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Ich bin Handwerker (angestellt) , 58 J., Alleinverdiener, verheiratet, keine Kinder.
Wir leben definitiv nicht in Saus und Braus, aber wir kommen bequem über die Runden. Ich achte nicht auf die Preise beim Einkaufen, fahre (SEHR gerne) einen 28 Jahre alten Mercedes, und weiss das wir abgesichert sind , gesundheitlich. Das ist unbezahlbar.
Nach allen Abzügen, die du mit der ESt-Erklärung geltend machen kannst.
ZvE < Bruttojahreslohn
Die Steuern die du ja monatlich abgezogen bekommst sind ja grds. nicht "final". Diese Last wird erst mit der ESt-Erklärung final geklärt. Klar, gibt es halt den zeitlichen Versatz dazwischen.
6.800 auf 7.300 ist aktuell die schlechteste Konstelation, die man so haben kann.
Da bleiben nur ca. 234,- € übrig.
Man ist in dem Bereich noch voll Renten- und Arbeitslosenpflichtig und hat aber auch schon den höchst möglichen Differenzsteuersatz (ohne Reichensteuer) von 47% inkl. Soli für die Erhöhung
Du hast zwar recht mit den Zahlen (es sind übrigens 234,99 EUR nach meiner Rechnung), aber der Soli ist in deinem Fall auch nicht in voller Höhe zu entrichten. Es gibt eine stufenweise Anpassung auf den vollen Satz von 5,5%
In deinem Beispiel zahlst du beim niedrigen Einkommen einen Soli von 0,99%, beim Höheren Einkommen von 1,26%
Außerdem reden wir hier über den Spitzensteuersatz, den sicherlich nicht der Großteil der Arbeitnehmer in Deutschland zahlen muss. Die meisten Arbeitnehmer werden sich in der Progressionszone mit Steuersätzen zwischen 14% und 42% aufhalten und keinen Soli bezahlen.
Also ist es für mich nicht verständlich, dass man der Meinung sein kann, in Deutschland gebe es allgemein eine zu hohe Steuerlast.
Wie schon von anderen und mir gesagt, werden von den Steuern Sozialleistungen und auch Infrastrukturausgaben bezahlt und ich bin der Meinung, dass Besserverdienende auch einen höheren Beitrag leisten sollen.
Das Ganze ist übrigens der Unterschied zwischen einer sozialen Marktwirtschaft (Deutschland) und einer freien Marktwirtschaft (USA).
Eigentlich habe ich es ja auch schon geschrieben, wie sich die Zahlen Berechnen.
Du kriegst 500,- € mehr im Monat.
Davon gehen dann 9,3 % weg für die Rente und 1,3% für die Arbeitslosenversicherung.
Die Rente kann ich von der Steuer absetzen. Die Arbeitslosenversicherung nicht.
Es sind also 453,50 € mit 47% zu versteuern.
Macht 213,- € Steuern.
Von meinen 500,- € gehen also 53 € an Sozialabgaben weg und 213,- € an Steuern.
Bleiben mir Netto davon 234,- € übrig.
Ergänzung ()
00Julius schrieb:
Wie schon von anderen und mir gesagt, werden von den Steuern Sozialleistungen und auch Infrastrukturausgaben bezahlt und ich bin der Meinung, dass Besserverdienende auch einen höheren Beitrag leisten sollen.
Die Frage ist halt, wie hoch der sein soll.
Ich bin einfach der Meinung, dass man die Arbeitsbereitschaft der Leute ersticken kann, wenn man sie zu hoch besteuert.
Ich gehöre selber dazu.
Ich könnte mich noch vergrößern und weitere Mitarbeiter einstellen.
Aber ich habe ehrlich gesagt keine Lust mehr dazu, weil ich in den 47% Steuerbereich mit meinem Mehrverdienst fallen würde.
Das ist auf gut deutsch gesagt, die Hälfte, dich ich dann von meinem Mehreinkommen abgeben muss.
Das ist einfach zu viel.
Würde ich wie in Amerika besteuert werden, so würde es ganz anders aussehen.
Wie würde es denn dort aussehen? Wohin und wie viel müsstest du denn in Amerika (von welchem Staat sprichst du eigentlich, denn es gibt nicht das einheitliche landesweite Steuersystem) von deinem Plus an Netto fließen lassen, damit du den deutschen Standard, den du anscheinend als selbstverständlich ansiehst, erreichst? Glaubst du wirklich, dass alleine der Vergleich des Steuersatzes einen sinnvollen länderübergreifenden Vergleich möglich macht? Das ist einfach eine absolute Milchmädchenrechnung.
Hast du eigentlich schon einmal im Ausland gelebt und gearbeitet?
