News Verwaltungs­digitalisierung: Unternehmen benötigen immer noch Fax und Papier

milliardo schrieb:
Das ist halt ein Problem des vielschichten föderalen Systems, bei dem alle Gebietskörperschaften in der vertikalen Ebene eigene Organisationshoheit haben.
Das merkt man leider nicht nur da. Die Vernetzung ist halt nirgends gegeben und die eine Hand weiß nicht, was die andere tut.
Dazu halt das jedes Land macht was es will, was wir während Corona deutlich gesehen haben.
 
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Das erinnert an eine der letzten folgen realer irrsinn.
Jemandem wird der Führerschein im Ausland geklaut und benötigt einen neuen. Wohnt mittlerweile in Australien und das konsolat kann nicht helfen. Er muss den neuen Führerschein in Person (!) in Deutschland abholen.

Andere Länder bekommen es hin sowas zu versenden.
 
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Wir setzen dort auf Digitalisierung, wo der größte Erwartungsdruck herrscht. Auch von den privaten Unternehmern/Partnern. Intern ist vieles analog und wird es erstmal auch bleiben, da keine Motivation besteht, funktionierende Prozesse zu erneuern. Hab mich anfangs darüber aufgeregt, aber mittlerweile damit abgefunden, eh nichts ändern zu können. 🤷‍♀️
 
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mannduro schrieb:
Fax ist ok. Braucht aber eine Automatisierung.
Sprich: Email als Fax schicken oder als Empfänger Digitalisiet in als Email erhalten.
Zumindest als Option.
Das gibt es doch schon lange. Bei uns auf Arbeit leitet der Fax-Server die Faxe an die jeweiligen Mitarbeiter an deren Mail-Adressen weiter. In die andere Richtung können wir per Outlook eine Mail auch als Fax verschicken. Privat geht sowas auch recht einfach, wenn man eine Fritz!Box verwendet.
 
Das Problem ist gar nicht, dass die Behörden nicht wollen. Aber sie sind halt an das Gesetz gebunden. Kein Handeln ohne und kein Handeln gegen das Gesetz. Grundlage jedes Verwaltungshandeln.
Die Versuche bspw. Widerrufe o.ä. per E-Mail im Interesse der Bürger*innen zu akzeptieren wurden durch Urteile oberster Landesverwaltungsgerichte zuletzt immer wieder gekippt. Die E-Mail erfüllt das im Gesetz geforderte Merkmal "schriftlich" nicht. Einzig eine digital signierte E-Mail wäre eine Möglichkeit, die verschiedene Behörden auch anbieten. Oder die eigentlich schon tote De-Mail mit entsprechender Kennzeichnung...
Aber eben nicht die einfache E-Mail.

Beispielhaft: https://openjur.de/u/2473179.html

Kurz: Der Bürger hat wohl Widerspruch per E-Mail eingelegt. In dem Fall hat die Behörde den Widersprich nicht akzeptiert. Dagegen hat der Bürger geklagt. Das OVG in NRW hat die Klage zurückgewiesen, da der Widerspruch aufgrund der Art der Einsendung nie wirksam war.

Also bleibt gerade dort, wo das Gesetz die Schriftform vorsieht, nur Post oder Fax. Und da ist das Fax dann halt auch noch schneller, als noch einen Brief zu schreiben, der dann erstmal in der Behörde noch drei Tage zirkuliert, bis er an der richtigen Stelle angekommen ist.

Die Politik ist gefragt. Sowohl Bundes- wie auch die Landespolitik. Die Rechtsgrundlage muss einfach her.
 
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electronish schrieb:
Als Göring-Eckhardt sagte: "„Unser Land wird sich ändern, und zwar drastisch. Und ich freue mich drauf!“

Meinte sie offenbar nicht die Digitalisierung. Manchmal muss man die Grünen beim Wort nehmen, und manchmal halt nicht.
Das Ressort ist FDP. Bei den Grünen bist du an der falschen Stelle. Aber irgendwer muss ja Schuld sein?
 
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Wenn jetzt noch konsequent alle Firmen nur noch Rechnungen per Mail versenden und das FA diese anerkennt, dann wäre unser Betrieb Papierfrei.

Die meiste Post bekommen wir von Behörden und staatlichen Stellen. Zum Glück haben die meisten Firmen auf E-Rechnung umgestellt.
 
Ich war heute bei der Zulassungsstelle wegen einer Ummeldung von einem in einen anderen Kreis (Umzug ohne Kennzeichenwechsel).

Trotz Onlinetermin musste ich mich mit allen anderen in der Schlange anstellen, dass ich überhaupt meinen ersten Wartezettel bekam 😄

Ich sag mal soviel:
Ich habe zum Schluss fünf Wartezettel gehabt, habe zwei Formulare am Klemmbrett ausgefüllt und habe 55 Minuten meiner Zeit verschwendet. Die Daten meines Termins wurden nicht abgefragt, aber mein Name auf einer ausgedruckten Liste abgehakt. Die Infos, was ich mitbringen soll, hatte zwei Fehler für den Vorgang.
 
