PocketBook Aqua 2 im Test: Guter E-Book-Reader für die Badewanne

Michael Schäfer
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PocketBook Aqua 2 im Test: Guter E-Book-Reader für die Badewanne

tl;dr: Mit dem Aqua 2 veröffentlicht PocketBook einen vor Wasser und Staub geschützten E-Book-Reader für den kleinen Geldbeutel. Den Preisvorteil erkauft sich der Nutzer über die geringere Auflösung, die den Lesekomfort jedoch nicht trübt. Das liegt auch an der guten Software. Nur die Vorlesefunktion bräuchte etwas Valium.

Design und Spezifikationen

Gegenüber dem Vorgänger hat PocketBook beim neuen Aqua 2 die Auflösung erhöht und dem Gerät die aktuelle E-Ink-Technik samt Beleuchtung verpasst. Dennoch hinkt der neue E-Book-Reader der Konkurrenz, für die Käufer aber auch tiefer ins Portemonnaie greifen müssen, noch immer hinterher. Aufgrund der Beleuchtung musste auch der Energiespeicher aufgewertet werden, der Zuwachs beim Gewicht fällt mit zehn Gramm aber kaum spürbar aus.

PocketBook bleibt auch beim Aqua 2 seiner Designlinie treu. Anders als seine Brüder verfügt der Reader jedoch über eine vollständig gummierte Oberfläche, an der man ihn auch bei nasser Umgebung gut und sicher halten kann. Unter dem Bildschirm sind wie vom Schweizer Hersteller bekannt erneut frei belegbare Tasten angebracht, die ebenfalls von Gummi überzogen sind. Die Funktionen sind durch kleine herausragende Symbole auch durch Fühlen erkennbar. Für eine Aktion muss jedoch ein ungewohnt hoher Druck aufgebracht werden.

Gute Verarbeitung

Die Verarbeitung lässt keine Wünsche offen, die Spaltmaße sind gering und gleichmäßig. Durch die Verwendung von nur einem Oberflächenmaterial wirkt der Aqua 2 wie aus einem Guss gefertigt. Gegenüber dem Vorgänger sind die Abmessungen gleich geblieben, lediglich das Gewicht ist auf 180 Gramm leicht angestiegen.

PocketBook Aqua 2 PocketBook Aqua Kobo Aura H2O (2017) Kobo Aura One Tolino Vision 4 HD
OS: Linux Android Linux Android
Display: 6 Zoll, 758 × 1.024
(212 ppi), 16 Graustufen, beleuchtet
6 Zoll, 600 × 800
(166 ppi), 16 Graustufen, unbeleuchtet
6,8 Zoll, 1.080 × 1.440 Pixel
(265 ppi)
16 Graustufen, beleuchtet
7,8 Zoll, 1.440 × 1.872 Pixel
(300 ppi)
16 Graustufen, beleuchtet
6 Zoll, 1.072 × 1.448 Pixel
300 ppi, 16 Graustufen
Technologie: E-Ink Carta E-Ink Pearl E-Ink Carta
Blaulichtreduktion: Nein Ja
Bedienung: Touch
CPU: 1 GHz K. A. 1 GHz
Arbeitsspeicher: 256 MB K. A. 512 MB
Speicher: 8 GB, nicht erweiterbar
Übertragungsstandards: WLAN 802.11 b/g/n
Akku: 1.500 mAh 1.200 mAh 1.500 mAh 1.200 mAh 1.500 mAh
Abmessung: 174,4 × 114,6 × 9 mm 129 × 179 × 8,9 mm 138,5 × 195,1 × 6,9 mm 163 × 114 × 8,1 mm
Gewicht: 180 Gramm 170 Gramm 210 Gramm 252 Gramm 175 Gramm
Unterstützte Formate: PDF, PDF(DRM), EPUB, EPUB(DRM), DJVU, FB2, FB2.ZIP, DOC, DOCX, RTF, PRC, TXT, CHM, HTM, HTML, MOBI, ACSM E-Pub, PDF, CBR, CHM, DJVU, DOC, DocX, FB2, HTML, PRC, RTF, TCR, TXT EPUB, PDF, TXT
Unterstützte DRM-Formate: Adobe-DRM
Wasserschutz: Ja
Lieferumfang: Lesegerät,
USB-2.0-Lade-und-Verbindungskabel
(USB Typ A auf Micro B),
3,5-mm-Klinke-USB-Adapter,
Kurzanleitung
Lesegerät, USB-2.0-Lade-und-Verbindungskabel (USB Typ A auf Micro B), Kurzanleitung Lesegerät, easy2connect-USB-Kabel
(USB-2.0-Lade-und-Verbindungskabel), Kurzanleitung
Preis (UVP): 129 Euro 109 Euro 179,99 Euro 229 Euro 179 Euro
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Vor Wasser und Staub geschützt

Der Hersteller gibt für den Aqua 2 eine Zertifizierung nach IP57 an, der zufolge der Reader gegen das Untertauchen im Wasser in einer Tiefe von bis zu einem Meter und vor Staub in schädigender Menge geschützt ist.

PocketBook Aqua 2 – Wasserschutz für den kleinen Geldbeutel
PocketBook Aqua 2 – Wasserschutz für den kleinen Geldbeutel

Über einen SD-Kartenslot verfügt der Aqua 2 im Gegensatz zu den anderen Readern aus selbem Hause aus diesem Grund nicht. Der Micro-USB-Anschluss stellt so die einzige Öffnung des Gehäuses dar. Um eventuellem Wassereinfluss vorzubeugen, wird er mit einer Gummilasche fest verschlossen, deren Befestigung jedoch einen gewissen Zweifel bezüglich der Langlebigkeit aufkommen lässt. Der Verzicht auf weitere Bedienelemente stellt einen gewissen Nachteil dar, denn dadurch sind ein Aktivieren beziehungsweise Deaktivieren der Beleuchtung per Taster nur über eine Neubelegung einer der Bedientasten unter dem Display möglich.

