Rechtschreibfehler in News - Clickbait oder Unvermögen?

Kuristina schrieb:
Naja, da ist die Frage, ob der Teil der Leser diese Fehler überhaupt erkennt. Wenn man selber nicht firm darin ist, was soll einen da stören? ^^
Ich habe mit der Formulierung "nicht störend empfunden" bewusst offen gelassen, ob man den Fehler nicht erkennt, oder ihn zwar erkennt, es aber nicht stört.
Bei mir ist es mit Sicherheit beides. Ich erkenne mit Sicherheit nicht alle Fehler. Zumal ich eher zu den Schnell-/Querlesern gehöre. Da ist gar keine Zeit manches wahrzunehmen.

Mich stören da eher mal komplexe Schachtelsätze, die vielleicht sogar grammatikalisch richtig sind, aber eben den Lesefluss unterbrechen weil sie mühsam schrittweise "parsen" muss.
Rechtschreibung und Zeichensetzung sind ja nur ein Teilaspekt eines Textes. Auch ein gemäß allen Regeln "korrekter" Text kann stilistisch schlecht, schwer lesbar und unpräzise in der Ausdrucksweise sein.


Kuristina schrieb:
@xexex Uruguays. ^^
Das ist so ein schönes Beispiel: Die Schreibweise dieses Landes müsste ich auch nachsehen. Gehört für mich schon fast zur Kategorie "nutzloses Wissen", wann schreibt man schon den Namen dieses Landes?
Glaube nicht, dass ich das in meinen 56 Lebensjahren schon mal getan habe (ok, vielleicht in einem Diktat eines sadistischen Deutschlehrers...)
Aber klar, wenn ich es schreiben müsste, würde ich es vorher nachsehen, und mir nicht irgendeine Schreibweise ausdenken. Im vorliegenden Fall kann es aber auch ein einfacher Typo gewesen sein.

Schredderr schrieb:
Da habe ich beim Lesen schon das Gefühl dümmer zu werden.
Sieht nach einem typischen Fehler bei einer misslungenen Textkürzung aus. Denn im Text ist ja zum Einen von Frankreich (Singular) und zum Anderen von den Abgeordneten (Plural) die Rede. Eventuell gab es ursprüngliche eine Überschrift die sich auf die Abgeordneten bezog, etwa in der Art "Französische Abgeordnete wollen schneller neue Meiler bauen".

Sollte natürlich trotzdem nicht passieren.
 
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@Schredderr
Das soll doch bestimmt "Kernkraftwerk" und nicht "Krankraftwerke" heißen, oder?
 
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@Schredderr
Aber dann ist das ein super Beispiel, was ich meinte, dass sich ein eigener frisch geschrieben Text immer Schlüssig, bzw. Fehlerfrei liest.

Auf jeden Fall bei meinem Word erkennt es "Krankraftwerk" nicht als Fehler. Und da kann der Autor wahrscheinlich den Text 20 mal Korrekturlesen, er wird dann immer "Kernkraftwerk" lesen, da er dies eigentlich schreiben wollte und sein Hirn ersetzt einfach das falsche Wort durch das richtige, ohne, dass er es merkt.
 
TomH22 schrieb:
Rechtschreibung dient ja nicht als Selbstzweck, sondern stellt eine Form der Standardisierung dar, ohne Regeln würde eine Kommunikation in Schriftform nicht möglich sein.
Ich kann Dir nicht sagen wieso mich das triggert. Vielleicht sind es mehrere Gründe.

Zum Einen, weil ich nicht verstehen kann, wie ein Medium sich dermaßen stümperhaft verhalten kann, welches doch eigentlich eine sehr wichtige Aufgabe inne hätte.

Zum Anderen, weil es ja leider die Masse der Menschen falsch liest und vielleicht irgendwann auch noch für "richtig" ansieht. Ich bin überzeugt bei "Packet" ist das mittlerweile so.