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flappes schrieb:
Wenn jetzt noch konsequent alle Firmen nur noch Rechnungen per Mail versenden und das FA diese anerkennt, dann wäre unser Betrieb Papierfrei.
Ich bekomme seit Jahren alle Rechnungen nur noch per Mail, dennoch drucke ich die regelmäßig fürs Finanzamt aus, wenn es um Arbeitsmittel geht. :D
Ergänzung ()

Augen1337 schrieb:
Trotz Onlinetermin musste ich mich mit allen anderen in der Schlange anstellen, dass ich überhaupt meinen ersten Wartezettel bekam 😄
Also hättest du auch ohne Online-Termin einfach reinschneien können? Ohne Worte...
Augen1337 schrieb:
Ich habe zum Schluss fünf Wartezettel gehabt,
Wie bitte? In unserem Bürgeramt muss ich zwar auch manchmal von Pontius zu Pilatus rennen, aber ich muss initial nur einen einzigen Wartezettel ziehen.

Ich bin mal gespannt, wann die Zulassung eines Autos komplett online möglich sein wird. Vor oder nach meinem Renteneintritt 2046...
 
Andy schrieb:
Unternehmen sind beim Kontakt mit der Verwaltung in der Regel immer wieder auf Fax und Papier angewiesen, ergibt eine Umfrage des IT-Branchenverbands Bitkom.

Nicht nur Verwaltungen.

Auch das Mahnwesen wird noch per Post abgewickelt und es gibt sogar mindestens eine große Firma, die Rechnungen noch analog verschickt (Telekom).
 
mannduro schrieb:
Fax ist ok. Braucht aber eine Automatisierung.
Sprich: Email als Fax schicken oder als Empfänger Digitalisiet in als Email erhalten.
Zumindest als Option.
Den sonst müsste ich ja immer die PDFs erst drucken und durch das Gerät jagen ..

Quasi als Übergangslösung...

Habe früher pamfax genutzt. Lief bestens
wie bitte?
Ergänzung ()

Weyoun schrieb:
Das gibt es doch schon lange. Bei uns auf Arbeit leitet der Fax-Server die Faxe an die jeweiligen Mitarbeiter an deren Mail-Adressen weiter. In die andere Richtung können wir per Outlook eine Mail auch als Fax verschicken. Privat geht sowas auch recht einfach, wenn man eine Fritz!Box verwendet.
ja und es bleibt absolut unnötig.
 
Moritz Velten schrieb:
Auch das Mahnwesen wird noch per Post abgewickelt und es gibt sogar mindestens eine große Firma, die Rechnungen noch analog verschickt (Telekom).
Im B2C-Bereich habe ich Ewig keine Rechnung mehr per Post erhalten. Dunno wie Unternehmen das im B2B-Bereich handhaben. Bei Mahnungen geht es vermutlich vor allem auch um Rechtssicherheit. Da ist die Schriftform dann immer noch alternativlos. Auch hier fehlen einfach Rechtsgrundlagen, damit eben auch eine per E-Mail versandte Mahnung relativ rechtssicher in einem mögliche gerichtlichen Mahnverfahren ist...

"Gerichtsfest" muss es halt sein. Ein Jurist wird dir also immer raten, spätestens beim Mahnverfahren die Schriftform zu wählen.
 
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[...] viele Unternehmen [sind] unzufrieden mit dem digitalen Angebot der Verwaltungen [...] 94 Prozent [sehen darin] einen Bremsklotz für die Digitalisierung des eigenen Unternehmens
haben die anderen 6% etwas geraucht?
Sobald Behörden dabei sind, geht es zu wie in der Steinzeit
 
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electronish schrieb:
Als Göring-Eckhardt sagte: "„Unser Land wird sich ändern, und zwar drastisch. Und ich freue mich drauf!“

Meinte sie offenbar nicht die Digitalisierung. Manchmal muss man die Grünen beim Wort nehmen, und manchmal halt nicht.

Artikel gelesen?
Der Bund hat da wenig bei zu melden durch unser föderales System. Und noch dazu liegt das enstprechende Ministerium in FDP Hand.

Wenn ich mich gerade nicht verrechnet hab, hat die CDU seit Bestehen der BRD mit 52 Jahren den Großteil der Zeit das Kanzleramt besetzt, die Grünen genau 0. Dafür sind die Grünen dann angeblich immer ganz schön viel Schuld in unserem Land.
Ergänzung ()

|Moppel| schrieb:
Ich hoffe alle die meckern haben auch eine BundID. ;)

Bisher nicht. Hatte bisher nix, was ich damit hätte machen können.
Ich war froh, endlich mal eine Anwendung für den E-Perso gefunden zu haben (Login bei Arbeitnehmeronline), das haben die dann aber gerade im Oktober wieder abgeschafft.

Hab stattdessen Code und eine Pin in getrennten Briefen bekommen und musste Passwort + 2FA einrichten.
 
