Linux: KDE Plasma 5.10 nähert sich weiter an Wayland an

Ferdinand Thommes
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Linux: KDE Plasma 5.10 nähert sich weiter an Wayland an
Bild: KDE

Das jetzt veröffentlichte KDE Plasma 5.10 führt die Ordner-Ansicht in einer erweiterten Form als Standard wieder ein. Neben weiteren Neuerungen beim Task-Manager, der Bildschirmsperre und der Medien-Wiedergabe wurde auch weiter an der Integration von Wayland gearbeitet.

Das KDE-Projekt konnte sich dem Wunsch der Anwender nach der Ordner-Ansicht als Standard nicht weiter verschließen, auch wenn die Entwickler das aus ästhetischen Gründen lange ablehnten. Die Ordner-Ansicht, die es erlaubt, Ordner und Dateien zum einfachen Zugriff auf dem Desktop abzulegen, wird mit Plasma 5.10 jetzt in erweiterter Form wieder als Standard eingesetzt. Bei den letzten Veröffentlichungen war diese Ansicht nur als Option verfügbar.

Neu ist dabei eine Spring Loading genannte Funktion, mit der sich per Drag and Drop Dateien an die richtige Stelle ablegen lassen. Wird dabei etwa eine Datei aus dem Dateimanager Dolphin auf ein Verzeichnis auf dem Desktop gezogen, so öffnet sich das Verzeichnis und erlaubt dort oder in weiteren Unterverzeichnissen die Ablage der Datei. Das gelingt auch in einen als Plasmoid ausgelegten Desktop-Ordner im Panel. Darüber hinaus soll allgemein die Leistung der Folder View genannten Ordner-Ansicht wesentlich verbessert worden sein.

Plasma 5.10
Plasma 5.10

Der Task-Manager in der Fensterleiste erkennt jetzt die mittlere Maustaste, womit sich schnell Fenster gruppieren und Gruppierungen wieder aufheben lassen. Die vertikale Anordnung des Panels, die bei einigen Seitenverhältnissen Vorteile bietet, erlaubt nun die Größenanpassung der Symbole darin. Nicht mehr reagierende Anwendungen werden jetzt abgedunkelt dargestellt.

Sicherer Sperrbildschirm

Die Bildschirmsperre, die in der Vergangenheit aus Sicherheitserwägungen immer wieder in der Kritik stand, kann nun in einer Sandbox laufen, wie Kwin-Entwickler Martin Gräßlin in seinem Blog näher erläutert. Ein Hinderungsgrund für eine sichere Bildschirmsperre war die X11-Plattform. Als jetzige Sandbox für den Lockscreen wird Seccomp eingesetzt. Distributionen, die bereits AppArmor einsetzen, können auch diese Kernel-Sicherheitstechnik dafür einsetzen.

Plasma 5.10
Plasma 5.10 (Bild: KDE)

Flatpak und Snap integriert

Die neuen Paketformate Flatpak und Snap werden experimentell in die Software-Verwaltung Discover integriert. Auch die Xdg-Desktop-Portals-KDE wurden eingebunden. Darüber können Anwendungen in Flatpaks punktuell und dialoggesteuert Zugriff auf externe Ressourcen erhalten. Zudem übernahm Discover das von GNOME Software bekannte Bewertungssystem für Applikationen.

Wayland für Plasma rückt näher

Nicht zuletzt floss wieder viel Arbeit in die Integration vom kommenden Display-Server Wayland. Besonders wurde an der Multi-Monitor-Umgebung gearbeitet. Hier galt es, verschiedene Auflösungen der Monitore zu ermöglichen. An dieser Stelle macht besonders HiDPI Probleme, sodass die Technik vermutlich erst für Plasma 5.11 einsatzbereit ist.

Vom Rest das Beste

Kleinere Änderungen gab es für die Medien-Wiedergabe. So schaltet Plasma bei laufenden Medien beim Einsetzen des Suspend-Modus den Ton stumm. Der Lockscreen erhielt Bedienelemente zur Mediensteuerung. Das Lautstärke-Plasmoid erhielt pro Regler ein Kontextmenü, um das gerade aktive Gerät stumm zu schalten oder an die Kopfhörer zu übergeben. Für Touchscreens bietet Plasma 5.10 auch für den Login- und Sperrbildschirm die virtuelle Bildschirmtastatur an. Weitere Neuerungen können der Release Note entnommen werden. Die neuen Funktionen von Plasma 5.10 können bereits jetzt unter anderem in KDE Neon begutachtet werden.

25 Jahre ComputerBase!
Im Podcast erinnern sich Frank, Steffen und Jan daran, wie im Jahr 1999 alles begann.