Erste Details zum ATi R350

Thomas Hübner
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Während sich nVidia nun allmählich auf die Auslieferung erster GeForceFX-Karten einstellt, tätigt ATi die letzten Handgriffe am R350, dem Nachfolger des R300, welcher unter anderem im Radeon 9700 Pro seinen Dienst verrichtet. Das "Finale" Silizium soll angeblich in den nächsten Tagen bei ATi eintreffen.

Gerüchten zufolge würde ATi für den R350 gerne einen Chiptakt von 400 MHz sehen, welcher jedoch in der 0,15µm Fertigung, welche zuletzt für den Chip im Gespräch war, nur sehr schwer zu realisieren scheint. Betrachtet man den jetzigen, ebenfalls in 0,15µm gefertigtem R300 im Vergleich dazu, so lässt sich dieser auf einer Radeon 9700 Pro ausgehend von einem Takt von 325 MHz durchaus mit 350 MHz luftgekühlt betreiben, doch noch einmal 50 MHz mehr scheinen hier unrealistisch. Die 400 MHz sind somit, wenn überhaupt, nur durch eine feinere Fertigungstechnologie und dadurch geringer ausfallende Verlustleistung möglich. Wenn ATi tatsächlich diesen Takt ins Auge gefasst haben sollte, dann muss auch die 0,13µm Fertigung bei TSMC, von der auch nVidia Gebrauch macht, beschlossene Sache sein.

Neben einem höheren Chiptakt soll der R350 darüber hinaus mit 8 Rendering Pipelines mit jeweils zwei Textureinheiten ausgerüstet sein. Beim R300 existiert für jede Pipeline jeweils nur eine Textureinheit. Von dieser Errungenschaft werden vor allem alte Spieletitel profitieren, die nicht auf die Pixelshader der Grafikkarte setzen, moderne Titel lässt es dagegen eher kalt. Durch die zweite Textueinheit steigt auch die Anzahl der Transistoren von jetzigen 107 auf, Gerüchten zu Folge, 150 Millionen. Etwas mehr als 120 Millionen Transistoren erscheinen hierfür jedoch eher realistisch.

Der Speicher des R350 soll mit 800 MHz takten. Allerdings lässt sich dieser Takt noch nicht mit erhältlichen DDR-Chips realisieren. Das schnellste was derzeit in Massenproduktion gefertigt wird, sind 2,86ns Chips von Samsung, die für einen Takt von 350 MHz (700 MHz) vorgesehen sind, 2,5ns Chip für 800 MHz werden, den Produktseiten von Samsung zufolge, nicht einmal in geringen Stückzahlen gefertigt. Da ATi bereits mit dem R300 Grafikkarten als Prototypen mit DDR2-Speicher zeigte, sollte auch der R350 mit diesem Speichertyp umgehen können. Da sich DDR2-Chips für 400, 450 und 500 MHz bereits jetzt in der Massenproduktion befinden, wird ATi, möchte man tatsachlich einen Speichertakt von 400 MHz erreichen, unweigerlich auf DDR2 setzen müssen. Doch gerade dies scheint in Anbetracht der mehr als großzügig dimensionierten Speicherbandbreite des R300 beim Radeon 9700 Pro sehr fraglich. Mit 19,84 GB/s kann man, eines 256bit breiten Speicherinterfaces sei Dank, schon jetzt einen höheren Datendurchsatz aufweisen, als ihn der GeForceFX mit 1000 MHz DDR2 Speicher (16 GB/s) real liefern wird.

Ob des großen Spekulationscharakters derzeit im Netz florierender Meldungen bezüglich des R350 werden wir jedoch erst im März dieses Jahres Gewissheit haben, wenn die ersten Karten als Radeon 9900 Pro oder vielleicht 9800 Pro für ca. 400 Euro über den Ladentisch gehen.