Nokia McLaren: Eingestelltes Flaggschiff lässt sich ohne Berührung bedienen

Mahir Kulalic
19 Kommentare
Nokia McLaren: Eingestelltes Flaggschiff lässt sich ohne Berührung bedienen
Bild: Windows Central

Im Jahr 2014 stellte sich das gerüchteweise gehandelte Nokia McLaren als Prototyp für ein Flaggschiff mit Windows Phone 8.1 raus, der noch vor Marktstart abgesagt wurde. Ein neuer, umfangreicher Bericht zeigt das Modell und gibt Einblick in eine Gestensteuerung, durch die das Display Fingerbewegungen ohne Berührung erkennt.

Der Bericht von Windows Central geht auf Basis eines der wenigen Geräte für Microsoft-Mitarbeiter zudem auch tiefer auf die technischen Spezifikationen ein. Unter der Haube aus Aluminium steckt Hardware, die bereits vom Lumia 1520 und 930 bekannt war. Dazu zählen ein Qualcomm Snapdragon 800, zwei Gigabyte RAM und 32 Gigabyte Speicher inklusive microSD-Slot. Das 5,5-Zoll-Display setzt auf eine Auflösung von Full HD (1.080 × 1.920 Pixel, 401 ppi). Die stark hervorstehende Kamera erinnert an das Lumia 1020, die Kamera soll aber auf eine Auflösung von 20 statt 41 Megapixel setzen.

Das Display identifiziert Finger ohne Berührung

Die Besonderheit des McLaren macht aber viel mehr eine 3D Touch genannte Gestensteuerung aus. Sensoren im Display erkennen die Position von Fingern und ermöglichen somit die Nutzung von Gesten. Ein Einsatzzweck davon sind Live Tiles, die sich ausbreiten (Mix View), wenn der Finger über die Kachel gehalten wird. Am Beispiel des Internet Explorer zeigt sich, wie Schnellzugriffe auf Tabs oder Favoriten ausgeklappt werden. Ein weiteres Beispiel ist eine Kamera-Software, die die Einstellungen erst aufruft, wenn der Finger über das Display gehalten wird. 3D Touch im Nokia McLaren erkennt dabei auch mehrere Finger.

Nokia McLaren im Detail
Nokia McLaren im Detail (Bild: Windows Central)

Durch eine weitere Geste bleibt das Display eingeschaltet, solange das Smartphone gehalten wird. Zusätzlich kann die Ausrichtung des Inhalts durch das Halten an den Rändern fixiert werden, sodass nicht vom Hoch- ins Querformat gewechselt wird. Mit ergänzenden Gesten lassen sich Anrufe annehmen, stummschalten oder der Lautsprecher ausschalten.

Der Prototyp liegt laut Bericht sehr gut in der Hand und fühlt sich hochwertig an, 3D Touch hingegen sei noch sehr fehlerbehaftet (buggy) und ein Einsatz im Alltag wäre auch aufgrund unfertiger Software eher nicht denkbar.

Komplizierte Steuerung verhindert Marktstart

Das Smartphone sei rund vier Monate vor Marktstart im Juli 2014 abgesagt worden. Das Magazin berichtet, Entwickler hätten unter NDA an Apps für 3D Touch gearbeitet, insgesamt sei aber der Eindruck entstanden, dass die Steuerung zu kompliziert für Konsumenten wäre. Zudem war auch die Hardware wie der Snapdragon 800 zu der Zeit bereits betagt, und der Unterschied zum Lumia 930 – das wiederum auf dem Icon von Februar 2014 basiert – zu gering. Aufgrund des Wegfalls des Modells, gab es zwischen April 2014 und Oktober 2015 kein neues Topmodell von Nokia/Microsoft. Windows Central spekuliert, dass das HTC One M8 mit Windows Phone daher als Notlösung spontan eingeschoben wurde.

Was für die Zukunft bleibt

Trotz der Einstellung des McLaren hat Microsoft dieses Jahr ein Patent auf Mix View beantragt. Ob das Feature noch den Weg in ein kommendes Smartphone findet, ist unklar. Vor allem da Microsoft die Hardware-Sparte für Smartphones im Zuge schlechter Zahlen und massiver Entlassungen deutlich heruntergefahren hat.