Festplatten: Mehr Ausfälle im NAS-Betrieb als im Desktop-PC?

sinkpäd

Lt. Commander
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Seit ich selbst ein NAS besitze und mich damit beschäftige, lese ich ständig Berichte von NAS-Besitzern, deren Festplatten nach unterschiedlichen Laufzeiten gecrasht sind. Dank Backup meistens kein Problem, aber ärgerlich für den Geldbeutel.

Ich habe seit fast 20 Jahren mit PCs zu tun und habe seither erst eine Festplatte im Desktopbetrieb sterben sehen.

Frage: Warum scheinen in NAS verbaute Festplatten geradezu regelmäßig zu sterben, während man dies von Platten im Desktopbetrieb fast nie liest? Ist es möglicherweise gar nicht so und man hat diesen Eindruck nur, weil sich idR nur Betroffene zu Wort melden?

Klar, die Dinger haben idR längere Laufzeiten als in Desktoprechnern aber das kann doch nicht der einzige Grund sein, wenn man bedenkt, wie viele PC-User ihren Desktop ebenfalls stundenlang pro Tag laufen haben und intensivst Daten schreiben und lesen.
 
Ich denke es gibt auch nicht gerade wenige NAS-Besitzer die einfach irgendwelche HDDs in ihr NAS stecken.
Es hat schon seinen Grund warum es hierfür spezielle Festplatten gibt.
Diese Festplatten sind für den Dauerbetrieb ausgelegt, haben weniger UPMs als eine normale Desktop-HDD und sind oftmals nicht so anfällig für Vibrationen durch weitere HDDs die verbaut wurden.
Kauft man eine HDD für ein NAS, dann wird dort meistens angegeben für welche Anzahl an Festplatten pro System diese HDD geeignet ist.
Es macht einen Unterschied ob ich in einem System 2 HDDs habe oder 8.

Zusammengefasst: Verbaut man die richtigen HDDs und betreibt den NAS in einer dafür vorgesehenen Umgebung, dann halten die HDDs hier auch lange.

Eine kleine Übersicht zu Festplattenfehlern gibt es hier: https://de.wikibooks.org/wiki/Computerhardware:_HDD:_Ausfall
 
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Danke für den Link. Wenn man die Ausführungen mit der Fallhöhe liest, hat man ja gerade Angst, sich eine Festplatte per DHL/Hermes liefern zu lassen :D
 
so spontan: 24/7 Nutzung, Hitzestau, Überlagerung der Vibrationen auf die jeweils andeen HDDs, Multi-User Nutzung..
 
Nach meinem Kenntnisstand sind "normale" Desktop-HDDs für eine tägliche Nutzungszeit von 8-10 Stunden vorgesehen, nicht für den Dauerbetrieb. Das hat verschiedene Gründe. Häufig bestehen Desktop-HDDs aus Teilen niedriger Güte als NAS-HDDs. Zum anderen sind Desktop-HDDs häufig auf hohe Leistung eingestellt, während NAS-HDDs regelmäßig langsamer arbeiten. Um es im übertragenen Sinne darzustellen: Wenn ich mein Auto permanent mit 6000 RPM und 200 km/h fahre, dann wird es wahrscheinlich früher kaputt gehen, als wenn ich nur 3500 RPM und Tempo 120 km/h fahre.
 
Also das Problem ist folgendes:

Desktop HDDs sind auf ca. 8 Stunden am Tag ausgelegt mit einem Workload von 55 TB im Jahr. Das bedeutet also 55 TB Schreiben UND Lesen. Dazu kommt die Festplatten haben kein Vibrationssensor und können somit vibrationen nicht ausgleichen bzw. erkennen. Des Weiteren sind die Festplatten einfach günstiger gebaut.

NAS Platten sind halt besser gebaut und haben dadruch eine 24/7 Freigabe und es dürfen mehrere Festplatten in ein Gehäuse gesteckt werden.

