Mozilla: Nightly Builds der neuen Browser-Engine Servo

Ferdinand Thommes
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Mozilla: Nightly Builds der neuen Browser-Engine Servo
Bild: Mozilla

Mozilla hatte zum Jahresbeginn für Juni eine technische Vorschau der komplett neuen Browser-Engine Servo versprochen. Diese ist nun verfügbar. In ersten Nightly Builds sind sowohl Servo als auch eine passende UI namens Browser.html verfügbar. Servo ist in Mozillas Programmiersprache Rust realisiert.

In der Ankündigung erklärt Mozilla, Servo sei zwar noch nicht völlig Web-kompatibel, es sei jedoch an der Zeit, den Anwendern einen Vorgeschmack zu liefern und Rückmeldungen zu sammeln. Derzeit sind nur Pakete für Linux und OS X verfügbar, solche für Windows und Android sollen jedoch bald folgen. Um die Interaktion mit der Browser-Engine zu vereinfachen, wird eine HTML-basierte Oberfläche mit ausgeliefert.

Für handverlesene Webseiten

Für die jetzige technische Vorschau wurde eine Handvoll Webseiten optimiert, darunter Wikipedia, Reddit und Hackernews, die Suchmaschine Duck Duck Go sowie GitHub und Ars Technica. Zudem werden einige Grafik-Demos angeboten. Mozilla warnt jedoch derzeit ausdrücklich davor, Servo auf besonders sicherheitsrelevanten Seiten wie etwa beim Online-Banking einzusetzen. Sicherheitsaudits stehen derzeit noch aus, werden aber als eines der nächstes Ziele angegangen.

Für Servo optimiert
Für Servo optimiert (Bild: Mozilla)

Langfristiges Forschungsprojekt

Mozilla arbeitet in Form eines Forschungsprojekts bereits seit 2012 zusammen mit Samsung an Servo. Die Browser-Engine entstand parallel mit der Programmiersprache Rust und stellt somit das erste größere damit realisierte Projekt dar. Der Aufwand, der bei der Erstellung der neuen Engine betrieben wird, die Gecko möglicherweise einmal komplett ablösen soll, ist gewaltig. Er soll sich laut Mozilla dadurch rechtfertigen, dass in Rust geschriebener Code modernen CPU-Architekturen mit vielen Kernen eher Rechnung trage als etwa in C++ geschriebener Code.

Servo Benchmark
Servo Benchmark (Bild: Mozilla)

Rust bietet programmiertechnische Vorteile

Zudem soll Servo hoch parallel arbeiten, indem Komponenten wie das Rendering, Layout, HTML-Parsing und Dekodieren von Bildern gleichzeitig als isolierte Aufgaben abgearbeitet werden. Dabei soll Servo um ein Vielfaches schneller arbeiten als Gecko, was in ersten Benchmarks auch bereits belegt werden konnte. Auch der Sicherheitsaspekt spricht laut Mozilla für Servo und Rust, da Sicherheitsmerkmale leichter zu implementieren seien. Zudem sind bei Rust Speicherzugriffsfehler und Pufferüberläufe ausgeschlossen.

Servo soll nicht als Ersatz von Gecko dienen, sondern diesen Stück für Stück verbessern. Wie weit dieser Prozess des stückweisen Ersetzens gehen wird, ist dabei noch unklar. Der Prozess, der sich vermutlich über Jahre hinziehen wird, soll aber noch in diesem Jahr damit beginnen, dass Teile von Servo zu Gecko hinzugefügt werden. Interessierte können Servo bereits unter Linux und OS X testen.

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