Linux: Ubuntu 17.04 und Derivate veröffentlicht

Ferdinand Thommes
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Linux: Ubuntu 17.04 und Derivate veröffentlicht
Bild: Canonical

Ubuntu 17.04 Zesty Zapus erschien heute ohne große Neuerungen. Zumindest wissen die Anwender aber nach den Enthüllungen der letzten Woche durch Mark Shuttleworth nun, dass sie auf Unity 8 nicht mehr warten müssen. Auf Ubuntu GNOME, das in einem Jahr wieder das Familienoberhaupt stellt, hat das bisher noch keinen Einfluss.

Die Veröffentlichung von Ubuntu 17.04 mit dem Codenamen Zesty Zapus umfasst Ubuntu selbst mit Unity-7-Desktop, Varianten für Server und Cloud sowie die Ableger Kubuntu, Ubuntu GNOME, Ubuntu MATE, Ubuntu Budgie, Ubuntu Studio, Xubuntu, Lubuntu und Ubuntu Kylin. Dabei erfährt Ubuntu Budgie sein erstes stabiles Release im Rahmen der Ubuntu-Familie. Ubuntu 17.04 erhält neun Monate lang Unterstützung. Anwender mit längerem Support-Bedarf sollten weiterhin auf Ubuntu 16.04 LTS setzen.

Swap nur noch als Datei

Die heute veröffentlichten Abbilder basieren alle auf Kernel 4.10, X-Server in Version 1.19.3 und Systemd 232-21. Im Fall von Ubuntu selbst setzt darauf die Desktop-Umgebung Unity 7.5.0 auf. Technische Änderungen seit dem letzten Release umfassen den Wegfall der 32-Bit-Version bei der PowerPC-Architektur sowie die Verwendung von Swap-Dateien anstelle von Swap-Partitionen bei Neuinstallationen. Zudem werden nun Drucker von HP aus der Reihe IPP Everywhere und Apple AirPrint unterstützt, die ohne spezifische Treiber auskommen und sich automatisch konfigurieren sollen. DNS wird ab sofort von systemd-resolved aufgelöst.

Aktualisierter Software-Stack

Beim Desktop wurde LibreOffice auf Version 5.3 aktualisiert, die GNOME-Apps entstammen, abgesehen von Nautilus, Terminal aus 3.20 sowie Evolution und Software aus 3.22 dem Entwicklungsstrang GNOME 3.24. Zum Standard zählen weiterhin Firefox 52 und Thunderbird 45. Bei der Server-Variante erfolgten Aktualisierungen auf Qemu 2.8, Libvirt 2.5 und OpenStack Ocata. Unity 8 ist als technische Vorschau immer noch mit an Bord, hier hat sich die Einstellung der Desktop-Umgebung noch nicht ausgewirkt.

KDE aktuell

Kubuntu setzt auf Plasma 5.9, KDE Frameworks 5.31 und KDE Applications 16.12.3. KDE Pim steht derzeit noch bei 16.04.3, es wird erwartet, dass ein Update auf 16.12.3 in Kürze über Backports erhältlich sein wird. Die Calligra Office Suite wurde mit Version 3.0.1 auf Qt5/KF5 portiert. Gleiches gilt für den PDF-Reader Okular und das Brennprogramm K3b.

GNOME ab 18.04 wieder im Fokus

Ubuntu GNOME, das ab 18.04 wieder die Rolle als Standard-Desktop übernimmt, unterstützt dank Aktualisierung der Software auf Version 3.22 nun Fedoras Paketierungssystem Flatpak, die Version 0.8 ist vorinstalliert. Die neue Anwendung GNOME Recipies zur Verwaltung von Kochrezepten ist erstmals im Archiv vorhanden, wird aber derzeit nicht vorinstalliert. Nutzer von freien Grafiktreibern können bei der Anmeldung alternativ eine Wayland-Sitzung starten.

Einige Apps werden bei neuen Installationen nicht mehr vorinstalliert, aber bei bestehenden Installationen nicht entfernt und bleiben im Archiv verfügbar. Dabei geht es um das Brennprogramm Brasero, die E-Mail-Suite Evolution, die Schlüsselverwaltung Seahorse sowie das Analysewerkzeug Xdiagnose.

Ubuntu MATE kommt mit der aktuellen Version 1.18 der Desktop-Umgebung. Die Entwickler haben in den letzten Monaten die Portierung auf GTK+ 3 vollzogen. Darüber hinaus umfassen die Änderungen neue Funktionen beim Dateimanager Caja, Verbesserungen beim MATE Panel, der Archiv-Software Engrampa sowie dem MATE Terminal.

Budgie erstmals dabei

Mit Ubuntu Budgie wird ein neues Mitglied in die Ubuntu-Familie aufgenommen. Der Desktop, der eigentlich von Ikey Dohertys Distribution Solus stammt, liegt in Version 10.2.9 vor. Derzeit basiert er noch auf GTK+, soll aber bereits mit Version 11.0 auf dem Qt-Framework aufbauen. Wie auch bei Ubuntu MATE wird der Anwender beim ersten Start an die Hand genommen und erhält bei Bedarf Hilfe bei Treibern, Updates und weitere Handreichungen.

Der Rest in aller Kürze

Bei Lubuntu gibt es wieder einmal fast nichts zu berichten. Der Umstieg von LXDE zu LXQt wurde verschoben, ohne dass hier ein Datum genannt wurde. Abweichend von den anderen Varianten setzt Lubuntu auf Kernel 4.8. Xubuntu betreibt wie üblich eine sehr behutsame Systempflege. Dabei wurden Plugins und Applikationen nach GTK+ 3 portiert. Xfce wird in Version 4.12 ausgeliefert.

Bei Ubuntu Studio wurden, wie üblich, die Applikationen aktualisiert. Die Zeichensoftware Krita wurde wieder in das Repertoire aufgenommen, Darktable ist in der 32-Bit-Variante nicht mehr vertreten. Ubuntu Kylin, die chinesische Variante von Ubuntu, wurde auf eine eigens erstellte und auf MATE basierende neue Desktop-Umgebung UKUI umgestellt.

Downloads

  • Ubuntu Download

    4,7 Sterne

    Ubuntu ist die bekannteste Linux-Distribution, der Fokus liegt auf einfacher Bedienung.

    • Version 22.04.4 LTS „Jammy Jellyfish“ Deutsch
    • Version 23.10 „Mantic Minotaur“ Deutsch
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