Streitthema in der Familie - Balkonkraftwerk und richtiges Nutzen

Skinner78

Cadet 2nd Year
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Hallo,

vorab: mein Balkonkraftwerk ist ordnungsgemäß im Marktstammdatenregister der Bundesnetzagentur und zuständigen Netzbetreiber angemeldet! Zur Zeit besitze ich noch den alten Stromzähler der rückwärts läuft. Zur Zeit wird das geduldet, dass das der Stromzähler machen darf.

Ich weiß nicht ob ich hier richtig bin, würde aber gerne meine Frage hier loswerden. Es geht darum das jemand behauptet das man Strom spart wenn tagsüber Energie vom Balkonkraftwerk geliefert wird und dabei ein elektronisches Gerät, wie zum Beispiel eine Waschmaschine, Geschirrspüler, etc läuft. An der These habe ich nichts auszusetzen.
Gleichzeitig wird auch die These aufgestellt, dass ich abends KEINEN Strom spare wenn sich das Balkonkraftwerk wg. Dunkelheit ausgeschaltet hat und dabei ein elektronisches Gerät läuft -ist ERST einmal was wahres dran.

Ich behaupte da es zur Zeit keine Rolle spielt, da ich einen alten Stromzähler habe, der keine Sperre zum "Rückwärts laufen" besitzt. Die Energie die ich am nächsten Tag benutzen würde, ist doch am Vorabend benutzt worden. Der Zähler dreht sich doch nur langsamer oder gar nicht wenn ich tagsüber ein Gerät einschalte. Da spielt es doch keine Rolle wann ich ein elektronisches Gerät laufen lasse oder irre ich mich da? Ganz anders würde es aussehen, wenn der Stromzähler ersetzt wird.

Es wäre schön wenn mich jemand aufklären könnte. Vielleicht kann mir jemand helfen? Ein schönes Restwochenende. Ich würde es gerne beweisen können um denjenigen aufzuklären.
Gruß - Daniel.
 
Mit Rückwärts drehendem Zähler sieht das ja tatsächlich etwas anders aus, mit Rücklaufsperre würdest du ja nicht verbrauchten Strom tagsüber verschenken. Das ist jetzt natürlich nicht der Fall, sofern der Zähler denn wirklich keine Rücklaufsperre hat. Afaik gibts auch noch analoge, die aber trotzdem ne Rücklaufsperre haben.

Also ja, bis zu nem Zählertausch bringt das natürlich dann auch was, wenn der denn Rückwärts läuft. Ob das deinen gesamten Verbrauch abends abdeckt ist natürlich wieder ne andere Frage, aber bemerkbar wird sich das dann auf jeden Fall machen.
 
es sind soviele die noch einen rücklaufenden Zähler haben. Eigentlich darf man dann keine BK betreiben, das kontrolliert aber mal wieder kein aas.
 
@Corto
Das wurde geändert. Zur Zeit ist es geduldet.
Meiner lief auch über ein Jahr rückwärts, weil der Energieversorger nicht aus dem Sack gekommen ist. Erst sollten wir warten bis die neue Webseite online ist, dann war irgend ein Fehler in unserem Datensatz auf der neuen Webseite, den sie nicht in den Griff bekommen haben .... ein Jahr lang.

Da ist es nur natürlich wenn der Gesetzgeber es übergangsweise duldet wenn der Zähler rückwärts läuft um die Energiewende voranzutreiben. Es gibt viel zu viele Leute mit einer Energie-Anlage, die sie nicht betreiben dürfen, weil der Energieversorger überlastest ist mit Neuanträgen.

Siehe: https://www.golem.de/news/gesetzent...re-monate-lang-zurueckdrehen-2306-175297.html
 
jo trotzdem. Kenne leute die haben jetzt schon das zweite obwohl nur eins erlaubt ist.
800W für 500€ und schön rückwärtslaufende Zähler.

und ich dulli guck in die Röhre :/
 
Wir versuchen aber unsere Energieintensiven Tätigkeiten in die Mittagsstunden zu legen um vom BK zu profitieren.

Gerade beim Brotbacken, Waschen und Staubsaugen und Kochen bringt das schon ein wenig übers Jahr.
 
