Wie soll das mit der Elektrifizierung des Straßenverkehrs funktionieren?

Binalog schrieb:
Wie groß, welcher Speichertyp, welche Kapazität, wer betreibt und bezahlt die, usw.?...

Ich geb's auf, das wird eine harte Landung.

Ich verstehe die Fragen, teile diese auch weitestgehend, aber: Das hat bei der Kernenergie keinen gejuckt, da hat der Staat Milliarden an Subventionen in die Erforschung gepackt und sich für ein Taschengeld die Endloslasten ans Bein binden lassen bzw. gebunden. In der Zwischenzeit hat die Privatwirtschaft die Gewinne aus der Technik abgegriffen. Die Ewigkeitslasten dürften für ausreichend groß für alle zivilisierten und technisierten Menschen sein, die nach uns kommen. Klingt polemisch, ist aber leider so.
Ähnlich sieht es beim Kohletagebau aus. Man sehe sich nur mal an in was für einem Umkreis um einen Tagebau das Grundwasser wie tief beeinflusst wird...

Letzten Endes, welche Optionen haben wir den Mittelfristig? Leicht übertrieben dargestellt, aber ich befürchte nicht ganz weit weg von der Wahrheit.
a) wir machen mit Betriebswirtschaftlich erprobten Konzepten weiter und sagen "machen alle anderen ja auch so, wir sind viel zu wenige um den Planeten zu retten. Solange bis der Planet uns die Bestandskorrektur am Mensch und seinem Lebenswandel aufzwingt. Ich bin aktuell knapp 40, für mich reicht es wahrscheinlich noch. Eine florierende Wirtschaft und ewiges Wachstum bis zum Ende. Super!
b) Wir sehen zu, das wir Technik zur Deckung und Speicherung des mittelfristigen Energiebedarfs erfinden, ohne den Planeten für uns und unsere Nachfolger unbewohnbar zu machen, diese Techniken marktreif machen und idealerweise an andere verkaufen. Damit stellt sich auch die Finanzierungsfrage
c) wir schauen zu wie andere Länder b) umsetzen und verabschieden uns vom Status des Hochtechnologielandes, der Wirtschaftsmacht und dem damit einhergehenden Verlust des gewohnten Wohlstandes und Lebensstils.

Ich habe allerdings bis heute nicht begriffen, wie man als Umweltschützer derart verblendet sein konnte, das man den Kuhhandel "2 alte Kohlekraftwerke abschalten damit 1 modernes, was fertig gebaut ist, für 10 Jahre ans Netz kann" nicht annimmt. Das hätte eine Verbesserung gebracht.

Mittelfristig werden wir nicht drum herum kommen, ein europäisches Stromnetz zu schaffen, das in der Lage sein muss lokal massive Überangebote sehr weiträumig zu verteilen und zu speichern. Wie das aber gehen soll, wenn wir nicht mal den Süd-Link fertig bekommen kann ich auch nicht sagen.
Ich fürchte allerdings auch das wir noch deutlich mehr Wetterereignisse wie letzte Woche brauchen, damit die Menschen in der westlichen Welt realisieren was los ist.

Wenn man das den Menschen erklärt hat, dann kommt die nächste Aufgabe. Die besteht darin, den jetzt Lebenden zu erklären, das ihre Kinder die ersten Effekte dieser Bemühungen erleben werden. Und diejenigen, dessen Aufgabe das ist, bekommen von uns 4-Jahres-Verträge... :evillol:

Zu den Akkus in den Tesla gibt es eine Studie wie lange die halten. Grobe Ergebnisse hier:
https://teslamag.de/news/neue-daten-akku-haltbarkeit-tesla-ueber-90-prozent-280000-kilometer-28357
Das sind Laufleistungen, die viele Verbrenner hierzulande nicht sehen.

Aber mal grob überschlagen und mein sehr lückenhaftes "Stromwissen" als Diskussion in den Raum geworfen.
Bei 280tkm hat der Akku noch 90%. Für ein Fahrzeugleben reicht also ein Akku in aller Regel aus.

