Wie nah ist Big Brother und wen interessiert das überhaupt?

x.treme schrieb:
Kurz: Es muss erst noch einiges passieren, bevor das Medien-Echo groß genug für eine Veränderung wird.
In einem Überwachungsstaat werden auch die Medien überwacht, geleitet, gleichgeschaltet und kontrolliert sowie zensiert.
Das geht zentralistisch wie z.B. in der DDR es geht jedoch auch dezentral und durch verschiedene Gruppen wie heute.

Zumal eine Veränderung mehr benötigt als Informationen. Wir sehen es doch am Internet. Wir können seit mehr als 10 Jahren Informationen selbst uns zusammen tragen, ja selbst aufbereiten, einstellen und werten. Wir können uns zusammen schließen und Organisieren. Trotzdem wird unser Leben nicht nur immer mehr kontrolliert und Überwacht sondern wir werden schlicht gesteuert. Uns werden von Tag zu Tag immer mehr Optionen genommen statt wir uns selbst neue schaffen.

Ernährung, Gesundheit, Bildung, Beruf, Chancen usw. alles mehr oder minder immer mehr subtil gesteuert. Die gründe sind anders wie in der DDR das Ergebnis jedoch viel viel gefährlicher.
 
Solange wir freiwillig unsere intimsten Dinge in Onlineforen und Blogs, Social Networks oder sonstwo digital für die Ewigkeit (und die ganze Welt) preisgeben, ist die Diskussion hier überlüssig.

Warum mit Tricks und Mühe jemanden ausspionieren, wenn er mir sein ganzes Leben auf dem digitalen Silbertablett präsentiert?

Wie schnell schreiben alle ihr Facebookprofil voll mit allem Möglichen Privaten, ohne dass sie gezwungen wurden? Wie schnell füllen wir Formulare in Geschäften aus, die die seltsamsten Sachen wissen wollen, für Kundenkarten, nur um dann 2% Rabatt zu erhalten, ohne dass wir gezwungen wurden? Dafür protokollieren sie jeden Einkauf mit und wir unterschreiben sogar noch dafür, dass sie die gesammelten Daten im ganzen Konzern "zu Werbezwecken und zu Marktanalysen" verwenden dürfen.

Big Brother ist längst da und wir freuen uns über jeden weiteren Bereich unseres Lebens, in denen wir blauäugig und fröhlich jubelnd weitere Details an Wildfremde freiwillig weitergegeben haben. Sich über mögliche Spionage der NSA oder auch deutscher Dienste zu mokieren ist angesichts dieser Tatsachen ziemlich lustig.
 
Arakash schrieb:
Solange wir freiwillig unsere intimsten Dinge in Onlineforen und Blogs, Social Networks oder sonstwo digital für die Ewigkeit (und die ganze Welt) preisgeben, ist die Diskussion hier überlüssig.
....

Nun, ich glaube, dass vielen überhaupt nicht bewusst ist, was mit den Daten und Dinge passiert die sie freiwillig von sich preis geben. Oder sie glauben noch an das Gute der Menschheit ;)
 
Der Thread ist sicherlich sehr interessant.
Aber leider interessieren sich geschätzte 95% der Bevölkerung nicht für solche Themen, sonst würde es auch diesen Thread nicht geben, ne?

Die Frage sollte eher lauten: "Was ist schief gelaufen".
Und die Antworten hierauf laufen zwangsweise ins konspirative.
Es kommt kein Zug mehr ;)

Sehr edel, dass manche doch drauf warten.

mfg,
Max
 
Zuletzt bearbeitet:
Ich glaube es interessiert nicht allzu viele "Normalbürger", was da so abgeht. Das finde ich einerseits schade, aber andererseits finde ich auch, dass es die Leute, die es interessiert, oft auch übertreiben.

Versteht mich nicht falsch, ich bin froh, dass wir hier nicht so offensichtlich überwacht werden wie z.B. in England. Aber ich sehe auch nicht gleich überall eine große westliche Weltverschwörung, die uns alle versklaven will.

Sollte ein System wie in der Serie "Person of Interest" je in dieser Form von künstlicher Intelligenz realisierbar werden, und könnte man es ähnlich "black-boxen" wie in der Serie angedeutet... nunja... als IT'ler fände ich das schon irgendwo ungeheuer spannend.

