Werde für Projekte im Bereich Anwendungs-Programmierung abgelehnt.

Magic1416

Lieutenant
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Hallo
ich möchte zukünftig gerne als Programmierer in einem Projekt arbeiten, in dem Anwendungsentwicklung mit .Net und C# Kernthema ist und das Team mindestens aus 5 Personen besteht. Bisher wurde ich allerdings bei allen potentiellen Projektanfragen mit der Standardbegründung "Wir haben uns für einen anderen Bewerber entschieden" abgelehnt.
Zu meiner Person. Ich bin Mitte 40. Seit meiner frühen Kindheit beschäftigte ich mich mit Computern. Angefangen mit C64, über Amiga zum PC anno 1990. Hard- und Software haben mich schon immer interessiert. Primäre Motivation seinerzeit waren Spiele. Sekundär aber auch die Technik und Funktion dahinter. In dieser Zeit erwarb ich auch meine ersten Programmierkenntisse in Basic. Es war immer klar, dass Computer und Software auch einmal mein Berufsleben sein wird. Mangels verfügbaren Ausbildungsberuf anno 1995 lernte ich einen Handwerksberuf um sofort danach als Quereinsteiger in die IT zu wechseln. Das war Mitte 1998.
Seitdem bin ich dabei und seit 2004 freiberuflich, selbständig unterwegs. Meine Kernthemen sind allerdings die vollautomatisierte Bereitstellung von Windowssystemen (Client wie Server) im Banken und Versicherungsumfeld geworden, nicht nur technisch, sondern auch konzeptionell. Clientrollout, Citrix Terminal Server XenApp / XenDesktop (und deren Vorgänger), Virtualisierung VMWare / XenServer / HyperV / Nutanix / AppV sowie die in Mode gekommenen Cloudthemen, beschäftigen mich bis heute. Ich habe Zertifikate von Microsoft, Citrix, ITIL.
Programmierung kam in dieser Zeit auch nie zu kurz.
Monitoring und Rollout Tools mit und ohne UI zum Teil auch webbasierend mussten entwickelt werden. Viele Dinge für die Automation musste skriptbasierend erledigt werden. Ansprechen von Datenbanken ohne irgendwelche Objekt Relation Mapper war die Regel.
Auch Rest und Soap Schnittstellen wurden anprogrammiert. In den letzten 20 Jahren habe ich mir sehr gute Kenntnisse im Bereich .Net, C#, Powershell, Perl, Python, SQL, VbScript, Batch angeeignet.
Da ich aber keine Lust mehr auf das Automationsthema habe und lieber programmieren möchte, habe ich vor ca. 3 Jahren begonnen, mich stärker auf C# und .Net schulen zu lassen und an Seminaren teilzunehmen.
Ich habe an Kursen teilgenommen wie Anwendungsdesign, Design Patterns, Debuggingtechniken, Entity Framework, Winforms, WPF, ASP.Net Core und DevOps. Ich stelle dabei immer wieder fest, dass ich dem gelernten und studiertem Fachinformatiker in nichts nachstehe, sobald es an die Praxis geht. Oft agieren diese Leute auch sehr hilflos, wenn sie z.B. in einem Migrationsprojekt arbeiten sollen.
Dies ist rein subjektiv von mir betrachtet und soll nicht die Leistung im Studium des Fachinformatikers in Frage stellen.
Nun weiß ich nicht ganz, wie ich weiter Verfahren soll, um mein Wunschprojekt zu bekommen. Auf dem Papier bin ich nun mal kein Informatiker und meine Berufserfahrung entspricht auch nicht einem Programmierer.
Ich traue mir das zu und ich möchte das auch machen. Mit dem .o.g. Ablehnungsgrund kann man halt auch leider nicht gezielt an sich arbeiten. Über den ein oder anderen Ratschlag wäre ich dankbar.

Gruß Magic
 
Erhältst du die Ablehnung nach dem Bewerbungsgespräch oder direkt?

Falls direkt: Deine Unterlagen (Lebenslauf, Anschreiben, aber auch Nachweise) passen nicht/sind nicht gut genug. Insbesondere das Anschreiben kann dir dienen, darzulegen, was du kannst und warum du die Anforderungen erfüllst.

Liegst du bei den Firmen im Gehaltsgefüge? Oder bist du aufgrund deiner Selbstständigkeit tatsächlich oder vermutet viel zu teuer?


Hast du Feedback eingeholt bei den Absagen? Wenn ja: Warum wurdest du abgelehnt? Wenn nein: Unbedingt anrufen und versuchen telefonisch echtes Feedback zu erhalten.
 
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Hi,
zunächst möchte ich vorab anmerken, dass ich mehr als 20 Jahre Erfahrung mit den Recruiting von Entwicklern auf der Arbeitgeber Seite habe. Bin selber im Kern Softwareentwickler, war aber auch viele Jahre Geschäftsführer einer Softwarefirma und in den letzten Jahren Bereichsleiter in einem mittelgroßen Softwareunternehmen. Insofern schreibe ich jetzt aus der Perspektive wie Du für mich rüberkommst, wenn Du Dich bei mir bewerben würdest.

Zunächst mal hoffe ich, dass Dein Anschreiben anders aussieht als der Text oben und nicht beim C64 anfängt. Sowas ist schön, ich habe auch in den 80ern als Schüler mit CP/M Rechnern angefangen, aber sowas in einem Bewerbungsanschreiben klingt zu sehr nach Hobby.

Mir ist jetzt auch nicht klar ob Du eine Festanstellung oder ein Freelance Projekt suchst. Freelance hat natürlich das Problem, dass niemand einen Einsteiger als Freelancer will, insofern ist eine Festanstellung von den Einstieg unter Umständen leichter, da hast Du natürlich den Malus, dass Du immer selbständig warst. Da hat ein Arbeitgeber natürlich Sorge, dass Du mit einem Angestelltenverhältnis nicht klar kommst.
Freelancer stellt man natürlich nur aufgrund ihrer Erfahrung mit ähnlichen Projekten wie dem Zielprojekt ein, und nicht wegen Schulungen und Kurse die sie besucht haben.

