AMD Athlon 5350 im Test: Der 8-Watt-Selbstbau-PC

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Volker Rißka
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Fazit und Empfehlung

Was der A6-5200 auf Basis von „Kabini“ im Mai 2013 für Notebooks bot, holt AMD mit dem Athlon 5350 als Flaggschiff mit lediglich 50 MHz mehr Takt knapp ein Jahr später in den Desktop-PC.

Für 45 Euro zuzüglich Mainboard ist das Topmodell am Ende zwar immer noch günstig, muss sich bei diesem Preis aber mit ganz anderen Konkurrenten auseinander setzen, als AMD sie in Form von Intels „Bay Trail“ ausgesucht hat. Denn für den besagten Preis gibt es bereits sockelbare Celeron und Pentium auf Basis von „Ivy Bridge“ und „Haswell“ sowie die großen APUs von AMD.

Im hausinternen Duell hat der Athlon 5350 die Modelle A4- und A6- aus der „Trinity“- und „Richland“-Serie im Preisbereich von 30 bis 40 Euro dank seiner vier Kernen allerdings im Griff. Auch ist er unterm Strich weitaus effizienter. Im eigenen Haus ist die Produktplatzierung also gelungen.

AMD Athlon 5350 „Kabini“
AMD Athlon 5350 „Kabini“

Und auch gegen den von AMD ausgesuchten Hauptkonkurrenten, Intels „Bay Trail“, steht „Kabini“ gut dar. Die Leistung ist in vielen Belangen höher, das Featureset dank AES und AVX ein größeres, die Leistungsaufnahme rangiert auf einem ähnlichen Niveau. Im Leerlauf liefert die Kombination aus einem 75-Watt-Netzteil mit dem Mini-ITX-Board von MSI mit nur 8 Watt Verbrauch eine sehr überzeugende Vorstellung ab. Beim Preis begegnen sich Pentium J1900 inklusive Mainboard und Athlon 5350 mit Mainboard auf nahezu identischem Niveau. Auch in diesem Fall passt die Produktplatzierung.

Auch ein Celeron G1620 auf Basis von „Ivy Bridge“ plus Mainboard beginnt allerdings bereits bei 60 Euro, in der Klasse darüber gibt es den Pentium G3220 plus Mainboard ab 80 Euro. Dieses „Haswell“-Gespann ist deutlich schneller als der Athlon 5350, wenn es um CPU-Leistung geht, hat aber bei grafiklastigen Anwendungen stets das Nachsehen. Auf einem passenden ITX-Mainboard mit kleinem Netzteil wird keine der Plattformen ein echter „Stromfresser“. Hier droht dem Neuling letztendlich die größte Konkurrenz.

Insgesamt liefert „Kabini“ im Desktop ein überzeugendes Bild im Einsteigersegment ab. Spät ist es allerdings geworden, in weniger als vier Wochen startet der Nachfolger. Es bleibt zu hoffen, dass dessen Start nur für kurze Zeit dem Notebook-Sektor vorbehalten bleibt, damit „Mullins“ und „Beema“ den Abstand zu Intels „Bay Trail“ noch weiter vergrößern und die Lücke zu den kommenden Einsteiger-„Kaveri“ schnell schließen können. Zum Ende des Jahres wird Intel darüber hinaus mit 14-nm-CPUs kontern; noch einmal elf Monate mit 28-nm-Produkten in dem Umfeld kann sich AMD deshalb nicht leisten.

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