USB-Festplatte einfach abgezogen - hat keine Laufwerkszuordnung mehr - wie Daten retten?

DJMadMax

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Heyho liebe Forengemeinde,

ein Bekannter hat ein Problem mit seiner externen Festplatte, es handelt sich um eine externe Toshiba 1TB 2,5" HDD im originalen USB 3.0-Case.

Folgendes Szenario:
Er hat darauf seine privaten Daten, Bilder etc. und hat die Festplatte wohl einmal zuviel "einfach so" aus dem PC herausgezogen. Nun erkennt Windows die Festplatte zwar noch, jedoch ohne Laufwerksbuchstaben, das Ganze sieht in der Datenträgerverwaltung nun so aus:

1620306822735.png


Die Hauptpartition scheint noch vorhanden, jedoch ist kein Laufwerksbuchstabe vergeben und auch das Dateiformat (NTFS/FAT32/exFAT?) scheint nicht mehr hinterlegt zu sein.

Die Frage ist nun:
Wie genau gehe ich vor, damit ich meinem Bekannten wieder sauber zu seinen Daten verhelfen kann?

Vielen Dank im Voraus.

EDIT:
Sorry, das sollte wohl eher in den Unterbereich: "Backup und Datenrettung".
Einer der Mods - bitte verschieben :D
 
Zuletzt bearbeitet:
rechtsklick -> laufwerksbuchstaben zuweisen

falls das nicht reicht: dateisystem überprüfen. Falls das auch nichts bringt sag mal bescheid :)
 
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Versuch' es mal via diskpart.

cmd [als Admin]->diskpart->lis dis->sel dis (Nummer der unter lis dis angezeigten Platte)->lis vol->Volumen mit 931GB da?->Nein, schließen. Ja->sel vol (Nummer des 931GB Volumes)->ass->quit->quit
 
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Wenn die Daten wichtig sind, dann erst einmal ein 1:1 iso image von der Platte ziehen und mit dem arbeiten.
 
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Und für die Zukunft:
1. Wichtige Daten gehören mindestens auf zwei, sehr wichtige Daten mindestens auf drei verschiedene Datenträger
2. Externe Datenträger sauber auswerfen und erst dann abziehen, auch wenn das altmodisch erscheint
 
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Wie man ein mehr oder weniger sicheres Backup seiner Daten vorhält, ist mir ja geläufig, meinem Bekannten (bis dato) eben nicht ^^

Danke für die reichhaltigen Infos, ich werde das morgen mal abarbeiten und melde mich dann umgehend wieder.

Vielen Dank soweit :)
 
Sykehouse schrieb:
Und für die Zukunft:
1. Wichtige Daten gehören mindestens auf zwei, sehr wichtige Daten mindestens auf drei verschiedene Datenträger
2. Externe Datenträger sauber auswerfen und erst dann abziehen, auch wenn das altmodisch erscheint
3. Wenn sich externe Datenträger nicht sauber auswerfen lassen, dann lieber dran lassen und erst abziehen, nachdem der PC ausgeschaltet wurde.
 
Was mich an dem Screenshot irritiert, ist die Tatsache, dass Deine interne HDD nicht in der Datenträgerverwaltung auftaucht? Oder ist das das Laufwerk D?
 
@teufel82
Ja, das ist Laufwerk D - nicht fragen, das hat hier irgend ein externes IT-Unternehmen geregelt, für die Infrastruktur kann ich nichts (Arbeits-PC).

Hat aber zum Glück rein gar nichts mit dem Problem der externen Platte des Bekannten zu tun.

Ich werde nun auf euer Anraten hin erst einmal mit CloneZilla die Platte klonen und dann melde ich mich wieder.
 
Hey, nur nochmal ne kurze Rückmeldung:

Also, mit den gängigen Mitteln war es nicht möglich, das Dateisystem wieder richtig zuzuordnen. Auch unter Linux war es nicht möglich, die Daten sauber auszulesen, da selbst hier kein gültiges Dateisystem mehr erkennbar war und bekannte Recovery-Tools fanden bei ihren Suchläufen nur ominöse, mehrere Gigabyte große .swf-Dateien (Shockwave Flash? Willkommen in den 90ern ^^).

Da wird mein Bekannter wohl leider in die Röhre schauen müssen und lernt daraus:

Wichtige Daten immer doppelt und dezentral vorhalten.
 
