Winter->Winterreifen->Versicherungsfall?

ALCx

Commander
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Hab mich zwar mal umgeschaut, hab aber diverse Thesen gelesen, die alle teilweise unterschiedliche Aussagen hatten. Es geht um folgendes: Meine jetzigen Sommerreifen haben noch genug Profil, allerdings irgendwann im nächsten Jahr werden neue fällig. Da ich aber keine Wintereifen zum "neuen" Auto habe(hatte zwar welche von einem Bekannten bekommen, da haben die Felgen aber nicht gepasst :( ), habe ich vor mir keine Winterreifen zu holen, sondern stattdessen im nächsten Jahr neue Sommerreifen. Wie sieht es nun speziell im Haftpflichtversicherungsfall aus, wenn ich jemanden reinfahre oder wenn mir jemand reinfährt. Ist es von Bedeutung, ob ich Winter- oder Sommereifen drauf habe? Laut einigen Artikeln, die ich gelesen habe, ist es egal, solange die richtigen(eingetragenen) Reifen, mit genügendem Profil drauf sind. Mir geht es nicht um irgendwelche Kaskogeschichten, sondern nur um die Hapftpflichtversicherung.

Da ich sowieso nicht täglich Auto fahre und in einer Großstadt wohne, denke ich selber das Winterreifen nicht nötig sind. Also wenn es draußen schneit oder Glatteis ist, fahre ich eh nicht durch die Gegend. Andererseits wie siehts aus wenn ich nur auf der Antriebswelle 2 Winterreifen drauf mache und die anderen beiden Sommerreifen drauf lasse?
 
Wenn du im Winter in einen Unfall verwickelt bist und Sommerreifen draufhast, kannst du aufgrund dessen so weit ich weiß eine Teilschuld bekommen.

Der Unterschied zwischen Sommer und winterreifen liegt auch in der Gummimischung, das hat nicht nur was mit Schnee oder so zu tun, sondern allein schon mit der Temperatur. Bei Kälte lässt die Leistung (Grip usw.) der SOmmerreifen nach, man verliert schneller die Bodenhaftung.

Es ist also falsch zu glauben dass winterreifen nur bei schnee und eis glätte sinnvoll sind.
 
Da ich in einer Gegend wohne, in der eigentlich kaum Schnee liegt, benutze ich immer Ganzjahresreifen. Damit bin ich bisher immer gut gefahren und hatte noch nie Probleme mit der Versicherung, hatte aber auch noch keinen Versicherungsfall.
Da aber die Versicherungen, besonders Direktversicherungen, mittlerweile dazu übergehen, den Schaden von sich zu weisen, suchen die immer einen Grund nicht zahlen zu müssen. Wenn der Unfall also hätte vermieden werden können, wenn Du spezielle Winterreifen gehabt hättest, kann es schon mal vorkommen, das die sich weigern zu zahlen oder Dir eine Teilschuld zugestehen. Eine Teilschuld kann Dir aber nur die gegnerische Versicherung anhängen, also wenn der andere Schuld hat. Deine eigene Versicherung kann aber sagen, wir zahlen nicht, weil sie sich grob Fahrlässig verhalten haben. Dies liegt aber auch immer daran, wie hoch die Schadenshöhe ist, wie lange Du Unfallfrei gefahren bist (Schadensfreiheitsklasse). Wenn Du also einen Schulbus rammst und der in einen Abgrund stürzt, werden andere Kriterien untersucht, als wenn Du an einer Ampel ins rutschen kommst, auf den Vordermann krachst und dessen Stoßstange eine Delle abbekommt. Eine Auskunft wie sich die Versicherung in Bezug auf Bereifung verhält, solltest Du bei Deinem Vertreter bekommen. Also im Normalfall sollte es genügen, wenn das Profil den Anforderungen im Straßenverkehr genügt. Schlechte Winterreifen müssen ja nicht unbedingt besser sein, als gute Sommerreifen. Entscheidend ist auch die Fahrweise, die den Witterungsverhältnissen angepasst sein sollte. Also bei Glatteis nicht mit 100 über die Landstrasse brettern, da kann nämlich auch kein Winterreifen helfen.
 
