News Halbleiterbranche: Bis zu 99 Wochen „Lead Time“ für bestimmte Chips

Die 99 Wochen sind doch auch nur ein Platzhalter für "wir wissen nicht, wie weit wir euren Auftrag noch nach hinten verschieben müssen, aber wir wollen keine dreistellige Zahl angeben"......
 
bensen schrieb:
Was man auch nixht vergessen darf ist, dass jetzt alle wie blöde ihre benötigten Chips bestellen. Auch auf Vorrat auch auf Verdacht für kommende Produkte, da man nicht wieder mit heruntergelassener Hose dastehen will.
Und mein Gefühl ist. Dass die Chips die Hersteller A lagert, würde Hersteller B brauchen und der wiederum lagert Cips die Hersteller B braucht .... und der lagert Chips die Hersteller A braucht.
 
Und wer will keine dreistellige Zahl angeben? Die Marktforscher auf die sich die Meldung beruft sicher nicht. Deren Tenor ist ja gerade, dass alles länger dauertals die Firmen selbst zugeben, da würden grössere Zahlen sogar den Standpunkt stützen.
Liest denn keiner mehr die Artikel auch? Oder haperts beim Textverständnis?
 
Meiner Meinung nach werden viele der so dringend benötigten Halbleiter mit billigen anderen Bauteilen zu Schaltungen verbaut und fallen vorzeitig aus. Die Nachhaltigkeit interessiert ja niemanden in der Marktwirtschaft. Dort wird eine Produktlaufzeit und nicht selten deren Lebenszeit immer weiter verkürzt, damit die Produktion immer ausgelastet ist.
Ich finde die Pflicht zur Reparatur ist da ein Schritt in die richtige Richtung. Wenn mehr reparierbar ist, kommt es auch nicht so schnell zu einem Engpass. Lediglich Neuanschaffungen sind dann von langer Lieferzeit betroffen. Aber irgendwie merke ich nichts von diesem Vorhaben.

Aktuell leben wohl viele Zocker in Angst. Wehe wenn die Grafikarte abraucht...
Wenn sie dagegen lange halten würde oder reparierbar wäre, könnten sie in Ruhe zocken ;)
 
Der Absatz ist zur Zeit gigantisch und der Konsum grenzenlos. Manchmal habe ich das Gefühl, dass sich die kleinen Probleme einfach nur raufschauckeln. Bei einer "Chipknappheit" bestellt man lieber mehr und macht seine Lager voll. Resultat sind noch längere Lieferzeiten und ein leerer Markt. Die Rekordgewinne der Autokonzerne passen auch nicht dazu.
 
Als ich heute von Bestellungen bei uns hörte, die gegen Weihnachten ausgeliefert werden, bin ich fast vom Stuhl gekippt. Aber ja das passt und es wird immer schlimmer.

Mehr Angebot wird da nichts mehr verbessern, der Zug ist abgefahren.
Sollte mehr Angeboten werden, wird nur noch mehr "intelligent" gebaut.
 
Wattwanderer schrieb:
99 scheint einfach eher ein Synonym zu sein für "kein Termin". Irgendeine Wochenzahl muss eingetragen werden und da dort nur zweistellige Eingaben akzeptiert wird trägt man halt 99 ein.
Da könnte was dran sein, vielleicht ist in SAP "99" der größtmögliche Eintrag für die Wochenanzahl, ähnlich wie bei den Industriestunden, wo man auch nur 99,99 eintragen kann.
 
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SeppoE schrieb:
@Porky Pig Klimaanlagen sind auch nur rückwärts laufende Wärmepumpen, und die werden in den nächsten Jahren deutlich Fahrt aufnehmen.
Ein bisschen was anderes sind sie leider schon. Einige Wärmepumpen kann man tatsächlich zur Kühlung nutzen, lasse mir jetzt so ein Gerät einbauen. Rückwärts laufen lassen soll man es aber nicht, da im nicht darauf ausgelegten Gebäude dann an den Heizungsrohren der Fußbodenheizung Kondenswasserbildung möglich ist und das sollte man unter gar keinen Umständen im Mauerwerk haben.
Generell ist die Technik aber ziemlich genial, wenn man sich damit mal ein wenig auseinandergesetzt hat.
 
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99 Wochen ist nur ein Placeholder für "Es werden keine Zusagen gemacht. ".
Ist bei uns im Konzern genau das gleiche.
 
