Tesla: Cybercab kommt wegen Trumps China-Zöllen wohl später

Mit dem Cybercab wollte Tesla bis spätestens Ende 2026 die autonome Revolution im Konzern einläuten. Dieses Ziel könnte Tesla aufgrund von Trumps China-Zöllen allerdings verfehlen, wie Reuters unter Berufung auf eine direkt mit der Angelegenheit vertraute Person berichtet. Die Lieferung von Teilen aus China wurde ausgesetzt.
Weniger als 30.000 US-Dollar und vor 2027
Das autonome Cybercab werde weniger als 30.000 US-Dollar kosten und noch vor 2027 auf den Markt kommen, ließ Elon Musk im Oktober letzten Jahres zum „We, Robot“-Event verlauten. Dem Tesla-CEO und engen Regierungsberater von US-Präsident Donald Trump stehen jetzt aber ausgerechnet dessen China-Zölle („Tariffs“) im Weg, die sich bei China auf mittlerweile 145 Prozent belaufen, nachdem Trump China zunächst mit 34 Prozent belegt hatte, China dann mit eigenen Zöllen zurück schlug und sich die Lage daraufhin weiter hochschaukelte. Bei 125 Prozent hat China das Spiel beendet.
Tesla bezieht Komponenten aus China
Komponenten für das Cybercab (und den elektrischen Lkw Tesla Semi) bezieht das Unternehmen allerdings auch aus China. Diese Lieferungen seien nun eingestellt worden, berichtet Reuters mit Verweis auf eine direkt in Teslas Pläne involvierte Person. Die entsprechenden Bauteile hätten in den kommenden Monaten bei Tesla in den USA eintreffen sollen, um die testweise Produktion des Cybercab und Tesla Semi ab Oktober zu beginnen, bevor für 2026 der Start der Massenproduktion angesetzt war. Der Autohersteller will das Cybercab in Texas, den Tesla Semi in Nevada produzieren.
Zölle sind nicht mehr zu absorbieren
Die vor der Eskalation anberaumten Zölle hätte Tesla laut Reuters noch absorbieren können, mit jetzt 145 Prozent sei dies aber schlichtweg nicht mehr möglich. Bei anderen Ländern war Trump nach Tumulten an der Börse schnell wieder eingeknickt und erhebt seitdem – auf 90 Tage befristet – einen geringeren Basiszoll von 10 Prozent. Für China gilt das als einziges Land aber nicht. Laut einer zweiten Quelle soll Tesla bereits vor zwei Jahren damit angefangen haben, angesichts potenzieller Zölle auf chinesische Importe den Anteil der aus Nordamerika stammenden Komponenten zu erhöhen.
Für Autos und Autoteile aus anderen Ländern wie Kanada und Mexiko gelten derzeit Zölle in Höhe von 25 Prozent, doch Trump hatte am Montag im Weißen Haus angedeutet, den Autoherstellern und Zulieferern mehr Zeit zu geben, weil diese Unternehmen seiner Meinung nach ja bald in den USA produzieren würden.
Verkauf von Model S und X in China eingestellt
Tesla hat derzeit aber auf beiden Seiten des Pazifiks Probleme. In China bietet das Unternehmen aufgrund der Vergeltungszölle nicht länger das in den USA produzierte Model S und Model X an. Beide Modelle sind von Teslas Website verschwunden.
Hintergrund zum Cybercab
Das Tesla Cybercab soll günstigeres und sichereres Fahren im Vergleich zum Menschen und bisherigen Transportmitteln ermöglichen. Als Negativbeispiele der heutigen Nutzung zeigte Tesla zum Event das massive Verkehrsaufkommen im Großraum Los Angeles, aber auch öffentliche Verkehrsmittel wie die U-Bahn. Tesla will die aktive Nutzungszeit von Fahrzeugen von bislang rund 10 Stunden pro Woche verzehnfachen. Das nur mit Kameras realisierte autonome Fahren soll zehnmal sicherer als mit einem menschlichen Fahrer ausfallen und weniger kosten als öffentliche Verkehrsmittel.
Laut Musk koste eine Busfahrt durchschnittlich rund 1 US-Dollar pro Meile, die Fahrt mit dem Cybercab „im Laufe der Zeit“ aber lediglich 20 Cent, mit Steuern und „allem anderen“ rund 40 Cent. Nach Teslas Vorstellungen könnte ein Uber- oder Lyft-Fahrer künftig eine Flotte von 10 bis 20 autonomen Fahrzeugen managen und damit Geld verdienen. Zu einem späteren Zeitpunkt soll der Robovan den autonomen Transport von bis zu 20 Personen ermöglichen. Einen Termin oder Preis für den Robovan blieb Tesla zum Event schuldig. Der Robovan soll auch als Warentransporter genutzt werden.