WD oder Maxtor für Raid Server?

Scalp

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Nabend,

Ich möchte mir zwecks Datensicherheit einen Raid 1 FileServer bauen.
Nun stehe ich vor der Entscheidung welche Platten ich mir kaufen soll.

Zur Auswahl stehen:

2x Western Digital Caviar RE WD3200SD (RAID Edition)
oder
2x Maxtor MaxLine III 7L300S0

Gibt es merkbare Unterschiede bei den Platten? Oder ist es Jacke wie Hose welche der beiden Platten ich verwende?

Ist dieses SATA II abwärts kompatibel zu SATA I ???

Zudem aus reinem Interesse, wieso heisst es bei den WD Raid Platten:

"IMPORTANT: Because of the time-limited error recovery feature, this product is intended for server applications and is not recommended for use in desktop systems." Wie wirkt sich die Nutzung davon in "Desktop" Systemen aus???

Schönen Gruß und Dank
 
ah danke dir!

Aus interesse, wie macht sich das 7 sek timeout im desktop einsatz bemerkbar?
 
Also ich würde dir die WDs empfehlen.

Die sind zwar genau wie die Maxtor für den 24h-Betrieb ausgelegt, aber die Maxtor Platten sind nicht für dauerhafte Zugriffe zugelassen. Sie darf zwar ununterbrochen laufen, aber es darf nicht ununterbrochen auf sie zugegriffen werden.

Die WDs hingegen sind für einen 80%igen Duty-Cycle ausgelegt. Ich würde dir sogar die neue RE2 Version empfehlen. Die ist für einen 100%igen Duty Cycle zugelassen.
Die ist zwar 400 GB groß, aber dafür auch für den Volllastbetrieb und für den Server-Betrieb absolut geeignet. Außerdem handelt es sich dabei um eine SATA II Platte.

Ein weitere Sache, die mich bei der Maxline etwas gestört hatte war, dass Maxtor keine Temperaturangaben macht bei der sie ihre MTBF berechnet haben.

Die Fehlerwahrscheinlichkeit einer platte erhöht sich mit der Betriebtemperatur nämlich enorm. Eine Platte die eine MTBF von 1.000.000 Stunden bei 25° hat, hat bei 50° auf einmal nur noch 500.000.

Die WD-Angabe von 1.000.000 (RE) bzw. 1.200.000 Stunden (RE2) sind für 50° Betriebstemperatur spezifiziert, was sich schon mal sehr gut anhört. Damit hat sie die gleichen Werte wie die Raptor Platten.

Das Recovery-System ist außerdem noch ein kleines Feature, was mich persönlich zur WD hingezogen hat. Es ist ganz praktisch, wenn das Array kleine Fehler einer Platte selbst ausgleichen kann und nicht sofort degraded.
Damit steigt auch die Verfügbarkeit des Arrays.


Wenn du also ohnehin die 320 GB großen Platten nehmen willst, dann würde ich dir gleich zwei der 400 GB großen RE2 Platten raten, vorausgesetzt die sind dir nicht zu teuer.



PS:
Was meinst du damit?

"Aus interesse, wie macht sich das 7 sek timeout im desktop einsatz bemerkbar?"

Meinst du den Non-Raid Einsatz?
 
Vielen vielen dank für deine ausführliche Antwort.

Gut ;-) Mann gönnt sich ja sonst nix, also 2x RE2 *Im Sparschwein wühl*

noxon schrieb:
Was meinst du damit?

"Aus interesse, wie macht sich das 7 sek timeout im desktop einsatz bemerkbar?"

Meinst du den Non-Raid Einsatz?

genau. :-) Reines Interesse ... Kann mir jemand erklären wie sich das bemerkbar macht?
 
Zuletzt bearbeitet:
Ist eine MTBF-Angabe von 1.000.000h überhaupt realistisch? Das wären nach meiner Rechnung nämlich 114,15525114155251141552511415525 Jahre. Oder versteh ich den Sinn dieser MTBF-Angabe nicht?
 
Scalp schrieb:
genau. :-) Reines Interesse ... Kann mir jemand erklären wie sich das bemerkbar macht?

