Verselbstständigung

GuaRdiaN

Captain
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Mai 2001
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Hi liebe Boardies,

ich wende mich an euch, bevor ich am Freitag mit einem Steuerberater ein Gespräch führen werde. Ich möchte gerne während meiner Schulzeit eine eigene Firma auf die Beine stellen, um mit a) Erfahrungen zu sammeln, und um b) während eines anschließenden Studiums an einer FH Geld nebenbei legal verdienen zu können, ohne in einem Supermarkt oder der Gleichen Jobben zu müssen.

Mein Geschäftsziel sollte in folgende Richtung gehen:

Handel mit Soft- und Hardware
Service und Beratung
Multimedia (Schwerpunkt Audioverarbeitung - Musikaufnahmen - Beschallung - Beratung und Service)
Grafikdesign & Webhosting sowie Design

In diesen Gebiten habe ich für mein Dafürhalten genug Wissen um daraus Kapital zu schlagen. Ich möchte eine gerinerwerbstätige Firma gründen, sodass ich unter den Jährlichen (wenn ich nicht irre) 17499€ bleibe, sodass kein Einkommenssteuer anfällt.
Nun ist meine Frage einfach, ob ihr mit soetwas schonmal Erfahrungen gemacht habt, und in wiefern ihr mir vielleicht dazu raten könnt, etwas zu tun, oder gerade etwas nicht zu tun.

Ich weiß, das klingt alles sehr blauäugig, aber ich bin sehr Überzeugt, dass ich am Freitag eine wesentlich rationalere Sicht der Dinge an den Tag legen können werde.

Vielen Dank im Voraus.

(Bin 19 Jahre Alt ^^)

Gruß, Kenneth
 
Mich würde interisieren wieviel eigenkapital du da einbringen musst und ob du das aufbringen kannst. Wie willst du das mit der Steuerabrechnung machen? Im Prinzip kein Problem das selbst zu machen aber wenn dir ein kleiner fehler unterläuft bist du schuld!
Wie genau willst du das machen? Über ein Internetportal? Einen kleinen Laden? Woher kennst du dich so gut mit der Materie aus? UND weisst du das du für deinen job keinerlei qualifikationen brauchst? Mich würde solch ein Unternehmen auch interisieren. Vieleicht hab ich da durch mein Wirtschafts- Gymnasium einen vorteil.
 
Du verwechselst da etwas mit der Umsatzsteuer und der Einkommensteuer. Einkommensteuerpflichtig bist Du als selbstständiger Unternehmer immer, ob Du allerdings welche zahlen musst hängt davon ab wieviel Einkünfte unterm Strich übrig bleiben.
Umsatzsteuerpflichtig bist Du ab einem Umsatz über 17.500 €.
Keine Umsatzsteuerpflicht für Kleinstunternehmer
Als Kleinunternehmer sind Sie unter bestimmten Voraussetzungen (§ 19 UstG) von der Umsatzsteuer befreit. Das heißt, Sie schlagen dann auf Ihre Rechnungen keine Mehrwertsteuer auf, sondern berechnen Ihren Kunden einfach den vereinbarten Preis. Sie bekommen aber im Gegenzug auch keine Vorsteuer vom Finanzamt erstattet, die Sie bei Ihren Ausgaben hatten.
Von der Umsatzsteuerpflicht sind Sie befreit, wenn Sie im Jahr der Betriebsgründung voraussichtlich nicht mehr als 17.500 Euro Brutto-Umsatz machen bzw. im letzten Geschäftsjahr nicht mehr als 17.500 Euro Brutto-Umsatz gemacht haben und im laufenden Geschäftsjahr voraussichtlich 50.000 Euro Brutto-Umsatz nicht überschreiten werden.
Sind also 2 verschiedene Aspekte. Bedenke wenn Du selbstständig bist musst Du Dich auch selbst versichern, denn wahrscheinlich bist Du dann nicht mehr über die Eltern versichert. Beiträge zur Berufsgenossenschaft und zur IHK zahlst Du auch. Lass Dich also gut beraten bevor Du diesen Schritt machst.
 
Vielen Dank für die Antworten, da sind Aspekte bei, die ich bisher nicht bedacht habe. Vor allem dieser Umstand mit der Versicherung.

