Intel geht gegen Haswell-OC ohne Z87-Chipsatz vor

Michael Günsch
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Nahezu alle namhaften Mainboard-Hersteller hatten in den vergangenen Wochen Intels Overclocking-Restriktion bei Hauptplatinen, die nicht mit dem Chipsatz-Flaggschiff Z87 bestückt sind, mit entsprechenden BIOS-Updates umgangen. Intel wird nun mit einer Maßnahme dagegen vorgehen.

Wie die französische Webseite Hardware.fr berichtete, plant Intel bereits in dieser Woche ein Firmware-Update herauszubringen, „das die Übertaktung von Prozessorkernen auf Z87-basierte Plattformen beschränkt“.

„Intel Plans to release a firmware update That limits processor core overclocking to Intel Z87 WW30'13 based platforms.“

Dem Wortlaut zu Folge würde das Update den vorherigen Status wiederherstellen: Die „K“-Prozessoren könnten somit erneut nur auf Mainboards mit Z87-Chipsatz über den nach oben offenen Multiplikator übertaktet werden.

Diese Beschränkung hatte zunächst ASRock mit dem Feature „Non-Z OC“ umgangen, das eine entsprechende Übertaktung auch auf Platinen mit H87 oder B85-Chipsatz möglich macht. Kurz darauf folgten ECS, Gigabyte, Biostar und Asus mit entsprechenden BIOS-Versionen.

Laut Hardware.fr sei allerdings noch unklar, in welcher Form das besagte Firmware-Update von Intel ausgeliefert werden wird. Sollten die Mainboard-Partner dieses nicht als BIOS-Update zur Verfügung stellen, könnte der Microcode dennoch als Betriebssystem-Update seinen Weg zu den Nutzern finden. Zudem sei denkbar, dass künftige „Haswell“-Prozessoren bereits „ab Werk“ mit dem entsprechenden Microcode versehen werden, mutmaßt die Webseite. Entsprechend würde der „Alleingang“ der Mainboard-Hersteller ein jähes Ende finden und „Overclocking“ wieder ein exklusives Feature des Z87-Chipsatzes werden, so wie es Intel vorgesehen hatte.

Auf Anfrage von ComputerBase bestätigte Intel das besagte Microcode-Update. Dieses wird demnach „die ursprünglich geplante Funktionalität wiederherstellen“, heißt es. Allerdings stünde jedem Nutzer frei, ob er das Update einspielt oder nicht. Die Aktualisierung geschehe in der Regel über ein BIOS-Update.

Demnach unternimmt Intel zwar eine Gegenmaßnahme, grundsätzlich gestoppt werden „Non-Z OC“ und Co. damit zunächst aber nicht, denn am Ende soll der Nutzer selbst entscheiden können, ob er sich für das Update entscheidet.

Die Vorgehensweise seitens der Mainboard-Partner kommentiert Intels PR-Manager Florian Ranner wie folgt:

Welche Produkte andere Unternehmen auf Basis unserer Produkte herstellen, ist diesen Unternehmen überlassen. Ganz grundsätzlich ist ein Betrieb außerhalb der Spezifikation von uns seit jeher nicht abgedeckt.

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    … schreibt seit 2009 über PC-Hardware wie Grafikkarten, Monitore und SSDs sowie über Forschung, Spiele und Wirtschaft.
Quelle: Hardware.fr

Ergänzungen aus der Community

  • oldmanhunting 23.07.2013 02:10
    Kann man auch anders sehen:
    Intel bietet für den normalen User der eine Grafikkarte einbaut den Mainstream Rechner, der bezahlbar ist und mehr als genug Leistung für den normalen Anwender oder Zocker hat. Wer mehr will muss halt Sockel 2011 kaufen und zahlt dafür auch dementsprechend mehr. Weiß nicht, was daran so verwerflich sein soll. Immer noch besser als nur eine Plattform und alle Zahlen mehr.
    Der Allgemeine Trend ist, dass man immer mehr Leistung will und wenn die nicht möglichst billig und schnell daher kommt wird halt gejammert. Braucht es aber wirklich mehr Leistung?

    Das übertakten auch mit Mehrkosten verbunden ist wie bessere Kühlung und besseres Board war schon immer so. Es sind ja schon einige billige 1050 Boards abgeraucht, weil man da halt mehr Strom gezogen hat als das Board abkonnte. Der Trend sich ein möglichst billiges Board mit einer K-CPU und dann mindestens 4,5Ghz zu erwarten ist einfach falsch und vom Hersteller so auch nicht gedacht.
    Sind wir doch einmal ehrlich: Wer glaubt mit einem billigen H87 Board für €70 die selben OC Eigenschaften wie mit einem Z87 Board für €200 zu bekommen hat das übertakten noch nicht so richtig verstanden.
  • mensch183 23.07.2013 07:16
    Das ist eine völlig richtige Maßnahme, die Leute die übertakten wollen haben sich auch das entsprechnede Board zu kaufen. "Higgs Boson, post: 14265539
    Richtig. Und das meine ich nicht aus Missgunst sondern aus ganz praktischen Gründen.

    Dank der Beschränkung des Übertaktens auf Z-Boards blieben Q/H/B-Boards zunehmend von hirntotem Übertakter-BlingBling verschont (fehldimensionierte, da im normalen Arbeitsbereich uneffektive Stromversorgung, abstruse Kühlkörperaufbauen usw.). Mir wäre es sehr lieb, wenn es dabei bliebe, also die Hersteller Q/H/B-Boards auf den Normalbetrieb optimieren können, weil Übertakten sowieso nicht geht.

    Sobald es eine für Endnutzer praktikable Möglichkeit zum Übertakten auf Q/H/B-Boards gibt, sorgt der Marktdruck dafür, dass die Hersteller das auch supporten und sich wieder einen Wettlauf mit Sinnlos-Features liefern. Wäre schade, wenn es wieder dazu käme.

    Sieht man wieder schön wie total künstlich mehr Geld verdient werden soll. "jackii, post: 14266488
    Tja, so funktinioniert Gewinnmaximierung leider. Kunden sind bereit, viel mehr für Produkt A zu zahlen, wenn eine eigentlich identische, aber künstlich verschlechterte Version von A unter dem Namen B direkt daneben im Schaufenster liegt. Wobei mich bei Intel nicht die gut begründbaren Übertaktsperren ärgern, sondern viel mehr das Abschalten von Features wie VT-d, Hyperthreading, TSX, ...