Die 40. Greenlight- & Crowdfunding-Woche im Rückblick

Andreas Schnäpp
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Unser regelmäßiger Rückblick fasst die interessantesten Neuheiten rund um Crowdfunding-Projekte und Neuerscheinungen abseits des Videospiele-Mainstreams zusammen. Dieses Mal im Fokus: 3D-Puzzle-Platforming aus Deutschland, jede Menge Angebote für Sparfüchse und nostalgische Endspurts.

TRI – mit Dreiecken zum Ziel

Der Grundgedanke hinter TRI ist einfach: Aus der Ego-Perspektive erkundet man Labyrinthe, Türme und Tempel mit der Hilfe von begehbaren dreieckigen Plattformen und löst dabei Puzzles. Der Kniff an der Sache: So lange sich die Füße auf den selbst erschaffenen Dreiecken befinden, kann die Erdanziehungskraft überwunden und selbst schwindelerregende vertikale Hindernisse erklommen werden.

Aktuell befindet sich der minimalistische, aber dennoch farbenfrohe 3D-Platformer in der Alpha-Phase. Das deutsche Entwicklerstudio Rat King Entertainment hat laut eigenen Aussagen schon 75% des Spiels fertiggestellt und hofft nun darauf, die restlichen 25% mit Hilfe der Community zu bewältigen. In diesem Sinne haben sie vor kurzem ein Update mit der Bezeichnung „Magical Monk“ für TRI veröffentlicht und sich auf Valves Greenlight Plattform gewagt. Nun buhlen die Entwickler um die Gunst der Spieler beim Greenlight Voting, wobei interessierte Spieler auch finanziell ihre Unterstützung auf der TRI Webseite im Gegenzug zum frühen Zugang zur Alpha des Spiels beisteuern können. 8 respektive 12 Euro kosten die beiden verfügbaren Versionen des Spiels und sind auf Desura einlösbar: In der teureren Variante liegt zusätzlich zum Spiel in einer DRM-freien Version für PC, Mac oder Linux auch noch der Soundtrack bei. Eine kostenlose Hörprobe zur Musikuntermalung der bisher von Rat King Entertainment veröffentlichten Spiele, bieten die Entwickler frei zum Download an. Ebenso steht auf Desura eine kostenlose Demo-Version für Unentschlossene zur Verfügung.

Sobald TRI grünes Licht von Valve und der Community erhält, werden Vorbesteller ebenfalls einen Code zum Einlösen auf Steam erhalten. Als Veröffentlichungszeitraum nennt das zweiköpfige Entwicklerstudio das vierte Quartal dieses Jahres oder Frühjahr 2014 – je nachdem wie viel Zeit und Ressourcen sie für die Entwicklung von TRI aufbringen können.

NotOnSteam.com – Entwicklern bei Greenlight helfen & Rabatte einstreichen

Das Konzept von NotOnSteam ist schnell erklärt: Über 60 Entwickler haben sich zusammengetan, um Aufmerksamkeit für ihre Spiele auf Greenlight zu generieren und interessierten Spielern im Gegenzug Rabatte für ihre frühe Unterstützung anzubieten. Realisiert wird der Verkauf der Spiele über die Verkaufsplattform des Humble Bundle Stores, dementsprechend landen 95% der Gelder direkt bei den Entwicklern im Gegensatz zu den sonst üblichen 70% bei größeren Vertriebsplattformen wie Steam oder GoG. Ein Großteil der teilnehmenden Spiele wird Unterstützern bei Veröffentlichung auf Steam kostenlos einen Code zum Einlösen bereitstellen, sofern sich Spieler dazu entscheiden jetzt schon zuzuschlagen.

Unter anderem mit dabei ist Tower of Guns. Hinter dem etwas generisch klingenden Titel des Spiels verbirgt sich ein knüppelharter Egoshooter, der besonders Quake-Spielern und Freunden herausfordernder Rogue-likes gefallen könnte. Der Entwickler selbst beschreibt sein Spiel als eine Mischung aus The Binding of Isaac und Doom 2: Zufällig generierte Räume, Gegner, Powerups und Bosse sorgen für ein immer „frisches“ Spielerlebnis beim Erklimmen des mit Gegnern vollgepackten Turms. Waffen können hochleveln und dank zufälliger Powerups komplett neue Eigenschaften erhalten. So wird beispielsweise aus einem Raketenwerfer beim Aufheben eines Shotgun-Powerups plötzlich eine Raketen-Shotgun. Vor kurzem hat das Spiel den Alpha-Build 0.56 erreicht und ist damit zu 56% fertiggestellt.

In jedem Fall lohnt es sich etwas durch das bunt gemischte Angebot zu stöbern, da viele Titel mit bis zu 50% rabattiert sind und vor Veröffentlichung kaum günstiger zu erstehen sein werden. „Race the Sun“ aus dem 38. Wochenrückblick ist beispielsweise ebenfalls mit an Bord und bekam im Verlauf dieser Woche grünes Licht von Valve. Der NotOnSteam-Sale läuft noch knapp drei Tage.