Die Platten kann man auch im Non-Raid Einsatz betreiben. Ich habe das auch eine Zeit lang gemacht. Es lief zwar im Raid 0, aber das ist ja kein richtiges R(edundant)aid.

Sollte im Normalbetrieb ein Fehler auf der Platte erkannt werden, dann wird nur 7 Sekunden lang versucht den doch noch zu lesen bevor die Platte einen Defekt meldet. "Normale" Platten versuchen es länger (Soweit ich weiß bis in alle Ewigkeit). Die bleiben also einfach hängen.
Es gibt also im Grunde genommen keinen großen Unterschied. Wenn die Platte einen defekten Sektor in 7 Sekunden nicht lesen kann, dann wird sie es in 8 wahrscheinlich auch nicht packen.

Der Vorteil ist halt nur, dass ein Raid Controller bei den REs nicht den Verbund auflöst bloß weil eine Platte nicht mehr reagiert. Eine normale Platte gibt nämlich kein Lebenszeichen mehr von sich, während sie versucht den Sektor zu lesen.

Der Controller hat dann so eine Art Timeout. Wenn er zum Beipsiel 10 Sekunden lang nichts mehr von der Platte hört, dann ist sie für ihn Defekt und er entfernt sie aus dem Raid-Verbund. Da es bei den REs aber nach 7 Sekunden weiter geht bleibt dort alles so wie es ist. Der defekte Sektor auf der RE Platte wird ausgeklammert und ein Ersatzsektor wird angelegt. In diesen wird dann die Information des defekten Sektors geschrieben, die er sich von der gespiegelten Platte holt. Damit sind beide Platten also wieder identisch und die Arbeit kann weiter gehen ohne dass man davon überhaupt was mitbekommen hat.


h1tm4n schrieb:
Ist eine MTBF-Angabe von 1.000.000h überhaupt realistisch? Das wären nach meiner Rechnung nämlich 114,15525114155251141552511415525 Jahre. Oder versteh ich den Sinn dieser MTBF-Angabe nicht?

Das mit der MTBF ist so eine Sache. Besonders, da diese Abkürzung unterschiedliche Bedeutungen haben kann. Einige Hersteller geben es als Mean Time Between Failure an, was die mittlere Zeit beschreibt die zwischen zwei auftrtenden Fehlern auf der Platte liegt.
Andere hingegen geben sie als Mean Time Before Failure an, was die Zeit beschriebt, bevor der erste Fehler auftritt.
Egal wie die Hersteller den Wert auch angeben, das ist ein rein statistischer Wert, der aufgrund von Extremtests ermittelt wurde. Da die Hersteller ihre Platten nicht erst einige Jahre testen können, bevor sie sie auf den Markt schmeißen werden sie verschiedensten Extremtests unterzugen. Zum Beispiel dauerhaftes Lesen/Schreiben in so einer Art Backoven.
Jetzt sagt man, dass ein Monat in so einer Extremumgebung die Belastung von einem Jahr im Normalbetrieb entspricht. Testest man jetzt 100 Platten auf diese Weise und zwei von denen gehen in dem Monat kaputt, dann sagt man, dass in 2% der Fälle bei diesem Plattenmodell innerhalb des ersten Jahres ein Fehler auftritt.
Das bedeutet dann, dass 98 Platten ein Jahr ohne Fehler gelaufen sind und daraus basteln sie sich dann die MTBF von 98 Jahren.
Es ist also ein rein statistischer Wert, der mit sehr fragwürdigen Tests ermittelt wird. Es ist also nicht wirklich ein sehr gutes Vergleichskriterium. Besonders weil jeder Hersteller seine eigenen Tests durchführt und es dort keinen Standard gibt.

Man kann diesen Wert also nur als groben Anhaltspunkt verwenden. Besonders wenn man mehrere Hersteller miteinander vergleicht. Wenn WD aber 600.000 Stunden für die normalen Platten und 1.200.000 Stunden für die RE2 angibt, dann kann man auch davon ausgehen, dass die RE2 nur halb so oft ausfällt wie die normalen Desktop-Platten.

Ein direkter Vergleich beim gleichen Hersteller ist also durchaus möglich.
 
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