Der einzige Anschluss verbirgt sich hinter einer Abdeckung
Der einzige Anschluss verbirgt sich hinter einer Abdeckung

Aufgewertetes Display

Das Display des aktuellen Aqua stellt die größte Neuerung gegenüber dem Vorgänger dar und löst nun mit 758 × 1.024 Pixeln statt wie bisher mit 600 × 800 Pixeln auf. Somit bleibt der neue Sprössling in Sachen Auflösung trotz Aufwertung hinter dem Schwestermodell Touch HD (Test) zurück, auch wenn als Display-Technologie nun die aktuelle Carta-Technik von E-Ink zum Einsatz kommt.

Gegenüber dem Vorgänger ebenfalls neu ist die integrierte Beleuchtung, deren maximale Helligkeit mit 75 cd/m² knapp hinter dem Topmodell liegt. Bei den Messungen fällt der Aqua 2 durch leichte Unregelmäßigkeiten in der Lichtverteilung bei höchster Leuchtkraft auf, im normalen Lesebetrieb mit 40 bis 50 Prozent Helligkeit merkt man das jedoch nicht. Auf einen Blaulichtfilter müssen Nutzer beim neuen Reader verzichten.

Helligkeit PocketBook Aqua 2 in cd/m²
66 69 62
78 81 74
85 88 76
Durchschnittshelligkeit: 75
Trotz Beleuchtung keine Größenveränderung beim Aqua 2
Trotz Beleuchtung keine Größenveränderung beim Aqua 2

Im Bereich der unten angebrachten fünf Leuchtdioden treten technisch bedingt leichte Lichthöfe auf, die jedoch nicht in den Text scheinen. Sie sind in dieser Form bei allen Readern vorhanden.

Auch wenn der Aqua 2 gegen das Eindringen von Wasser geschützt ist, sollte er in der Regel trocken gehalten werden: Wie bei anderen für die Badewanne tauglichen Readern kann das nasse Element den Touchscreen auslösen und somit Fehleingaben hervorrufen.

Gewohnt gute Software

PocketBook ist dafür bekannt, dem Nutzer viele Möglichkeiten zur Befüllung des Readers zu geben, und davon macht auch der Aqua 2 keine Ausnahme. Die für den Nutzer zugänglichen rund sieben Gigabyte des acht Gigabyte großen Speichers lassen sich wie gewohnt klassisch per USB-Verbindung mit neuem Lesefutter versorgen. Über eine vorhandene WLAN-Verbindung können darüber hinaus die im jeweils vorinstallierten Shop gekauften Bücher per PocketBook Sync auf den Reader gebracht werden, Send-To-PocketBook ermöglicht das Übertragen von Leseinhalten per E-Mail. Daneben verfügt auch die Software des Aqua 2 über einen direkten Dropbox-Zugang. Über den integrierten Browsers kann zudem auf Online-Quellen zugegriffen werden, womit auch das Übertragen vom eigenen Server oder dem NAS kein Problem darstellt. Lediglich auf das Importieren per SD-Karte muss der Nutzer aus bereits genannten Gründen verzichten.

Die Format-Unterstützung ist erneut sehr groß, das Hauptaugenmerk dürfte für die meisten Leser jedoch auf EPUB und PDF liegen. Dabei deckt der Reader die DRM-Varianten beider Formate ab.

Bibliothek als Maßstab

In Sachen Verwaltung der Inhalte lässt PocketBook auch beim neuen Reader seine Muskeln spielen und ist der Konkurrenz erneut deutlich voraus. Bücher lassen sich nicht nur unter anderem nach Titel, Autor und Datum des Hinzufügens oder des letzten Lesens sortieren, sondern auch nach bestimmten Vorgaben filtern. Das Anlegen eigener Sammlungen oder Genres ist ebenfalls möglich. Auf Wunsch zeigt der Reader sogar – sofern verfügbar - den Klappentext des jeweiligen Buches an.

Der Rest mutet dagegen nach Standardkost an, so lassen sich wie bei der Konkurrenz Seiten- und Zeilenabstand der Texte in drei Stufen einstellen. Hier wäre eine stufenlose Einstellung wünschenswert, denn die Lese-Software verschwendet an den Seiten viel Platz. Die Silbentrennung lässt sich auf Wunsch deaktivieren.

Auch der Aqua 2 verfügt über die von PocketBook bekannten frei belegbaren Tasten
Auch der Aqua 2 verfügt über die von PocketBook bekannten frei belegbaren Tasten

Der Reader bietet 15 Schriftarten in den Variationen Normal, Kursiv und Fett, die stufenlos in 24 Größen eingestellt werden können. Das Vergrößern der Schrift per „Pinch to Zoom“ wird ebenfalls unterstützt, auf Wunsch können zudem weitere Schriften installiert werden.

Der Touchscreen reagiert schnell und die dem Reader zugrunde liegende Technik sorgt für einen schnellen Seitenwechsel, auf Wunsch kann auch über die Blättertasten navigiert werden. Diese lassen sich auch mit verschiedenen Funktionen für einen kurzen sowie langen Druck frei belegen – und das sowohl für die Darstellung im EPUB- als auch im PDF-Format. Die selbst zusammengestellten Konfigurationen lassen sich zur späteren Verwendung sichern.

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