KillerCow schrieb:
Wenn du Deduplizierung fährst, dann brauchst du RAM ohne Ende, aber das ist dann bedingt durch das Feature, das du aktiv nutzt.
Wobei das auch nicht mehr so schlimm ist wie früher. Die klassische Deduplizierung hat ja quasi so gearbeitet, das zu jedem Block eine
Hashwert gespeichert wurde. Das wird in einer Tabelle gespeichert und pro Block sollte man so um die 320 Bytes Speicherplatz veranschlagen.
Das ist nicht viel, aber läppert sich halt. Insbesondere, weil man die DedupTable (DDT) im RAM haben will, weil sonst der Performance-Impact zu groß wird.
Mit Fast-Dedup, welches ab OpenZFS 2.3 verfügbar ist, ist etwas ressourcenschonender. Auch was den RAM-Bedarf angeht. Das ist jetzt zwar nicht wirklich signifikant kleiner. Allerdings hast Du die Möglichkeit die Größe der DDT zu begrenzen (zpool-Attribut:
dedup_table_quota ; siehe
zpoolprops(7)).
Das führt natürlich dazu, das dann ggf. nicht mehr alles dedupliziert wird, was möglich ist: Aber Du kannst das Feature wenigstens benutzen ohne befürchten zu müssen, das es Dir den RAM wegfrisst.
Ich würde allerdings generell immer schauen, ob es bei meinem Anwendungsfall etwas bringt.
Mit
zdb -S zpoolname (siehe dazu auch
zdb(8)) kann man Deduplizierung anhand der gespeicherten Daten mal "durchspielen" lassen und sieht dann auch, wieviel Blöcke deduplizierbar sind und wie groß die DDT werden würde (ergo: wieviel RAM-Bedarf man hätte).
Was man auch dazu sagen sollte, das Deduplizierung einen Performance-Impact hat. Die Berechnung der Hashwerte, die Verwaltung der DDT, all das kostet natürlich Zeit. Theoretisch gibts auch ein Performancegewinn, dadurch das bereits existierende identische Blöcke nicht noch mal geschrieben werden müssen und auch die Anzahl der Blöcke die verwaltet werden müssen wird ja potentiell geringer.
Aber das kommt halt sehr auf den Workload an inwieweit etwaige Performance-Vorteile überhaupt zum tragen kommen oder ob man sich nicht eher negative Auswirkungen einfängt.
Banned schrieb:
Der einzige Vorteil von ZFS, der ohne RAID wegfällt, ist die automatische Korrektur.
Wobei man auch ohne RAID ja durchaus Korrekturmöglichkeiten hat. Es gibt zum Beispiel die Data-Set-Eigenschaft
copies (siehe
zfsprops(7)). Damit kannst Du festlegen, wieviel Kopien Deiner Daten gespeichert werden. Das hilft jetzt nicht gegen einen Festplattenausfall aber gegen "Block kaputt".
proserpinus schrieb:
Wenn man richtig mit ZFS umgeht, bekommt man ein nahezu unkaputtbares Dateisystem. Genau das ist der Vorteil. ZFS ohne RAID würde diesen Vorteil uneleganterweise zu Nichte machen.
Naja. Es kommt auch vor, das man z.B. durch Hardwarefehler einen Pool verliert und dann nützt einem auch RAID nichts. Zudem hatte
ZFS in der Vergangenheit auch unschöne Bugs die zu Datenverlust führten.
ZFS ist eben relativ komplex.
Sowas wie FAT oder von mir aus auch das Unix-File-System hatte zwar keine ausgefeilten Sicherheitsmechanismen. Aber wenn dann mal was war, konntest Du das noch ggf. mit nem Hex-Editor flicken. Bei ZFS geht das realistischerweise nicht mehr.
alturismo schrieb:
Thema support bei Lizenz Themen, höre ich eigentlich immer nur positives
Ich sehe das etwas anders.
Das mit dem Lizenzkrams, davon habe ich ja als Kunde nichts. Das ist etwas, was DIE wollen. Für mich als Kunde hat es nur potentielle Nachteile.
Das heißt, da gibts auch keine positiven Erfahrungen. Denn egal wie gut die mir bei solchen Problemen helfen: Ich hab das Problem überhaupt nur deshalb, weil die auf den Lizenzsch**ß bestehen.
