Windows-RT mit Druckerproblemen
Wie aus den Kompatibilitätslisten der Hersteller Dell und Hewlett Packard hervorgeht, werden viele Drucker mit dem neuen Windows-RT gar nicht oder nur eingeschränkt funktionieren. Windows-RT nutzt die ARM-Architektur, was Microsoft dazu zwang, eine neue Druckertreiber-Architektur einzuführen.
Bereits im Sommer 2012 hatte Adrian Lannin, Microsofts Herr über alles, was druckt, scannt oder faxt, im Building Windows 8 Blog einen langen Eintrag zu den besonderen Erfordernissen an die Druckertreiber-Architektur unter Windows 8 und im speziellen an Windows-RT veröffentlicht.
Die v3 Treiber-Architektur, die seit Windows 2000 Verwendung fand, erlaubte den Druckerherstellern einen großen Freiraum bei der Implementierung von Treibern und Diensten für ihre Geräte. So wuchs der Platzbedarf für Druckertreiber unter Windows Vista auf 768 MByte.
Bei der Planung von Windows-RT wurde schnell klar, dass Microsoft ein neues Treibermodell brauchte. So wurde v4 aus der Taufe gehoben. Das neue Modell reduziert nicht nur den Platzbedarf auf 184 MByte sondern soll zudem die Abdeckung weit verbreiteter Drucker mit 2.500 direkt unterstützten Modellen auf 70 – 80 Prozent anheben. Windows Vista brachte es bei 4.200 unterstützten Modellen auf nur 55 – 60 Prozent der vermuteten installierten Basis. Platzsparend wirkt weiterhin die Tatsache, dass unter Windows-RT die User-Interfaces für Peripheriegeräte als Apps ausgelegt sind und nicht mehr im Treiber selbst stecken.
Die aktuellen Kompatibilitätslisten von HP und Dell weisen allerdings kurz vor der Markteinführung von Tablets mit Windows-RT viele nicht unterstützte Drucker und Multifunktionsgeräte auf. So sind bei Hewlett Packard von den 200 gelisteten LaserJet und ColorJet Modellen nur 34 gänzlich kompatibel mit Windows-RT. Unter Windows 8 auf der x86 Plattform sind hingegen die meisten Geräte vollständig unterstützt. Eine Liste mit kompatiblen Tintenstrahldruckern von HP liegt noch nicht vor. Ähnlich düster sieht es bei Dell aus, wo von 110 aufgeführten Druckern gerade einmal 32 Windows-RT vollständig kompatibel sind.
Auf PCWorld vertritt der Analyst Nathan Brookwood die Meinung, die Inkompatibilitäten könnten sich auch auf Scanner und Kameras ausdehnen. Die Hardwarehersteller seien unwillig, Treiber für ältere Modelle neu zu erstellen und bauen laut Brookwood darauf, dass Anwender neue Hardware kaufen, die von Microsoft für Windows-RT zertifiziert ist.