Das ich als Unternehmer für mein Handeln im vollen Umdang die Verantwortung zu tragen habe, das weiß ich. Ich mache Buchführung, und Steuern für die Firma meines Vaters, sodass ich da bereits meine Erfahrungen gesammelt habe, und ich keinen Steuerberater zur Hilfe nehmen muss.
Die Umsetzung soll - ich wohne noch zu Hause (vorraussichtlich 1 Jahr) - durch meine Privaten Aufenthaltsräume und Werbung auf meinem Auto, und einer Internetseite geschehen. Des weiteren habe ich einen recht großen Bekanntenkreis, sodass Mundpropaganda unter Umständen schon einiges Leisten wird. Ich möchte kein Vermögen machen - ich möchte einen Einstieg schaffen, und verstehen wie diese ganzen Abläufe sind. Um dann vielleicht relativ früh in die richtig aktive Selbstständigkeit einzusteigen.
Privateinlagen, im Sinne einer PA-Anlage (zum Verleih), Geld, oder ein Auto, habe ich bereits, sodass eine Basis bilden würde. Mir ist daran gelegen nicht mehr Geld oder Güter ins Spiel zu bringen, als ich mir leisten kann, sie zu verlieren. Ich bin mir dem etwaigen Risiko voll und ganz bewusst.
Das Wissen um die Sachen kommt von meinen Hobbies. Ich bin Hobby- Musiker, Grafiker, Veranstaltungstechniker, Elektrotechniker. Von daher habe ich einfach privat in vielen Bereichen hier und da meine Erfahrungen gesammelt. Auch in Maße, dass ich abschätzen kann, wie lange ich für was brauche, und wie etwas im worst case ausgehen kann.
Qualifikationen? Wie meinst du das? Ich muss für verkaufte Produkte 2 jahre Garantie gewähren, wenn ich das recht verstanden habe, und es ist an mir, ob ich viel Mühe investiere, sodass meine Produkte wirklich haltbar sind. Ich rede hier wirklich nur von Beträgen von 200-400€ im Monat. Ich möchte wirklich nur eine Firma um Erfahrungen zu sammeln, und mein Auto teilweise mitzutragen. Wie das effektiv aussehen soll, ist mir dabei nicht nicht klar.

@ Werkam:

Mhhh das klingt logisch. Das bedeutet, dass wenn ich z.B. für die Firma (nehmen wir an - ich biete auch Veranstaltungstechnik und Beschallunstechnik an) ein neues Mischpult kaufen müsste. (Durch Defekt, oder Aufrüstung, das sei mal egal), ich keine MwSt. erstattet bekomme, oder? Das ist natürlich bei Produkten höherer Preisklasse, und in Anbetracht der steigenden MwSt. unschön. Hast du da zufällig einen Link oder eine Quelle, wo ich da nachlesen kann?

Vielen Dank noch einmal!

Gruß, Kenneth
 
Wenn Du Dich von der Umsatzsteuer befreien lässt, ist es doch auch logisch dass Du keine zurück bekommst. Da die Umsatzsteuer nur ein durchlaufender Posten ist den der Endkunde zajlt, ist es eigentlich egal. Wenn Du Dich aber dazu entschliesst Umsatzsteuerpflichtig zu sein, bekommst Du alle gezahlten Umsatzsteuerbeträge auf Teile die Du kaufst erstattet, musst aber dann auch Deinen Kunden die Umsatzsteuer berechnen und in der Rechnung ausweisen. Diese wird dann verrechnet mit der die Du schon bei Deinem Einkauf gezahlt hast, den Rest überweist Du ans Finanzamt, den hast Du ja schon vom Kunden bekommen, also kostet sie Dich ja nichts. Musst nur darauf achten wenn Du Preise mit Kunden aushandelst, anschliessend auch die MwSt hinzuzurechnen und zu kassieren sonst legst Du drauf, weil dann das Amt davon ausgeht das Du die MwSt kassiert hast und diese zahlst dann Du, ob Du sie nun bekommen hast oder nicht. Wenn Du für Deinen Vater bereits die Buchhaltung machst, solltest Du das aber schon wissen, sonst machst Du was falsch in der Berechnung der Steuern für ihn.
Weiß ja nicht was Du genau machen willst, aber wenn Du Endprodukte fertigen willst, musst Du auch eine Zustimmung der IHK haben, das bedeutet das Du wenigstens einen Meisterbrief in der Tasche hast, Elektro und Veranstaltungstechnik gehören schon dazu und haben Meisterpflicht, sonst darfst Du nicht mal ein Gerät reparieren ohne Ärger mit der IHK zu bekommen. Du darfst nicht mal etwas am PC löten ohne die IHK, nur defektes austauschen darfst Du, sonst ist nichts mit zusammenbauen und so.
 