Deine praktischen Erfahrungen liegen nun ganz klar im Bereich der Systemintegration. Auch Deine Programmierkentnnisse liegen eher im Bereich der Scripting, schon von den Sprachen her.
Zusätzlich ist Dein Projektwunsch schon sehr spezifisch (Projekt mit mehr als 5 Personen + C#).
Wenn Du von Dingen wie WinForms, etc. sprichst dann denkst Du an Windows Desktop Anwendungen. Das macht nur heute fast niemand mehr. Wir leben in der Zeit der Weboberflächen, und ohne Erfahrungen und Kenntnisse in diesem Bereich (also Javacript, HTML, CSS, entsprechende Frameworks wie Angular, React, usw.) kommt man nicht weit.

Wegen Deiner zweifelsohne vorhandenen Erfahrungen im Bereich "Ops" sehe ich gewisse Chancen für Dich im Bereich DevOps. Viele Entwicklungsteams werden mittlerweile auf DevOps umgestellt, und da merkt man dann dass klassischen Entwicklern die Erfahrung im Bereich Operations fehlt. DevOps Engineer ist so eine Brückenfunktion https://www.get-in-it.de/magazin/arbeitswelt/it-berufe/was-macht-ein-devops-engineer
Der verlinkte Artikel klingt vielleicht für Dich jetzt zu nah an Deinem bisherigen Thema "Automation".
Aber erstens ist die Rolle nicht in jedem Team gleich besetzt, und man sitzt mit den Entwicklern und Architekten im gleichen Team. Je nach dem wie festgefügt die Rollen im Team sind, kann man durchaus über den Tellerand schauen und vielleicht auch springen.

Dafür musst Du aber auf jeden Fall eher Wissen im Bereich Cloud anstalle klassische on-premise Client/Server Architektur aufbauen. Mit Deinem Windows/C# Background bietet sich Microsoft Azure an.

BTW, ich arbeite zur Zeit auch im Microsoft Azure Bereich, allerdings hat meine aktuelle Rolle wenig mit Entwicklung zu tun.
 
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Es sind keine direkten Bewerbungen. Es geht über bekannten Freelancer Portale wie z.b Gulp, LinkedIn oder Xing. Es läuft immer gleich, es gibt ein Projekt inklusive Beschreibung und dem Einsatzort. Der Kunde selbst bleibt einem i.d.R. verborgen bis man genommen wird. Bekundet man Interesse, meldet sich der Projektvermittler bei einem. Der führt quasi ein kurzes Gespräch. Es geht um die eigene Einschätzung und um den persönlichen Stundensatz / Tagessatz. Fachlich kann an dieser Stelle kein ernsthaftes Gespräch stattfinden. Dann wird der CV als Dokument oder auf deren Webseite angefordert.
Danach wird dem Kunden der CV vorgelegt, mit einer Preisvorstellung, die der Kunde am Ende bezahlen soll. Der Kunde qualifiziert die ihm alle vorgelegten CVs und lädt dann die für ihn passenden Personen zum Gespräch.
Alle anderen bekommen vom Vermittler die Standardabsage.

So ein CV für Freelancer ist anders aufgebaut als der klassische Lebenslauf. Im Prinzip führt man alle Projekte chronologisch auf und versieht diesen mit den Kundenreferenzen.
Ich war bei so einer Auswahl selbst schon dabei, im Prinzip interessierte für das persönliche Gespräch nur, was derjenige die letzten 2-3 Jahre so gemacht hat. Im persönlichen Gespräch war immer sehr schnell klar wer den Anforderungen gewachsen war.

Nur bis zum persönlichen Gespräch mit den Fachbereichen habe ich es noch nicht geschafft beim Thema Anwendungsentwicklung.
 
Achso, du willst weiter als Freelancer arbeiten. Hm. Das, was @TomH22 schreibt, halte ich für sehr wertvoll.
 
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Magic1416 schrieb:
Nur bis zum persönlichen Gespräch mit den Fachbereichen habe ich es noch nicht geschafft beim Thema Anwendungsentwicklung.
Vermutlich weil Du halt vorher von den ganzen Stufen, die nur nach Stichworten filtern und keine Fachkenntnisse haben, ausgesiebt wurdest.

Magic1416 schrieb:
Im Prinzip führt man alle Projekte chronologisch auf und versieht diesen mit den Kundenreferenzen.
Und da stehen dann vermutlich nur Deine Automation Projekte drin. Ich weiß schon wie Freelancer CVs aufgebaut sind 😉
Aber beim Freelancer will man halt genau das jemand keine fachliche Einarbeitung braucht, weil dafür ist er in der Regel zu teuer, und da er nach dem Projekt geht, lohnt sich der Invest für den Auftraggeber auch nicht. Du hast eigentlich nur eine Chance, wenn Du in kleinen Schritten den Schwerpunkt von Deinem heutigen Thema in Dein Wunschgebiet verschiebst.

Alternative ist in Deinem bisherigen Kundenstamm, wo ja schon persönliche Kontakte vorhanden sind, nach Möglichkeiten zu suchen.
Das Problem, das man in eine Schublade gesteckt wird, hat man sogar als Unternehmen. Auch da kann man eine Verschiebung in neue Felder am ehesten mit seiner existierenden Kundenbasis aufbauen.
Wir haben neue Dinge, wo wir keine Referenzprojekte und Reputation hatten, auch immer mit unserem Stammkunden die uns als Partner vertrauten gemacht.
 
Es könnte einerseits sein das deine fehlende Erfahrung im Bereich Anwendungsenwicklung der Nachteil ist, da Anwendungsentwicklung gefühlt sehr häufig angeboten wird, vom Studenten, Quereinsteiger bis Nebenberufler.
Hier könnte gleichzeitig auch dein Stundensatz höher sein als bei der Konkurrenz.