Und zum Letzten dadurch, weil ich ein ausgeprägtes schwarz/weiß Denken habe. Ich komme mit Grautönen nicht zurecht! Wie du schon richtig sagst... Es sind REGELN! Keine Empfehlungen! Wenn es eine Regel gibt, die besagt dass ich Dieses und Jenes zu tun und/oder zu lassen habe, kann ich mich nicht einfach einmal dagegen und einmal dafür entscheiden, je nach Gusto. Ich sehe das generell als großes Problem der Gesellschaft. Ich denke, ich brauche jetzt keine großartigen Beispiele dafür nennen. Wenn sich der Großteil anständig an "Regeln" halten würde, hätten wir einerseits nichts so viele und andererseits würde es vielerorts das Zusammenleben erleichtern 😉 Nicht dass das jetzt ausschließlich auf Rechtschreib-Regeln anwendbar ist, es ist nur meine generelle Meinung.

Es ist doch nur gerecht! Wieso sollte denn ein Schüler schlechte Noten bekommen, weil er/sie die Rechtschreibung nicht beherrscht, später im Berufsleben ist es dagegen anscheinend völlig egal. Ist das gerecht?

Nettes Beispiel bezüglich Regeln und Gerechtigkeit: Am Sonntag hatten wir einen Ausflug in eine größere Stadt gemacht. Unweigerlich kamen wir auf dem Rückweg an einer "Bündnis 90 Die Grünen" Partei-Zentrale-"irgendwas" vorbei. Alles beschmiert und mit Farbe beworfen. Meine Freundin meinte "Richtig so!!! Wie sollen sie es denn sonst kapieren?" Egal ob ich genauso denke wie sie, oder nicht. Folglich dürfte ich mich auf Grund der Argumentation auch nie wieder beschweren, dass Klimaaktivisten mit Farbbeuteln (beispielsweise auf Sylt) herum schleudern. Das habe ich auch versucht, ihr zu vermitteln. Es gibt da kein "Grau"! Es ist Vandalismus und Sachbeschädigung in beiden Fällen... Und nicht einmal schon, weil ich es selbst cool finde und einmal nicht, wenn ich es ablehne.


Ich denke es ist aber primär der Ärger, dass sich der Verfasser des Artikels anscheinend nicht annähernd dafür interessiert, ob das geschriebene auch nur halbwegs korrekt ist.
 
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CCIBS schrieb:
Aber dann ist das ein super Beispiel, was ich meinte, dass sich ein eigener frisch geschrieben Text immer Schlüssig, bzw. Fehlerfrei liest.
Das ist korrekt, solche Fehler sehe ich auch nicht so kritisch, bzw. verstehe warum sie passieren.
Ich hatte das ehrlich gesagt auch nicht bemerkt beim Lesen :D
Rechtschreibfehler weil die Finger zu fett sind zeigt aber wie gesagt jedes Rechtschreibtool an und sowas wie in der Überschrift sollte nicht durch gehen.
 
Metaxa1987 schrieb:
Und zum Letzten dadurch, weil ich ein ausgeprägtes schwarz/weiß Denken habe. Ich komme mit Grautönen nicht zurecht!
Die reale Welt funktioniert aber in Abstufungen. Wenn Dir das schwerfällt, ist das erst mal Deine Sache, allerdings glaube ich das Du entspannter Leben würdest, wenn Du die Grautöne mehr zulässt.

In Deiner Wahrnehmung gibt es scheinbar nur "jemanden ist Rechtschreibung genauso wichtig wie Dir" und "jemanden ist Rechtschreibung total egal". Das ist aber eine Fehlwahrnehmung. Den meisten Menschen wird Rechtschreibung etwas weniger wichtig als Dir sein, aber nur selten komplett egal. Das solltest Du vielleicht auch in Deiner Bewertung der Arbeit der Autoren dieser Texte einfliessen lassen.

Metaxa1987 schrieb:
Wenn sich der Großteil anständig an "Regeln" halten würde, hätten wir einerseits nichts so viele und andererseits würde es vielerorts das Zusammenleben erleichtern
Es gibt auch oft Fälle wo das Zusammenleben dadurch erleichtert wird, indem Regeln auch mal gebeugt oder gar gebrochen werden. Es gibt ja nicht umsonst das Konzept des "Bummelstreiks", wo die Arbeit dadurch zum Erliegen gebracht wird, dass alle Regeln sklavisch genau eingehalten werden.

