entspannter da meine Wahlen hier dann MATE und Cinnamon wären, die ja beide GNOME Forks sind. MATE macht sich in dem Sinne sogar Mühe und benennt seine hauseigenen Programme um, damit es mit dem echten GNOME keine Bisse gibt.
 
Es könnte sein, daß der Kernel anders konfiguriert ist.
Ich finde, daß DEs die Dinge häufig unnötig verkomplizieren, und man braucht sie nicht unbedingt. Ein WM reicht vollkommen.
Andererseits finde ich Gnome 4 inzwischen OK.
 
  • Gefällt mir
Reaktionen: McMoneysack91
0x7c9aa894 schrieb:
Ein WM reicht vollkommen.
Kommt halt auch drauf an was man von seinem System erwartet und wie man es benutzen will.
Ich persönlich bevorzuge eine KDE Komplettinstallation. Kein langes Suchen nach Applikationen, kein Gefrickel in Config Files, sofort alles dabei was man braucht. Und alle Komponenten funktionieren nahtlos miteinander. Sollte bei Gnome auch nicht wirklich anders sein.
Sicherlich bekommt man das mit einem WM auch hin, wenn man genügend Zeit reinsteckt. Aber aus dem Alter bin ich raus. :D
 
Ich hatte auch meine Minimalismusphase. Openbox und gib ihm. Config Dateien hier, xinitrc da, etc. Ich sehne mich jetzt nach einem "rundum sorglos" Paket. Kannte ich bislang von Mint wobei einiges dort eben nicht nur DE war sondern auch wirklich von Mint eingebrachte Goodies. Mate wollte ich immer mal ausprobieren und als ewiger grundloser GNOME-Hater (weil so ressourcenschwer) wollte ich mich mal der Sache stellen und GNOME unter Ubuntu ausprobieren. Auch übrigens als ehemaliger kleiner Ideologe Ubuntu-Hater erkenne ich immer mehr Ubuntus wahnsinnige Leistung für die Linuxwelt an und möcht dem ganzen eine reelle Chance geben.
 
  • Gefällt mir
Reaktionen: Sidux4ever und drake23
Imho steckt inter der Trennung dieser Varianten die simple Philosophie so schnell wie möglich zum Ziel zu gelangen.
Die Desktop ISO stellt einem nach kurzer Installation einen Desktop zur Verfügung, mit dem man als Desktopnutzer so schnell wie möglich loslegen kann und nur noch entsprechende Anwendungen nachinstallieren muss, und die Server ISO macht das gleiche in Richtung eines Headless Servers, dessen Serverdienste im Idealfall ab Installation nur noch konfiguriert werden müssen (das ist jetzt natürlich sehr grob).

In beiden Fällen wird dir also möglichst schnell die Ausgangsbasis zur Verfügung gestellt, um von dort nur noch zusätzliches dazuinstalliert werden muss und eben nicht entfernt oder gar umgebogen werden muss.

Manche Distributionen liefern hier ggf. auch anders konfigurierte Kernel für Serverinstallation aus oder gehärtete Pakete.
 
  • Gefällt mir
Reaktionen: Sidux4ever und McMoneysack91
Gut dass du die Härtung ansprichst. In dem länger dauernden Bootup meine ich Geschichten gelesen zu haben, die in Richtung Server-Sicherheitstools gingen. Ist zwar zu schnell vorbeigeflickert aber sowas las ich bei meinen üblichen Desktop Bootups nie.
 
Du kannst mit systemd-analyze plot > plot.svg eine Grafik ausgeben lassen, die den Zeitbedarf beim Booten grafisch aufschlüsselt. Damit kannst du Server und Desktop vergleichen.