//edit

Das Problem mit Geheimdiensten ist meiner Meinung nach übrigens vor allem in der mangelnden "transparency" und "accountability" begründet. In einer Demokratie ist beides aber notwenig, denn die Geheimdienste arbeiten ja für uns, mit unserem Geld.
 
Zuletzt bearbeitet:
Big Brother ist bereits da, nicht "nah". Die Frage ist nur, wie groß wird Big Brother in Zukunft? Mich stört es beispielsweise schon für meinen Reisepass einen Fingerabdruck abgeben zu müssen. Alles im Namen der Sicherheit. Meiner Meinung nach haben wir ein schleichendes 1984, dass sich auf sehr subtile Weise einschleicht. Es wird einfach viel zu viel aufgezeichnet, protokolliert und überwacht. Eine ganze Gesellschaft soll sich massiver Sicherheitsvorschriften und Kontrollmechanismen beugen nur damit man potientielle sehr fragwürdige (!) Terrorismus-Aktionen vermieden werden sollen.
 
Ich zitier mich einfach mal selbst. Die Verantwortung liegt bei uns und wir sollten nicht erwarten das jemand kommt und alles geradebiegt (Politik), denn das wird nicht passieren:

Deswegen Leute, lasst uns endlich handeln. Jeder von euch hat die Möglichkeit etwas daran zu ändern bzw. ein Zeichen zu setzen...Es geht!!!

-> Fangt an und wirft Windows, Mac OS von euren Kisten runter und macht OpenSource Software drauf (Ubuntu, Mint, Debian, Fedora, OpenSuse).
-> Wirft das normale Android runter und macht ne Custom Rom ohne GApps drauf (Cyanogenmod, AOKP...)
-> Macht die Ami-Email Konten dicht und holt euch was wie Posteo als E-Mail (Wenn Google oder Microsoft Kunden verlieren, verlieren sie Geld)
-> Als Suchmaschine DuckDuckGo oder Startpage nutzen!
-> Kamera von Notebook, Frontkamera von Smartphone und Mikros von Notebook und Tablet abkleben
-> Firefox mit HTTPS Everywhere, Disconnect, Better Privacy, AdBlock Edge nutzen. Im Browser keine Cookies zulassen etc.
-> Verschlüsselung der Mails mit GnuPG
-> Chatten mit Pidgin über OTR (sogar verschüsselt im Facebook Chat möglich)
-> Dienste wie Skype, WhatsApp etc. deinstallieren
-> Keine Cloud Dienste.

Klar ist damit nicht sichergestellt das man sicher ist, aber man setzt ein Zeichen und zeigt was Sache ist. Wenn das eine große Anzahl an Menschen machen, dann werden weitere nachziehen und irgendwann werden Firmen wie MS oder Google finanziell dafür büßen müssen. Meine digitale Welt spielt sich in diesen Grundsätzen ab und ich bin zufrieden! Ich weiß zumindest das ich nicht tatenlos zugucke.
 
Der Kern bei "1984" war ja nicht die Überwachung, diese war nur Mittel zum Zweck. In der Geschichte ging es um das Abtöten der Individualität, das Unterdrücken des freien Willens und freier Entfaltung. Kreativität ist schlecht etc. Um dies zu garantieren wurde eben die 100% Überwachung eingesetzt.

Heute wird diese Formulierung "Big Brother" (mal abgesehen von diesem unsagbar schlechten Fernsehformat) ja eben mit der totalen Überwachung gleichgesetzt.

Wenn wir schon "1984" (den Urvater von Big Brother als Begrifflichkeit) als den großen Schrecken ansehen, dann nicht wegen der Überwachung, sondern wegen der Gleichschaltung aller Individuen. Und da muss ich dann wieder meinen Vorrednern Recht geben, da sind wir tatsächlich auf dem besten Wege. Warum? Weil uns die Medien vorschreiben welcher Meinung wir sind (natürlich nur indirekt), die Werbung sagt uns was wir essen, trinken, anziehen, also konsumieren sollen. Die sozialen Netzwerke sagen uns wer oder was in und out ist, was ein Go und ein No-Go ist. usw usw
Die Masse der Menschen ist auf dem besten Weg (wie ich im ersten Beitrag schon sagte) blauäugig und freiwillig sich lenken und einlullen zu lassen.

Big Brother ist nicht nah, wir sind mittendrin. Und wen es interessiert? Keinen, bis es zu spät ist.
 