Bei der Rechtschreibung sehe ich das Problem, dass das Regelwerk der drastisch veränderten Bedeutung und Anwendung von geschriebenen Text nicht mehr gerecht wird.

Mein Berufsleben findet zu 100% in englischer Sprache statt. Die Regeln zur Zeichensetzung sind zwar deutlich anders als im Deutschen, aber in den meisten Fällen logischer. Es gibt in Summe weniger Regeln, ein paar sind auch optional.


Metaxa1987 schrieb:
Es ist doch nur gerecht! Wieso sollte denn ein Schüler schlechte Noten bekommen, weil er/sie die Rechtschreibung nicht beherrscht, später im Berufsleben ist es dagegen anscheinend völlig egal. Ist das gerecht?
Ja in meinen Augen schon. In der Schule hat der Schüler unter anderem die Aufgabe Rechtschreibung zu lernen. Seinen mehr oder weniger großen Erfolg dabei kann man bewerten, das ist gerecht.
Im Berufsleben sind die Aufgaben komplett andere. Einen Programmierer bewerte ich anhand aller möglicher Kriterien, dazu gehört aber in der Regel nicht, ob seine EMails Rechtschreibfehler enthalten. Sollten sie tatsächlich überhand nehmen (so Fälle hatte ich schon) dann weisst man durchaus auf das Problem hin und gibt Tipps wie zur Verbesserung (unter anderem wenigstens die Rechtschreibkorrektur zu nutzen).
Auch da gibt es kein Schwarz/weiß - jeder Einzelfall ist anders.

Metaxa1987 schrieb:
Es ist Vandalismus und Sachbeschädigung in beiden Fällen... Und nicht einmal schon, weil ich es selbst cool finde und einmal nicht, wenn ich es ablehne.
Es ist glaube ich nicht zielführend, Rechtschreibregeln mit Strafgesetzen zu vergleichen. Bei Straftaten geht es eigentlich immer darum, dass durch die Tat ein, in der Regel schwerwiegender, Schaden entsteht.
Das ist im Falle von Rechtschreibung nicht der Fall.
Aber selbst bei Straftaten kann je nach Umständen von einer Verfolgung abgesehen werden, auch hier ist die Welt nicht schwarz/weiß.
Viele Gesetze (besonders auch im Zivilrecht) haben sehr viel mehr Gestaltungsspielraum als die Rechtsschreibung. Daher bitte nicht Rechtschreibregeln mit dem Rechtssystem vergleichen, das führt zu nichts.

Metaxa1987 schrieb:
Ich denke es ist aber primär der Ärger, dass sich der Verfasser des Artikels anscheinend nicht annähernd dafür interessiert, ob das geschriebene auch nur halbwegs korrekt ist.
Das ist eben eine sehr individuelle und auch hochgradig unfaire Wahrnehmung. Dem Autor vollständige Gleichgültigkeit zu unterstellen, kann man aus ein paar Rechtschreibfehlern in einem Text nicht ableiten.
 
Bezüglich schwarz/weiß und Grautönen bin ich halt anderer Meinung. Aber so ist es nun mal.

TomH22 schrieb:
Das ist eben eine sehr individuelle und auch hochgradig unfaire Wahrnehmung. Dem Autor vollständige Gleichgültigkeit zu unterstellen, kann man aus ein paar Rechtschreibfehlern in einem Text nicht ableiten.
Dass meine Wahrnehmung "unfair" ist, ist deine Meinung. Die kannst du auch gerne haben. Nur mir ging es immer darum, dass ich (und auch viele andere) eine drastische Häufung solcher Fehler wahrnehme. Und selbst nach mehrmaligem darauf hinweisen, wird es weiterhin so praktiziert. Und normalerweise kann ich dann von "Vorsatz" ausgehen.