Nehmen wir an, der Karren ist bei 400tkm am Ende und der Akku hat noch 80% der Kapazität, also ~70kWh. Bei 90 kWh eines Tesla S wären das, bei 300 km Strecke pro Ladevorgang (willkürliche Annahme) ca 1330 Ladevorgänge.
Davon eine unbekannte Anzahl Schnellladevorgänge, Betrieb ggf in diversen eher ungünstigen Witterungsverhältnissen usw. Also viele Randbedingungen die den Akku tendenziell eher Stressen und die Lebenszeit verkürzen dürften.
So einen Akku kann man noch eine ganze Weile stationär Nutzen bzw. könnte man hier Fahrzeuge mit mehr Langzeitdaten durchaus auch als Speicher für das Netz nehmen. Dies wäre natürlich einfacher betriebswirtschaftlich darzustellen, wenn die Autos teil einer Car-Sharing Flotte wären. Dann brauch Müller nicht vermuten, das sein Akku öfter mit EE vollgeblasen und damit verschlissen wird als der von Meier. Beim Auto ist der Deutsche ja empfindlich.


PS: ein entfernter Bekannter streitet seit einer Weile mit dem Kreis, ob sein importiertes chinesisches E-Auto, welches nie angemeldet war und auf seinem Grundstück steht, ein illegaler und/oder zulässiger Speicher für Strom ist.
 
Necrol schrieb:
Ich fürchte allerdings auch das wir noch deutlich mehr Wetterereignisse wie letzte Woche brauchen, damit die Menschen in der westlichen Welt realisieren was los ist.

Was der Klimawandel und die aktuelle Flutproblematik angeht, sehen das die Meterologen des Deutschen Wetterdienstes etwas anders:
https://welt25.com/2021/07/18/klimawandel-als-flut-ausloeser-meteorologen-widersprechen/
Necrol schrieb:
Ich habe allerdings bis heute nicht begriffen, wie man als Umweltschützer derart verblendet sein konnte, das man den Kuhhandel "2 alte Kohlekraftwerke abschalten damit 1 modernes, was fertig gebaut ist, für 10 Jahre ans Netz kann" nicht annimmt. Das hätte eine Verbesserung gebracht.
Da wird es um viel Geld gehen, oder zu dem damaligen Zeitpunkt gab es nicht genügend EE, um den Bedarf zu decken.
Necrol schrieb:
Mittelfristig werden wir nicht drum herum kommen, ein europäisches Stromnetz zu schaffen, das in der Lage sein muss lokal massive Überangebote sehr weiträumig zu verteilen und zu speichern. Wie das aber gehen soll, wenn wir nicht mal den Süd-Link fertig bekommen kann ich auch nicht sagen.
An sich ein gar nicht mal schlechter Gedanke. Aber selbst nationale Projekte sind doch schon eine Herausforderung. Dauern gefühlt ewig. Das man das mal auf die Beine gestellt bekommt, glaube ich nicht. Dann müssten ja alle Staaten in der EU oder sogar in Europa ihr Netz umbauen/ anpassen. Wer kommt dafür auf?
 
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Die sehen das nach dem verlinkten Text nicht anders, denen fehlen nur ausreichend langfristige Daten um diese These fachlich fundiert zu Begründen.
 
Sie sehen es also anders, da für die Aussage „das ist der KLiMaWaNdEL“ keine wissenschaftliche oder statistische Grundlage existiert.

Warst du mal in Ahrweiler? Ich war die letzten Tage recht oft da. Der Tenor: „Die haben hier alles zugebaut mit Kurhäusern direkt am Fluss, im Talkessel und alles zubetoniert. Das musste so kommen“

Egal. Klimawandel draufpacken und weiter gehts. In 10 Jahren ist alles noch weiter zugebaut…. und dann ist’s wieder der Klimawandel.

Die letzte vergleichbare Flut war dort 1927 und davor 1807.

Mit „KLiMaWaNdEL“ fängt man Stimmen und macht Politik. Damit schafft man keine Lösungen. Man hilft niemandem. Denn der Schaden ist angerichtet durch die Erderwärmung und lässt sich nicht umkehren. Wir können aber lernen, damit zu leben und uns anzupassen. Nur weil jetzt DE auf Verbrenner verzichtet, wird es nie wieder solche Katastrophen geben? 🤦🏼‍♂️
 
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Necrol schrieb:
Die können wir als Weltgemeinschaft gemeinsam versuchen zu lenken
Wer ist "wir" und wer ist "die Weltgemeinschaft"? Beides gibt es nicht, auch nicht zusammen.
 
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