Microsoft setzt sich, wie viele andere Unternehmen, täglich mit dem Thema Patentverletzungen auseinander. Man liest oft genug davon, dass Vergleiche geschlossen, Zahlungen geleistet und andere Vereinbarungen getroffen werden. Hinter Linux steht aber kein einzelnes Unternehmen, was die Angelegenheit verkompliziert. Dass Linux keinerlei Patente verletzt, halte ich für so gut wie ausgeschlossen.
Ich behaupte einmal, dass es bei dem Dickicht an Patenten kaum mehr zu vermeiden ist, das ein oder andere zu verletzen, wenn man so umfangreiche Software entwickelt. Unabhängig davon wurden zahllose sinnfreie Patente erteilt, und insgesamt ist das Thema Patente im Bezug auf Software ein heisses Eisen.
Microsoft kann natürlich behaupten, Linux verstosse gegen zahllose Patente, aber ohne Nachweis dieses Umstandes bleibt es eine Behauptung. Linus Torvalds kann natürlich selbiges Argument gegenhalten, was aber nicht sinnvoller ist.
Wobei, Microsoft will ja nach eigenen Angaben keine Klagen führen, womit das Thema im Grunde eine reine Marketingaktion ist. Torvalds hingegen behauptet nun einerseits, Linux verletze keine Patente, räumt aber diesen Umstand dann doch wieder ein - ein kleiner Widerspruch. Dass OpenSource Entwickler sofort Anpassungen vornehmen könnten, liegt auf der Hand. Das gilt ja auch für Microsoft. Soetwas wurde ja bereits mehrfach gemacht, ich denke da nur daran, dass man nun im IE einige Objekte anklicken muss, bevor man sie verwenden kann.
Ich sehe hier nur zwei Fronten, die einander anbellen (direkt oder indirekt), aber sich nicht zu beissen getrauen. Dass Microsoft Quellcode nur eingeschränkt freigibt, liegt in der Natur der Sache. Schliesslich handelt es sich bei Windows & Co nicht um OpenSource, sondern um kommerzielle Produkte. Von anderen kommerziellen Produkten gibt's ja auch keinen Source zur Ansicht.
Warum Torvalds sich so emotional einbringt, kann ich nicht ganz nachvollziehen, wo er doch angeblich die Ruhe selbst sein soll bei diesem Thema. Ich kann beide Seiten nicht wirklich verstehen. Viel Theater um wenig Inhalte.