Wenn jemand 5 mal am Tag durch den Blitzer ballert ist das objektiv gesehen "Vorsatz" und subjektiv bei demjenigen eben "Gleichgültigkeit".
 
Metaxa1987 schrieb:
Mittlerweile bin ich sogar der Überzeugung, dass einige Autokorrekturen lernfähig bzw. KI-basiert arbeiten.

Das sind sie, die Tastatursoftware auf meinem Handy merkt sich die Worte und schlägt sie dann ggf. vor, sieht man exemplarisch daran, dass dann auch Namen von CB-Nutzern gemerkt werden, weil ich sie sie öfters benutzt habe.

Garantieren kann ich nicht, dass meine Posts fehlerfrei sind. Wenn mir etwas ins Auge springt, ändere ich das. Teilweise fällt es mir auch erst eine ganze Weile später auf.

(Zu einer anderen Uhrzeit noch die Seiten 2-4 lesen ....)
 
Was in solchen Beiträgen immer so sicher wie das Amen in der Kirche folgt: Das gegenseitige Auf-die-Schulter-Klopfen beim kulturkritischen Geraune. Es werde ja auch der Inhalt immer schlechter, die Kinder in der Schule lernen TikTok im Hauptfach, die Medien und überhaupt die Zivilisation.

Da mache ich mir nicht über den allgemeinen Zustand der Rechtschreibfertigkeiten Sorgen, sondern über dieses gelockerte, frei assoziative Denken, das immer scheinplausibel von einem Thema zum nächsten rutscht und damit genau der Struktur von Stammtischunterhaltungen folgt.

Nicht, dass es mich überraschen würde, aber prägnanterweise kommt das immer von Personen, die rhetorisch wie grammatikalisch eher unterer Durchschnitt sind.
 
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Metaxa1987 schrieb:
Und selbst nach mehrmaligem darauf hinweisen, wird es weiterhin so praktiziert. Und normalerweise kann ich dann von "Vorsatz" ausgehen.
Mir fallen nur zwei Worte ein, bei denen ich von Vorsatz sprechen würde, und zwar "muss" und "dass" mit "ß" geschrieben. Ich glaube nach über 20 Jahren sollte es selbst der letzte kapiert haben.

"Anschluss" mit "ß" sehe ich auch immer wieder mal, aber da würde ich weniger von Vorwand ausgehen. Immerhin habe ich eine Zeitlang auch "Fuß" mit "ss" geschrieben, und ein Kollege musste mir erklären, wie die Regel war. Längeres gesprochenes s mit ß und kurz mit ss.

Aber "muss" und "dass" waren irgendwie die Beispielwörter, an denen man die Unterschiede zur alten Schreibweise verdeutlich hatte.
 
