Im Test vor 15 Jahren: Intel Core i7-980X als erste CPU mit sechs Kernen

Mit dem Core i7-980X Extreme Edition (Test) stellte Intel den ersten Prozessor mit sechs Kernen für Desktop-Nutzer vor. Die CPU der Superlative stellte im Test neue Rekorde auf, jedoch konnte nicht jede Software mit so vielen Kernen umgehen.
Rechenleistung satt
Bei dem Core i7-980X machte Intel keine halben Sachen. Aus den sechs physischen Kernen wurde dank Hyper-Threading zwölf logische mit einem Takt von 3,33 GHz sowie einem Turbo-Modus mit bis zu 3,6 GHz. Der L3-Cache war mit 12 MByte ebenfalls üppig bestückt. Obwohl der Core i7-980X auf den gleichen Sockel 1366 setzte wie bereits die vorherigen Bloomfield-Prozessoren, unterschied sich die Architektur.
Das war bereits an der schieren Größe des Die sichtbar: Der Core i7-980X kam mit sechs Kernen auf eine Die-Größe von 248 mm², während die Bloomfield-Prozessoren mit vier Kernen auf auf 263 mm² kamen. Dieser Größenunterschied kam durch die Fertigung des 980X in dem neuen 32-nm-Verfahren zustande, während Bloomfield noch im 45-nm-Verfahren gefertigt wurde. Dank des Turbo-Modus, der ein Plus von 266 MHz bei der Belastung eines Kerns oder 133 MHz bei mehr Kernen anlegte, standen effektiv in jedem Fall mindestens 3,46 GHz zur Verfügung. Bei Anwendungen, die nur einen Kern belasteten, waren es sogar 3,6 GHz.
Die Unterschiede zu bisherigen Prozessoren beliefen sich nicht nur auf die CPU selbst, sondern so spendierte Intel dem i7-980X auch einen neuen Boxed-Kühler. Dieser war als Tower-Kühler ausgelegt und hatte nichts mehr mit den kleinen Top-Blow-Boxed-Kühlern der Vergangenheit gemein. Vier Heatpipes, eine große Kühlfläche und erstmals auch eine Verschraubung an einer Rückplatte waren ein krasses Gegenteil zum zuvor Gebotenen. Im Test erreichte er die Kühlleistung eines Noctua NH-U12P, war aber aufgrund der bis zu 2.600 U/min hohen Drehzahl sehr laut. Selbst im Quiet-Modus mit reduzierter Drehzahl war der neue Boxed-Kühler noch lauter als der Konkurrent von Noctua.
Rasend schnell
Der Core i7-980X war ohne Frage der unangefochtene Sieger in den Benchmarks. Ob die volle Leistung der sechs Kerne und zwölf Threads wirklich umgesetzt wurde, hing jedoch stark von dem Programm ab. In Anwendungen konnte die CPU glänzen und gegenüber dem Core i7-975 Extreme Edition immerhin 23 Prozent mehr Leistung verzeichnen – bei gleichem Takt und 50 Prozent mehr Kernen. In Spielen lag die Mehrleistung andererseits bei lediglich knapp drei Prozent – sowohl in 1.680 × 1.050 Bildpunkten als auch in 800 × 600 Pixeln, und in beiden Fällen mit der damals schnellsten Grafikkarte, der Radeon HD 5870. In den theoretischen Tests stieg die Leistung des i7-980X gegenüber dem i7-975 Extreme Edition um satte 32 Prozent an.
Die Leistungsaufnahme des Core i7-980X fiel ähnlich aus wie die des älteren Core i7-975 Extreme Edition. Anwender erhielten also zwei zusätzliche Kerne bei gleichem Takt dank der 32-nm-Fertigung ohne zusätzliche Energieaufnahme. Energiesparend war der Core i7-980X als High-End-Prozessor dennoch nicht. Das zeigte sich auch bei der CPU-Temperatur, die ebenfalls mit dem i7-975 Extreme Edition vergleichbar war, die weiterhin vergleichsweise hoch war. Diejenigen, denen die schnellste CPU nicht reichte, die konnten den i7-980X dank des offenen Multiplikators leicht übertakten. Im Test waren so 4,0 GHz und ein Leistungsplus von bis zu 21 Prozent möglich.
Fazit
Der Core i7-980X war als erste Sechs-Kern-CPU für den Desktop und einer der ersten 32-nm-Prozessoren ein absolutes High-End-Produkt auf dem neusten Stand der Technik. Dieser Stand war für viele Anwendungen zu neu, sodass die sechs Kerne und zwölf Threads nicht effektiv auf die Straße gebracht wurden. Wenn sie richtig genutzt wurden, dann lieferte der i7-980X eine beeindruckende Leistung. Das größte Manko des Core-i7 980X war dessen hoher Preis von etwa 930 Euro, der nur für die wenigsten Anwender interessant war.
In der Kategorie „Im Test vor 15 Jahren“ wirft die Redaktion seit Juli 2017 jeden Samstag einen Blick in das Test-Archiv. Die letzten 20 Artikel, die in dieser Reihe erschienen sind, führen wir nachfolgend auf:
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