Das beste ist ja: Wir zahlen auch noch hunderte von Euros dafür, dass wir täglich überwacht werden! Smartphones z.B.

Die meisten Menschen 80-90% leben eh in einer Art Blase, das war aber auch schon früher so..
 
Die tägliche Dosis Leistungsdruck + Existenzangst beseitigt alle Fragen was wohl hinter dem Tellerrand hockt..:freaky:
von da her wird es immer so bleiben wie es ist und schon immer war. :o

..eine unkontrollierte Revolution ist gefährlich und würde ein System ins Chaos stürzen, das System ist aber ins kleinste Detail perfektioniert.. dadurch wird dieser Zustand maximal durch äußere nicht kontrollierbare Ereignisse eintreten können z.B. Naturkatastrophen die auf längere Zeit die mediale Infrastruktur "abstellt"
- kein TV, Radio, Internet mehr.. bedeutet keine Kontrolle mehr.

wenn dann das Nah und Fernverbindungsnetz der Straßen und Bahnen zusammen bricht bedeutet es den totalen Verlust der Kontrolle, die Supermärkte können dann ihr vergiftetes Essen nicht mehr anbieten...

mit der Folge das die Konsumenten ihr tägliche micro Dosis "Nervengift" nicht mehr unbewusst konsumieren
.. und dann evtl. Zusammenhänge erkennen..

mir geht das am A vorbei..
 
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Arakash schrieb:
Warum? Weil uns die Medien vorschreiben welcher Meinung wir sind (natürlich nur indirekt), die Werbung sagt uns was wir essen, trinken, anziehen, also konsumieren sollen. Die sozialen Netzwerke sagen uns wer oder was in und out ist, was ein Go und ein No-Go ist. usw usw
Du hast wohl noch nie einen Menschen getroffen, der tatsächlich eine eigene Meinung hatte, oder? Es soll tatsächlich Menschen geben, denen sowohl die Meinungsbildung in sozialen Netzwerken als auch in irgendwelchen Magazinen oder räudigen TV-Formaten komplett am Arsch vorbei geht.

Dass den meisten Menschen ähnliche Dinge gefallen, ist übrigens gar nicht so besonders. Das war seit jeher so, nennt sich kulturelle Prägung. Ein paar Beispiele:
Der Löwenanteil der Bevölkerung in den westlichen Zivilisationen ekelt sich z.B. bei dem Gedanken, Insekten zu essen. Dafür ist es für uns kein Problem, Freund Kuh und Kumpel Schwein zu leckeren Menüs zu verarbeiten.
Kaum jemand außerhalb des japanischen Kulturkreises käme auf die Idee, tatsächlich in Geta & Kimono auf die Straße zu gehen.
Kaum jemand außerhalb von Schottland trägt Kilt.
Kaum jemand außerhalb von Bayern trägt Lederhosen oder Dirndl.

Es muss dir also nicht eine obskure gesteuerte Medienlandschaft erklären, was für Produkte du kaufen sollst. Der Löwenanteil dieses Bedarfs ist schlichtweg kulturell gewachsen, und zwar über Jahrhunderte oder Jahrtausende.
 
Daaron schrieb:
Du hast wohl noch nie einen Menschen getroffen, der tatsächlich eine eigene Meinung hatte, oder? Es soll tatsächlich Menschen geben, denen sowohl die Meinungsbildung in sozialen Netzwerken als auch in irgendwelchen Magazinen oder räudigen TV-Formaten komplett am Arsch vorbei geht.

Es gibt ja sogar Leute, deren Meinung so gefestigt ist, dass ihnen jedes noch so gute Argument am Arsch vorbei geht.

Ich glaube da ging es nicht um Moden oder Traditionen, sondern eher um ziemlich lächerliche "top oder flop"-Listen, den nach jeder Parade auf roten Teppichen üblichen "Modepatzer-Bericht" oder die massiv gepushten, aber noch garnicht ordentlich belegbaren Gesundheitstipps, mit denen man tagtäglich bombardiert wird, wenn man nur die Inhalte der Startseite seines mailproviders (als Beispiel) nicht komplett ignoriert.

Mir ist ehrlich gesagt auch herzlich egal, was irgendein möchtegern Mode-Fuzzi von Kim Kardashians Arsch-Betonung hält, oder ob man diesen Sommer weiss trägt und Litschis gesund sind - aber diese Gleichgültigkeit legen dem gegenüber eben lange nicht alle an den Tag.
 