Metaxa1987 schrieb:
Nur mir ging es immer darum, dass ich (und auch viele andere) eine drastische Häufung solcher Fehler wahrnehme.
Ich nehme sowas auch recht häufig wahr (nicht nur in Texten) sondern allgemein in allen Dingen.
Anekdote, daher
Warenannahme ... 11 Kartons mit Tabakwaren ... und dazu gabs einen Lieferschein, auf dem (eigentlich) alles gelieferte aufgeführt sein sollte.
Eine Seite war normal (10 - 15 Positionen) ... aber dann kamen 5 Seiten mit "Artikel momentan nicht lieferbar".
Was angeblich lieferbar war, hätte problemlos in einem Karton Platz gefunden ... ich habe einen Karton geöffnet, und dann festgestellt, dass NICHTS, was da drin war, auf der Warenliste als geliefert stand.
Wer das verbaselt hat, kann ich natürlich nicht sagen ... ich konnte nur sagen "so kann ich nicht arbeiten" und habe die Warenannahme abgebrochen. Ich habe mich ernsthaft gefragt, was in den restlichen 10 Kartons wohl drin sein mag ... scheinbar ja "nicht lieferbare Ware".
Am nächsten Tag konnte es dann weitergehen, weil die Stationsleitung ihre Bestellung ausgedruckt hat, mit der das Gelieferte dann abgeglichen werden konnte.
Wahrscheinlich nur ein kleiner Flüchtigkeitsfehler in der Verwaltung des Lieferanten, der allerdings für einen Tag Stillstand sorgte. Weil weder Kommissionierer und Belader noch Fahrer dafür verantwortlich sind, das gelieferte Ware und Warenliste übereinstimmen und sich daher auch nicht dafür interessieren, dass es passt. Die klauben einfach nur die Pakete mit der passenden Lieferadresse auf einen Rolli.
Die Organisation unserer Arbeitswelt sorgt mMn dafür, dass solche Fehler passieren ... man verlässt sich viel zu sehr drauf, dass alle anderen sich auch Mühe geben ... meist hat man auch einfach nicht die Zeit, die Arbeit anderer zu kontrollieren.
Ich hätte im konkreten Fall nur eines tun können ... händisch protokollieren, was ich ausgepackt habe ... und das dauert sehr viel länger, als die POositionen in einer Liste abzuhaken (und erspart diese Arbeit nebenbei nicht, denn das handschriftliche Protokoll muss dann ja wieder mit einer Liste abgeglichen werden. Ich werde eine völlig chaotisch zusammengewürfelte Lieferung nicht nach Alphabet auspacken, damit das leichter übertragbar ist, denn dabei wird selbst der ruhigeste Hund in der Pfanne verrückt. Wenn ich 11 Kartons mit Rauchwaren aller art auspacke und verteile, nur um die Sachen nach alphabet abarbeiten zu können, ist im Laden kein Platz mehr für Kunden.
Dass Fehler passieren, ist eben nicht zu vermeiden, wenn man es mit Menschen zu tun hat ... und manchmal legen diese Fehler dann auch mal alles lahm. Das finde ich um einiges störender, als gelegentliche Rechtschreibfehler in "schnell noch vor Redaktionsschluss" zurechtgefuddelten Zeitungsartikeln.
TomH22 schrieb:
Es gibt auch oft Fälle wo das Zusammenleben dadurch erleichtert wird, indem Regeln auch mal gebeugt oder gar gebrochen werden. Es gibt ja nicht umsonst das Konzept des "Bummelstreiks", wo die Arbeit dadurch zum Erliegen gebracht wird, dass alle Regeln sklavisch genau eingehalten werden.
Niklas Luhmann sprach sogar davon, dass einzelne Funktionssysteme nur wegen "kleiner Regelübetretungen" überhaupt effektiv arbeiten können.
Er gibt dazu auch Beispiele, die hier aber den Rahmen sprengen würden ... und es sind Beispiele, die jeder aus seinem Arbeitsalltag kennt. Da werden dann Arbeiten delegiert, die nach Regelwerk eigentlich nicht delegiert werden dürfen, die aber auch nicht liegen bleiben können und zeitlich nicht zu erledigen wären, wenn man sich sklavisch an dieses Regelwerk halten würde.
Ich hab da noch was konkretes: Arbeitszeit. Ich arbeite normalerweise 5 Stunden ohne Pause ... durch Personalmangel sind es aber ab und zu auch mal 6 Stunden. Und eine solche Schicht beende ich prinzipiell nach 5 Stunden und 59 Minuten ... unabhängig davon, ob meine Ablösung schon da ist, oder nicht.
10 oder 15 Minuten umsonst arbeiten, finde ich besser, als einfach 30 Minuten als Pause abgezogen zu bekommen (obwohl ich garkeine Pause gemacht habe) nur weil 5:59 ohne Pause OK sind, 6:01 aber nicht.