Schließlich noch einmal das was hier auch schon mehrfach gesagt wurde:
Was nützt ein "mehr Netto vom Brutto", wenn dieses mehr von höheren Krankenversicherungskosten (ja, ich weiß, du bist privat versichert, aber das ist wiederum nicht die Mehrheit in D), höheren Miet/Eigentumspreisen, etc. wieder aufgefressen wird.
Und nicht vergessen: NICHT krank werden, denn 42 Tage Lohnfortzahlung im Krankheitsfall gibt es auch nicht!
Wenn du einen AT-Vertag hast und bessere Konditionen hast, dann hast du Glück und bist priviligiert.
Aber dieses Privileg zu verallgemeinern mit einer Aussage "Die Steuerlast in D ist zu hoch" halte ich für falsch.
Im Prinzip ist es doch fast egal, wo du arbeiten gehst. Am ende des Tages bleibst du ne Melkkuh mit Namen. Einige haben halt die Option auf ne Spielwiese zu gehen, während andere zwischen Hinterhof und Stall wandern.
Ich habe leider kein Link, aber ich habe neulichst ein Video bei YT gesehen wo die das erklärt haben das die Abgaben in den USA doch nicht so niedrig sind wenn man alles mit einrechnet was man von seinem "Nettoverdienst" zahlen muss. Arbeitslosenversicherung, Krankenversicherung, keine Lohnfortzahlung, usw.
Ich habe übrigens noch eine Idee, wie du ganz elegant weniger Steuern zahlen kannst und auch noch eine bessere WLB bekommst: Mache einfach eine 3-Tage Woche. Dann bekommst du weniger Gehalt und rutscht wieder unterhalb des Spitzensteuersatzes. Zusätzlich hast du mehr Zeit für dich, also Win-Win.
Ich habe in den USA gearbeitet und effiktiv ~33% Steuern gezahlt (Federal, State und Community zusammen). Das ist jetzt nicht so viel weniger als in Europa üblich ist (wenn man es nur mit der Lohnsteuer vergleicht, sogar deutlich mehr), nur das damit keine Sozialversicherung abgedeckt ist. Mein Arbeitgeber hat eine Krankenversicherung gezahlt und unterstützt das 401k (Altersvorsorge), das ist aber nicht immer gegeben.
Miete war 900$ in der Woche (!) für 1(!) Zimmer.
Selbst in München ist mir mehr übrig geblieben, bei gleichzeitig geringeren Kosten für den Arbeitgeber - ich weiß das, weil ich beim gleichen Arbeitgeber geblieben bin und nach München gewechselt habe. Der einzige Vorteil in den USA ist, dass man mehr Geld ausgezahlt bekommt und wenn man an allem möglichen spart und Glück hat gesund zu bleiben, einfacher ein Vermögen aufbauen kann.
Allerdings geht die Rechnung spätestens mit Kindern nicht mehr auf, entsprechend viele ehem. Europäer gehen zurück nach Europa wenn es soweit ist oder schicken zumindest die Kinder zu Oma und Opa zum studieren.
Ich habe übrigens noch eine Idee, wie du ganz elegant weniger Steuern zahlen kannst und auch noch eine bessere WLB bekommst: Mache einfach eine 3-Tage Woche. Dann bekommst du weniger Gehalt und rutscht wieder unterhalb des Spitzensteuersatzes. Zusätzlich hast du mehr Zeit für dich, also Win-Win.
Aber da stelle ich mir eben die Frage, wie sinnvoll es ist, den Spitzensteuersatz so schnell schon zu erheben.
Das Ergebnis ist doch in ganz vielen Fällen, dass die Leute bewusst kleinere Brötchen backen, als sie eigentlich könnten, weil sie keine Lust haben, die Hälfte vom Mehrverdienst abgeben zu müssen.
Bislang zahlen ca. 10 bis 12% aller Arbeitnehmer den Spitzensteuersatz (letzte Daten, die ich gefunden habe, sprechen von 4,1 Mio in 2019; 2021 waren es pandemiebedingt wohl nur noch 3,6 Mio, entspricht 6,3% https://www.handelsblatt.com/politi...im-1-4-fachen-durchschnittslohn/27289564.html). Ob das zu schnell ist, kann man drüber streiten.
Das Problem bei der Sache ist wohl, dass die Löhne stärker steigen als die Beitragssatzgrenze.
Also fordere bei der nächsten Gehaltsverhandlung einfach weniger.
Das hast du im anderen thread schon behauptet. Das gilt ab 2023 (und da auch nicht ewig). nicht ab 2020. 2021 und 2022 wurde anders als 2023 gerechnet. Nämlich mit einer milderungszone wo 2023 ein gleitzone ist. Deine schaubilder waren falsch, hättest du sie slebst nachgerechnet, wäre dir aufgefallen, dass dort, wo ein grenzsteuersatz von 47% angegeben war, dieser in den zahlen, die davor abgebildet waren, gar nicht zustande kamen….
Du hast die quelle mit gutem grund verschleiert, da bin ich mir sicher.