@Corto

Es ist aber doch grad die Gesetzesvorlage im Umlauf, dass
-> 800W erlaubt werden
-> du so viele Balkonkraftwerke installieren kannst wie du magst
-> das die Leistung der Balkonkraftwerke nicht summiert wird auf eine normale PV Anlage
-> das Anmeldeverfahren deutlich vereinfacht wird

Rüste auf und dann kannst du nach Beschluss auch fleißig produzieren. ;)
 
Aber Achtung, die 800 Watt einspeiseleistung darf trotzdem nicht überschritten werden, aber z.B. 2 Wechselrichter mit je 400 Watt wären dann erlaubt bis 2kwp Solarleistung
 
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Hallo Skinner, die gleiche Frage habe ich mir am Anfang auch gestellt. Ich habe mein BKW Ende Juni angeschlossen und auch ordentlich angemeldet. Die ersten 2 Monate hing das Ding an einem alten Zähler, der noch rückwärts drehen konnte. Im September hat der Netzbetreiber alle alten Hauszähler auf 2-Richtungszähler umgestellt (eventuell habe ich ihn durch die Anmeldung darauf aufmerksam gemacht). Grundsätzlich wird, insbesondere von Herstellern immer viel versprochen: bis zu 800 KW im Jahr, bis zu 400 EUR Ersparnis im Jahr etc. Die Wahrheit liegt hier auf dem Platz, bzw. dem Standort und Deiner persönlichen Gegebenheiten.
1) Wo steht das Ding ? Im Idealfall wird von Südausrichtung, beschattungsfrei, um die 30 Grad Winkel etc. gesprochen. Dazu kommt dann aber wohl, das die Dinger ab 25 Grad Außentemperatur Leistung verlieren. Ebenso wenn Schnee drauf liegt oder Laub. Dazu kommt: Wo ist die nächste Steckdose ? Eventuell musst Du noch Kosten für neue Verdrahtung etc. in die Gesamtbetrachtung einbeziehen (verlängert die Amortisationszeit)
2) Was ist Deine Grundlast ? Wann fällt diese an ?
3) Wie hoch ist Dein Eigenverbrauch ? Wieviel erzeugten Strom nutzt du tatsächlich wann selber ?

