Battlefield 2042 im Test: Raytracing und Nvidia DLSS im Detail

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Wolfgang Andermahr (+1)
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Battlefield 2042 unterstützt wie der Vorgänger Raytracing. Anstatt für Reflexionen wie in Battlefield V werden die Strahlen in dem neuen Teil aber für die Umgebungsverdeckung genutzt. Mehr als „An“ oder „Aus“ gibt es für Raytracing in dem Spiel nicht, verschiedene Qualitätsmöglichkeiten fehlen.

Die Bildqualität von Raytracing

Während die RT-Reflexionen in Battlefield V (Technik-Test) sehr auffällig gewesen sind, ist die RT-Umgebungsverdeckung in Battlefield 2042 deutlich zurückhaltender. Zwar gibt es durchaus stellen, wo die optischen Vorteile ziemlich groß sind, meistens sorgt die bessere Ambient Occlusion (AO) aber nur für etwas Fein-Tuning an der Grafik. Raytracing wirkt damit eher wie eine „oben draufgesetzte“ Grafikstufe, was aber gerade in einem Mehrspieler-Titel absolut nichts falsches ist. Ist Raytracing aktiviert, gibt es eine leicht bessere Grafik, bleibt es aus, vermisst man nicht viel.

Überraschungen gibt es dabei keine, die RT-Umgebungsverdeckung macht, was von einer korrekt funktionierenden Umgebungsverdeckung erwartet wird. So schafft es das AO ohne Raytracing zum Beispiel nicht Fahrzeuge richtig zu schattieren. Vor allem unter den Fahrzeugen beziehungsweise höher liegenden Fahrzeuge sind die Schatten ohne Raytracing teils völlig falsch. Dadurch neigen Fahrzeuge optisch zum Schweben, mit Raytracing kleben sie dagegen auf dem Boden.

In weiten offenen Flächen hat das RT-AO abseits der Fahrzeuge kaum Auswirkungen, in eher engen Gebieten mit vielen Gegenständen dagegen etwas mehr. Auch auf die viele Vegetation hat Raytracing einen positiven Effekt, da dann zum Beispiel Grashalme einen eigenen Schatten werfen und weniger zum „Dauerstrahlen“ neigen.

Die Performance von Raytracing

Raytracing kostet wie gewohnt ordentlich Performance, wobei sich der Einfluss auf Nvidia-Grafikkarten in Grenzen hält. Die GeForce RTX 3080 verliert in 2.560 × 1.440 durch die hübschere Ambient Occlusion 14 Prozent an Durchschnitts-FPS, die Perzentil-FPS werden mit minus 22 Prozent etwas mehr beeinträchtigt. Die GeForce RTX 2070 Super läuft derweil um 16 respektive 18 Prozent langsamer. Zwischen Turing und Ampere gibt es entsprechend keine größeren Unterschiede.

AMD-Grafikkarten verlieren mit aktiviertem Raytracing wie gewohnt mehr Performance. Die Radeon RX 6800 XT wird um 30 Prozent bei den AVG-FPS langsamer und um 31 Prozent bei den Perzentil-FPS.

Raytracing – 2.560 × 1.440
  • FPS, Durchschnitt:
    • RX 6800 XT @ Kein Raytracinng
      115,5
    • RTX 3080 @ Kein Raytracinng
      105,4
    • RTX 3080 @ RT-AO
      91,1
    • RX 6800 XT @ RT-AO
      80,5
    • RTX 2070S @ Kein Raytracinng
      64,6
    • RTX 2070S @ RT-AO
      54,3
  • FPS, 0,2% Perzentil:
    • RX 6800 XT @ Kein Raytracinng
      89,3
    • RTX 3080 @ Kein Raytracinng
      80,2
    • RTX 3080 @ RT-AO
      62,4
    • RX 6800 XT @ RT-AO
      61,4
    • RTX 2070S @ Kein Raytracinng
      49,4
    • RTX 2070S @ RT-AO
      40,3
Einheit: Bilder pro Sekunde (FPS)

Die Bildqualität von Nvidia DLSS

Battlefield 2042 bietet Nvidia intelligentes KI-Upsampling in der Version 2.2.18, es handelt sich also noch nicht um die neue Version DLSS 2.3, die es bereits in einigen Spielen gibt und dort für weniger Verschmier-Effekte sorgt. Das gefürchtete Smearing ist in Battlefield 2042 aber ohnehin nicht auffällig, DLSS hat andere Stärken und Schwächen.