Zuletzt bearbeitet:
Ja okay, das ergibt Sinn. Wie gesagt, ich frage weil ich es nicht weiß.

Wegen IHK:
Darum befasst sich der größte Teil meines Vorhabens mit Dienstleistungen. Veranstaltungstechnik ist in diesem Sinne eine Dienstleistung. Das ich Dinge, die ich kann - wo ich jedoch nicht nachweisen kann (Zertifikate / Meisterbriefe), dass ich sie kann - nicht verkaufen kann, das war mir nicht bewusst - ist aber in dem Sinne kein Problem.

Wenn ich z.B. einen PC zusammenbaue (auch wenn es ein wenig gewinnträchtiges Geschäft ist), dann darf ich das doch, weil jedes einzelne Teil zertifiziert ist. Oder sehe ich das falsch? Webdesign, Grafikdesign, und Sounddesign (welch ein Un-Wort), zählen nicht dazu, oder? Wenn dem so wäre, würde doch die Hälfte der Privatunternehmen nicht wirklich verkaufen dürfen. Oder gibt es Kurste etc., die man dafür belegen muss?

Gruß, Kenneth
 
wenn Du Endprodukte fertigen willst
Das sollte heissen Du baust selbst z.B. ein Mischpult, dazu musst Du erst eine Berechtigung haben. Verkaufen darfst Du alles wozu Du Dein Gewerbe angemeldet hast. Wenn Du das Gewerbe auf Veranstaltungstechnik aufbaust, darfst Du noch lange keine Brötchen oder Obst verkaufen. Wenn Du einen Computer aus Einzelteilen zusammensetzt, die Du gekauft hast, musst Du dafür Dein Gewerbe anmelden. Du darfst allerdings diese Teile nicht selbst reparieren wenn sie defekt sind, sondern nur gegen Neue austauschen die Du wiederum von einem Händler beziehen musst. Sonst musst Du zumindestens Radio und Fernsehtechniker sein, mit abgeschlossener Ausbildung. Informiere Dich doch einfach bei der örtlichen IHK, die geben Dir genaue Auskünfte was Du machen darfst und was nicht. Ist auch Länderbedingt unterschiedlich. Ein Steuerberater kann auch helfen, der kostet aber Geld. Wichtig ist auch die Firmenform, bei einer Einzelfirma haftest Du mit Deinem gesamten Privatvermögen, bei einer GmbH nur mit der Einlage. Darum ist eine Betriebshaftpflicht von grosser Wichtigkeit, die allerdings auch dementsprechend kostet. Beiträge zur Berufsgenossenschaft fallen auch noch an, unter bestimmten Vorraussetzungen kannst Du Dich jedoch befreien lassen. Kann Dir auch der Steuerberater bei helfen. Sich selbstständig zu machen ist nicht schwer, alles richtig zu machen allerdings schon, ohne schon auf die Nase zu fallen, bevor die erste Million verdient ist. Bedenke auch, das evtl kein Kindergeld mehr gezahlt wird, wenn Du Einkünfte aus einer selbststängigen Tätigkeit erzielst.
 
