Steuersystem USA

MichaelBer

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In einem anderen Thread habe ich darüber gejammert, dass die Steuerlast in Deutschland zu hoch ist und somit Produktivität gelähmt wird.

Jetzt habe ich mir mal das Steuersystem in den USA angeschaut.

https://de.wikipedia.org/wiki/Einkommensteuer_(Vereinigte_Staaten)

Ist es mit so einer hohen Steuerlast, wie in Deutschland nicht irgendwo logisch, dass man einen Mangel an Fachkräften hat und diese nur schwer findet?

Was haltet ihr vom Steuersystem der USA?
Ich bin der Meinung, dass Deutschland von einer zu hochen Steuerlast erdrückt wird.
 
Kannst du den Zusammenhang mal erläutern? Also, wieso hohe Steuern die Produktivität hemmen.
Und wieso die Steuern bei uns zu hoch sind.
 
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Wenn es z.b. darum geht, Fachkräfte ins Land zu bekommen.

Wer aus dem Ausland, wer eine gute Ausbildung hat da Bock, in ein Land zu gehen, indem er sehr hoch besteuert wird?

Für den ist doch die USA, allein vom Steuersystem mal gesehen, die viel bessere Wahl.
 
Das nennt sich erstens nicht Produktivität und ist als alleiniger zu betrachtender Faktor praktisch wertlos.
Verdienst du lieber 2.000 Euro in Monat und zahlst 20 Prozent Steuern oder 2.500 und zahlst 30 Prozent?
 
Zuletzt bearbeitet:
MichaelBer schrieb:
Wer aus dem Ausland, wer eine gute Ausbildung hat da Bock, in ein Land zu gehen, indem er sehr hoch besteuert wird?
Du ziehst also lieber in ein Land, wo ein Gutteil deines (evtl. besseren) Gehalts für eine halbwegs vernünftige Krankenversicherung draufgeht, weil es so gut wie keine staatlichen Krankenversicherungsleistungen gibt?
Ein Land wo du schnell obdachlos werden kannst, wenn du mal arbeitslos wirst (und nicht so viel zur Seite legen konntest, dass du über die Runden kommst), weil es keine staatliche Arbeitslosenversicherung gibt (und schon gar keine Grundsicherung)?
In ein Land, in dem die meiste Infrastruktur (z.B. Stromleitungen, Eisenbahn) noch maroder sind als in D?
In ein Land wo die Lebenshaltungskosten in den Ballungsgebieten mit den guten Jobs deutlich höher sind als in München?
In ein Land wo es keinen nennenswerten Kündigungsschutz gibt?

Man kann vieles in unserem Land nicht toll finden, aber ich persönlich möchte in (fast) keinem anderen Land leben.
 
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die Steuerlast in Deutschland ist schon enorm und drückt auf den inländischen Konsum....

auf der andern Seite ist alles so massiv überlastet (Rente, KV, usw.) das es nur irgendwann knallen kann oder wir verschulden uns schön weiter.

->Ergo wie soll die Steuer runter ohne das Systeme platzen?



zum Thema Fachkräfte:
Entspannt sich langsam, weil wir in eine Rezession rutschen - weniger Aufträge = weniger Personalbedarf.
Ki Kompensiert da auch schon mehr als man so glaubt.

Zum Thema Schulden:
Schulden sind Scheiße auf lange Sicht für Staaten. Die USA bspw. wurde kürzlich von AAA auf AA+ reduziert.
Auf der andern Seite zeigt der Inflation Reduction Act viel wirkung, könnte man sich mehr abschauen.

usw. usw. usw.

was am Ende bleibt: Scheiss drauf, du wirst an diesen Tatsachen nichts ändern können. Bring deine Schäfchen ins trockene, was bleibt dir übrig.

Bist du jünger als 55? -> Stocks!
Keine Angst, nicht vom Volksglauben Aktien = Evil blenden lassen.

Und übrigens, irgendwann sind hohe Steuern zahlen was zum "angeben", denn nur wer "richtig" Kohle hat zahlt richtig (Kapitalertrags-)Steuern. Und das wird er mit gutem Gewissen tun, denn unser System ist teuer aber dennoch Weltklasse (Wo gibts solche Sozialleistungen? Wo fängt dich Papa Staat so auf wie hier wenn etwas nicht nach Plan läuft?)