Im Grunde wärst du aber "nur" ein Programmierer ohne große Erfahrung - vor allem auch mit dem drumherum in einem Projekt nehm ich an. Vor allem als Freelancer spielen ja Zusammenarbeit, Dokumentation und Projektmanagement ebenfalls eine große Rolle.

Einen reinen Code Monkey der durchgeplante Anforderungen runter programmiert sucht man halt eher nicht in Deutschland, außer man möchte es intern halten (Sicherheit, langfristige Entwicklung/Wartung etc.) - aber da passt ein Freelancer nicht ins Konzept.
 
TomH22 schrieb:
Zunächst mal hoffe ich, dass Dein Anschreiben anders aussieht als der Text oben und nicht beim C64 anfängt. Sowas ist schön, ich habe auch in den 80ern als Schüler mit CP/M Rechnern angefangen, aber sowas in einem Bewerbungsanschreiben klingt zu sehr nach Hobby.
selbstverständlich nicht. Das ist für das Forum frei aus der Hand geschrieben. Wahr ist aber, dass aus Hobby Beruf wurde. Wird wohl einigen so gegangen sein.
TomH22 schrieb:
Mir ist jetzt auch nicht klar ob Du eine Festanstellung oder ein Freelance Projekt suchst
Ein Freelance Projekt. Mein zweiter Post war die Antwort auf @Idon, was sich zeitlich mit deiner Antwort überschnitten hat. Dort geht hervor dass ich nach Projekten für freie Mitarbeiter suche.
TomH22 schrieb:
Zusätzlich ist Dein Projektwunsch schon sehr spezifisch (Projekt mit mehr als 5 Personen + C#).
Zum Ausdruck bringen will ich hier, dass ich einem größerem Team arbeiten will, welche an unterschiedlichen Features und Themen arbeiten, welche ein Git Rpository verwenden, denen eine saubere Architektur und Design wichtig ist und welche automatisierte Tests und Pipelines benutzen um die Qualität oben zu halten.
TomH22 schrieb:
Aber erstens ist die Rolle nicht in jedem Team gleich besetzt, und man sitzt mit den Entwicklern und Architekten im gleichen Team. Je nach dem wie festgefügt die Rollen im Team sind, kann man durchaus über den Tellerand schauen und vielleicht auch springen.

Dafür musst Du aber auf jeden Fall eher Wissen im Bereich Cloud anstalle klassische on-premise Client/Server Architektur aufbauen. Mit Deinem Windows/C# Background bietet sich Microsoft Azure an.
Da hast vielleicht Recht und mein Rolle ist möglicherweise in der Schnittstelle und in der Cloud zu suchen.
Ergänzung ()

TomH22 schrieb:
Und da stehen dann vermutlich nur Deine Automation Projekte drin. Ich weiß schon wie Freelancer CVs aufgebaut sind 😉
natürlich steht das genau so da drin. In meinem CV geht das primär so hervor. Auch wenn da bei einem Punkt steht, dass von mir eine Wartungsanwendung basierend auf Blazor / Razor Pages geschrieben wurde, welche dem Support die Arbeit in der komplexen Umgebung deutlich erleichtert. Das ist aber unterm Strich zu wenig präsent und mein persönliches Kernproblem.
 
Zuletzt bearbeitet:
Magic1416 schrieb:
Hallo
ich möchte zukünftig gerne als Programmierer in einem Projekt arbeiten, in dem Anwendungsentwicklung mit .Net und C# Kernthema ist und das Team mindestens aus 5 Personen besteht.
Ist der Markt dafür überhaupt so groß? Bei den meisten Unternehmen gilt doch eher das Mantra Mobile bzw. Web First. Frontend Entwicklung läuft doch meistens auf Javascript bzw Derivat & ein Framework wie React/Vue/Angular hinaus. Und im Backend ist Java der kleinste gemeinsame Nenner. Oder geht es wirklich um Windows Apps?

Ansonsten würde ich Dir Mit-/Zuarbeit in einem größeren Shareware Programm empfehlen um Dein CV zu pimpen. Da ist das Team idR auch größer als 5 und Du wirst Dich auch mit Git herumschlagen dürfen.
 
Magic1416 schrieb:
Zum Ausdruck bringen will ich hier, dass ich einem größerem Team arbeiten will, welche an unterschiedlichen Features und Themen arbeiten, welche ein Git Rpository verwenden, denen eine saubere Architektur und Design wichtig ist und welche automatisierte Tests und Pipelines benutzen um die Qualität oben zu halten.
Ok. Zum einen wurde das in Deinem initialen Post nicht deutlich.
Du schriebst:
Magic1416 schrieb:
Da ich aber keine Lust mehr auf das Automationsthema habe und lieber programmieren möchte, habe ich vor ca. 3 Jahren begonnen, mich stärker auf C# und .Net schulen zu lassen und an Seminaren teilzunehmen.
Ich habe an Kursen teilgenommen wie Anwendungsdesign, Design Patterns, Debuggingtechniken, Entity Framework, Winforms, WPF, ASP.Net Core und DevOps.
Das hört sich wirklich mehr nach "Old-School" Windows Entwickler an, und nicht so sehr nach Continuous Integration, etc.

Hier sehe ich aber mehrere Probleme:
Du gibst in Deinem initialen Post ein widersprüchliches Bild ab und fällst mit Deinem Skillset und Interessen eventuell zwischen die Stühle.

Die Welt der Softwareentwicklung ist momentan zweigeteilt:
Wir haben zum einen die ganzen "Legacy" Anwendungen die noch gewartet werden müssen. Die sind oft auf der Windows Platform und nutzen tatsächlich C#, WinForms oder gar noch älteres Zeug von Microsoft (C++/COM/etc.) Da findet aber wenig mit CI und automatisierten Testen statt. Um z.B. TDD zu machen, muss der Code von Anfang an darauf ausgelegt sein, man braucht irgendwie klar abgegrenzte Schnittstellen an denen die Tests und ggf. Mock-Ups für externe Dependencies andocken können. Das bekommt man in alte Software schlecht nachträglich eingebaut, da haben wir uns auch schon die Zähne dran ausgebissen.

