@Vega
Die besten 3D-Programmierer und -Designer sind nicht die besten Contentprogrammier und -Designer, so dass es unwarscheinlich ist, dass gerade die Leute, die für die Grafik angestellt werden, bei Inhalt fehlen. Bioware hat den entscheidenden Punkt verschlafen, richtig ist, dass man Spiele nicht verkaufen kann, die technisch veraltet sind, von Planescape Torment bis Baldur's Gate III (das Addon für BG2) die selbe Grafikengine ohne wirkliche Erweiterungen zu nutzen führte zu einem solchen Fall,
aber das schützt kaum vor Verödung, durch das Sparen an der Grafik kam Bioware eben in extreme Geldnöte, so dass BG3 von einer glorreichen Komplettierung einer Trilogie zu einem AddOn degradiert werden musste - was hatte der Verzicht auf Investition in Grafik also gebracht?
Bioware ist ein haufen Ewig-Gestriger die zu spät - oder vielleicht bis heute nicht das realisiert haben, was die große Bedeutung an Bombastgrafik ausmacht: Gerade sie hat dem Spielemarkt zu einem Boom verholfen, C64-Spielern war es mehrheitlich schnurz piepe ob sie Giana Sisters 1, 2 oder 3 spielten, der grafische Fortschritt aber treibt einen Keil zwischen GTA 1, 2 und 3, der allein schon Kaufgrund für viele wird, was
mehr Absatz bringt, was zu
mehr Einnahmen führt was das
Investitionsvolumen in ein neues Spiel drastisch steigert, was wiederum bedeutet, dass
für alle Bereiche mehr Geld zur Verfügung steht. Klar kann die selbe Menge Entwickler nicht das selbe Spiel mit besserer Grafik machen, da aber die bessere Grafik den Absatz und damit die Einnahmen steigert,
kann die Spieleschmiede deutlich mehr Leute einstellen, was der Grund ist, warum Grafik eben, auch wenn sich Bioware noch so sehr gegen diese Erkenntnis stemmt, nicht zu spielerischer Verarmung führt.
Ich kann beim besten Willen keinen einzigen spielerischen Mehrwert von Prince of Persia 1/2 gegenüber Prince of Persia 3D erkennen, nur um mal ein Beispiel zu nennen, ich sehe auch keinen spielerischen Mehrwert von Commander Keen gegenüber Doom 3 oder Quake IV - und ich habe Prince of Persia 1/2, Commander Keen etc. noch in ihrer Zeit gespielt.
1995 hätte niemand auch nur im entferntesten ein Computerspiel für 20.000.000 US-Dollar entwickelt, 2003/2004 war das laut PCA/PCG der übliche Preis für Top-Seller, Bioware soll mir mal vormachen, wie sie ohne wenigstens halbwegs aktuelle Grafik auch nur 10 mio. Dollar erwirtschaften wollen, auch Bioware könnte sich weit weniger Entwickler leisten, wenn sie heute noch auf die alte Infinity-Engine (von Planescape Torment bis BG3) setzen würden.
Der Spielemarkt wächst stetig, aber tiefgehende Nerds die vor ödester Grafik komplexe Rollenspiele spielen haben sich wider dem allgemeinen Wachstum des Spielemarktes eben nicht vermehrt. Hat Morrowind etwa weniger Spielinhalt als Daggerfall oder gar als Arena? Nur bezogen auf die theoretische Größe der virtuellen Landfläche, aber das kann Spielinhalt ja auch kaum definieren (wenn etwa in einem zwanzig Level tiefen Dungeon alle zwanzig Level gleich sind). Die Elder-Scrolls-Reihe stellt seit Arena dar, was sie heute noch ist, technisch bombast und trotzdem spielerisch umfangreich, seit über zehn Jahren führt Bethesda Softworks ein Produkt, das beweist, dass Bioware mit de These mehr Investition in Grafik würde die spielerischen Elemente Veröden falsch liegt.
Ninety Nine Nights scheint ein geiles Spiel zu werden und das nicht nur wegen der Grafik, aber auch.