Eigentlich sollte es keine Gleichgültigkeit in der Hinsicht geben. Sondern nur noch Protest. Das ist natürlich bei so Themen wie Sommerfrüchte des Jahres, Topmodel des Jahres, Mode des Jahres vergebene Liebesmühe.

Bei fast unumänderlichen Themen jedoch gefährlich wichtig. Wenn sich niemand mehr bei Ungerechtigkeiten erhebt, wenn jeder sie zulässt, wird er dadurch automatisch mit ungerecht. Wenn ein Mensch hinfällt, helfe ich ihm auf. Da nehm ich den Fall auch nicht als Tatsache in Kauf und denk mir: "Passiert jeden Tag, und allen kannst du nicht aufhelfen."

Für mich ist schon das Recht -> Unrechtbewusstsein von vielen Menschen getrübt. Wie sollen die daher erst erkennen, was noch akzeptabel ist und was nicht?
 
Daaron schrieb:
Du hast wohl noch nie einen Menschen getroffen, der tatsächlich eine eigene Meinung hatte, oder? Es soll tatsächlich Menschen geben, denen sowohl die Meinungsbildung in sozialen Netzwerken als auch in irgendwelchen Magazinen oder räudigen TV-Formaten komplett am Arsch vorbei geht.

Leider werden diese Menschen immer weniger, da die nachfolgende Generation durch permanente Beschallung extrem auf soziale Medien fixiert wird. Klar wirst du nun argumentieren, dass die Supererziehung deiner Kinder über die Prägung durch Medien und Umfeld niemals verändert wird.... schön wenn es so wäre...

Daaron schrieb:
Es muss dir also nicht eine obskure gesteuerte Medienlandschaft erklären, was für Produkte du kaufen sollst. Der Löwenanteil dieses Bedarfs ist schlichtweg kulturell gewachsen, und zwar über Jahrhunderte oder Jahrtausende.

Dass ich alle 6 Monate neue Handys kaufen soll und alle paar Monate die Mode komplett neu als "Go" oder "no-Go" angepriesen wird ist in Jahrtausenden kulturell gewachsen? Ich lasse mich ja gerne von guten Argumenten überzeugen, aber das waren mal keine.

Ich rede davon, dass die Mehrheit sich von ( wie es auch DerOlf zitiert erwähnt hat) hirnrissigen Listen, Sendungen und was auch immer für einem Medium beeinflussen und einreden lässt was sie denken, kaufen oder wählen sollen.
 
Onkelhitman schrieb:
Eigentlich sollte es keine Gleichgültigkeit in der Hinsicht geben. Sondern nur noch Protest. Das ist natürlich bei so Themen wie Sommerfrüchte des Jahres, Topmodel des Jahres, Mode des Jahres vergebene Liebesmühe.

Deswegen habe ich ja auch Themen bzw. Beispiele gegeben, die sogar an Kim Kardashians Arsch Meilenweit vorbeigehen SOLLTEN (obwohl der nur schwer zu verfehlen ist). Meiner Meinung nach ist das meiste, womit wir täglich zugelullt werden ziemlich unwichtiger Gedankenmüll von genauso unwichtigen Menschen, die sich dadurch aber eben etwas weniger egal fühlen können.

Ich schaue mir diese seltsamen "Go/no-Go" Listen eigentlich nur noch aus soziologischem Interesse an, denn mMn ist das "Medien Make-Up" das nur wirklich wichtige Dinge (z.B. eine Renten-Nullrunde bei gleichzeitiger Erhöhung der Politikergehällter um gleich mal 10%) übertünchen soll. Berichte über letzteres rutschen extrem schnell ins Nachrichten-Achiv, weil die Müll-Produktion eben stark überwiegt.

Es geht mir um Lokales Geschehen (aber natürlich nicht nur, wenn in Japan oder der Ukraine ein AKW explodiert, sollte mir das einfach mal nicht ganz egal sein, denn die Auswirkungen spüren wir auch in DE), um das, was in meinem indirekten Umfeld so abgeht. Kein Wort in der Lokalpresse - da wird lieber drüber berichtet, dass der Bürgermeister mal wieder irgendwo zum Hundertsten gratuliert hat, oder das unsere Fussballmannschaft es wohl dieses Jahr wieder schaffen wird, NOCH weiter abzusteigen.
Es ist ja nett, dass über sowas auch berichtet wird, aber es nimmt mMn viel zu viel Platz ein, und neben dem großen "Yellow-Press" Anteil unserer Tageszeitungen wirken Meldungen über bauliche Schulnotstände, Kürzungen im Kulturbereich oder die Schließung städtischer Wohlfahrtseinrichtungen lediglich wie Randnotizen, wenn dafür überhaupt noch Platz gelassen wird.
Als würde (oder soll) sich keiner dafür interessieren, dieser Verdacht drängt sich mir jedenfalls auf.
 