Dann entsteht gerade die neue Cloud Native Welt mit Serverless Computing, Kubernetes, Containern, usw. (das ist jetzt einfach nur eine Buzzword Liste ;)). Da wird tatsächlich DevOps/CI usw. gemacht. Hier ist die Herausforderung vor allem die ganzen Tools, Frameworks, APIs, usw. zu verstehen um die Anwendung zu "orchestrieren". Code schreiben muss man natürlich auch noch, aber das ist oft der einfachere Teil.

In vielen Firmen (z.b. bei uns) existiert beides nebeneinander her.

Kommst Du (bzw. dein CV) nun mit Deinen Ambitionen an ein Legacy Team dann bekommen die gleich Angst und denken, "Oh, Gott so ein Typ der all dieses neumodische Zeug will" und das wars dann.

Bei einem coolen, hippen "full-stack" Cloud Native Team denken sie vermutlich eher "was wollen wir mit dem ollen Windows Typen".

Ist jetzt vielleicht etwas plakativ aber es soll die Richtung aufzeigen.

Natürlich ist es heute nicht leicht, die ganze Branche ist in den letzten Jahren förmlich explodiert bezüglich verschiedener Konzepte und Bewerber werfen nur noch mit Buzzwords um sich, wo man selbst als wenn man einigermaßen up-to-date ist, erst mal ein drittel der Dinge im CV googeln muss.

Beispiel:
Magic1416 schrieb:
Auch wenn da bei einem Punkt steht, dass von mir eine Wartungsanwendung basierend auf Blazor / Razor Pages geschrieben wurde, welche dem Support die Arbeit in der komplexen Umgebung deutlich erleichtert.
Blazor/Razor :confused_alt: , keine Ahnung was das ist, ist Razor nicht irgendeine Gaming-Laptop Marke😅
Würdest Du Dich wirklich bei mir bewerben würde ich das natürlich schnell googlen und so tun als hätte ich Ahnung davon.


D.h. ein Teil des Erfolges besteht auch darin, beim Buzzword Bingo den erwarteten Wortschatz der Zielgruppe zu treffen...
 
TomH22 schrieb:
Blazor/Razor :confused_alt: , keine Ahnung was das ist, ist Razor nicht irgendeine Gaming-Laptop Marke😅
Würdest Du Dich wirklich bei mir bewerben würde ich das natürlich schnell googlen und so tun als hätte ich Ahnung davon.
Um dich kurz aufzugleisen

Asp Net Core ist das plattformübergreifende Open Source Webframework von Microsoft.
Mit Asp Net Razor können dynamische Webseiten in C# mit Visual Studio erstellt werden. Alternativ kann das MVC Architekturmuster verwendet werden.
Mit Asp Net Blazor können Single Page Applications erstellt werden, entweder Server Side oder als Web Assembly. Man kommt fast ohne JavaScript aus. Blazor ist ein Äquivalent zu React und Angular.
Ergänzung ()

TomH22 schrieb:
Dann entsteht gerade die neue Cloud Native Welt mit Serverless Computing, Kubernetes, Containern, usw. (das ist jetzt einfach nur eine Buzzword Liste ;)). Da wird tatsächlich DevOps/CI usw. gemacht. Hier ist die Herausforderung vor allem die ganzen Tools, Frameworks, APIs, usw. zu verstehen um die Anwendung zu "orchestrieren".
Dieses Thema wird den klassischen Ansatz früher oder später aus meiner Sicht verdrängen. Aber noch müssen Leute mit einer Instanz eines Betriebssystems (Virtuell oder Fat) arbeiten auf dem nicht nur der Browser bereitgestellt ist. Richtlinien und regulatorische Anforderungen diverser Institutionen verlangsamen diesen Prozess.

Aber das ist genau einer der Gründe warum ich die Lust am bisherigen Thema verloren habe und ich meine Herausforderung "eigentlich" im Programmieren finden möchte. "Eigentlich" sag ich deshalb, weil auch das Cloud Native Thema interessant für mich ist und ich dort tatsächlich schon hätte einsteigen können. Dies ging aber zu diesem Zeitpunkt einfach nicht.
Deine Einschätzung zu meiner Person und den von dir aufgeführten Problemen mit meinen CV finde ich interessant und wichtig.
Du kennst mich nur soweit, wie ich mich oben beschrieben habe. Die Unternehmen bekommen auch nur den ggf. aufbereiteten CV des Vermittlers zu sehen und sehen das dann vermutlich ähnlich wie du.
 
Zuletzt bearbeitet:
Magic1416 schrieb:
Um dich kurz aufzugleisen
Danke für die Info. Aber das war nicht der Punkt. Wie gesagt ob die technischen Artefakte (Tools/Sprachen/Frameworks) die Du kennst, gerade auf die Anforderungen des Projektes passen, ist Glücksache. Man kann sich natürlich auf spezielle Themen fokussieren und gezielt Projekte suchen, die diese benötigen. Da muss man aber zumindest den überzeugenden Eindruck erwecken dass man in dem Thema Experte ist und nicht gerade mal eine Schulung besucht hat. Wenn man ein gerade sehr nachgefragtes Hype Thema, wo es noch wenig Experten gibt, kann man auch mit wenig wirklicher Erfahrung als Einsteiger punkten, sobald man mehr als der Gegenüber weiß, ist man Experte.

