Hasselblad HV ist erste Kleinbild-DSLT aus Göteborg

Jan Wichmann
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Der schwedische Kamerahersteller Hasselblad, der sich seinen Namen im Bereich der Mittelformatkameras machte, erschließt ein neues Produktsegment und präsentiert nun seine erste Kleinbildformatkamera. Die neue Hasselblad HV basiert größtenteils auf der bereits bekannten Sony Alpha 99.

Die insbesondere unter Profis sehr begehrte Firma Hasselblad beschreitet neues Territorium und verbaut erstmals einen circa 36 × 25 Millimeter großen CMOS-Vollformatsensor mit 24,3 Megapixeln in einer digitalen Single-Lens-Translucent-Kamera (SLT), der bereits in der Sony Alpha 99 zum Einsatz kam. Auch bei weiterem Betrachten wird schnell klar, dass die Sony-Kamera als grundlegende Basis für die neue Hasselblad HV diente. Das zeigt sich an der Lichtempfindlichkeit des Sensors von ISO 50 bis 25.600, der Serienbildgeschwindigkeit von bis zu sechs Bildern die Sekunde und an der internen Bildstabilisierung. Das Autofokussystem arbeitet mit insgesamt 121 Fokuspunkten, wovon elf als Kreuzsensoren fungieren. Die Verschlusszeiten reichen von 30 Sekunden bis hin zu einer 1/8.000 Sekunde, wobei der Verschlussmechanismus, wie bei Profikameras üblich, bis zu 200.000 Zyklen durchhalten soll. Wie bereits erdenklich, setzt Hasselblads Sprössling auf einen zu Sony-Objektiven kompatiblen Anschluss.

Für Videosequenzen stehen der Hasselblad HV verschiedene Einstellungen zur Verfügung. Die Aufnahme im Full-HD Format kann wahlweise mit 25, 30, 50 oder 60 Bildern die Sekunde im AVCHD-2.0-, im PAL- oder NTSC-Format erfolgen. Die Kamera verfügt über ein eingebautes und im Aufnahmepegel justierbares Stereomikrofon, einen Kopfhöreranschluss und einen per Adapter verwendbaren XLR-Anschluss zur Nutzung externer Mikrofone. Für Speichermedien stehen der HV gleich zwei Steckplätze zur Seite, diese können neben SD-Karten auch mit Memory Sticks von Sony gespeist werden.

Hasselblad HV

Gegenüber einer klassischen Spiegelreflexkamera entschied sich Hasselblad für die von Sony bekannte SLT-Technik. Der interne Spiegel ist fixiert und teilweise lichtdurchlässig. Das einfallende Licht fällt größtenteils auf den Sensor, aber auch auf das Autofokussystem. Auch typisch für diese Methode ist der Wegfall des optischen Suchers, der für die Hasselblad HV durch einen elektronischen OLED-Sucher mit rund 2.360.000 Bildpunkten ersetzt wurde.

Äußerlich hebt sich das HV-Gehäuse jedoch deutlich von Sonys Basis ab. So zählen neben der weit verbreiteten Magnesiumlegierung auch Titan und Aluminium zu den verarbeiteten Materialien. Auch die besondere PVD-Gehäusebeschichtung, die die Oberfläche verschleißarm machen soll, zeigt klare Abweichungen von der Basis. PVD steht für ein Beschichtungsverfahren unter Vakuum, das durch physikalische Gasphasenabscheidung realisiert wird.

Von Sony bekannt ist das klappbare Display mit einer Diagonale von drei Zoll und einer Auflösung von 1.228.800 Bildpunkten. Aufgrund der SLT-Technik kann der Nutzer bereits vor der Aufnahme sehen, wie sich die Aufnahmeparameter auf das Bild auswirken. Auf einen eingebauten Blitz müssen potentielle Käufer verzichten.

Die Hasselblad HV samt Zubehör kommt mit einem Zeiss Vario-Sonnar-T*-2,8/24-70-ZA-Objektiv in einem speziellen Kamerakoffer auf den Markt. Dieser garantiert laut Hasselblad einen effektiven Schutz gegen sämtliche Umwelteinflüsse wie Staub, Wasser, Erschütterungen oder chemische Stoffe und widersteht extremen Wetterbedingungen im Bereich von minus 40°C bis 80°C. Als Set-Preis nennt Hasselblad den stolzen Preis von 8.500 Euro exklusive Mehrwertsteuer.

Alternativ ist die Sony Alpha 99 bereits ab rund 1.900 Euro und das Objektiv Zeiss Vario-Sonnar T* 2,8/24-70 ZA ab rund 1.800 Euro erhältlich.