Hyper Light Drifter – Greenlight erfolgreich & Endspurt bei Kickstarter

Valve gab diese Woche 32 weiteren Spielen auf Steam grünes Licht, darunter diesmal auch Hyper Light Drifter. Mit Hilfe von über 17.884 Unterstützern konnte das Projekt mittlerweile eine Summe von mehr als 450.000 US-Dollar sammeln und befindet sich damit nicht nur auf bestem Weg in Richtung heimischer PCs, sondern auch einer Vielzahl von Konsolen. Zu den jüngst geknackten Etappenzielen gehören u.a. weitere offline- sowohl online-„Challenge Modes“, Unterstützung in Form eines weiteren Entwicklers sowie „erweiterte Spielumgebungen“. Eine Version für die Ouya-Spielkonsole soll folgen.

Mit sechs verbleibenden Tagen nähert sich die Kickstarter-Kampagne dem Endspurt, wobei eine Version für die Wii U ab 550.000 US-Dollar in Aussicht steht. Interessierte Spieler, die nicht im Besitz einer Kreditkarte sind, können das Projekt nun ebenfalls ab einem Spendenbetrag von 15 US-Dollar auf der offiziellen Webseite unterstützen. Die Bezahlung wird dabei über ein Widget des Humble Stores abgewickelt, das vielen Käufern bisheriger Humble Bundles bekannt sein dürfte.

Mighty No. 9 – 4 Millionen US-Dollar geknackt

Keiji Inafunes geistiger „Mega Man“-Nachfolger konnte, zusammen mit über PayPal gesammelten Spenden, zum Ende der Kickstarter-Kampagne die 4-Millionen-Marke knacken. Damit stehen neben Versionen für PC-, Mac- und Linux-Systeme auch Versionen für aktuelle sowie Next-Gen Konsolen und Handhelds auf dem Plan. Zu den letzten Etappenzielen gehörte unter anderem eine Version für PlayStation Vita und Nintendo 3DS.

Ferner gaben die Entwickler bekannt, dass man sich zur Umsetzung des Titels für die Unreal Engine entschieden habe und präsentierte sogleich ein kleines Teaservideo, welches das Team innerhalb von einer Woche mit Platzhalter-Assets und -Animationen zusammengestellt hat. Das Video repräsentiert das finale Produkt jedoch in keinster Weise und soll nur einen kleinen Einblick bieten, wie die ersten Schritte der Entwickler mit der Spiele-Engine aussehen:

C-Wars – Demo-Version verfügbar

C-Wars war eines der 100 Spiele, denen Valve Ende August Zugang zur digitalen Vertriebsplattform gewährte. Im April dieses Jahres wurde das Spiel, das die Entwickler selbst als eine Mischung aus „Cyberpunk apocalypse roguelike“ und Echtzeit-Strategiespiel im Pixelart-Stil beschreiben erfolgreich auf Kickstarter finanziert. Vor Kurzem haben die Entwickler eine kostenlose Demo-Version des Alpha-Builds 1.6 von C-Wars auf ihrer Webseite für PC-, Mac- und Linux-Systeme bereitgestellt. Die rund 15 MB große Demo soll Spielern erste Eindrücke des komplexen Kampfsystems ermöglichen und verzichtet dementsprechend auf jegliche Sounduntermalung.

Bisher steht noch kein offizieller Veröffentlichungstermin fest, jedoch befinden sich zusätzlich zu den schon genannten Plattformen auch Versionen für Android Tablets, Nintendo 3DS und PlayStation Vita in Entwicklung.

River City Ransom: Underground – auf der Zielgeraden

Die kanadische Spieleschmiede Conatus Creative arbeitet an einem offiziell lizenzierten Nachfolger zum 1990 auf dem NES veröffentlichten River City Ransom, einem Beat'em-Up mit Rollenspiel-Elementen, das seither diverse Remakes auf unterschiedlichen Plattformen erhielt.

Aktuell befindet sich die Kickstarter-Kampagne auf ihrer Zielgeraden mit knapp 172.500 von den ursprünglich benötigten 180.000 kanadischen Dollar und drei verbleibenden Tagen. River City Ransom: Underground soll das NES-Flair des Klassikers neu aufflammen lassen, das zugrundeliegende Kampf- und Physiksystem jedoch in angepasster und zeitgemäßer Form auf den PC bringen. Den Soundtrack zum Spiel steuert Rich Vreeland bei, welcher so manchem Spieler unter dem Künstlernamen Disasterpiece aufgrund der Musikuntermalung zu FEZ bekannt sein dürfte. Ab einer Spende von 15 kanadischen Dollar erhalten Unterstützer die Vollversion des Spiels sowie einen Code für eine beliebige digitale Vertriebsplattform. Nach Erscheinen des Spiels wollen die Entwickler zudem die Quellcodes für die auf MonoGame basierende Spiele-Engine frei verfügbar machen und eine einfache Modifizierbarkeit gewährleisten.