Beispiel: Momentan sucht alle Welt nach Cloud Security Experten, folglich hat man gute Chancen da einzusteigen. Ist natürlich jetzt nicht Dein Thema.


uincom schrieb:
Vielleicht bist du einfach zu teuer
Das ist ein grundlegendes Problem wenn man in einer späteren Phase des Berufslebens nochmal komplett das Thema wechseln will.
Ergänzung ()

Magic1416 schrieb:
Die Unternehmen bekommen auch nur den ggf. aufbereiteten CV des Vermittlers zu sehen und sehen das dann vermutlich ähnlich wie du.
Ob der Vermittler so viel aufbereitet ist eine andere Frage. Als ich 1996 mit ein paar Kollegen meine Firma gegründet habe, konnte man Kunden noch direkt erreichen, heute scheint das alles fest in der Hand von ein paar Vermittlern zu liegen.
 
Zuletzt bearbeitet: (Diverse Typos und Kommafehler)
Es geht über bekannten Freelancer Portale wie z.b Gulp, LinkedIn oder Xing.

Mal aus der Sicht von jemanden, der auf der anderen Seite sitzt und Leute per Arbeitnehmerüberlassung beschäftigt. Du wirst alleine zu 50% schon aussortiert, weil du keinen Hochschulabschluss hast. Das Fachfremde ist dabei egal. Haben genug Leute, die Maschinenbau, Physik, Mathematik oder sogar BWL studiert haben. Es zählt es den Wisch zu haben...

Weitere Punkte sind fehlende Referenzprojekte oder unpassender Techstack. Je nach Unternehmen mal vor oder nachrangiger ist der Tagessatz. Normal sind die Unternehmen aktuell bereit so um die 800-1000 exkl. 10% ,die Gulp, Hays, Krongaard und Co nehmen, zu zahlen. Wenn man jedoch deutlich drunter ist, geht man meist davon aus, dass die Person nichts taugt. Bei der Mischung sehr gute Referenzprojekte und niedriger Tagessatz malt man sich dann Szenarien aus wie "Der muss Alkoholiker sein oder zu temperamentvoll".
Deutlich drüber muss dagegen mit sehr guten Referenzeprojekten und State of The Art Technologie, die Markt gefragt sind, gerechtfertigt werden.

Ob der Vermittler so viel aufbereitet ist eine andere Frage.
Die machen garnichts außer es in das eigene Design zu kippen. Oftmals werden Rechtschreibfehler nicht mal entfernt

das ist jetzt einfach nur eine Buzzword Liste ;)
Naja.... Rein anhand von Buzzword wird niemand beauftragt. Die Projekte müssen auch sinnvoll beschrieben werden. Bei den meisten Profilen hakt es daran, dass zu viel aufgelistet ist und die Leute effektiv nur mit einem kleinen Teil davon im Projekt gearbeitet haben. Oftmals ist der Techstack inkonsistent zur Projektbeschreibung. Hatte letzten ein Profil, indem ein Projekt aufgelistet war, in dem ein K8s Cluster mit händischen Deployment auf den Nodes (kein Helm, keine Pipeline) für eine monolitsche CMS Applikation und sonst nichts aufgezogen wurde. In erster Linie hat derjenige lediglich dem Kunden etwas verkauft was er nicht braucht.
 
Zuletzt bearbeitet:
Airbag schrieb:
Naja.... Rein anhand von Buzzword wird niemand beauftragt.
Meine Bemerkung „reine Buzzwordliste“ war so gemeint, dass ich ich dort ein paar Begriffe aufgelistet habe, ohne mir Mühe zu geben, das diese Liste in der Form einen technischen Sinn ergibt.
Ich bin schreibe seit mehr als 10 Jahren beruflich keinen Code mehr, ich leite auch kein Entwicklungsteam, sondern bin eine Ebene darüber. Ich verstehe zwar noch die Konzepte, das heißt ich weiß was z.B. der Sinn von CI ist oder was „Configuration as Code“ bedeutet, aber ich habe noch nie selber eine Pipeline konfiguriert.

Ich bin daher auch nicht mehr der, der Bewerbern fachlich auf den Zahn fühlt. Das machen unsere Teamleiter.

Airbag schrieb:
Bei den meisten Profilen hakt es daran, dass zu viel aufgelistet ist und die Leute effektiv nur mit einem kleinen Teil davon im Projekt gearbeitet haben
Volle Zustimmung. Ein zentrales Thema im Interview ist dass wir uns vom Bewerber eines seiner letzten Projekte erklären lassen. Also Ziel und Scope des Projektes, Aufgabe des Bewerbers in diesem Projekt, verwendete Tools, so Dinge „was war die größte Herausforderungen in diesem Projekt“. Das funktioniert sogar, wenn man als Interviewer nicht alle eingesetzten Tools, etc. kennt. Dann lässt man sich das vom Bewerber auch erklären. Kompetente Leute können einem meist eine runde und verständliche Geschichte erzählen. Bei Berufseinsteigern nehmen wir halt das Thema der Bachelor- oder Masterarbeit oder eines Praxissemesters.
Ich hatte mal einen Bewerber, der hatte am JPL Auswertungen zu Quasaren auf Basis der Daten des Chandra Röntgenteleskopes gemacht, und konnte das richtig gut und spannend erklären. Obwohl das überhaupt nicht zu unseren Themen passte und er als Physiker nur mäßige Kenntnisse in Software Engeneering hatte, habe ich ihm sofort ein Angebot gemacht. Leider fand er woanders eine Stelle, die näher an seinem Fachgebiet lag.

Was ich damit sagen will: Kompetenz ist wichtiger als Knowledge. Kompetente und engagierte Leute bauen fehlendes Wissen sehr schnell auf. Umgekehrt veraltet Wissen auch extrem schnell.
Welche Schulungen jemand besucht hat, ist nachrangig. Im Gegenteil, stehen da sehr viele im Lebenslauf, ist das eher ein Alarmsignal.
 