Davon etwas losgelöst noch mal was anderes:
Finde es ohnehin etwas seltsam, das ich auf der einen Seite ein NAS haben wo die Daten auf soliden "Platten" optimal mit RAID etc. abgesichert sind. Das System und der Key ist dann aber auf 'nem klapprigen USB-Stick. WTF?
Banned schrieb:
einen einfachen Datenspeicher mit wenigen Nutzern und keiner sehr hohen Gesamtkapazität sicherlich auch gut klar - haben zumindest schon viele berichtet.
In der Tat kann man ZFS auch mit wenig RAM betreiben. Wie Du schon richtig sagst verliert man in erster Linie allenfalls Performance.
Banned schrieb:
Auch unabhängig davon, hätte man evtl. die gleichen Bedenken wie von Linux-Seite (in Bezug auf die Einbindung eines Oracle-Produkts).
Na die Bedenken waren ja in erster Linie, das die Lizenzen nicht kompatibel sind.
OpenZFS hat die CDDL und
Linux die GPLv2. Die CDDL ist aber eigentlich gar nicht so das Problem, weil die sehr wohl erlaubt mit anderen Open-Source-Lizenzen zu mischen. Das Problem ist hier eher die GPL mit ihrem Copyleft, weshalb es schwierig ist mit anderen Lizenzen die nicht kompatibel sind zu mischen.
Oracle wird also nicht ankommen können und sagen, das Linux gegen Oracles CDDL verstößt. Der Ball liegt eigentlich eher bei den Linux-Leuten die dagegen vorgehen könnten, wenn jemand den Kernel mit OpenZFS-Code mischt.
Ein anderer Punkt, der immer mal wieder ins Gespräch gebracht wird sind mögliche Patente in OpenZFS. Allerdings gewährt die CDDL die ja. Das einzige, was man sich vorbehält ist, wenn jemand anderes ankommt um wegen Patentverletzungen zu klagen, das man ihm dann die Patentnutzungsgewährung entziehen kann. Was ich jetzt auch nur recht und billig finde.
Kurzum: Das ganze scheint mir teilweise sehr hochzukochen und mit entsprechend Propaganda gewürzt zu sein. Für mich wirkt dieses "das böse Oracle könnte verklagen" jedenfalls arg vorgeschoben.
Banned schrieb:
Mich in FreeBSD einzuarbeiten, um Vanilla aufzusetzen, da fehlt mir auch der Elan
Ich finde,
FreeBSD ist ein sehr solides NAS-System. Das läuft zuverlässig und ist sehr gut dokumentiert. Es ist auch ein rundes System, wo die einzelnen Komponenten sehr gut harmonieren. Auch Container kann man mit Hilfe von
Jails abbilden. Direkter
OCI-Container-Support (a-k-a Docker) gibt es inzwischen auch. Ich bevorzuge aber nach wie vor meine Container selbst zu bauen, da dann die Integration ins System besser ist und man nicht noch Fremdkörper mitschleppen muss.
Virtualisierung geht anständig mit
bhyve, was man aber eigentlich nur braucht, wenn man Windows benötigt.
Gibt allerdings auch ein paar Nachteile. Der Hardware-Support ist nicht ganz so umfangreich wie bei Linux. Häufig spielt das keine Rolle. Manchmal aber eben doch.
Außerdem gibts kein etabliertes WebUI. Man kann natürlich das alterwürdige
Webmin nehmen, was aber viele der typischen Funktionalitäten für NAS nicht abbildet. Es kommen immer mal wieder Versuche, aber was wirklich brauchbares was sich auch über längere Zeit etablieren konnte, gibt es nicht. Theoretisch kann man zwar den entsprechenden Kram von TrueNAS dafür nehmen. Aber das ist ja auch ein Dead-End was nicht mehr weiter entwickelt wird.
Mich stört es nicht, da ich Konsole/ssh bevorzuge. Aber wer ein WebUI möchte, für den fällt FreeBSD quasi schon raus.
Und man hat eine relativ steile Lernkurve wenn man vorher nicht mit FreeBSD und Co zu tun hatte.
Das heißt, man kann nicht einfach mal vorkenntnisfrei an einem verregneten Sonntag Nachmittag ein NAS aufsetzen, so wie bei anderen NAS-Systemen.