Man sagt nicht umsonst "You get what you pay for".

Die Hersteller müssen halt auf eine Kostenoptimierung schauen und da werden halt die "Greens" günstiger gebaut weil die nicht so viel leisten müssen.

Im Geschäft nutzen wir z.B. Western Digital Re mit 2 TB da kostet halt eine 130 € aber wir haben 5 Jahre Garantie und ein Workload von 550 TB im Jahr.
 
Fallhöhe hat mit laufendem Betrieb zu tun?
Schreib/Leseköpfe werden doch geparkt ne?!


Du hattest ja bisher noch keine NAS HDD ausfälle.. Jetzt geh mal bitte her und google nach HDD ausfällen...
Gab auch mal ne Aussage von Google/Facebook, dass die normale Platten verbauen, weil die gleich lang/länger halten als die teuren Serverplatten..


Evtl. werden bei den Leuten die NAS 24/7 komplett ausgelastet, was bei normalen HDD's nicht der Fall ist.
Hatte früher mal ne Platte, da waren dauernd Zugriffe (DC++, UniNetz, …) da fühlst du richtig wie die Platten an Sack gehen.
--> Ob NAS oder PC, die Belastung lässt Platten schneller altern.
 
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Mr.Smith schrieb:
Gab auch mal ne Aussage von Google/Facebook, dass die normale Platten verbauen, weil die gleich lang/länger halten als die teuren Serverplatten..

Und genau wegen so einer Scheiße kommt dann immer:

"Segate ist scheiße"

Weil die Unternehmen, wie Backblaze, Festplatten einsetzen für die sie niemals ausgelegt waren und das wird dann in eine Statistik gepakt und gesagt Ausfallrate ist aber bei Hersteller X 3 mal so hoch als bei Y....

Und glaub mir Google und FB setzen in den Mission Critical Sachen auch WD Re oder vergleichbare Segate ein da spielt Geld einfach keine Rolle.
 
Mal abgesehen von der qualität der Platten, hat das glaub ich einfach ein bischen mit stochastik zu tun.
Das könnte man jetzt sicherlich ausrechnen, aber das Thema hat mir in der Schule schon nicht geschmeckt.

Worauf ich hinaus will ist:

Im Desktop PC hat man in der Regel eine Festplatte (eventuell auch mal zwei,wobei das in Zeiten von SSDs eher weniger wird).

Ein NAS System hat eher 2-8 Festplatten.
Die Wahrscheinlichkeit das eine Platte ausfällt sollte hier also ungleich höher sein.
 
Was alle über mir geschrieben haben kann ich nur zustimmen "Workload, ausgelegte Std. etc.."

"NAS-Besitzern deren Festplatten nach unterschiedlichen Laufzeiten gecrasht sind"
mann muss auch unterscheiden zwischen Totalausfall und SMART Fehler - Defekte Sektoren

Die meisten Desktop User wissen meist nicht das ihre Platte kurz vorm verrecken ist oder zig defekte Sektoren hat.
Im Desktop rechner ist meist auch nur 1 HDD drinn + evtl. 1 SSD.... in einer NAS min 2 meist aber 4 oder nochmehr.

NAS User die dauernt auf defekte Sektoren achten und SMART werte ablesen reagieren da ganz anders und tauschen in der Garantie um.

Aber viele User stecken in ihre NAS auch das billigste an HDD rein was sie finden. Zum Beispiel WD Green <-- diese parkende lahme Umwelt Platte die es jetzt nicht mehr giebt und dafür die neue neue BLUE Serie wird die ebenfalls bescheiden ist. Oder so ziemlich alles was von Seagate ist wo nicht NAS drauf steht.

NAS Platten die ich ohne Probleme betreibe ab 3TB und bereits ~40000 Std auf dem Tacho haben : WD RED, Hitachi DK7SAF400 und TOSHIBA obwohl die nicht NAS zertefiziert sind laufen die mit am besten und sind auch die billigsten
 
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st0rax schrieb:
Die Wahrscheinlichkeit das eine Platte ausfällt sollte hier also ungleich höher sein.