Punkt 3 zielt auf Deine Frage. Wenn der Zähler rückwärts dreht, ist Dein persönliches Konsumverhalten völlig uninteressant. An meinem Beispiel: Ich habe, an einem normalen Tag ca. 200 Watt pro Stunde Grundlast (Kühlschrank / Technik / Aquarium / Standby-Betriebe), ab 8 Uhr gehe ich dann in mein Home-Office, Mittags kommt der Rest der Familie und der Verbrauch steigt (bei uns im Jahresschnitt 11,6 KW am Tag). An den alten Zählern steht drauf, wie viele Umdrehungen der Zähler für 1 KW Verbrauch benötigt. Also: Stoppuhr, warten bis der rote Balken kommt, Start, nach der ersten Runde Stopp -> dann hast du die Zeit für eine Umdrehung und kannst ausrechnen, wie lange es dauert, bis 1 KW "erdreht" wurde, oder wieviel Watt du in einer Stunde benötigst. Nun kommt das BKW ins Spiel. Aktuell dürfen diese maximal 600 Watt einspielen, die Module schaffen in der Regel aber jeweils 400 Watt max. Peak. Hast Du 2 Module könntest Du also 800 Watt momentane Leistung einspielen (begrenzt durch den Wechselrichter auf 600, diese Grenze wird bald auf 800 angehoben, weil Standard überall in Europa). Je nach Aufstellort, ist also der Ertrag gesetzlich und technisch begrenzt.
Bleiben wir in der Praxis. Ich habe keinen Platz, der mir den ganzen Tag optimale Bedingungen ermöglicht (die Module stehen im Garten. Bäume, Häuser, Sträucher -> Verschattung, je nach Sonnenstand nicht zu vermeiden. Also muss ich einen Tod sterben: Entweder ziehe ich in ein paar wenigen Stunden max Ertrag, oder versetze in Süd-/Südwest (da die im Garten stehen, kann ich die regelmäßig justieren) um einen gleichbleibenden, dafür geringeren Ertrag zu erzielen.
Nun zurück zum Zähler: Ab dem Zeitpunkt, wo der Ertrag augenblicklich höher ist, als die Grundlast, läuft der Zähler rückwärts (habe ich tatsächlich mal getestet (aber bitte nicht weitersagen)). Machst Du über 4 Stunden durchgehend 600 Watt (=2,4 KW), Deine Grundlast ist aber nur 200 Watt (=0,8 KW), dreht der Zähler 1,6 KW zurück (in diesem Modell). Verbrauchst Du diese gesparte Energie dann abends und in der Nacht, da Null Ertrag durch Sonne, aber Verbrauch durch TV und Kochen, steht der Zählersaldo dann auf Null. Du hast den ganzen Tag keinen Strom eingekauft ! 100% Autark
Nun kommt der Netzbetreiber und tauscht den Zähler. Was passiert ?
Dein Ertrag ist weiterhin 2,4 KW, dein Verbrauch aber nur 0,8. Nun dreht der Zähler aber nicht zurück, sondern spielt die 1,6 KW als Einspeisung ins Netz (ohne Ertrag, ohne Nutzen für Dich). Einfach weg. Nun kommt Deine Familie ins Spiel: Die schauen abends TV, die Kochen, die Zocken am PC...Du verbrauchst eine Menge Strom, aber hast keinerlei Ertrag mehr. Also ist der Saldo anders als zuvor nun negativ. Du kaufst zusätzlich Strom ein.
Deshalb kann es durchaus Sinn machen, den zu verschenkten Strom zu vermeiden: Spülmaschine Mittags laufen lassen, E-Bike Mittag neu laden etc. Also dann wenn der Ertrag hoch ist, auch den Verbrauch zu erhöhen. Dadurch dann abends und in der Nacht weniger verbrauchen und den Zukauf (das ist ja das eigentlich teure) minimieren.
Ich habe jetzt aktuell im September knapp 40 KW produziert, 1 KW wurde "verschenkt". Das kann man an den neuen Zählern ablesen. Jetzt im Herbst nimmt der potenzielle Ertrag sowieso langsam ab, ab November wird wahrscheinlich eh gar kein Überschuss mehr produziert. Für ein Gesamtjahr fehlen mir noch die Daten.
Auch unter meinen relativ schlechten Bedingungen werde ich etwas mehr als 400 KW im Jahr produzieren, dann amortisiert sich die Anlage nach 5 Jahren (15 weitere Jahre macht sie dann Gewinn).

Du hast also aktuell noch das Paradies: Richte die Dinger optimal aus und gehe auf Ertragsmaximierung. Später muss Du dann schauen. Es schadet deshalb auch nicht, sich mit seinem individuellen Verbrauchsverhalten auseinander zu setzen :-)
Sonnige Grüße
 
Wade71 schrieb:
Deine Grundlast ist aber nur 200 Watt (=0,8 KW), dreht der Zähler 1,6 KW zurück (in diesem Modell). Verbrauchst Du diese gesparte Energie dann abends und in der Nacht, da Null Ertrag durch Sonne, aber Verbrauch durch TV und Kochen, steht der Zählersaldo dann auf Null. Du hast den ganzen Tag keinen Strom eingekauft ! 100% Autark
Deine Rechnung mit den 1,6KWh Einspeisung, die durch den Rückwärtslaufenden Zähler mit Deinem Verbrauch verrechnet werden ist richtig.
Aber wie Du so auf "100% autark" kommen willst, ist mir ein Rätsel. Nehme ich mal 12 Stunden mit Nullertrag an, dann ist alleine die Grundlast für die Abend/Nacht/Morgenstunden schon 2,4KWh, also mehr als die 1,6KWh.

Ich habe eine "moderne Messeinrichtung" wo ich mit optischem Tastkopf meinen Verbrauch/Last ermitteln kann. Und mit der sieht man deutlich, dass selbst nachts, wenn alle schlafen, einiges an Verbrauch entsteht (z.B. Kühl- und Gefrierschank). Die meiste Grundlast haben wir am späteren Abend wenn Beleuchtung, Fernseher, etc. laufen.
 