Original erstellt von ALCx
Also wenn es draußen schneit oder Glatteis ist, fahre ich eh nicht durch die Gegend.
http://www.spiegel.de/auto/werkstatt/0,1518,270041,00.html

Das sollte alle Fragen beantworten. Grobe Fahrlässigkeit - und nur die führt zur Anrechnung einer Mitschuld bzw. kann die Versicherung von der Zahlungspflicht freistellen - liegt bei Dir nicht vor, wenn Du bei ungünstigen Verhältnissen Dein Auto stehen läßt.

Andererseits wie siehts aus wenn ich nur auf der Antriebswelle 2 Winterreifen drauf mache und die anderen beiden Sommerreifen drauf lasse?
Ganz schlecht! Das ist noch übler, als bei Glätte mit Sommerreifen unterwegs zu sein. Unterschiedliche Haftung auf beiden Achsen macht das Fahrzeug in Grenzsituationen schwerer beherrschbar. Wenn Du einen Fronttriebler hast, und die Vorderachse hat noch Haftung, die Hinterachse aber nicht mehr, dann ist das fast schon eine Schleudergarantie.

Ciao, Tiguar
 
Dazu ist noch anzumerken, dass Winterreifen nicht nur bei Glätte, sondern auch bei Nässe (Aquaplaning) deutlich bessere Eigenschaften haben.

 
Zuletzt bearbeitet:
... und dass eine Reifenpaarung von Sommer/Winterreifen erst gar nicht zulässig ist.
 
Jo, danke für die ausführlichen Antworten. Der Link zu Spiegel.de war gut, da ist alles ausführlich erklärt. Ich hatte bis jetzt noch nie Ganzjahresreifen...darum bin ich auch nicht auf die Idee gekommen, das diese genau das Richtige für mich wären. So brauch ich mir nur noch einen Reifensatz zulegen und kann mit dem das gesamt Jahr fahren, auch wenn das Wetter mal nicht so ist. Da ich eh nicht vorhabe in richtige Wintergebiete zu fahren, werd ich das wohl so machen :) .
 
Bedenke es dass bei Ganzjahresreifen eine Geschwindigkeitsbegrenzung gibt, die vom Hersteller vorgegeben ist, ähnlich wie bei Winterreifen.
 
Mag sein, aber mit meiner kleinen Kiste spielt das Thema Höchstgeschwindigkeit eh keine wichtige Rolle :) und Autobahn fahr ich so gut wie nie.
 
ab 10° abwärts haben Winterreifen bereits die bessere Mischung und somit Haftung
 
Original erstellt von DunkelAngst
... und dass eine Reifenpaarung von Sommer/Winterreifen erst gar nicht zulässig ist.

Seit wann? Normal ist es zulässig auf EINER Achse gleiche Reifen zu haben.
 
Original erstellt von ALCx
Ich hatte bis jetzt noch nie Ganzjahresreifen...darum bin ich auch nicht auf die Idee gekommen, das diese genau das Richtige für mich wären.

Hmm. Afaik vereinen Ganzjahresreifen die negativen Eigenschaften beider Sorten in Einer. ;)
 
Bestenfalls für die Felgen. Die Abnutzung bei Ganzjahresreifen ist eher noch höher als bei je einem Satz Sommer- und Winterreifen, welche logischerweise entsprechend ca. doppelt so lange halten. ;)
 
Wenn man davon ausgeht, das meine alte Kiste noch cirka 1,5-2 Jahre seinen Dienst tun soll und danach höchstwahrscheinlich verschrottet wird, geht deine Rechnung leider nicht auf :p .
 
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