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PusteBlume0815 schrieb:
Manche haben 10 Jahre auf ihren Trabant gewartet. Also immer ruhig bleiben.
Nur 10? Also mein Vater hat zu meiner Geburt einen Wagen auf meinen Namen bestellt und darauf hätte ich mindestens 16 Jahre warten müssen. ;)
 
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3faltigkeit schrieb:
[...]
Ich bin mir auch nicht sicher, was die Ursache ist. Das kann doch Corona nicht alleine gewesen sein.
[...]
Ich bin mir gerade nicht sicher, wo ich suchen soll, aber als eifriger Deutschlandfunk-zum-Einschlafen-Hörer weiß ich seit einem halben oder ganzen Jahr oder so, dass alles mit einer massiven Fehlprognose aller KFz-Hersteller begann, und zwar: Die ersten Lockdowns kamen, die Automobilindustrie (alle Hersteller) stornierte massiv Chipbestellungen, weil alle davon ausgingen Lockdown hieße kein Automobilverkehr. Die ersten Wochen stimmte das ja auch, was man am Benzinpreis sah, aber dann kam die Urlaubssaison in den USA und statt Strandurlaub in Kalifornien, Florida oder Übersee zu buchen, sind alle, die sich Urlaub leisten konnten, nach Quebec, British Columbia und Alaska getingelt und haben dort in einem Ausmaß Leihwagen bestellt, wie nicht vorhanden war, was zu massiven PKW-Bestellungen von nordamerikanischen Leihwagenfirmen bei jenen PKW-Herstellern führte, die gerade ihre Chipbestellungen storniert hatten. In Europa ist möglicherweise ähnliches passiert - jedenfalls waren unsere Naturschutzbehörden arg um die Vermüllung der Wälder besorgt, weil nie dagewesene Massen Wandertourismus in der nördlichen Hälfte Europas machten.

Die Chipstornierungen der Automobilbranche haben zu Bauabrüchen von Fertiugungsanlagen geführt und die Neubestellungen zu Neubeantragung von Baugenehmigungen usw., was Jahre dauert.

Schuld ist Just-in-Time-Produktion, also Produktion ohne Vorlagerkapazitäten, was mit solchen Bestellungsschwankungen eben prinzipiell nicht umgehen kann und tatsächlich kam Toyota, der Konzern, der Just-in-Time vor anno dazumal erfunden hatte, am mildesten durch die Pandemie, weil die Vorlagerkapazitäten von Chips hatten.
 
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Das Problem ist viel schichtig. Ein Problem ist, dass vor allem ICs knapp sind, die auf alten Prozessen hergestellt werden. Hinzu kommt, dass diese ICs oft noch auf 200-mm-Wafern gefertigt werden. Hier ist es schwer die Kapazitäten auszubauen.

Ein Redesign eines solchen ICs auf moderne Knoten bedeutet nur Kosten, weil diese ICs die geringere Strukturbreite nicht ausnutzen. Das war ja der Grund diese ICs weiterhin auf dem alten Knoten zu produzieren.

Wenn jetzt alle Hersteller wie ich vermute ihre Lagerkapazitäten ausweiten, werden noch eine Weile die produzierten ICs schier aufgesogen.

Es stimmt schon, dass eine neue Halbleiterfabrik zu bauen mehrere Jahre dauert. Aber oft ist ja noch Platz frei und man muss "nur" ein paar Maschinen hinstellen. Dann ist man schneller, beeinträchtigt aber u. Um. die laufende Produktion.

Ich stehe allen Prognosen skeptisch gegenüber, die so tun dass als wäre der Halbleiterbedarf sprunghaft gestiegen.

Erst nach dem Ende der Knappheit wird man wissen welche Rolle Lageraufbau und Mehrfachbestellungen spielen.

Schinken42 schrieb:
Und wer will keine dreistellige Zahl angeben?
Das hat zwei Seiten.
  1. Es kann länger als 99 Wochen sein.
  2. Es kann sein, dass für alles länger als z. B. 52 Wochen immer 99 eingetragen wird. Auch weil das Unternehmen keine länger Kapazitätspplanung machen kann oder machen will
 
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opoderoso schrieb:
Die richtig schlechten Zeiten kommen erst noch. Und die sind nicht in wenigen Jahren vorbei.
Aber solche News würden ja nur Panik auslösen.
Danke für deinen total Fakten untermauerten Kommentar. Ich werde mir direkt einen Bunker im Garten bauen für die richtig schlechten Zeiten.

Für mich fällt das noch alles gegenüber den großen Krisen der Nachkriegszeit unter Wachstumsschmerzen.

Mit der heutigen Mentalität hätte man sich im kalten Krieg bei jeder Krise erhängtes müssen weil alles so grausam ist.
 