Ja, klar. Das war zur Vereinfachung über die paar Stunden gerechnet. Ich habe ja selber 11 KW am Tag, das schafft kein BKW. Ich selber werde meinen Jahresverbrauch von 4300 auf 3800-3900 senken. Mehr nicht. Trotzdem ist man bei Rückwärtszählern ein paar Stunden autark, wenn die Sonne scheint. Wollte da nicht falsche Hoffnungen machen.
Ergänzung ()

Ich habe mir jetzt mal den Spaß gemacht und recherchiert, ob Autarkie tatsächlich möglich wäre. Zum Verständnis: Autarkie bedeutet, ich produziere 100% meines Eigenverbrauchs mit Solarenergie meines eigenen BKW.
Grundsätzlich ist klar: Das kann nur funktionieren, wenn der Grundbedarf über den Tag ziemlich gering ist. Laut google rechnet man für einen durchschnittlichen Single Haushalt mit 1.300 KW im Jahr (3,56 KW am Tag). Viele Hersteller versprechen "bis zu 6 KW Ertrag am Tag", da muss doch was gehen.....
Was brauche ich ? Sonne. Ebenfalls bei Google: Sonnenreichste Region in Deutschland ist Freiburg mit ca. 1.700 Stunden im Jahr.
Um auf meine 1.300 KW zu kommen müsste ich also pro Sonnenstunde 0,76 KW produzieren. Das ist mit der aktuellen Rechtslage in Deutschland (Limit 0,6) nicht möglich. Denken wir in 2024: Kommt die 800 Watt Regelung, könnte ich pro Stunde maximal 0,8 KW produzieren, ich benötige "nur" 0,76 für meine Autarkie.
Aber ist das realistisch ? Nehmen wir mal an, ich habe tatsächlich eine ideale Ausrichtung, 3 Module mit 410 Watt Peak und einen Wechselrichter, der auf 800 Watt Gesamtleistung drosselt. An einem sonnigen Juli Tag hätte ich wahrscheinlich 11-12 Stunden volle Leistung (11 * 0,8 = 8,8 KW). Weiterhin würde mein Zähler rückwärtsdrehen, also an diesem Tag 5,2 KW. Im Winter habe ich deutlich weniger Sonnenstunden und auch deutlich weniger Ertrag (im 10-Jahresmittel habe ich in Freiburg so um die 50 Stunden Sonne im Dezember). Dazu steht die Sonne niedrig. Der Ertrag nimmt ab, vielleicht nur noch 1 KW am Tag. Reichen die Sommermonate aus, um den Winter zu kompensieren ?
Ich glaube, das Autarkie bei optimalem Wetter und unter den genannten Bedingungen theoretisch möglich ist. Aber nur, wenn jedes Watt komplett in den Eigenverbrauch gelangt. Das geht nur durch Rückwärts im Sommer und konstanten Verbrauch im Winter. In der Realität wird das am Zähler, am Standort und am Wetter scheitern. Und das muss die Politik auch verstehen, wenn wir im Winter dann noch Strom für Wärmepumpen brauchen.
 
Zuletzt bearbeitet:
Wade71 schrieb:
Viele Hersteller versprechen "bis zu 6 KW Ertrag am Tag", da muss doch was gehen.....
Diese Aussage ist doch Unsinn. Du kannst dir auch 46kW aufs Dach ballern. Es begrenzt ja quasi nur die zur Verfügung stehende (Dach-)fläche.
Wade71 schrieb:
Ich glaube, das Autarkie bei optimalem Wetter und unter den genannten Bedingungen theoretisch möglich ist.
Dass rein mathematisch eine Autarkie möglich ist, wurde nie bestritten.
Und ansonsten geht das mit ganz viel Geld und Stromspeicher.
Wade71 schrieb:
In der Realität wird das am Zähler, am Standort und am Wetter scheitern. Und das muss die Politik auch verstehen,
Die Politik hat das bereits verstanden, nicht umsonst gibt es einen (nach wenigen Tagen komplett ausgeschöpftes!!!) Fördertopf für E-Auto-Ladestationen in Verbindung mit Photovoltaik.
Der Trend wird sein, dass das E-Auto als Stromspeicher für den Haushalt dient.
Das bringt natürlich nichts während der Arbeit im Büro oder dem Tagesausflug oder dem Urlaub, aber wenn man nicht zuhause ist gehts meist ja sowieso nur um die Grundlast von Kühlschrank und anderen Elektrogeräten.
Dafür ist es z.B. während der Arbeit im Home Office eine fantastische Lösung.
 
Es ging um Steckersolargeräte (Balkonkraftwerk), nicht um große Dachanlagen. Da ist bei 3-4 KW in der Realität am Tag Feierabend.
 
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