Und mal als positiver Gegenfakt:
"
24.04.2023 EN

Die Vermögen privater Haushalte in Deutschland sind zwischen 2017 und 2021 gestiegen. So erhöhte sich das durchschnittliche Nettovermögen der Haushalte zwischen 2017 und 2021 um 83.600 Euro auf 316.500 Euro. Insbesondere bei Haushalten mit geringem Vermögen gab es relativ zum bisher vorhandenen Vermögen starke Zuwächse. Das geht aus einer Studie der Bundesbank hervor, die die Vermögen und Finanzen der Haushalte regelmäßig untersucht („Private Haushalte und ihre Finanzen (PHF)“).

Nicht jammern -> klotzen. Erfolg gehört den Optimisten.
 
Zuletzt bearbeitet:
MichaelBer schrieb:
Für den ist doch die USA, allein vom Steuersystem mal gesehen, die viel bessere Wahl.
Das Steuersystem ist doch nicht das einzige Kriterium. Wann musstest du z.B. schon einmal Urlaub nehmen, wenn du krank warst bzw. es wurde beim Überschreiten von 10 Krankheitstagen im Jahr dein Gehalt reduziert? Wie sieht es mit den Schulkosten/Universitätskosten aus, wenn aus den Kindern einmal etwas werden soll
Ein durchschnittlicher Amerikaner braucht ein höheres Gehalt als ein durchschnittlicher Deutscher, um ein ähnliches Level zu halten bzw. ein ähnliches Vorsorgelevel zu erhalten. Geschenkt wird dir gerade in den USA nichts...
 
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Problem in den USA: Sehr wenig Urlaub und keine Krankenversicherung.
Und teurer, mieten für 3 Zimmer sind mit 2000-4000$ normal. Je nach Ort.

In New York zahlt man für 1 Zimmer schon um die 3000$ wenn man nicht zu weit entfernt von der Stadt sein möchte.
1 Burger auf dem Foodmarkt in Brooklyn 18$ (ohne beilagen) und ein Eis mit 2 Kugeln 9$.

Das sind aktuelle Preise, war vor 2 Wochen dort und habe auch an Maklerbüros geschaut.

Denke alle Orte haben Vor- und Nachteile auf der Welt.
 
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Garbage in Garbage out.

https://smartasset.com/taxes/california-tax-calculator#VQWr8FnttS

Laut dem Rechner gehst du in Kalifornien nach Lohnsteuer mit 72k $ heim bei 100k $ Einkommen.
In Deutschland hast du 75k € nach Abzug der Lohnsteuer bei 100k € Einkommen.

Wo ist also das Problem? Wir zahlen sogar weniger Lohnsteuer :daumen: (selbst mit 950 € Soli ist es weniger).

Edit: Mir ist natürlich klar, dass da noch Sozialabgaben drauf kommen (RV, AV und KV). Diese Ausgaben hat man aber auch in den USA bzw. eine Gegenleistung.
 
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MichaelBer schrieb:
Was haltet ihr vom Steuersystem der USA?
Nicht viel, hab ich mich damit aber auch noch nicht sonderlich beschäftigt.

MichaelBer schrieb:
Ich bin der Meinung, dass Deutschland von einer zu hochen Steuerlast erdrückt wird.
Die Steuerlast in den skandinavischen Ländern ist noch höher als in Deutschland. Und jetzt kommt die Überraschung: Die USA stehen da nicht auf Platz 1.

Ich sehe als Problem in Deutschland eher die Steuerverschwendung.
 
MichaelBer schrieb:
Was haltet ihr vom Steuersystem der USA?
Nichts.
Es hat 40 Millionen Arme produziert.

MichaelBer schrieb:
Ich bin der Meinung, dass Deutschland von einer zu hochen Steuerlast erdrückt wird.
Die glücklichsten Menschen leben dort, wo die Einkommen am höchsten sind.
Meist sind da auch die Steuern am höchsten.
 
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Ich bin in den USA geboren und aufgewachsen. Bin 1985 mit der USAF nach Deutschland gekommen, eine Deutsche geheiratet und hier geblieben und ich bin SEHR froh hier zu sein und nicht drüben!

Deutschland ist nicht perfekt, das ist wohl kein Land der Welt, aber das Leben hier ist mMn viel, viel besser als in den USA; auch wenn einige wenige dort sehr gut leben.
 
Zuletzt bearbeitet: (eine, nicht ein Deutsche :) Flüchtigkeitsfehler :))
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MichaelBer schrieb:
Ich bin der Meinung, dass Deutschland von einer zu hochen Steuerlast erdrückt wird.
Das ganze ist ein Nullsummenspiel. Die BRD hat keine Gewinnabsicht für Vorstände oder Aktionäre.