Ich habe mich einfach dran gewöhnt, dass einige das mit der Rechtschreibung eben nicht so drauf haben oder vielen ihrer Schriftstücke eben nicht genug Bedeutung beimessen, um sie mehr als eines Blickes zu würdigen, bevor sie abgeliefert werden.
Einige sind einfach froh, wenn sie den Schriftsatz wenigstens termingerecht abliefern. Manchmal liest noch einer drüber, und mit zu viel Fehlern kommt es dann eventuell nochmal zurück ... aber bei den Printmedien landet es halt auch mal direkt im Druck, wenn der Inhalt der Meldung wichtig erscheint und man eben auch der erste sein will, der sie bringt.
Ich denke, dass auch der Drang "der erste" zu sein, viel damit zu tun hat, dass sich Zeitungsartikel manchmal lesen, als wären sie von Grundschülern mit großem, aber unsicherem Wortschatz verfasst.
 
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@DerOlf kann ich völlig verstehen.

Vielleicht liegts am Perfektionismus, bei dem man davon ausgeht, dass andere ihn auch haben sollten (beruflich).

Ja es ist nur Schrift, aber was ist aus den deutschen Tugenden geworden? Qulitätsbewusstsein, Vertrauen, Püntlichkeit, Zuverlässigkeit, u.s.w.

Ich komme gerade wieder vom Hautarzt... Und dabei war der Grund meines Besuchs nicht Mal ich selbst.

  • Schwiegermutter hat sich beim Duschen ein Muttermal aufgerissen
  • Sie hat sich Erstversorgung bei meiner Freundin geholt und hatte sich einen Termin beim Hausarzt geben lassen
  • Sie wurde dort vorstellig und man meinte, da müsse man wohl einen Termin beim Hautarzt machen (ach ne...), ohne das Muttermal vorher anzusehen
  • 2 Wochen Später war sie wieder dort um nochmal auf den Termin beim Hautarzt zu pochen (wenn man selbst bei einem anruft, bekommt man mit Glück einen Termin im selben Monat des Folgejahres), dann wurde die Hausärztin lauter und meinte sinngemäß "Wenn jeder denken würde, er wäre der wichtigste Patient, wäre Chaos" (Ist das nicht aktuell eh schon der Fall?). Daraufhin schaute sie endlich mal unter das Pflaster und wurde kreidebleich... Sie machte einen Termin am nächsten Tag im Uniklinikum klar.
  • Dort angekommen hat man nicht sofort geschnitten, weil sie Macomar Patientin ist.
  • 3 Tage später "durfte" sie dann auch gnädigerweise den Hautarzt besuchen wegen einer Überweisung. Diese meinte dann "Ist wohl schwarzer Hautkrebs"
  • Heute also um 7:30 einen OP Termin im Klinikum, die Schwiegermutter total aufgelöst, die Freundin extra für heute frei genommen um sie zu fahren und auch psychisch am Ende. Ihre Mama hatte schon gepackt, weil es hieß, als Macomarpatient sollte man bei so einer Wunde einen Tag im Klinikum verweilen.
  • Dort waren bzw. sind sie bis jetzt. Es fehlte nämlich eine EINWEISUNG. Man hat den 2 Damen also gesagt: "Schön, dass ihr da seid, aber wenn wir das Schnibbeln jetzt anfangen kann es sein, dass eine riesige Rechnung auf den Patienten zukommt"! Meine Freundin versuchte im Wechsel einmal Hautarzt und einmal Hausarzt zu konsultieren. Wer kennt es nicht? Mal ist belegt, mal geht keiner ran.
  • Sie hätten also einen neuen Termin machen müssen, oder die Freundin 5h Fahrt in Kauf nehmen müssen um diese Einweisung zu organisieren.
  • Da ich nur 10 min vom Hautarzt entfernt arbeite, habe ich mich schnell ins Auto gesetzt und bin da hin gefahren. Wohl wissend, dass wenn ich jetzt auf Konfrontation gehen würde, könnte es blöd ausgehen, weil ich ja nichts an Vollmachten vorzuweisen hätte und im Prinzip unbeteiligter bin.
  • Dort angekommen, 2 Patienten im Wartezimmer, 2 im Behandlungszimmer und 2 Damen am Empfang. Das Telefon lag blinkend neben ihnen...

Lange Rede, gar kein Sinn -> Die Gesellschaft wird immer stümperhafter! Immer mehr Leuten geht alles sprichwörtlich am Ar*** vorbei. Anscheinend kann keiner mehr gewissenhaft Arbeiten und verlässt sich ständig auf Andere (wie im Beispiel von @DerOlf).