Nicht wirklich. Klar du hast mehr Festplatten es kann also mal eine kaputt gehen aber wenn die nicht gerade alle ein knacks weg haben und dafür ausgelegt sind halten die ewig. Das Kritischte sind die ersten ~500-1000 Stunden wenn die mal vorbei sind kann man sagen laufen die HDDs ewig.

Ich vertraue meine Daten lieber 5 WD Red/Re als 5 WD Green an ;) Einfach weil die HDD Robuster gebaut sind und auch dafür ausgelegt sind in einem Gehäuse zu stecken.
 
Was auch noch keiner erwähnt hat ist das grausliche RAID 5.

Bei jedem Zugriff werden alle Platten benutzt.
 
mehr platten, es können mehr kaputt gehen, wahrscheinlichkeit ist höher. Ich glaub da brauchen wir nicht drüber zu diskutieren. Solange mir nicht jemand das gegenteil vorrechnet bleibe ich dabei.
 
Ich denke es hat auch viel mit der Technik zu tun.

Die Google Statistiken zu Ausfallhäufungen von Festplatten, sehen seit einigen Jahren relativ konstant aus. Es gibt jeweils eine Häufung nach 3 Monaten und 5 Jahren. Dazwischen gibt es keine signifikanten Ausschläge mehr. Sicherlich fallen aber auch da seltener Platten aus.
Die größte Aussage ist immer, dass sowohl gekühlte als auch nicht gekühlt Platten keinen Unterschied machen der markant wäre.

Die vielen Ausfälle in Heim-NAS sind denke ich zu mindestens 50% Benutzerfehler. Denn je professioneller diese aufgebaut sind, um so mehr kann Herr Mustermann dann am Ende auch falsch einstellen.
Dann laufen die meisten Heim-NAs auf S-ATA was auch dazu führt den Anwender zu günstigen, dafür nicht geeigneten Platten zu greifen. Die professionellen NAS laufen häufiger mit SAS Platten, die nahe zu immer für einen derartigen Betrieb geeignet sind. Und das selbst bei 15k UPM.

Es gibt ein paar wenige NAS Platten für Konsumenten mit S-ATA. Die sind jedoch vielen zu teuer pro GB. Daher nehmen die Leute eben leichtfertig Ausfälle in Kauf in dem sie billige Desktopplatten mit 1-4TB rein zimmern die aber nicht für solche Betriebsformen gebaut wurden.
 
Die ersten einfachen NAS-Würfel von Iomega waren tierisch heiss im Betrieb, da sind die Platten im Dauerlauf einfach verreckt.
Mittlerweile betreiben wir in der Firma nur noch Qnap, da halten die Platten im Schnitt 4j und sind 24/7 Versionen.

Man muss auch sehen, das es zB viele gibt, die ihre PC-Platte austauschen, ohne gleich einen Thread zu eröffnen. Bei NAS-Systemen wird erstmal öffentlich Fehleranalyse betrieben. Das suggeriert natürlich einen größeren Ausfall.
 
Cool Master schrieb:
Weil die Unternehmen, wie Backblaze, Festplatten einsetzen für die sie niemals ausgelegt waren und das wird dann in eine Statistik gepakt und gesagt Ausfallrate ist aber bei Hersteller X 3 mal so hoch als bei Y....

Backblaze setzt auch WD Reds ein und deren Ausfallrate war sogar sehr hoch.

Ausser Start-Stop Zyklen durch das Platten schlafen legen fällt mir nichts ein was gegen eine Desktop 3.5" Platte im NAS spricht.
 
st0rax schrieb:
mehr platten, es können mehr kaputt gehen, wahrscheinlichkeit ist höher. Ich glaub da brauchen wir nicht drüber zu diskutieren. Solange mir nicht jemand das gegenteil vorrechnet bleibe ich dabei.