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Bei uns im Unternehmen ist alles papierlos, was nicht gesetzlich zwingend auf Papier muss und selbst das ist zu viel. Wenns dann an irgendwelche Zusammenarbeiten oder Schnittstellen zu Behörden bzw. öffentlichen Unternehmen geht merkt man wie viel rückständiger noch möglich ist. Da meldet man einen Arbeitsunfall an die Unfallkasse elektronisch über deren Portal, die schicken dann einem per Post schriftliche Unterlagen zu, die man ausfüllen muss, und ja im Original wieder zurückschicken muss - Nur weil es nicht um die Meldung an sich geht, sondern eine Arbeitsbrille ersetzt werden muss.. wow.

Und sollten wir es dann doch mal schaffen etwas "digital" hinzukriegen, dann macht jedes Bundesland sein eigenes Süppchen und das Eine ist schlimmer als das Andere. Als es um die Rückzahlung nach IfSG ging wegen Quarantäne, durften wir für drei Bundesländer (weil es sich nach Wohnort richtet, nicht nach Sitz des UN) drei verschiedene Systeme dafür nutzen, wovon eins schlimmer war als das andere.

Währendessen müssen Menschen in anderen Ländern Zeit ihres Lebens keine Behörde aufsuchen, weil alles digital läuft.
 
Autokiller677 schrieb:
Bisher nicht. Hatte bisher nix, was ich damit hätte machen können.

Ist leider auch wieder eine Henne - Ei Geschichte. Also einfach machen! :)

Steuererklärung wäre der Klassiker wo man den digitalen Perso gebrauchen kann.

Wenn es darum geht Portale für Bürger zu schaffen, dann hat auf einem Amt jemand der die BundID einführen will einfach bessere Argumente, wenn nicht nur 10% der Leute überhaupt angemeldet sind.

Am beste sollte es natürlichen Bundesweit angestoßen und geregelt sein, aber bis dahin...
 
Da ist die föderale Struktur halt wirklich hinderlich.
Eigentlich müsste die Regierung ein Projekt anstoßen, dass Standard-Behördensysteme anbietet, für deren Nutzung bei den Behörden es dann evtl einen Bonus gibt oder ähnliches.
Damit könnte man dann die Seuche aus Redmond von den Bürgerdaten fernhalten und eine souveräne Digitalisierung auf der Grundlage von Vertrauen und "Public Code for Public Money" vorantreiben...

Völlig falsch wäre da jetzt der gelbe "(hingepfusche) Digitalisierung first, Bedenken second"-Hirnfurz...
 
|Moppel| schrieb:
Steuererklärung wäre der Klassiker wo man den digitalen Perso gebrauchen kann.
Da hab ich halt noch eine Zertifikatsdatei für, vermutlich aus den Zeiten bevor da der e-Perso unterstützt wurde. Vielleicht stelle ich das mal um, wenn die Datei das nächste mal abläuft.
 
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Eine Partei die ins Parteiprogramm aufnimmt, dass sämtliche analogen Kommunikationswege mit per sofort einseitig eingestellt werden dürfen durch den "Konsumenten" aka Bürger, Unternehmen usw.. würde bei mir direkt gewählt werden. Und da wäre mir tatsächlich vollkommen egal, welche. Was (euch) dieser analoge Arbeitsbeschaffungsapparat an unnötigen Kosten über die Steuern aufzwängt ist echt nicht mehr feierlich.

Ab dem Moment wo alles mal vollkommen digitalisiert wäre, könnte man vermutlich div. Projekte lancieren die ermöglichen würden locker 80% vom Verwaltungsapparat abzuschaffen, da nicht mehr nötig.

Wenn ich mir Anschau mit welcher Fehlerquote die staatlichen "Qualitätsarbeitskräfte" so arbeiten, kann das jede Chat-KI aka ChatGPT etc. vermutlich binnen weniger Wochen Training besser, zuverlässiger, günstiger und schneller, sowie Anpassungsfähiger an neue Gesetzeslagen.

Incanus schrieb:
Dann könnte man aber ja gleich Emails nutzen. Es geht doch darum ein per Hand ausgefülltes oder zumindest unterschriebenes Dokument per Fax zu schicken.
Lässt sich ohne weiteres auch digital signieren, dafür gibts sogar schon Dienste die dich eindeutig Identifizieren durch Ausweis + Foto oder auch händischer Unterschrift via Stylus. Wenigstens die Möglichkeit dazu zu schaffen wäre erstrebenswert, heißt ja nicht dass es als einzige Option zur Verfügung stehen soll sodass Grossmütterchen Traudel aufgeschmissen wäre. Die Biometrischen Daten um das zu ermöglichen haben sie eh schon seit Jahren dank der anlasslosen Daten-Sammelwut. Etwas sinnvolles damit angefangen haben sie nach meinem Wissensstand jedoch noch nie.
Ergänzung ()

Termy schrieb:
föderale Struktur
Abschaffen.
 
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