Sykehouse schrieb:
2. Externe Datenträger sauber auswerfen und erst dann abziehen, auch wenn das altmodisch erscheint
Sowas habe ich noch nie gemacht. Nicht unter XP, nicht unter Windows 7 und nicht unter Windows 10.
Wofür sollte das gut sein?
Seine Festplatte ist ja wohl eher hin, weil jede irgendwann mal hin ist, und hat absolut nix mit an- und abmelden zu tun.
 
kabralo schrieb:
Sowas habe ich noch nie gemacht. Nicht unter XP, nicht unter Windows 7 und nicht unter Windows 10.
Wofür sollte das gut sein?
Seine Festplatte ist ja wohl eher hin, weil jede irgendwann mal hin ist, und hat absolut nix mit an- und abmelden zu tun.
Das ist so nicht ganz korrekt.

Das "sichere Entfernen" hat schon seine Gründe. Wenn du z.B. unter Windows einen Schreib-Vorgang auf einen (externe/interne - egal) Datenträger abrupt unterbrichst, dann kann das unter Umständen dazu führen, dass die für den Benutzer nicht sichtbare Indexdatei fehlerhaft wird und dann kann auch nichts mehr von der Festplatte gelesen werden. In dieser Indexdatei (z.B. FAT -> File Allocation Table, bei NTFS läuft es auf Ordner-Ebene mit dem $i30-Attribut, soweit ich weiß) befindet sich die gesamte Information für die Festplatte - wo, in welchem Sektor welche Datei liegt, wie diese Sektoren formatiert sind, welches Dateisystem die Festplatte aufweist. Diese Indexdatei existiert auf dem Datenträger parallel zur Partitionstabelle und zum Bootsektor.

Diese drei genannten Datenbereiche sind in der Regel nicht für den Verbraucher ersichtlich und verrichten ihre Arbeit stets unauffälig im Hintergrund.

Wie kommt es nun zum Fehler beim abrupten Abziehen des Datenträgers?

Nun: Windows hat die saublöde Eigenschaft, zu kopierende Daten zwischenzuspeichern und die externen Datenträger sind in der Regel selbst nochmals gecached - das heißt, dass der Kopiervorgang sichtlich (Explorer-Fenster, Fortschrittsanzeige) eigentlich schon fertig ist, in Wirklichkeit wird im Hintergrund aber noch ein wenig geschoben bzw. geschrieben. Das sieht man auch daran, dass z.B. LEDs des externen Datenträgers oder die HDD-LED am Gehäuse (sofern noch vorhanden/funktionstüchtig) weiterhin blinkt, obwohl der Kopiervorgang im Windows-Explorer vermeintlich schon abgeschlossen ist.

Normalerweise zieht niemand den externen Datenträger in genau der Sekunde heraus, in der der Kopiervorgang laut Windows abgeschlossen ist, aber genau dies kann eben dazu führen, dass die nötigen Einträge in der FAT bzw. Index-Datei noch nicht vollständig abgeschlossen sind und dann zerschießt man sich unter Umständen das Dateisystem.

Das hat nichts mit "Seine Festplatte ist ja wohl eher hin, weil jede irgendwann mal hin ist" zu tun und deine Aussage betreffend "und hat absolut nix mit an- und abmelden zu tun" ist dahingehend falsch und mit äußerster Vorsicht zu genießen.
 
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und wie sieht es aus, wenn ich die platte von einem z.b. blurayplayer abziehe?
 
@chris12
Generell genauso, wobei hier die Frage ist, wie genau hier der Schreibvorgang gesteuert wird. Aber es ist immer ratsam, nach einem vermeintlich abgeschlossenen Kopiervorgang noch einmal ein paar Sekunden zu warten, bevor der Datenträger entfernt wird. Auch das tolle seit Windows XP integrierte "Datenträger für schnelles Entfernen optimieren" hilft da nicht wirklich.
 
die platte wird nur für die wiedergabe über den blurayplayer genutzt.
 
Ich möchte abschließend ein kurzes Update dalassen!

Alle Daten auf der Festplatte sind wohl auf.
Was war nun geschehen?

Die Festplatte war software-verschlüsselt!

Schön, dass man so etwas erst im Nachhinein erfährt :D Das erklärt aber auch, wieso die gesamte Partition zwar generell da war, jedoch nicht gelesen werden konnte. Mit welcher Software genau die Verschlüsselung erfolgt, kann ich nicht sagen - da es sich um eine WD-Platte handelte, vermute ich mal, dass es irgend eine Bundle-Software handelt, die der Festplatte beiliegt.

Also, Note to self und auch für alle anderen:
Falls eine Festplatte mal mit intakter Partitionstabelle aber ohne erkennbares Dateisystem daherkommt, immer erst einmal prüfen, ob sie evtl. encrypted ist :D

Wieder was gelernt :)
 
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