"Was? Wir haben kein Lektorat? Scheiß drauf, ich hau den Artikel einfach mal raus, obwohl Inhalt und Form nicht im geringsten geprüft wurde"

Wenn ich so arbeiten würde, wie ein Großteil meiner Mitbürger, würden Menschen sterben...

Das ärgert mich echt ziemlich.
 
Metaxa1987 schrieb:
Ja es ist nur Schrift, aber was ist aus den deutschen Tugenden geworden? Qulitätsbewusstsein, Vertrauen, Püntlichkeit, Zuverlässigkeit, u.s.w.
Bei einigen sind die sogar noch vorhanden ... aber die meisten haben eben gemerkt, dass sie sich diese Tugenden in der globalisierten Wirtschafts- und Arbeitswelt nicht wirklich leisten können.
Hätte beispielsweise Mercedes noch die Qualitätskontrolle, wie in den 1980ern, die Fahrzeuge dieser Marke würden noch immer aussehen, wie Designs aus dem letzten Jahrzehnt.
In den letzten Jahrzehnten hat man verstanden, dass Quantität eher belohnt wird, als Qualität.

"Vertrauen ist gut, Kontrolle ist besser ... aber wirklich wirksam ist eigentlich nur das Erschießen" ... Frei nach Stalin.

Pünktlichkeit und Zuverlässigkeit sind leider nur dann zu gewährleisten, wenn alle mitspielen oder einzelne Übermenschliches Vollbringen. Wenn ich knapp plane, dann gehe ich mittlerweile davon aus, dass ich zu spät kommen werde ... weil ÖPNV eben die gleichen Straßen nutzt, wie die individualmobile Blechlavine.
Ich plane für erinen Weg, der laut Fahrplan nur 30 Minuten dauert, mindestens 60 Minuten ein ... und nenne das "Planungskompetenz" ... auch das war mal sowas, wie eine deutsche Tugend.

Heute wird leider immer vom Optimum ausgegangen ... und genau deswegen wird man auch so oft enttäuscht. Das Optimum ist etwas, was praktisch nicht existiert ... es geht nie alles einfach glatt ... und daher ist man selbst schuld, wenn man in seiner Planung davon ausging, und es dann nicht geklappt hat.
Ich mache so einen Mist nicht, weil ich einfach weiß, dass sowas eh nicht funktioniert ... und wenn man ganz ehrlich ist, hat es das auch noch nie.
Wer das glaubt, der verklärt mMn die Vergangenheit.
Ergänzung ()

Urugay könnte ein typo sein, eine falsche Übernahme, oder ein "freud'scher Versprecher" (gay).

Wahrscheinlich habe ich deswegen mit Ländernamen kein so großes Problem, weil ich als Kind sehr viel in den Atlanten meiner Eltern herumgeblättert habe. Mit dem Finger auf der Landkarte war ich schon überall.

Mir fallen solche Fehler auch auf, aber meist schaffe ich es, den Satz trotzdem zu verstehen.
Wenn ich "Urugay" lese, denke ich fast automatisch an einen Tippfehler (das "u" beim dritten mal halt nicht erwischt).
Trotzdem sollte es beim nochmal drüber Lesen auffallen. Gerade, wenn man für den Artikel ein bisschen recherchiert hat ... das ist die Frage ... recherchieren Autoren sowas, oder wird doch auch ganz gerne dankbar abgeschrieben (inkl. Fehler)?

Durch sowas hatte ein gewisser Bundesminister mal einen zusätzlichen Vornamen erhalten ... dabei hatte der als Adelsspross auch vorher schon mehr als genug Vornamen. Ich fand das damals für die Autorenschaft der deutschen Presse ganz schön peinlich ... da mogelt jemand bei Wikipedia einen Fehler rein, und einige Wochen später taucht das dann in nahezu allen Zeitungen ganz genauso auf. Teilweise wurden nichtmal Guttenbergs Dementi ernst genommen :lol:
 
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DerOlf schrieb:
Urugay könnte ein typo sein, eine falsche Übernahme, oder ein "freud'scher Versprecher" (gay).