"mehr platten, es können mehr kaputt gehen" ist richtig. "wahrscheinlichkeit ist höher" ist hier falsch. Die Wahrscheinlichkeit steigt nur, wenn du qualitativ schlechte Platten hast.
Geht man von gleicher Qualität aus (gleicher Plattentyp), dann ist es egal ob von 100 Platten, 2 abrauchen oder von 10.000, 200 kaputt gehen. Die Wahrscheinlichkeit ist immer 2%, das du einen Schaden bekommst.
Aber psychologisch macht es natürlich einen Unterschied, ob ich 2 Forenbeiträge lese mit "Meine NAS Platte ist hin" oder ob ich 200 Einträge finde.
Solange ich es nicht mit der Anzahl der eingesetzten Platten vergleiche, ist die Anzahl der Ausfälle völlig ohne Aussage.
 
Cool Master schrieb:
Und genau wegen so einer Scheiße kommt dann immer:

"Segate ist scheiße"

Weil die Unternehmen, wie Backblaze, Festplatten einsetzen für die sie niemals ausgelegt waren und das wird dann in eine Statistik gepakt und gesagt Ausfallrate ist aber bei Hersteller X 3 mal so hoch als bei Y....

Und glaub mir Google und FB setzen in den Mission Critical Sachen auch WD Re oder vergleichbare Segate ein da spielt Geld einfach keine Rolle.

was er meint sind die Datenspeicher (unteranderem auch Cloud services), hier werden die billigen Desktop Platten verbaut da viel speicher für wenig geld und da hier große ZFS bzw. Raid Arrays verwendet werden ist es egal wenn sich platten hier verabschieden.

die WD Green gehen deswegen recht schnell kaputt weil diese einen Sensor Arm Park nach ca. 3 sek. idle machen, sprich wenn ein System all 5 sek. einen Lesenden Zugriff macht verschleißt die Platte extrem schnell >> da WD green für etwa 150 000 Load/Unload Cycels ausgelegt sind.

aber es gibt von WD z.b. ein Tool damit kann man diese Park zeit anpassen dann halten die WD auch sehr lange hatte meine Green in etwa 5 Jahre im einsatz (laufen heute noch) und das 24/7 ;-)
 
Jorin schrieb:
"mehr platten, es können mehr kaputt gehen" ist richtig. "wahrscheinlichkeit ist höher" ist hier falsch. Die Wahrscheinlichkeit steigt nur, wenn du qualitativ schlechte Platten hast.
Geht man von gleicher Qualität aus (gleicher Plattentyp), dann ist es egal ob von 100 Platten, 2 abrauchen oder von 10.000, 200 kaputt gehen. Die Wahrscheinlichkeit ist immer 2%, das du einen Schaden bekommst.
Aber psychologisch macht es natürlich einen Unterschied, ob ich 2 Forenbeiträge lese mit "Meine NAS Platte ist hin" oder ob ich 200 Einträge finde.
Solange ich es nicht mit der Anzahl der eingesetzten Platten vergleiche, ist die Anzahl der Ausfälle völlig ohne Aussage.

Denkfehler!
Wenn ich eine Platte habe ist die Wahrscheinlichkeit kleiner das die mir kaputt geht, als wenn ich 10 Platten habe. Dann ist die Wahrscheinlichkeit 10x höher.

Wenn von 100 Festplatten 1 kaputt geht, beträgt die Wahrscheinlichkeit 1%
Wenn ich 5 Festplatten habe ist die Wahrscheinlichkeit pro Platte zwar weiter 1%, aber die Wahrscheinlichkeit das mir eine der 5 Platten kaputt geht liegt dann bei 5%!

Generell ist das Problem glaub ich, das viele halt WD Green in Ihr NAS werfen und die einfach nicht dafür ausgelegt sind.
 
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