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Schön das der Thread hier nebenher weiterlebt :)

Ich habe am Wochenende ein interessantes Gespräch bei "Precht" gesehen. Thema: "Big Data – Wer kontrolliert die digitalen Supermächte?"
Meist ist seine Sendung leider sehr einseitig, da Precht und Studiogast oft die selbe Meinung vertreten. Hier ist es allerdings gelungen dem seeeehr kritischen Precht einen etwas liberaleren Gesprächspartner Gegenüber zu setzen.

Einen "Diskussionspunkt" fand ich besonders erwähnenswert. Es geht dabei um die Mündigkeit des Einzelnen.
In einer denkbaren Zukunft erfahren wir morgendlich nach dem Aufstehen bereits viel über uns. Über ein PC der wie auch immer mit uns kommuniziert, werden wir über den morgendlichen Gesundheitscheck bis hin zu Lebensvorschlägen unterrichtet. Alles wird über die Cloud ausgewertet und weitergeleitet.
Dies, so der Ansatz, kann man aus heutiger Sicht jedoch ablehnen. Jeder hat schließlich das Recht, sich aussuchen ob er diese "Alltags-Erleichterungen" annimmt oder darauf verzichtet - um so seine Privatsphäre zu schützen und Herr über die eigenen Daten zu bleiben.

Hierbei gibt Precht aber den wichtigen Hinweis, dass jeder, der mit diesen futuristischen "Gadgets" aufwächst, bereits verlernt hat, diese anzuzweifeln. Man wird von Geburt an seiner Privaten-Daten entmündigt!

Schon heute sieht man eine krasse Gleichgültigkeit unter Jugendlichen, was die eigene Privatsphäre angeht. Ohne Facebook und Twitter Account geht absolut nichts mehr.
Ich selber kann sagen, dass es bei mir Phasen selbiger Gleichgültigkeit gab. Durch offene Diskussionen, habe ich allerdings viel darüber gelernt und meinem Umgang geändert und damit die Mündigkeit für mich und meine Daten (wieder)erlangt.

Können das zukünftige Generationen auch noch schaffen, oder ist ein Debatte im Keim erstickt, wenn man mit Google, Facebook und Twitter bereits von aufwächst?
 
Genau das Problem halte ich für das schlimmste. Wie du bereits sagtest, wird jede Generation weiter entmündigt und gewöhnt sich daran. Erinnert sich noch einer an die Proteste gegen die Volkszählung? Und mittlerweile posten die Kids alles auf FB und ähnlichem, dazwischen sind ca. 25 Jahre gewesen... aber mir ist das alles mittlerweile nur noch egal.
Schuld sind die Erwachsenen die sich genauso wenig für das Thema interessieren und ihre Kinder nicht erziehen und nicht vorbereiten und sich nicht um das Problem kümmern.
 
Die Frage, die sich mir allerdings dabei stellt ist, ob man hier, wie offenbar Precht, tatsächlich davon sprechen kann, dass eine Generation eine Fähigkeit verloren bzw. nie erworben hat: nämlich mit der Erfassung personenbezogener Daten kritisch umzugehen. Oder ob es sich nicht vielmehr um eine neue Runde des Generationenkonflikts handelt, d.h. Werte und Normen schlichtweg neu ausgehandelt werden, und sich daher der scheinbare Bedeutungsverlust des Rechts auf informationelle Selbstbestimmung für die sogenannte "Generation Facebook" erklärt?

Dieser Aushandlungsprozess zeigt sich m.E. immer wieder mal in den Diskussionen hier im Forum, ebenso wie in den Medien. Prominentes Beispiel für letzteres waren die Impulse von Frank Schirrmacher im Feuilleton der FAZ.
 
@diRAM
Diesen "Grund" könnte man für alle Probleme und Änderungen nehmen die es gibt, von daher halte ich da nicht viel von.
 
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