Ansonsten gibt es mehr Unterschiede als nur Displayserver + Desktopumgebung zwischen Server und Desktop. Die Kernel sind aber die Selben, solang man nicht aktiv angepasste Kernelimages nutzt (u.a. gibt es welche für AWS, Azure).
Was mir auf Anhieb einfällt an Möglichkeiten:
  • Server hat mdadm aktiv, Desktop nicht. mdadm testet bei jedem Boot, welche Befehlssatzerweiterung der CPU den höchsten Durchsatz für Raids hat. Das braucht auf jeden Fall Zeit
  • Desktop überspring den Grub Bootmanager, Server verweilt einige Sekunden (bin mir nicht sicher)
  • Server könnte darauf warten, dass die Netzwerkports eine IP bekommen. Muss also einmal DHCP durchlaufen (bin mir nicht sicher)
  • Wenn der OpenSSH-Server genutzt wird, wartet U. Server glaub darauf, dass ausreichend Entropie vorhanden ist. (Wobei das Verhalten von /dev/random mit den letzten Kernelversionen so häufig verändert wurde, dass ich mir nicht sicher bin, wie da aktuell der Stand ist und /den/random immer noch blockierend wirkt..)
 
  • Gefällt mir
Reaktionen: Sidux4ever
sollte sich das nicht in logs nachlesen lassen was genau gemacht wird? da am besten vergleichen, dann gibts fakten statt spekulation.
 
@netzgestaltung
Die elegante Lösung dazu ist system-analyze wie bereits geschrieben. Die Logs sind im Vergleich arg unübersichtlich.
 
  • Gefällt mir
Reaktionen: Sidux4ever
aha, nagut für mich hörte sich "Grafik" nach "nicht durchsuchbar" an, daher kams mir seltsam vor.
 
.svg ist das Kürzel für Vektorgrafik und damit in der Regel durchsuchbar.
 
naja das hängt davon ab wie die pfade gezeichnet werden. wenn text mal in pfade umgewandelt wurde, nicht mehr bzw nur mit metadaten. soll aber keine weitere kritik sein!
 
Das wäre untypisch viel Aufwand für ein CLI-Werkzeug, Text als etwas Anderes als Text darzustellen. So irre sind die Entwickler trotz aller üblen Zuschreibungen nicht ansatzweise :)

Wer Spaß dran hat, kann den Bericht auch in anderen Formaten rauslassen.
 
Ubuntu 22.04 LTS käme für mich auch eigentlich als fertiger Desktop infrage. GNOME42 kann ruhig da bleiben da ich es gerne mal kennenlernen würde. Allerdings würde ich sofort Cinnamon nebenher installieren. Hab ich auch schon erfolgreich in der VM gemacht. Sieht fein aus und mit ein zwei Klicks ist das Theming auch direkt wieder typisch Ubuntu!

ABER ABER ABER. Das einzige, aber auch wirklich einzige das mich jetzt noch zwischen Linux Mint/LMDE und Ubuntu entzweireißt ist Mints fantastischer Update manager. Wirklich fantastischer Update Manager und meiner Meinung nach in der Linuxwelt ein Stand-Out Vorzeigebeispiel. In der Taskleiste sitzt ein Tray Icon das aufploppt und anzeigt, dass Updates verfügbar sind.

Hat Ubuntu sowas auch? Ich hab nur beim Öffnen des Software Centers gesehen dass bei Aktualisierungen ein oranges Pünktchen war. Ist das das?

Und wenn Ubuntu GNOME42 das hat, wird es übernommen wenn ich Cinnamon oben drauf installiere? Oder kann ich das manuell rüberholen? Wenn das noch geregelt wäre wäre Ubuntu endgültig meine Wahl und gut ist.
 
Bei Ubuntu poppt ein Fenster auf, wenn Autoupdates über das Softwarecenter aktiviert sind. Das Fenster schiebt sich dabei immer in den Vordergrund (Spiele, Filme, ... egal). Ich empfinde das als ultra nervig.

Überhaupt sich manuell um Updates zu kümmern nervt mich, daher ist bei mir UnattendedUpgrades am laufen:
https://wiki.debian.org/UnattendedUpgrades

Mit angepassten systemd timern aller 4h.
 
  • Gefällt mir
Reaktionen: McMoneysack91
Zurück
Oben