AMD Radeon: R9 M370X im MacBook Pro 15" ist drei Jahre alt

Volker Rißka
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AMD Radeon: R9 M370X im MacBook Pro 15" ist drei Jahre alt

Das diese Woche enthüllte neue MacBook Pro mit 15-Zoll-Retina-Display setzt als größte Neuerung zum Vorjahresmodell wieder auf eine Grafiklösung von AMD. Da sich beide Hersteller über die Technologie ausschweigen, mussten erste Käufer herausfinden, was wirklich dahinter steckt. Und die staunten nicht schlecht.

Hinter der neuen Bezeichnung AMD Radeon R9 M370X verbirgt sich ein drei Jahre alter Chip. Durch die ständigen Rebrand-Aktionen beider Grafikkartenhersteller, insbesondere im Notebook/OEM-Segment, weiß jedoch kein Käufer mehr, was er wirklich bekommt. Die Hersteller selbst antworten auf die Frage des Warums stetig damit, dass OEM-Fertiger das so wollen. Für sie selbst ist es jedoch auch eine gute Gelegenheit, ältere Chips loszuschlagen und neuere Lösungen verzögert in den Markt zu bringen.

Bei der „neuen“ AMD-Grafikkarte im MacBook Pro handelt es sich nun um einen Chip aus der Familie Cape Verde, die im Februar 2012 als Radeon HD 7770 und HD 7750 vorgestellt wurde. Diese basiert auf der ersten Generation der Graphics-Core-Next-Architektur (GCN), die 2011 enthüllt wurde und lässt sich anhand der Device-ID 6821 eindeutig identifizieren und dem besagten Chip zuordnen. Anhand des Tools GPU-Z wurden darüber hinaus die technischen Daten bestätigt: 640 Shader bei einem GPU-Takt von 800 MHz werden von 2 GByte GDDR5-Speicher mit einem effektiven Takt von 4.500 MHz unterstützt.

AMD Radeon R9 M370X zeigt altbekannte Device-ID
AMD Radeon R9 M370X zeigt altbekannte Device-ID (Bild: Reddit-Nutzer ootan)
GPU-Z-Daten der Grafiklösung
GPU-Z-Daten der Grafiklösung (Bild: Anandtech)

Gegenüber der Vorgänger-Grafiklösung im MacBook Pro 15 Zoll, der Nvidia GeForce GT 750M, ist Cape Verde größer, aber auch performanter – ungefähr der Vergleich zwischen einer GTX 650 und dem Mittelwert zwischen HD 7750 und 7770 im Desktop. Auf der anderen Seite ist der Chip auch etwas stromhungriger, durch die angepassten Taktraten im Notebook kann diesem jedoch deutlich entgegengesteuert werden. Zudem sind in den drei Jahren seit Bestehen dieser GPU zusätzliche Optimierungen in den 28-nm-Prozess geflossen, sodass die Chips heute deutlich weniger Strom für die gleiche Leistung aufnehmen können.

Was genau die Grafiklösung im neuen MacBook Pro 15 Zoll gegenüber dem Nvidia-Modell besser kann und zu welchem Preis, müssen jedoch erst unabhängige Tests herausfinden. Ein Quantensprung ist aber keinesfalls zu erwarten, auch wenn die neue Bezeichnung dies zumindest zum Teil erst einmal verkaufen will. Interessant wird es zudem zu beobachten, was die nächste Generation bereithält. Denn während die Prozessoren im Herbst auf die zweite Generation an 14-nm-Produkten wechseln, sind echte neue Einsteiger- und Mittelklasse-Grafiklösungen, die zumeist bei Notebooks zum Einsatz kommen, sowohl bei AMD als auch Nvidia nicht auf dem Schirm. Die Verwendung alter Chips könnte deshalb in diesem Marktumfeld noch länger anhalten.