Beispielsweise ist DLSS dem spieleigenen Anti-Aliasing in Sachen Rekonstruktion überlegen. DLSS schafft es zum Beispiel engmaschige Objekte wie Zäune aus größerer Entfernung deutlich detaillierter darzustellen als mit dem herkömmlichen TAA, das dann oft den Zaun nur im Ansatz darstellt. Das funktioniert auch bei anderen Gegenständen wie zum Beispiel kleineren Tretgittern auf Gebäuden.

Der Pluspunkt hat aber auch einen Nachteil, denn DLSS kann zwar die Details ordentlich wiederherstellen, verhaspelt sich dabei aber auch gerne. Wenn das passiert, gibt es ein heftiges Moiré-Muster, das in Bewegung massiv flimmert. Das tritt auch schon in Ultra HD bei DLSS Qualität auf, bei weniger Render-Pixeln wird der Effekt dann noch intensiver.

Apropos Flimmern: Wie zuletzt in einigen Spielen beobachtet, ist die temporale Stabilität offenbar nicht mehr DLSS' große Stärke, denn Battlefield 2042 flimmert mit DLSS etwas mehr als mit dem hauseigenen TAA. Vor allem bei feinen, linienförmigen Objekten wie Stromkabeln hat DLSS mit Schwierigkeiten zu kämpfen, die mit TAA gar nicht erst auftreten. Auch mit der höchstmöglichen Einstellung ist das der Fall. Andere Objekte wie die Vegetation hat DLSS dagegen auch in niedrigen Auflösungen noch gut im Griff. Bei weniger Render-Pixel liefert das KI-Upsampling dann auch oft einen besseren Job ab als das TAA.

Auch in Sachen Bildschärfe ist DLSS der nativen Auflösung mitsamt TAA leicht unterlegen. Vor allem die Vegetation ist auch in hohen DLSS-Modi davon sichtbar betroffen. Nachschärfen kann das Niveau wieder egalisieren, doch wird das Bild dann auch (noch) flimmeranfälliger. An sich ist die Bildschärfe aber kein großes Problem in dem Spiel. Im Spiel nachzuschärfen ist dabei nicht möglich, die entsprechende Funktion fehlt. Das muss dann zum Beispiel per Grafikkarten-Treiber passieren.

Bei Leistungsproblemen die Funktion der Wahl

An die Qualität der nativen Auflösung reicht DLSS auch mit der höchsten Qualität-Einstellung nicht heran. Die gelungene Rekonstruktion ist zwar toll, doch sind die dabei entstehenden Moiré-Effekte in Kombination mit dem generell etwas stärkeren Flimmern zu störend. Trotzdem ist DLSS bei Leistungsprobleme absolut empfehlenswert, denn gegenüber gleicher Render-Auflösung kann Nvidias KI-Upsampling die Bildqualität sichtbar aufwerten. Sprich: Ultra HD mit DLSS Quality sieht trotz gleicher Render-Pixel besser aus als die native WQHD-Auflösung – das ist ein nicht zu unterschätzender Vorteil. Wer dagegen genug FPS hat und die Bildqualität maximieren möchte, sollte DLSS abgeschaltet lassen.

Die Performance von Nvidia DLSS

DLSS rendert mit einer geringeren Auflösung und das erhöht die Performance auch nach KI-Bearbeitung immer noch deutlich. Battlefield 2042 läuft mit DLSS Qualität auf einer GeForce RTX 3080 in 3.840 × 2.160 um 27 Prozent schneller als mit der nativen Auflösung, was die Framerate auf deutlich über 60 FPS anhebt. Danach sind die Sprünge dann deutlich kleiner. DLSS Balanced bringt noch einmal einen Schub von 10 Prozent und DLSS Performance dann nochmal 8 Prozent.

Die GeForce RTX 2070 Super kommt von deutlich weiter unten und dann geht es mit einer geringeren Auflösung auch weiter nach oben. DLSS Qualität bringt auf der Grafikkarte in Ultra HD 38 Prozent mehr FPS und DLSS Balanced sowie DLSS Performance dann noch einmal je 11 Prozent. Mit der letzten Einstellung werden dann auch in Ultra HD mit der Turing-Grafikkarte mehr als 60 FPS erreicht, die Bildqualität fällt aber auch niedriger aus.

Nvidia DLSS – 3.840 × 2.160
  • FPS, Durchschnitt:
    • RTX 3080 @ DLSS Performance
      100,1
    • RTX 3080 @ DLSS Balanced
      92,9
    • RTX 3080 @ DLSS Qualität
      84,3
    • RTX 3080 @ Nativ + TAA
      66,3
    • RTX 2070S @ DLSS Performance
      63,2
    • RTX 2070S @ DLSS Balanced
      57,1
    • RTX 2070S @ DLSS Qualität
      51,4
    • RTX 2070S @ Nativ + TAA
      37,2
Einheit: Bilder pro Sekunde (FPS)