Richtig übel ist doch Massachusetts, besonders bei der Aussprache. :D
 
Banger schrieb:
Die Aussprache eignet sich wunderbar für einen Alkoholtest.
Viele Deutsche brauchen dafür schon nüchtern mehrere Anläufe.
 
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Metaxa1987 schrieb:
Ja es ist nur Schrift, aber was ist aus den deutschen Tugenden geworden? Qulitätsbewusstsein, Vertrauen, Püntlichkeit, Zuverlässigkeit, u.s.w.
Die Frage ist immer: Wer soll's bezahlen? Die Abozahlen der Verlage sind rückläufig und im Netz will kaum jemand für Nachrichten bezahlen. Die Umsätze sind teilweise mickrig. Entsprechend ist auch die Motivation eher gering, mit einer kleinen Meldung den Pulitzer-Preis abräumen zu wollen. Es wird geliefert wie bestellt, um es mal so auszudrücken.

Ich kann natürlich nur für mich selbst sprechen. Aber wenn ich einen Börsenbrief schreibe, für den Nutzer viel Geld bezahlen, dann schaue ich auch genauer hin. Bei einer News, für die ich ein paar Taler bekomme und vielleicht irgendwann nächstes Jahr noch was von VG Wort (vielleicht auch nicht), ist die Motivation deutlich geringer. Würde ich dafür zu viel Zeit und Energie verschwenden, würde das auch bei anderen Inhalten fehlen.

Wer Perfektion erwartet, kann nur enttäuscht werden. Das gilt sowohl für die Schule als auch das Berufsleben. Und um die Analogie weiterzuspinnen: wenn ich für meine Artikel eine glatte 2 kriegen würde, reicht mir das. Ich strebe keine 1+ mit Sternchen an. Macht keinen Sinn, dazu sei auch an das Paretoprinzip erinnert.

Ich selbst verwende übrigens überhaupt keine Rechtschreib-Software. Erfahrungsgemäß arbeitet die bis heute noch zu unzuverlässig. Sie kreidet teils vollkommen korrekte Schreibweisen an und übersieht auf der anderen Seite Fehler. Zudem gelingt es noch immer keinem Programm zuverlässig, den Kontext adäquat zu erkennen. Aber vielleicht ändert sich das ja künftig unter Zuhilfenahme der KI, wird spannend.
 
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Metaxa1987 schrieb:
Die Gesellschaft wird immer stümperhafter! Immer mehr Leuten geht alles sprichwörtlich am Ar*** vorbei. Anscheinend kann keiner mehr gewissenhaft Arbeiten und verlässt sich ständig auf Andere

Woran machst du das neben anekdotischer Evidenz fest? Vielleicht kommt man dann vom Lamento zu einer Analyse jenseits oberflächlicher rants…
 
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@Abe81 Ich mache das an sehr vielem fest. Wenn du möchtest, kann ich dir mal eine Woche lang tracken, an welchen Faktoren ich das eben so einordne. Rein subjektiv.

Objektiv gesehen ist es mir gelinde gesagt "egal", da es mir nichts hilft, wenn einzelne Gruppierungen in deren Blasen (Bubbles) anders empfinden.

Was anderes als "Hör dein Geheule auf, es ist gar nicht so schlimm, oder beweise das Gegenteil" besagt dein ganzer Post nicht. Drück Dich doch nicht so geschwollen aus. Damit stellst Du dich sicherlich keine Stufe höher :schluck:


Wenn Du dich nur ein wenig mit dem Eingangspost beschäftigt hättest, würde Dir klar, dass der ausschlaggebende Grund eine rein subjektive Wahrnehmung einer Häufung an Fehlern in einem gewissen Bereich war. Nicht mehr und nicht weniger. Ich wollte lediglich den Grund wissen und ob ich der einzige bin, dem es auffällt.
 

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