Airbag schrieb:
Du wirst alleine zu 50% schon aussortiert, weil du keinen Hochschulabschluss hast
Diese Erfahrung habe ich nicht gemacht. Denn bei meinem Kernthema habe ich kein Problem ein Projekt zu finden. In meinem CV wird meine schulische Laufbahn, sowie meine Ausbildung garnicht erwähnt. Es hat auch noch nie jemand danach gefragt. In meinem CV steht das wesentliche auf den ersten 2-3 Seiten. Ein paar persönliche Daten, was kann ich alles, welche Zertifikate habe ich. Danach werden die letzten 2-3 Projekte aufgeführt inkl. Beschreibung und Referenz, in denen ich derzeit arbeite oder gearbeitet habe. Die ganzen anderen, alten und abgeschlossenen Projekte finden sich dann auf den folgenden Seiten. Wer möchte, kann das lesen.
Airbag schrieb:
Je nach Unternehmen mal vor oder nachrangiger ist der Tagessatz. Normal sind die Unternehmen aktuell bereit so um die 800-1000 exkl. 10%
Mein Stundensatz befindet sich irgendwo zwischen 85 und 110 Euro. Die 10% Prozent wären fair. Herausgefunden habe ich oft anderes. Teilweise bin ich auch schon frech belogen worden. Bis zu 60 % habe ich schon erlebt, die ein Vermittler genommen hat, was bei einem zufälligen Gespräch mit dem Kunden heraus kam, welcher ebenfalls vom Vermittler belogen wurde. Bei den Stunden- / Tagessätzen zwischen Freelancer / Vermittler / Kunde herrschte noch nie Transparenz.
Airbag schrieb:
"Der muss Alkoholiker sein oder zu temperamentvoll".
Hoffe nicht, dass Du so pauschal über dein gegenüber denkst. Habe meinen Stundensatz bei dem Projekten für Programmierung auch reduziert, weil ich faktisch kein Projekt vorweisen kann, wo Programmierung von Anwendungen und Webseiten im Vordergrund steht. Wo ich wieder beim Vermittler bin. Weiß ich, ob er nicht die Gelegenheit nutzt und mehr aufschlägt als normal. Eine Unterstellung, ich weiß, aber aufgrund der o.g. Erfahrung durchaus möglich.

TomH22 schrieb:
Im Gegenteil, stehen da sehr viele im Lebenslauf, ist das eher ein Alarmsignal.
Interessante Aussage. Einerseits meintest Du in deinem Ausgangspost, bei mir würde es zu sehr nach Hobby klingen. Auf der anderen Seite findest Du zu viele Fortbildungsmaßnahmen als Alarmsignal. Wieso ? Wir haben eine Corona Pandemie seit einem Jahr. Auch ich wurde nicht verschont davon und habe Einbußen gehabt. Ich finde es löblich, wenn sich jemand in Leerlaufzeiten fortbildet, anstatt sich auf die faule Haut zu legen.
 
Magic1416 schrieb:
Ich habe an Kursen teilgenommen wie Anwendungsdesign, Design Patterns, Debuggingtechniken, Entity Framework, Winforms, WPF, ASP.Net Core und DevOps. Ich stelle dabei immer wieder fest, dass ich dem gelernten und studiertem Fachinformatiker in nichts nachstehe, sobald es an die Praxis geht. Oft agieren diese Leute auch sehr hilflos, wenn sie z.B. in einem Migrationsprojekt arbeiten sollen.
Teilgenommen haben != Verstanden haben. Das ist einer der wesentlichen Unterschied zu einem univ. Abschluss.

Die Auflistung wirkt "wild". Design Patterns versteht man sowieso erst wirklich, wenn man jahrelang entwickelt hat (oder auch nicht...wie ich immer wieder bei Code Reviews feststelle) - und das hast du offensichtlich nicht.. Was sind "Debuggingtechniken"? Ein paar Buttons in der IDE klicken und Break Points setzen?

Winforms und WPF ist nicht mehr zeitgemaess. ASP.Net Core und DevOps ist sehr allgemein gefasst, insbesondere DevOps kann alles in der IT kennzeichnen. Immerhin beides aktuelle und gefragte Skills.

Die einzige Programmiersprache die du kennst ist C#. Python, PowerShell etc. machen sich auch immer gut, aber die lernt man auch alle innerhalb von Tagen, wenn nicht sogar Stunden.

Magic1416 schrieb:
Ich stelle dabei immer wieder fest, dass ich dem gelernten und studiertem Fachinformatiker in nichts nachstehe, sobald es an die Praxis geht. Oft agieren diese Leute auch sehr hilflos, wenn sie z.B. in einem Migrationsprojekt arbeiten sollen.
Das denken die auch von dir. Glaub mir :)

Spaetestens wenn du Algorithmen entwerfen oder Laufzeiten beweisen muss, bist du ohne Studium aufgeschmissen (ich unterstelle jetzt, dass du dich damit nicht in deiner Freizeit befasst hast...wer macht das schon). Und das kannst du dir nicht mal eben schnell aneignen wie eine Programmiersprache oder ein Framework.

An deiner Stelle wuerde ich versuchen, im Bereich DevOps Fuss zu fassen. In diesem Kontext auch unbedingt Linux lernen (das brauch man als ITler, insbesondere als Software. Ing. sowieso sehr oft) und Projekte auf GitHub/GitLab etc. hosten. Dadurch koennen sich potenzielle Arbeitgeber deine Arbeit anschauen und deine Kenntnisse bewerten.

Hast du erst einmal Erfahrungen im DevOps, dann ist der Wechsel in eine Dev. Rolle auch wesentlich einfacher.

Die Aussage von @Airbag hinsichtlich des Abschlusses kenne ich auch so, wenn auch etwas abgeaendert. Bei meinem aktuellen AG wird bspw. in den Stellenanzeigen ausgeschrieben, dass ein fehlender univ. Abschluss durch Berufserfahrung ausgeglichen werden kann. Spaetestens wenn man aber in Fuehrungsposition wechseln moechte, brauch man einen univ. Abschluss - ob du nun Informatik, BWL oder Geisteswissenschaften studiert hast, interessiert dann nicht.
 
