Vom Mythos des „Google-PC“

Jirko Alex
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Gerüchte sind manchmal auch mit einem klaren Dementi schwer aus der Welt zu schaffen. Das mag daran liegen, dass man den globalen Riesen nur allzu gerne einen konspirologischen Führungsstil andichten würde. Es gibt aber auch Gerüchte, die einfach zu gut passen.

Eines dieser schön passenden, quasi mundgerechten Gerüchte ist jenes, das von einem kommenden „Google-PC“ berichtet. Entsprechende Meldungen wurden gestern von der Los Angeles Times verbreitet, die in Erfahrung gebracht haben wollte, dass der bekannte Suchmaschinenhersteller in Kooperation mit Wal-Mart und anderen Handelsketten einen günstigen PC ohne Microsoft-Betriebssystem auf den Markt bringen wolle. Dieser solle gar so günstig ausfallen, dass er unter der 200 US-Dollar-Marke vertrieben werden könne - Dank großer Kooperation von Google mit mehreren Hardwareherstellern und einem eigens entwickelten Betriebssystem.

Kurze Zeit nach der Veröffentlichung dieser Gerüchte folgten jedoch Dementi sowohl von Wal-Mart als auch von Google selbst. Dass damit noch nicht alles gesagt ist, ist zum Teil erneuten Meldungen aus Analystenkreisen geschuldet sowie auch der bevorstehenden Consumer Electronic Show (CES) in Las Vegas. So äußerte sich Internet-Experte Bill Arnaud gegenüber Light Reading, wie unsere Kollegen der Netzeitung zu berichten wissen. Er gehe demnach davon aus, dass Google früher oder später mit Hardware-Herstellern zusammenarbeiten werde, um mehr Kunden für seine Internet-Dienste zu gewinnen. „Google wird sich eher darum kümmern, diese Dienste zu entwickeln, als sich in direkte Konkurrenz zu Microsoft zu begeben“, so Arnaud.

Eine Zusammenarbeit mit Hardware- und Software-Herstellern macht noch keinen PC, es wäre aber ein erster Schritt in diese Richtung. Auch denkbar wäre ein vorerst kleineres Stück Hardware, das von Google demnächst angeboten werden könnte. Entsprechende Mutmaßungen im Dezember sagten Google jedenfalls die Entwicklung eines PDAs nach, der auf Google-Dienste zurückgreifen könne. Ebenfalls in diesen Zeitraum sind Spekulationen über so genannte „Google-Cubes“ einzuordnen. Das sind Boxen, die den Datenaustausch zwischen dem PC und dem Fernseher verwalten sollen. Die Liste des Produkt-Portfolios, das Google also nach Meinung verschiedenster Experten demnächst auffahren wird, ist lang.

Bei so viel Getuschel hinter vorgehaltener Hand bleibt nur die Hoffnung auf die CES in Las Vegas an diesem Freitag. An diesem Tag nämlich steht jene mysteriöse Präsentation an, auf der sich Larry Page, Mitgründer von Google, äußern wird. Das Thema dieser Präsentation ist bisher nicht bekannt. Es ist trotz aller Dementi also alles möglich und angesichts der zahlreichen Gerüchte wenig davon wahrscheinlich.

Da bleibt wieder mal nur: Abwarten, und Tee trinken!