*notier*

Mein Ziel ist es wirklich nicht daran reich zu werden. Ich möchte viel mehr eine Möglichkleit suchen während meines anstehenden Stuidums etwas zu lernen (Selbstständigkeit) und nicht unbedingt an einer Kasse eines Fast Food Imbisses stehen zu müssen. Mir geht es darum einen Einblick in die Welt der Unternehmer zu bekommen, um dann nach meinem Studium, in Selbstständigkeit Studios (Ton) zu bauen, zu berechnen, und auszustatten. Ich möchte diesen Einstieg recht frühl vollziehen. Von daher ist mir an großem Gewinn gelegen, sondern mehr daran, eine Firmenidee über Wasser zu halten, die einen minimalen Gewinn abwirft. Dieser sollte so sein, dass die Firma Anschlaffung machen kann, und eventuell ein Firmanfahrzeug vereinbar ist. Ob ich mir selbst ein Gehalt zahle weiß ich nicht. Dafür weiß ich bisher nicht genug.

Zu der Sache mit der IHK - ich habe mich gerade schlau gemacht. Das grundlegende Problem scheinen ja Schutzsiegel etc. zu sein. Zum Beispiel die CE Zertifizierung. Diese ist ja für Netzsspannung führende Geräte verantwortlich. Soll heißen, die Lösung solcher Probleme ist ein externes Netzteil. Ist ein sehr plakatives Beispiel, aber vielleicht verdeutlicht es ja, was ich meine. Hinzu kommt, wenn ich z.B. einen PC zusammenbaue, und ihn verkaufe, kann ich ja eventuell nötige Zertifizierungen umgehen, indem ich Einzelteile in Rechnung stelle, und dann eine Service Dienstleistung anführe, oder sehe ich das falsch?

Ich habe meinen Terminplaner die nächste Zeit ohnehin voll mit Beratungsgesprächen mit Leuten aus dem Geschäfts- und Finanzwesen. Ich will einfach lernen, wie das alles funktioniert, um zu verstehen, wie ich mich sinnvoll verselbstständige.

Gruß, Kenneth

Und danke für die Tipps!
 
Will Dir nichts madig machen sondern auf Kosten hinweisen, die auf Dich zukommen können, bevor Du etwas verkauft hast. Die Sache mit dem Firmenwagen ist auch nicht so einfach wie Du es Dir vorstellst. 1% des Neuwagenpreises wird Dir für die Eigennutzung als Steuerlast angerechnet. Manchmal ist es dann besser den Privatwagen zu nutzen, ein Fahrtenbuch zu führen und der Firma die Kosten in Rechnung zu stellen, als Kilometergeld. Auch wenn der Wagen in der Anschaffung evtl nur 1000€ kostet wird der Neuwert bei der Berechnung zugrunde gelegt. Du wist schon alles richtig ausloten bevor Du den Schritt wagst, einen guten Beginn und Erfolg mit der Firma wünsche ich Dir auf jeden Fall.
 
Ne, das habe ich auch nicht so verstanden, genau darum Frage ich, und genau darum sage ich danke, wenn du mich auf soetwas hinweißt. Keine Sorge, ich kann damit umgehen! ;)

Mit dem Firmenwagen habe ich das bisher anders gehört. Mir wurde gesagt, dass der Wagen einfach von einem Händler gekauft wird - und der Angenommene Preis dann der aktuelle Schwacke-Preis ist. Aber das mag falsch sein.

Viele Dinge sehen vom weiten wesentlich einfacher und leichter aus, als wenn man sich dann mit ihnen beschäftigt. Immer das selbe mit diesen "jungen-dynamischen-erfolglosen" :lol:

So denn, ich fahre dann mal jmd. die Anlage (5.1) anschließen, und einrichten!

Bis später, sonst schönes WE! Gruß, Kenneth
 
GuaRdiaN schrieb:
Ich muss für verkaufte Produkte 2 jahre Garantie gewähren,

Ist es nicht so das wenn du zb einen Cd-Play von Sony verkaufst, auch Sony dafür die Garantie übernehmen muss? Die haben das ding schließlich gebaut
 
Die Garantie gibst Du als Verkäufer, der Hersteller kann auch weniger oder mehr als 2 Jahre Garantie geben. Viele Hersteller sind aber kulant und gewähren dem Endkunden die Garantie, aber erst mal ist der Verkäufer dran und hat Sorge dafür zu tragen das diese Garantie eingehalten wird, egal was der Hersteller dazu sagt.
http://www.vz-nrw.de/UNIQ112699557318804/www.vz-nrw.de/link9403A.html
 
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