Magic1416 schrieb:
Interessante Aussage. Einerseits meintest Du in deinem Ausgangspost, bei mir würde es zu sehr nach Hobby klingen. Auf der anderen Seite findest Du zu viele Fortbildungsmaßnahmen als Alarmsignal
Sorry das ich erst so spät antworte. Es kommt zum einen auf ein ausgewogenes Verhältnis zwischen Schulungen und praktischer Erfahrung an. Wenn jemand sehr viele Schulungen, aber kaum anderes in seinem CV stehen hat, ist es oft ein Zeichen von beruflicher Erfolglosigkeit. Andererseits gibt es Bereiche in denen formale Zertifikate üblich sind, dann ist das auch ok. Es muss sich halt eine „sinnvolles“ Bild ergeben. Da gibt es auch keine festen Regeln. Bei einem Freelancer gibt es sowieso andere Schwerpunkte.


Faizy schrieb:
Die Auflistung wirkt "wild". Design Patterns versteht man sowieso erst wirklich, wenn man jahrelang entwickelt hat (oder auch nicht...wie ich immer wieder bei Code Reviews feststelle) - und das hast du offensichtlich nicht..
Nach meiner Erfahrung gibt es da riesige Unterschiede. Manche Menschen haben ein scheinbar natürliches Talent, Strukturen zu erkennen und können z.B. sehr schnell Abstraktionen bilden, Patterns und Idiome korrekt anwenden, also erkennen welches Pattern für ein Problem geeignet ist. Wir bilden bei uns dual aus. Und es gibt Studenten, die können schon im 2. Semester vollständig produktiv in einem Entwicklungsteam mitarbeiten. Das extreme Gegenteil habe ich auch erlebt. Insofern würde ich dem TE niemals unterstellen, dass er irgendwas was er gelernt hat, nicht in der Praxis anwenden könne. Aber auch das Gegenteil würde ich nicht einfach annehmen. Das ist aber in der Tat das Dilemma des TE

Faizy schrieb:
Die einzige Programmiersprache die du kennst ist C#. Python, PowerShell etc. machen sich auch immer gut, aber die lernt man auch alle innerhalb von Tagen, wenn nicht sogar Stunden.
Programmiersprachen sind generell eine untergeordnetes Thema. Wer programmieren kann, kann das grundsätzlich in jeder Sprache, man kann sich die meisten Sprachen relativ schnell aneignen. Das Problem sind eher APIs, Frameworks und, in der Praxis, existierende Codebasen, die eigentlich immer unzureichend dokumentiert sind. Die spannende Frage ist also immer, wie gut findet sich ein Neuer im Team in der existierenden Situation zurecht.

BTW: Python, inkl. des umgebenden Ecosystems ist übrigens von nicht zu unterschätzender Komplexität, und die Sprache hat auch recht viele nicht triviale Aspekte. Ich persönlich bin da sehr hin- und hergerissen: Als Sprache mag ich es eher nicht, viel zu viele teils redundante Konzepte, aber die Produktivität durch das enorme Ecosystem ist beeindruckend. Es gibt so gut wie nichts, für das es nicht eine Python Library gibt.
Mit den richtigen Zusatz-Skills (z.B. Machine Learning, Data Analytics) kann man auch als Python Entwickler gut leben.

Faizy schrieb:
Spaetestens wenn man aber in Fuehrungsposition wechseln moechte, brauch man einen univ. Abschluss - ob du nun Informatik, BWL oder Geisteswissenschaften studiert hast, interessiert dann nicht.
Das hat meist eher mit Gehaltsstrukturen, als mit fachlicher Qualifikation zu tun. Aber der TE will als Freelancer arbeiten, keine Konzernkarriere machen.
Freelancer sucht man aber wirklich danach aus, ob sie die für das vorliegende Projekt notwendigen Skills mitbringen, oder man ihnen zumindest zutraut, fehlende Skills in kurzer Zeit selbstständig zu entwicklen (oft findet man ja keinen Freelancer der zu 100% alle Wunschvoraussetzungrn erfüllt)
 
Faizy schrieb:
Teilgenommen haben != Verstanden haben. Das ist einer der wesentlichen Unterschied zu einem univ. Abschluss.
Zertifizierungen von z.B. MS gibts nicht geschenkt. Man muss nebenbei auch noch was wissen. Meine Schulungen muss ich als Freelancer selbst bezahlen. Ich habe ein starkes Interesse daran, es zu verstehen.
Faizy schrieb:
Design Patterns versteht man sowieso erst wirklich, wenn man jahrelang entwickelt hat (oder auch nicht...wie ich immer wieder bei Code Reviews feststelle) - und das hast du offensichtlich nicht.
Wie erklär ich den Sinn hinter der Wahl des Kurses am besten, wenn man zwar jahrelang programmiert (meine Aussage), aber nicht jahrelang entwickelt (deine Aussage). Es diente der Selbstreflektion. Passt das, was ich mir die letzten 20 Jahre angeeignet habe, mit dem was gelehrt wird zusammen, oder war es Müll was ich gemacht habe. Die Antwort ist, teils teils. Es ist schön festzustellen, dass man durch Selbststudium und Ausprobieren sehr viel erreicht und den Sinn und Zweck auch verstanden hat. Gleichzeitig erlernt man aber auch neue Dinge, mit den man plötzlich Probleme viel einfacher und weniger kompliziert lösen kann, von dem man erst im Kurs erfahren hat, dass es sie überhaupt gibt (funktioniert hat es vorher auch schon. Nur jetzt geht es besser). Insofern hat sich der Kurs gelohnt.
Faizy schrieb:
Was sind "Debuggingtechniken"? Ein paar Buttons in der IDE klicken und Break Points setzen?
Genau darum geht es eben nicht. Hier gehts um Themen wie das Debuggen von Memory Leaks, erhöhter Prozessorlast, Multithreadingprobleme, Remote Debugging oder die Analyse von Prozess- oder Systemdumps sowie das Implementieren von Loggingframeworks.
Hintergrund: Geh doch mal zu deinem Kunden, welcher eine Bank ist, und verlange, dass Du deine IDE oder einen Remotedebugger im produktiven Umfeld installieren willst.... Das wirst Du niemals bekommen. Du bekommst Logfiles und oder Dumpfiles.
Faizy schrieb:
Winforms und WPF ist nicht mehr zeitgemaess
Das weiß ich selbst. Waren auch meine ersten Schulungen. Das ist schon wieder einige Jahre her. Wobei MS Winforms in Net Core am Leben gelassen hat.
Faizy schrieb:
Spaetestens wenn du Algorithmen entwerfen oder Laufzeiten beweisen muss, bist du ohne Studium aufgeschmissen
Algorithmen entwerfe ich nicht. Ich bediene mich hier an dem, was es bereits gibt. Das will ich mir auch nicht zur Aufgabe machen. Laufzeit hingegen ist mir wichtig, sofern wir jetzt das selbe meinen, nämlich die Zeit die eine bestimmte Aufgabe benötigt. Vor allem wenn unterschiedliche Webschnittstellen oder Datenbankabfragen notwendig sind, wie das bei meinen Aufgaben sehr häufig der Fall ist. Es macht hier einen Unterschied, ob die bestimmte Aufgabe in weniger als einer ms erledigt ist, oder in 20ms. Bei mehreren 10000 Loops absolut relevant, genauso wie die Frage, ob jeder Loop überhaupt sein muss und ob man das nicht anders lösen kann.
Faizy schrieb:
An deiner Stelle wuerde ich versuchen, im Bereich DevOps Fuss zu fassen. In diesem Kontext auch unbedingt Linux lernen
Einem Cloud Native Projekt hätte ich schon beitreten können, was aber aus zeitlichen Gründen nicht ging.
Linux, Docker, Kubernetes wären hier Thema gewesen. Im nachhinein hätte ich das damalige Projekt abgeben sollen. Nicht meine Art hinzuschmeißen. Müsste man manchmal aber.
 