Ayo34 schrieb:
Der Absatz ist zur Zeit gigantisch und der Konsum grenzenlos. Manchmal habe ich das Gefühl, dass sich die kleinen Probleme einfach nur raufschauckeln. Bei einer "Chipknappheit" bestellt man lieber mehr und macht seine Lager voll. Resultat sind noch längere Lieferzeiten und ein leerer Markt. Die Rekordgewinne der Autokonzerne passen auch nicht dazu.
Stimmt schon, die Rekordgewinne der Autohersteller kommen daher: Es werden nur noch die Autos produziert und ausgeliefert, welche die meiste Marge versprechen. Bei Mercedes also E- und S-Klasse, danach nur das, was die Chipknappheit hergibt. Der "Arme" mit der A-Klasse schaut in die Röhre und hat 1 Jahr aufwärts Lieferzeit. Je günstiger das Auto für den Endverbraucher, desto länger die Lieferfristen.
 
Zuletzt bearbeitet:
Frozzy schrieb:
Ein bisschen was anderes sind sie leider schon. Einige Wärmepumpen kann man tatsächlich zur Kühlung nutzen, lasse mir jetzt so ein Gerät einbauen. Rückwärts laufen lassen soll man es aber nicht…
Das ist genau, was damit eigentlich passiert, vielleicht noch etwas intelligenter verschaltet, aber im wesentlichen tauschen Verdampfer und Kondensator ihre Position im Kältekreis.
Frozzy schrieb:
Generell ist die Technik aber ziemlich genial, wenn man sich damit mal ein wenig auseinandergesetzt hat.
Jep, finde ich auch. Beschäftigt mich seit mehreren Jahren in der Vorausentwicklung ;-)
 
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Frozzy schrieb:
Ein bisschen was anderes sind sie leider schon. Einige Wärmepumpen kann man tatsächlich zur Kühlung nutzen, lasse mir jetzt so ein Gerät einbauen. Rückwärts laufen lassen soll man es aber nicht, da im nicht darauf ausgelegten Gebäude dann an den Heizungsrohren der Fußbodenheizung Kondenswasserbildung möglich ist und das sollte man unter gar keinen Umständen im Mauerwerk haben.
Generell ist die Technik aber ziemlich genial, wenn man sich damit mal ein wenig auseinandergesetzt hat.
Also unsere Klimaanlage im Eigenheim kann man problemlos im Winter auf Heizbetrieb umschalten: Einzige Einschränkung: Da "nur" ein Kompressor verbaut ist, kann man nicht in Raum 1 heizen und gleichzeitig in Raum 2 kühlen. Kondenswasser wird bei uns natürlich über Rohre aufgefangen und nach draußen transportiert.
Ergänzung ()

MountWalker schrieb:
Schuld ist Just-in-Time-Produktion, also Produktion ohne Vorlagerkapazitäten, was mit solchen Bestellungsschwankungen eben prinzipiell nicht umgehen kann und tatsächlich kam Toyota, der Konzern, der Just-in-Time vor anno dazumal erfunden hatte, am mildesten durch die Pandemie, weil die Vorlagerkapazitäten von Chips hatten.
Das stimmt soweit, doch auch Toyota konnte wichtige Bauteile wie ASICs nur für 6 bis 12 Monate vorhalten (also "bunkern") und mittlerweile sind deren Lager nahezu erschöpft und Toyota macht nun verspätet das Gleiche wie VW: Ankündigung, dass dieses Jahr so wenige Autos abgesetzt werden wie seit zig Jahren nicht mehr.
 
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Beg1 schrieb:
Eventuell hat die ganze Geschichte auch etwas Positives und die Leute verändern ihren Konsum etwas - muss das Smartphone wirklich nach einem Jahr getauscht werden? Muss das Smart Home wirklich noch erweitert werden, damit ich noch weniger aufstehen muss?
Wozu gehe ich überhaupt noch arbeiten um Geld zu verdienen, welches ich nicht ausgeben kann.
 
ETI1120 schrieb:
Wenn jetzt alle Hersteller wie ich vermute ihre Lagerkapazitäten ausweiten, werden noch eine Weile die produzierten ICs schier aufgesogen.

Es stimmt schon, dass eine neue Halbleiterfabrik zu bauen mehrere Jahre dauert. Aber oft ist ja noch Platz frei und man muss "nur" ein paar Maschinen hinstellen. Dann ist man schneller, beeinträchtigt aber u. Um. die laufende Produktion.
Das sich Chips teils auf Lager gelegt werden ist auch ein Grund, wieso der Ausbau der Fertigungskapazitäten gar nicht so attraktiv ist in dem Bereich. Wenn man sich jetzt neue Maschinen für >=28nm beschafft ist die Gefahr groß, dass in 1-2Jahren die Lager der Kunden voll sind und die Nachfrage massiv einbricht.
 
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