Deutschland hat Kosten und Ausgaben. Entweder kürzt man die Ausgaben zusammen, oder man holt die fehlende Kohle über Schulden oder Steuern wieder rein.

Natürlich pisst es mich an, dass von einer Gehaltserhöhung im Spitzensteuersatz und mit Lohnnebenkosten fast die Hälfte verpufft. Aber deine Position zu einer "zu hohen" Steuerlast kann ich nicht nachvollziehen.
Klar würde ich auch gerne weniger Steuern zahlen, aber das schafft am Ende so viele gesellschaftliche Probleme, dass es das nicht wert wäre.
 
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h00bi schrieb:
Natürlich pisst es mich an, dass von einer Gehaltserhöhung im Spitzensteuersatz und mit Lohnnebenkosten fast die Hälfte verpufft.

Hast du mal konkrete Zahlen, wie deine Rechnung aussieht?
Ich kann die nämlich nicht nachvollziehen, wenn du auch von Lohnnebenkosten sprichst.
 
Das ist auch kein Ansatz der sehr erstrebenswert ist. Und auch mit einer der Gründe des US Steuersystems.

1699712137764.png
 
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MichaelBer schrieb:
Hast du mal konkrete Zahlen, wie deine Rechnung aussieht?
Im Spitzensteuersatz bist du ab 62.810€, das sind ~4650€ brutto bei 13,5 Gehältern.
Oder 5234€ brutto bei 12 Gehältern. Der Einfachheit halber rechnen wir mit 12 weiter.
Davon bleiben mit Steuerklasse 1 und ansonsten den Standardeinstellungen von https://www.brutto-netto-rechner.info/ ~3226€ netto übrig
500€ Gehaltserhöhung (6000€/Jahr) ergibt ein neues Netto von ~3500€, also 274€ mehr. Das sind 45,2% Abgaben. Das ist nah genug an der 50 um von "fast die Hälfte" zu sprechen.
 
MichaelBer schrieb:
Ist es mit so einer hohen Steuerlast, wie in Deutschland nicht irgendwo logisch, dass man einen Mangel an Fachkräften hat und diese nur schwer findet?
Ich denke schon, dass das ein Faktor ist und einige Länder (Niederlande? Dänemark?) haben glaube ich auch explizite Steuererleichterungen für einwandernde Fachkräfte. Das ist in Deutschland leider aus innenpolitischen Gründen undenkbar.

Ich denke mir, vor allem junge Fachkräfte bevorzugen lieber das hohe US-Gehalt als die Sicherheit eines deutschen Sozialstaates. Als Gutverdiener ist man tendenziell auch deutlich weniger betroffen von den Problemen in den USA. Es ist nicht unüblich, dass zum Arbeitsvertrag eine sehr gute Gesundheitsversicherung mit dazu gehört. Macht eine Kündigung während einer Krankheit aber doppelt problematisch, würde ich vermuten. Wobei die Gesetze eben stark schwanken, je nach Bundesland. Die Unterschiede bei den Gesetzen sind viel größer als zwischen den Bundesländern in Deutschland.

Ich glaube aber insgesamt ist die Sprache die größere Hürde und das man bei dem Thema erstmal ansetzen sollte. Und beim Bürokratieabbau.
 
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Ein Verwandter lebt in Florida mit seiner Frau schon seit 7-8 Jahren. Anfangs waren sie begeistert, dass sie dort umgesiedelt sind. Damals war das Wetter wohl entscheidend für die Auswanderung.
Heute? Sie wollen schnellstens wieder zurück in die alte Heimat. Es gibt viele Gründe dafür: Keine Gesundheitsversicherung, Lebensmittel sind dort viel teurer als hier. Miete? Ein Horror zu Vergleich hier bei uns. Das Steuersystem ist nicht viel mehr als uns: Hier 33 % und dort 26 %.
Wenn man vergleich was in Deutschland und USA im Monat übrig bleibt, kann man ja erahnen, denn viele Amerikaner leben auf Pump. Denn sie wollen besser da stehen als der Nachbar nebenan.
 
h00bi schrieb:
Im Spitzensteuersatz bist du ab 62.810€, das sind ~4650€ brutto bei 13,5 Gehältern.
Oder 5234€ brutto bei 12 Gehältern.

Eben nicht.
Der Steuersatz wird auf das zu versteuernde Einkommen angewendet.
Das ist nicht der Bruttolohn!
 
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