Magic1416 schrieb:
Wie erklär ich den Sinn hinter der Wahl des Kurses am besten, wenn man zwar jahrelang programmiert (meine Aussage), aber nicht jahrelang entwickelt (deine Aussage).
Das ist Quatsch. Zwischen "Programmierung" und "Entwicklung" gibt es keinen Unterschied. Leute versuchen gerne Grenzen zu ziehen und Schubladen zu bilden, wie "Frontend Entwickler", "Backend Entwickler", usw.
Oder "Scriptsprachen" nicht als "richtige" Programmiersprachen zu sehen. Alles Bullshit. Wissenschaftlich gesehen ist jede Turing-complete Sprache eine Programmiersprache, und die grundlegende Vorgehensweisen beim Programmieren sind immer dieselben. Natürlich hat jedes Themengebiet seine Schwerpunkte insofern ist der Wechsel zwischen verschiedenen Teilbereichen mit Lernkurven und damit verbundenen Produktivtiätsverlusten verbunden. Und natürlich kann Unerfahrenheit in einem Themengebiet zu disfunktionalen Lösungen führen (wer z.B. noch keine Erfahrung mit Multi-Threaded Programmierung hat, wird mit Sicherheit nach kurzer Zeit einen Deadlock oder irgendwelche Race-Conditions provozieren, usw.)


Magic1416 schrieb:
Genau darum geht es eben nicht. Hier gehts um Themen wie das Debuggen von Memory Leaks, erhöhter Prozessorlast, Multithreadingprobleme, Remote Debugging oder die Analyse von Prozess- oder Systemdumps sowie das Implementieren von Loggingframeworks.
Hört sich nach einem sinnvollen Kurs an, wir schicken tatsächlich auch unsere Entwickler gelegentlich auf solche Schulungen. Im Studium lernt man sowas in der Regel nicht, zumindest nicht laut Lehrplan. Es kann die richtigen Denkanstöße geben, wie man sinnvoll an ein Problem rangeht. Es gibt Probleme da ist in der Tat der Debugger das richtige Tool, bei anderen ist Logging sinnvoll.
IDEs und Debugger sind aber für mich zentrale Produktivitätstools für die Fehlersuche während der Entwicklung, wenn jemand meint, er würde lieber printf Style Debugging machen, ist für mich der Punkt gekommen, wo ich darüber nachdenke, wie ich das Vorstellungsgespräch höflich zu einem schnellen Ende bringen.
Post-Mortem Dumps sind meistens nutzlos, da oft der Absturz seinen Root-Cause durch eine Memory Corruption Stunden vorher hatte. Die Kunst beim Debuggen ist tatsächlich den richtigen Ansatz zu wählen und auch die nötige Erfahrung zu haben um "in der richtigen Gegend" zu suchen.

Magic1416 schrieb:
Hintergrund: Geh doch mal zu deinem Kunden, welcher eine Bank ist, und verlange, dass Du deine IDE oder einen Remotedebugger im produktiven Umfeld installieren willst.... Das wirst Du niemals bekommen. Du bekommst Logfiles und oder Dumpfiles.
Im Prinzip zur Ausgangsfrage Off-Topic:
Das Problem gibt es zwar, aber es kann nicht die Lösung sein, mit unzureichenden Mitteln nach einem Problem zu suchen. Da habe ich auch schon diverse Fights mit dem Kunden ausgetragen. Wir lassen uns mittlerweile vertraglich zusichern, das wir die richtigen Möglichkeiten zum Zugriff bekommen, notfalls muss der Kunde halt eine realistische Sandbox aufbauen.

Magic1416 schrieb:
Einem Cloud Native Projekt hätte ich schon beitreten können, was aber aus zeitlichen Gründen nicht ging.
Linux, Docker, Kubernetes wären hier Thema gewesen.
Vielleicht brauchst Du nur etwas mehr Geduld und einen offenen Blick für Chancen. Das was Du hier in der Diskussion so schreibst, hört sich nicht so schlecht an. Du hast schon durchaus einiges an Hintegrundwissen, was den Mangel an Erfahrung ausgleichen kann.
 
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