HP Elitepad 900 im Test: Business-Tablet mit Windows 8 Pro

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Mahir Kulalic
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Performance & Oberfläche

Bei der Oberfläche gibt es keine Überraschungen: Aufgrund von Windows 8 Pro kommt die polarisierende „Modern UI“ zum Zug, die gerade aufgrund ihrer auf Fingerbedienung ausgelegten Bedienung von Desktop-Nutzern kritisiert wird. Trotz besagter Oberfläche lässt sich auch der bekannte Windows-Desktop nutzen, der Zugriff auf sämtliche gängigen Funktionen des Betriebssystems bietet, wie etwa dem Datei-Explorer oder Desktop-Programmen. Weitere PC-Software lässt sich dank des x86-Prozessors – in diesem Fall ein Intel Atom des Typen Z2760 mit einem Megabyte Cache und Hyper-Threading – auch problemlos installieren. Jedenfalls, solange der Speicherplatz reicht: In unserem Testmodell ist eine 32 Gigabyte eMMC SSD verbaut, von dem nur etwa 18 Gigabyte verfügbar sind. Allerdings lässt sich der Speicher mit einer microSDHC-Karte erweitern, Support für microSDXC-Datenträger bietet der Hersteller allerdings nicht. In unserem Fall akzeptiere das Gerät eine 64 Gigabyte microSDXC-Karte von Kingston nicht.

HP Elitepad 900
HP Elitepad 900

Dem Prozessor zur Seite stehen 2 Gigabyte Arbeitsspeicher, die zur Auslagerung von Programmen dienen können. Neben dem knappen Festplattenspeicher findet sich hier eine weitere Hürde für eine Vielzahl an x86-Programmen: Zwar sollen die Geschäftskunden, die HP mit dem Tablet erreichen möchte, auch mit ihren Windows-Programmen unterwegs arbeiten können, allerdings stoßen viele der dort genutzte Programme bei Multi-Tasking schnell an ihre Grenzen. Diese Grenzen stellen neben der geringen Leistung des Atom-Prozessors der für umfangreiche Produktivität zu geringe Arbeitsspeicher dar. Während sich Browser wie Firefox oder Chrome noch relativ zügig nutzen lassen, reicht die Leistung für größere Programme nicht uneingeschränkt; Hoffnungen auf die Nutzung von Bildbearbeitungssoftware wie etwa Photoshop sollten die Nutzer nicht mitbringen.

Nutzt man vorwiegend die „Modern UI“, so überzeugt das Tablet allerdings mit großer Reaktionsfreude und schnellem Umsetzen der Befehle. Die vorinstallierten Apps wie der Kalender oder auch der Internet Explorer 10 öffnen sich schnell, auch Webseiten werden zügig geladen. Ebenfalls flüssig und ohne merkliche Einbußen lief der Wechsel zwischen den geöffneten Programmen durch die Wischgesten von Windows 8 Pro. Die „Modern UI“ zeigte sich stets ruckelfrei: Die Gesten funktionieren schnell und ohne Verzögerung und weniger anspruchsvolle Apps öffnen sich binnen Sekunden.

Trotz dieser Vorteile innerhalb der Kacheloberfläche zeigt sich die Zusammensetzung von Intel Atom Z2760 und zwei Gigabyte Arbeitsspeicher als zu leistungsschwach, um das eingesetzte Windows 8 Pro mit seinen vielfältigen Funktionen mit ausreichend Leistung zu versorgen. Schnell ist im Produktiveinsatz, wofür dieses Tablet ursprünglich gedacht ist, das Limit der Hardware erreicht. So setzt HP zwar auf einen x86-Prozessor, der für x86-Funktionen allerdings weitestgehend zu schwach auf der Brust ist. Die konstante Leistung bei Nutzung der „Modern UI“ schaffen auch andere Tablets mit ARM-Chips und Windows RT wie etwa das Samsung ATIV Tab. Im Punkt „Performance“ bleibt das Tablet daher hinter den Erwartungen zurück und überzeugt nur in wenigen Punkten.

Anschlüsse & Kommunikation

Unser Testgerät überzeugte weitestgehend durch eine umfangreiche Kommunikationsausstattung. Diese beinhaltet UMTS mit bis zu 21 MBit/s im Down- und 5,76 MBit/s im Upstream und GPS, WLAN 802.11 a/b/g/n sowie Bluetooth 4.0 und NFC. Einzig das fehlende LTE hätte der Hersteller in dem Aufpreis für das Datenmodul zusätzlich anbieten sollen.

Der WLAN-Empfang brach auch über eine Distanz von mehreren Metern mit dazwischen liegenden Wänden nicht ab. Die Datenverbindung über UMTS testeten wir im Netz von o2, hier zeigten sich keine Überraschungen. In stark ausgebauten Gebieten ließ sich auch unterwegs problemlos surfen, Einbußen oder gar Einbrüche des Empfangs waren nicht festzustellen. Dank GPS kann man mit dem HP Elitepad 900 auch auf gängige Ortungsdienste zugreifen und so beispielsweise Routen planen.

Enttäuscht haben uns hingegen die Anschlüsse: Diese sind praktisch nicht vorhanden. Der kombinierter Kopfhörereingang ist ein Standard, der einzige weitere Anschluss ist der proprietäre Connector den HP verbaut. Im Lieferumfang legt HP einen Connector-auf-USB-Adapter bei, dieser bietet dem Nutzer einen USB-Port zum Anschluss von beispielsweise USB-Sticks oder Mäusen. Weitere Möglichkeiten gibt es in unserer über 700 Euro teuren Teststellung nicht. Zubehör bietet HP unter anderem in Form mehrerer Adapter für SD-Karten oder Ethernet, diese liegen im Online-Shop des Hersteller allerdings bei knapp 35 Euro. Eine Dockingstation für das Elitepad 900, welche HDMI, VGA, Ethernet und vier USB-Eingänge umfasst, liegt bei etwas über 140 Euro.

Da es sich um ein Tablet handelt, welches mobil eingesetzt werden soll, verschlechtert die Notwendigkeit von Adapter und Docks den Produktiveinsatz deutlich. Diesbezüglich muss sich der Hersteller einige Kritik gefallen lassen.